Der schulische Unterricht in unserem Bildungssystem beschränkt sich darauf, überwiegend Fachwissen zu vermitteln. Auf eine in den Unterricht integrierte moralische Erziehung wird meist verzichtet, vermutlich aus mangelndem Wissen, was Moralerziehung umfasst.
Zudem wird an Lehrpersonen die Forderung gestellt, Schülerinnen und Schülern sollen Werte und eine positive innere Haltung vermittelt werden. Jugendliche sollen zu moralisch kompetenten Individuen erzogen werden, ausgestattet mit einer positiven inneren Haltung und verinnerlichten Werten. Aufgrund dieser Forderungen und der Undurchsichtigkeit der begrifflichen Bestimmungen setzte ich mich mit folgender Fragestellung auseinander:
„Orientierung der Moralerziehung am Wert oder an der Tugend?“
Vielen Schülerinnen und Schülern wird von früh an mitgegeben, möglichst leistungsorientiert zu denken und zu handeln, um einen gewissen sozialen Status zu erlangen. Da in einer Demokratie, welche auf Kooperation und Gerechtigkeit beruht, mit wachsendem technologischem Fortschritt auch das Risiko des Missbrauchs dieser neuen Entwicklung gegeben ist, sollten bzw. müssen Schülerinnen und Schüler zu moralisch autonom urteilenden und handelnden Individuen erzogen werden.
In unserer Leistungsgesellschaft ist es ihnen oft gar nicht bewusst, dass sie alltäglichen Situationen ausgesetzt sind, für die ein differenzierter Umgang mit unseren ethischen Normen nötig ist.
Zu Beginn meiner Arbeit werde ich begriffliche Definitionen vornehmen, um Klarheit darüber zu gewinnen was sich hinter den Begriffen verbirgt und in welcher Beziehung sie zueinander stehen. Dies erfolgt stets in Bezug zur Moralerziehung bzw. zum schulischen Handeln.
Anhand zweier Beispiele - Freundschaft und Nikomachische Ethik - zeige ich auf, wie die Moralerziehung in diesen Bereichen in Erscheinung tritt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Moralerziehung
- Definition von Moral
- Definition von Moralerziehung
- Realisierungsmöglichkeiten in der Schule
- Verwendung des Ausdrucks „Wert“ in der Moralerziehung
- Definition des Wertebegriffs
- Geschichtlicher Wandel der Werte
- Arten von Werten
- Werte in der Moralerziehung – Kritik der Werte
- Konzept von Tugend und Habitus
- Definition von Tugend
- Definition von Habitus
- Begriffsbeziehungen und Unterscheidungen
- Tugend und Vernunft
- Tugend am Beispiel von Freundschaft
- Definition von Freundschaft
- Zwei Aspekte der Freundschaft in Bezug auf die Moralerziehung
- Drei Arten der Freundschaft in Bezug zur Moralerziehung
- Nikomachische Ethik
- Tugend und Habitus in Bezug zur Moralerziehung
- Sittliche Tugend
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, ob Moralerziehung am Wert oder an der Tugend orientiert sein sollte. Sie beleuchtet den Begriff der moralischen Kompetenz und die verschiedenen Ansätze zur Moralerziehung. Dabei werden die Definitionen von Moral und Moralerziehung, sowie die Bedeutung von Werten und Tugenden im Kontext der schulischen Praxis erörtert.
- Moralische Kompetenz und ihre Bedeutung in der heutigen Zeit
- Die Rolle von Werten und Tugenden in der Moralerziehung
- Die unterschiedlichen Ansätze zur Moralerziehung
- Die Verbindung zwischen Moralerziehung und dem schulischen Unterricht
- Das Konzept von Freundschaft und die Nikomachische Ethik als Beispiele für die praktische Umsetzung der Moralerziehung
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Problematik der Moralerziehung im schulischen Kontext dar und führt die Fragestellung der Arbeit ein: "Orientierung der Moralerziehung am Wert oder an der Tugend?".
- Das Kapitel "Moralerziehung" behandelt die Definitionen von Moral und Moralerziehung und geht auf die Bedeutung der moralischen Kompetenz im schulischen Umfeld ein. Dabei werden verschiedene Aspekte wie Selbstreflexion, Teamfähigkeit und Verantwortung beleuchtet.
- Der Abschnitt "Verwendung des Ausdrucks „Wert“ in der Moralerziehung" analysiert den Begriff des Wertes und seinen historischen Wandel. Es werden verschiedene Arten von Werten betrachtet und die Kritik an der Werteerziehung im Kontext der Moralerziehung aufgezeigt.
- Das Kapitel "Konzept von Tugend und Habitus" setzt sich mit den Definitionen von Tugend und Habitus auseinander und untersucht deren Beziehung zueinander. Es wird außerdem die Rolle der Vernunft in Bezug auf die Tugend beleuchtet.
- Das Kapitel "Tugend am Beispiel von Freundschaft" verdeutlicht die Bedeutung von Freundschaft für die Moralerziehung. Es werden verschiedene Aspekte der Freundschaft betrachtet und deren Bedeutung für die Entwicklung der moralischen Kompetenz aufgezeigt.
- Das Kapitel "Nikomachische Ethik" stellt die Gedanken von Aristoteles zur Tugend und zum Habitus in Bezug auf die Moralerziehung dar. Es werden die grundlegenden Ideen der Nikomachischen Ethik und deren Relevanz für die heutige Zeit beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der moralischen Kompetenz, der Werteerziehung, der Tugendlehre und der Bedeutung von Habitus für die Entwicklung von moralischen Persönlichkeiten. Dabei werden wichtige Konzepte wie Selbstreflexion, Verantwortung, Freundschaft, Gerechtigkeit und die Nikomachische Ethik behandelt.
- Quote paper
- Katrin Fabritius (Author), 2008, Orientierung der Moralerziehung am Wert oder an der Tugend, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189423