Die Börsen dieser Welt durchschritten in den letzten Dekaden eine rapide Entwicklung. Der Parketthandel galt lange als die reinste Form von Kauf und Verkauf. Mittlerweile beherrschen Hochleistungsrechner das Geschehen an den Börsen. Gehandelt wird schon lange nicht mehr per Zuruf, stattdessen werden Kauf- und Verkaufsaufträge in 90 millionstel Sekunden ausgeführt. Die Rechnerschränke der Händler werden so nah wie möglich an den Servern der Börsen platziert, umso noch eine tausendstel Sekunde schneller zu sein als die Konkurrenz.
Der Gang hin zur Elektronisierung erhöht zwangsläufig auch die Effizienz der Märkte. Effiziente Märkte intendieren, dass es unmöglich sei, auf einer risikoadjustierten Ebene dauerhafte Überrenditen zu erzielen. Die zukünftige Kursbewegung ist also dem Zufall unterworfen und verhält sich gemäß des Random Walk Models. Die Finanzmärkte scheinen chaotisch und turbulent zu funktionieren. Man betrachte nur den nervös hin und her zuckenden Kurs einer volatilen Aktie. Er ist vergleichbar mit der unberechenbaren Spontanität des Windes. Dennoch gibt es immer wieder neue Studien, die zeigen, dass unter bestimmten Bedingungen über einen längeren Zeitraum hinweg Überrenditen möglich sind. Im Laufe der finanzwissenschaftlichen Diskussion über die Effizienz der Märkte wurden unzählige Argumente vorgebracht, die sowohl dafür als auch dagegen sprechen. Anhänger der Behavioral Finance, welche den Gegenpol zu Befürwortern der Effizienzmarkthypothese einnehmen, führen unter anderem die Existenz von Anomalien als Kritikpunkt ins Feld. Sehr früh begannen Wissenschaftler und Praktiker damit, nach Unregelmäßigkeiten und Normabweichungen in den Märkten zu suchen. Dabei stießen sie auf Kurse, die systematisch von ihrem intrinsischen Wert abweichten. Die Rede ist von sogennanten Marktanomalien, welche es nachweislich erlauben, zumindest in bestimmten Zeiträumen, superiore Renditen zu erzielen. Das Wissen um diese Anomalien kann sich ein findiger, aktiv handelnder Investor zu Nutze machen und seine Anlagestrategie hinsichtlich bestimmter Marktunregelmäßigkeiten verfeinern.
Inhaltsverzeichnis
- Marktanomalien im Konterfei effizienter Märkte
- Typisierung von Anomalien
- Kapitalmarktanomalien
- Anomalien hinsichtlich der Effizienzmarkthypothese
- Ankündigungseffekt
- Contrarian-Effekt
- Kennzahlenanomalien
- Size-Effekt
- Kurs-Gewinn-Verhältnis
- Saisonale Anomalien/Kalenderanomalien
- Januar-Effekt
- Turn-of-the-Month-Effekt
- Anomalien hinsichtlich der Effizienzmarkthypothese
- Relevanz einer Anomalie angepassten Anlagestrategie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den Nutzen von Kapitalmarktanomalien für aktives Portfoliomanagement. Die Arbeit kategorisiert gängige Anomalien und analysiert ausgewählte Kapitalmarktanomalien im Detail. Das Ziel ist es, die Relevanz dieser Anomalien für aktiv handelnde Investoren zu beleuchten.
- Effizienzmarkthypothese und ihre Anomalien
- Kategorisierung und Typisierung von Marktanomalien
- Analyse ausgewählter Kapitalmarktanomalien (Size-Effekt, Januar-Effekt, etc.)
- Bedeutung von Verhaltensanomalien
- Aktives vs. Passives Portfoliomanagement
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Marktanomalien im Konterfei effizienter Märkte Dieses Kapitel führt in die Thematik ein und diskutiert die Entwicklung der Börsenmärkte hin zu höherer Effizienz und den damit verbundenen scheinbaren Widersprüchen in Form von Marktanomalien, die Überrenditen ermöglichen können.
Kapitel 2: Typisierung von Anomalien Hier werden die verschiedenen Typen von Anomalien unterschieden, insbesondere Verhaltensanomalien und Kapitalmarktanomalien. Der Fokus liegt auf der Erklärung des irrationalen Handelns von Marktteilnehmern.
Kapitel 3: Kapitalmarktanomalien Dieses Kapitel geht detailliert auf verschiedene Kapitalmarktanomalien ein, darunter Anomalien bezüglich der Effizienzmarkthypothese (wie Ankündigungs- und Contrarian-Effekt), Kennzahlenanomalien (Size-Effekt, Kurs-Gewinn-Verhältnis) und saisonale Anomalien (Januar-Effekt, Turn-of-the-Month-Effekt).
Schlüsselwörter
Kapitalmarktanomalien, Effizienzmarkthypothese, Behavioral Finance, aktives Portfoliomanagement, Size-Effekt, Januar-Effekt, Contrarian-Effekt, Kurs-Gewinn-Verhältnis, Überrenditen, Anlagestrategie.
- Citation du texte
- Tobias Beau (Auteur), 2011, Der Nutzen von Kapitalmarktanomalien für aktives Portfoliomanagement, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187011