Die Verankerung des Deutschen Corporate Governance Kodex’ im deutschen Rechtssystem durch § 161 AktG im Jahr 2002 sorgte für Furore, da ein „Code of Best Practice“, der auf eine Selbstregulierung der Wirtschaft baut, ein bis dahin einzigartiges Novum darstellte. Befürworter wie Kritiker werden dem Regelwerk zumindest eine Leistung nur schwerlich absprechen können: Das Thema Corporate Governance ist seitdem Zentrum einer weit reichenden Diskussion und hat vielfachen Niederschlag im Schrifttum gefunden.
Mit dem Kodex wurde zunächst eine internationale, vor allem aus dem
angelsächsischen Raum kommende Strömung in Deutschland aufgegriffen. Aber auch Unternehmenskrisen, wie bspw. die Insolvenzen der Gesellschaften Philipp Holzmann, Bremer Vulkan und der Metallgesellschaft nahm die damalige Bundesregierung zum Anlass, das Unternehmensrecht zu reformieren. Hauptsächlich Schwächen in der Unternehmensüberwachung machte die zur Erarbeitung von Reformansätzen ins Leben gerufene „Baums-Regierungskommission“ als Ursache für die spektakulären Firmenzusammenbrüche aus. Dies hatte letztlich zur Folge, dass die daraufhin eingesetzte „Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex“ weite Teile ihres Regelwerks dem Überwachungsorgan der Aktiengesellschaft widmete. Aus diesem Grund beschäftigt sich diese Arbeit mit den Kodexregelungen zum Aufsichtsrat.
Bereits vor seiner Existenz hatte der DCGK zahlreiche Kritiker, die an Form, Inhalt und Ausgestaltung ansetzten. Seit seiner Einführung im Jahr 2002 wuchs die Zahl der Verbesserungsvorschläge weiter. Vorliegende Arbeit hat zum Ziel, ausgewählte Kodexregelungen zum Aufsichtsrat vorzustellen, den diese betreffenden Diskussionsstand darzulegen und Optimierungsansätze für den Kodex anzubieten.
In Kapitel B werden zunächst die Grundlagen der Thematik Corporate Governance vorgestellt. Der Kodex, seine Erarbeitung durch die „Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex“ und die Auswirkungen seiner Einführung werden erläutert. Hierauf wird in die Verfassung deutscher Aktiengesellschaften eingeführt und die Rolle des Aufsichtsrats dabei herausgestellt. Eine Erläuterung von Problemen der Unternehmensüberwachung durch den Aufsichtsrat schließt das Kapitel ab.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Fundamente
- 1. Corporate Governance
- 1.1. Definition
- 1.2. Entwicklung der Corporate Governance
- 1.3. Der Deutsche Corporate Governance Kodex
- 1.3.1. Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex
- 1.3.2. Kommissionsauftrag
- 1.3.3. Ziele des Deutschen Corporate Governance Kodex
- 1.3.4. Aufbau
- 1.3.5. Geltungsbereich
- 1.3.6. Entsprechenserklärung
- 1.3.7. Auswirkungen
- 2. Unternehmensverfassung
- 2.1. Dualistische und monistische Organisationsverfassung
- 2.2. Verfassung der deutschen Aktiengesellschaft nach Aktiengesetz
- 2.3. Der Aufsichtsrat
- 2.3.1. Aufgaben und Befugnisse
- 2.3.2. Arbeit des Aufsichtsrats
- 2.3.3. Aufsichtsratswahl
- 2.3.4. Mitbestimmungsgesetzgebung
- 2.3.5. Der Aufsichtsratsvorsitzende
- 2.4. Der Aufsichtsrat der europäischen Aktiengesellschaft
- 2.5. Probleme der Unternehmensüberwachung durch den Aufsichtsrat
- 2.5.1. Principle-Agent-Problematik
- 2.5.2. Die „Deutschland AG“
- 2.5.3. Weitere Probleme der Unternehmensüberwachung
- C. Diskussion und Optimierung ausgewählter Standards des Deutschen Corporate Governance Kodex den Aufsichtsrat betreffend
- 1. Vorbemerkung
- 2. Themenbereich Information
- 3. Themenbereich Qualifikation
- 4. Themenbereich Vorstandswechsel in den Aufsichtsratsvorsitz
- 5. Themenbereich Anforderungsprofile
- 6. Themenbereich Größe des Aufsichtsrats und Arbeitsorganisation
- 7. Themenbereich Vergütung
- 8. Themenbereich D&O-Versicherung
- 9. Themenbereich Zeit und Anzahl der Mandate
- 10. Themenbereich Evaluation
- D. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Regelungen des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) zum Aufsichtsrat und analysiert Diskussionsstände sowie Optimierungspotenziale. Die Arbeit zielt darauf ab, Schwachstellen aufzuzeigen und konkrete Lösungsansätze zu präsentieren.
- Analyse der Regelungen des DCGK zum Aufsichtsrat
- Bewertung der Wirksamkeit bestehender Aufsichtsratsstrukturen
- Identifizierung von Optimierungspotenzialen im Hinblick auf Information, Qualifikation und Arbeitsorganisation des Aufsichtsrats
- Entwicklung konkreter Lösungsvorschläge zur Verbesserung der Aufsichtsratsarbeit
- Diskussion der Herausforderungen der Corporate Governance im Kontext des DCGK
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Corporate Governance und des DCGK ein. Kapitel B beleuchtet die Fundamente von Corporate Governance und beschreibt den Aufbau und die Ziele des Kodex sowie die deutsche Unternehmensverfassung und die Rolle des Aufsichtsrats. Kapitel C analysiert verschiedene Aspekte des DCGK bezüglich des Aufsichtsrats, unter anderem Informationsflüsse, Qualifikationsanforderungen, Vorstandswechsel, Größe und Organisation des Gremiums sowie Vergütungsfragen. Für jeden analysierten Aspekt werden Diskussionspunkte beleuchtet und konkrete Lösungsvorschläge entwickelt.
Schlüsselwörter
Deutscher Corporate Governance Kodex (DCGK), Aufsichtsrat, Corporate Governance, Unternehmensführung, Unternehmensüberwachung, Qualifikation, Information, Vergütung, Optimierung, Aktiengesellschaft, Mitbestimmung.
- Citation du texte
- Dipl. Bw. (Fh) Philipp Scheb (Auteur), 2007, Die Regelungen des Deutschen Corporate Governance Kodex zum Aufsichtsrat, Diskussionsstand und Optimierungsansätze, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186715