Das 4C/ID-Modell am Beispiel „Bildungswissenschaftler/in mit dem Schwerpunkt Referententätigkeit“


Hausarbeit, 2012

20 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Grundannahmen zum 4C/ID Modell

3 Das 4C/ID-Modell in der praktischen Anwendung: Bildungswissenschaftler/in mit dem Schwerpunkt Referententätigkeit
3.1 Analyse der Kompetenz: Die Fertigkeitenhierarchie
3.2 Sequenzprinzip: Vereinfachende Annahmen und Aufgaben- klassen
3.3 Praktische Umsetzung: Entwurf der Lernaufgaben
3.4 Hilfestellungen im Lernprozess
3.4.1 Unterstützende Informationen
3.4.2 Just-in-time-Informationen

4 Das 4C/ID-Modell in der Theorie
4.1 Lerntheoretische Überlegungen und Aspekte des situierten Lernens
4.2 Didaktische Szenarien zur Integration in das 4C/ID-Modell
4.3 Geeignete Medien zur Unterstützung des Blueprints

5 Fazit: Zusammenfassende Bewertung und Ausblick

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Lebenslanges Lernen, Informationsgesellschaft, technischer Fortschritt - dies sind nur einige wenige Schlagworte, die abbilden, welch tiefgreifende Verän- derungen nicht nur unsere westlichen Gesellschaften in den letzten Dekaden erfahren haben. Die Folgen zeigen sich zwangsläufig besonders im Bereich der Bildung, deren Aufgabe sich ja nicht in der Vermittlung einer zunächst zweckfreien Geistesbildung erschöpft. Insbesondere die Berufsaus- und Fort- bildung sollen es dem Menschen ermöglichen, mit der Entwicklung der berufli- chen Lebenswelt Schritt zu halten, die mehr und mehr ganzheitliche Problem- lösungsstrategien sowie selbstgesteuerten Transfer erlernten Wissens auf un- terschiedliche Aufgabenstellungen erfordert.

Die vorliegende Arbeit stellt ein Instruktionsdesign-Modell vor, das aus diesen Anforderungen hervorgegangen ist und darauf abzielt, durch den Einsatz au- thentischer Lernumgebungen und -aufgaben das Erlernen komplexer kogniti- ver Fähigkeiten zu unterstützen.

Es werden im Folgenden die Grundannahmen des Four Component Instructi- onal Design Models (4C/ID-Modell) dargelegt, um daran anschließend einen Lehrplan für einen Bildungswissenschaftler1 mit dem Schwerpunkt Referen- tentätigkeit zu entwerfen. Fertigkeitenhierarchie, vereinfachende Annahmen, Lernaufgaben sowie unterstützende und Just-in-time-Informationen werden anhand dieses Berufsbildes konkretisiert. Der zweite Teil stellt einige lerntheo- retische Überlegungen an und geht auf didaktische Szenarien und Medien ein. Zusammenfassung und eigenes Fazit schließen die Arbeit ab.

2 Grundannahmen zum 4C/ID Modell

Das in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts von Jeroen van Merriënboer entwickelte Four Component Instructional Design Model (4C/ID Modell) fokus- siert auf die Vermittlung von Handlungswissen als komplexes Set separater Fertigkeiten, deren Integration und Koordination im Rahmen authentischer Lernumgebungen trainiert wird. Nicht der Erwerb isolierter Fertigkeiten steht also im Vordergrund, sondern das ganzheitliche Erlernen komplexer kognitiver Fähigkeiten. (van Merriënboer, Clark, de Croock, 2002, S. 40)

An dieser Stelle seien die vier Komponenten des Modells kurz vorgestellt, um in den folgenden Abschnitten näher beschrieben zu werden:

1) Die Lernaufgaben bilden den Kern des Trainings. Als ganzheitlich an- gelegte, authentische Übungen innerhalb einer realen oder simulierten Lernumgebung dienen sie dem Aufbau kognitiver Schemata bei den Lernenden, (Bastiaens, Deimann, Schrader, Orth, 2011, S. 92) wobei idealerweise sämtliche konstituierenden Fertigkeiten der jeweiligen Kompetenz abgedeckt werden. (van Merriënboer et al., 2002, S. 43)
2) Die unterstützenden Informationen sind als theoretischer Unterbau der Trainingseinheit zu verstehen und helfen dem Lernenden bei der Be- wältigung nicht wiederkehrender Aufgaben. Sie knüpfen an das Vor- wissen des Lernenden an und treten üblicherweise auf in Form von Lehrbüchern und Lehrvorträgen. (van Merriënboer et al., 2002, S. 46)
3) Just-in-time-Informationen dienen dem Erlernen wiederkehrender Fer- tigkeiten und werden dementsprechend "auf Abruf" zur Verfügung ge- stellt, d.h. in dem Moment, in dem sie benötigt werden.
4) Bei Part-task Practice handelt es sich um Zusatzübungen für wieder- kehrende Aufgaben, die routinemäßig ausgeführt und auf hohem Ni- veau automatisiert werden müssen. (Bastiaens et al., 2011, S. 93)

3 Das 4C/ID-Modell in der praktischen Anwendung: Bildungswis- senschaftler/in mit dem Schwerpunkt Referententätigkeit

Von den zehn von van Merriënboer entwickelten Schritten zum komplexen Lernen seien im Folgenden fünf am praktischen Beispiel eines Bildungswis- senschaftlers mit dem Schwerpunkt Referententätigkeit näher erläutert: die Analyse der Kompetenz, das Sequenzprinzip der vereinfachenden Annahmen, der Entwurf der Lernaufgaben und die Hilfestellungen im Lernprozess in Form von unterstützenden und Just-in-time-Informationen.

3.1 Analyse der Kompetenz: Die Fertigkeitenhierarchie

Voraussetzung für den Entwurf eines kompetenzbasierten Trainings ist die Analyse des gewünschten Lernziels unter Rückgriff auf Aufgaben aus der täg- lichen Praxis und die spezifischen Erfahrungen des Experten in diesem Be- hier in konstituierende Teilfertigkeiten zerlegt, die in einer sogenannten Fertig- keitenhierarchie dargestellt werden. Es ist zu unterscheiden zwischen horizon- talen (oder temporären) sowie vertikalen (oder konditionalen) Relationen. Die horizontalen Relationen beziehen sich auf den zeitlichen Aspekt, d.h. sie defi- nieren, von links nach rechts gelesen, die Chronologie der auszuübenden Teilaufgaben, wohingegen die vertikalen Relationen einander bedingen - das Beherrschen der unten stehende Fertigkeit ist Voraussetzung für das Erlernen der darüberstehenden. (van Merriënboer et al., 2002, S. 41)

Für die einzelnen konstituierenden Teilfertigkeiten werden sodann Leistungs- ziele formuliert und festgelegt, ob es sich um wiederkehrende oder nicht wie- derkehrende Fertigkeiten handelt. Anhand dessen wird die Art der Hilfestel- lungen im Lernprozess bestimmt, also ob hier unterstützende oder Just-in- time-Informationen angebracht sind und ob ggf. Part-task Practice eingebun- den werden soll. (Bastiaens et al., 2011, S. 95)

Eine zentrale Annahme des 4C/ID-Modells ist es, dass sich ein ganzheitlicher und nachhaltiger Lernerfolg nur dann einstellt, wenn sich die aus der Fertigkei- tenhierarchie abgeleiteten Lernaufgaben an der Gesamtheit der Teilfertigkei- ten orientieren, d.h. wenn von Beginn an die Kompetenz als Ganzes unter Einbeziehung sämtlicher Teilfertigkeiten trainiert wird. Um dabei einer aus der Komplexität der authentischen Lernsituation resultierenden Überforderung des Lernenden entgegenzuwirken, wird der Schwierigkeitsgrad der Aufgabenstel- lung durch unterschiedlich anspruchsvolle Aufgabenklassen sowie abneh- mendes Scaffolding (engl. Gerüst, hier i.S.v. Unterstützung) reguliert, worauf im Weiteren noch näher einzugehen sein wird.

Abbildung 2 zeigt die Fertigkeitenhierarchie für die Organisation einer Fortbil- dungsmaßnahme durch einen Bildungswissenschaftler mit dem Tätigkeits- schwerpunkt Referententätigkeit. Aus der oberen Ebene geht hervor, wie die einzelnen Teilkompetenzen zeitlich aufeinander aufbauen: am Anfang steht die Analyse der Zielgruppe, worauf Planung, Durchführung und schlussendlich die Evaluation der Trainingsmaßnahme erfolgen. Innerhalb dieser einzelnen Teil- aufgaben werden nun vertikal Fertigkeiten definiert, die bei den Lernenden an dem Punkt einsetzen, bis zu dem ein bestimmtes Vorwissen vorausgesetzt werden kann, z.B. Leseverständnis als Voraussetzung, um Inhalte sinnvoll strukturieren zu können. So wird im zweiten Strang des vorliegenden Beispiels etwa angesetzt beim Strukturieren der Inhalte als Voraussetzung für das Re- cherchieren des benötigten Unterrichtsmaterials, was wiederum konditionale Voraussetzung ist für das Beschaffen des Materials usf.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


1 Die verwendete maskuline bzw. feminine Sprachform dient der leichteren Lesbarkeit und meint immer auch das jeweils andere Geschlecht.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Das 4C/ID-Modell am Beispiel „Bildungswissenschaftler/in mit dem Schwerpunkt Referententätigkeit“
Hochschule
FernUniversität Hagen
Veranstaltung
Bildungswissenschaft, Pädagogik
Note
1,3
Autor
Jahr
2012
Seiten
20
Katalognummer
V189462
ISBN (eBook)
9783656135548
Dateigröße
1918 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
4C/ID, Modul 2B
Arbeit zitieren
Simone Schäfer (Autor:in), 2012, Das 4C/ID-Modell am Beispiel „Bildungswissenschaftler/in mit dem Schwerpunkt Referententätigkeit“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189462

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