Ziel der Pädagogik sei es schon immer gewesen, den Menschen zum Menschen zu erziehen, dabei verwendet(e)
die Pädagogik die Begriffe Mensch, Subjekt und Person gleichbedeutend. Der Zögling solle zur Tugend
gebracht, zum Guten geführt und zur Sitte erzogen werden. Der Autor stellt die Hauptthese auf, dass die
Systemtheorie für Weiterungen und Einschränkungen des Subjektbegriffs sorge, dabei Luhmann aber nicht den
Subjektbegriff negiere, sie aber gleichzeitig zu antipädagogischen Konsequenzen führe. Daneben ersetze die
Systemtheorie nicht die Pädagogik und auch nicht die Bildungstheorie, ergo, die Außen- und die
Innenperspektive, da sie nicht den praxisrelevanten Kern treffe. Der Autor unterstellt weiter eine Nichtpassung
der Pädagogik mit der Geschichte des Subjektbegriffs.
Aber was ist eigentlich der Mensch? Und was ist die Systemtheorie? Fangen wir mit dem Menschen an. Was
genau ist er? Was ist eine Person? Ist der innere Mensch mit allen seinen dunklen Kräften, Reizen und Trieben
nur Einer, so wie Herder einst kund gab? Besteht der Mensch nicht nur aus Körper, sondern auch aus Geist? Besitzt
der Mensch die Freiheit des Geistes? Oder ist alles was er macht von außen determiniert? Wie kann man
Identität greifen? Wenn Identität nur eigens erfahrbar ist, dann wäre Individualität weder erkennbar, noch könnte
sie anerzogen werden. Persönlichkeit schwebte dann nebulös über jeder Person, sie bliebe ein Konstrukt
menschlicher Artikulation (jeder empfindet bei Wörtern und Gegenständen etwas anderes) und verlöre sich in
der Sphäre von Spekulation / Interpretation bzw. Sprache. Ist der Mensch das Abbild Gottes? Wenn wir die Vernunft
Gottes in uns tragen, dann gäbe es einen Netzwerkgeist, oder etwa nicht? Sind wir ein Abbild Gottes,
müsste irgendetwas in uns allen gleich sein, gleich unserem Schöpfer. Dies jedoch würde Identität ins Negative
rücken, dann gälte Individualität als nicht vorhanden, stattdessen wären wir alle gleichsam eine Kollektiv-Identität!?
Für den Menschen gilt es, aufgrund seines Menschseins, sich seiner würdig zu verhalten und zu beweisen,
dass er das Abbild Gottes ist, bzw. weil er eine Sonderstellung in der Natur einnimmt, diese zu erkennen
und auszufüllen. Ich glaube Comenius will damit andeuten, dass der Mensch zu viel mehr in der Lage ist, er
kann eine höhere Menschengattung schaffen, als die jetzige. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Ziel der Pädagogik
- Die Hauptthese
- Der Mensch: Identität und Individualität
- Der Mensch als Abbild Gottes
- Der Mensch: Autonomie und Selbstbestimmung
- Der Mensch: Empfindsamkeit und Originalität
- Persönlichkeit: Innere und Äußere Entwicklung
- Die Leiblichkeit des Menschen
- Der Mensch als System
- Freiheit und Subjekt
- Innen- und Außenperspektive
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay analysiert die Beziehung zwischen Systemtheorie und Subjektbegriff im Kontext der Pädagogik. Der Autor beleuchtet die Einschränkungen und Weiterentwicklungen des Subjektbegriffs durch die Systemtheorie, wobei er die kritischen Punkte der Systemtheorie hinsichtlich ihrer pädagogischen Relevanz hervorhebt.
- Die Relevanz des Subjektbegriffs in der Pädagogik
- Die Rolle der Systemtheorie in der Subjektdebatte
- Die Grenzen der Systemtheorie im pädagogischen Kontext
- Die Bedeutung von Freiheit und Selbstbestimmung im Kontext der Pädagogik
- Die Verbindung zwischen Innen- und Außenperspektive im Hinblick auf die Entwicklung der Persönlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Essay beginnt mit einer Einführung in die pädagogische Zielsetzung, die den Menschen zum Menschen erziehen soll. Der Autor stellt die These auf, dass die Systemtheorie den Subjektbegriff sowohl erweitert als auch einschränkt, während sie gleichzeitig antipädagogische Folgen nach sich zieht. Der Autor diskutiert die Grenzen der Systemtheorie und ihr Verhältnis zu Pädagogik und Bildungstheorie.
- Der zweite Teil beschäftigt sich mit der Frage, was den Menschen ausmacht und untersucht verschiedene Konzepte von Identität und Individualität. Der Autor beleuchtet dabei die Rolle von Körper, Geist, Freiheit und der Bedeutung der Selbstbestimmung für das Menschsein.
- Der dritte Abschnitt befasst sich mit der Frage, wie sich der Mensch im Laufe seines Lebens entwickelt und wie sich die Persönlichkeit formt. Der Autor beleuchtet die Bedeutung von Leiblichkeit, Sozialität und Selbstreflexivität für die Entstehung der Persönlichkeit und zeigt die Herausforderungen des Dualismus zwischen Körper und Geist auf.
- Im vierten Kapitel thematisiert der Autor das Verhältnis von Subjekt und System. Er untersucht, wie der Mensch als System von außen und innen beeinflusst wird und wie sich das menschliche Empfinden und Denken in Erfahrung niederschlägt. Der Autor diskutiert die Relevanz von Freiheit und Selbstbestimmung für das Subjekt und zeigt, wie diese im Kontext der Systemtheorie neu definiert werden müssen.
- Der Essay endet mit einer Diskussion der Innen- und Außenperspektive und der Frage, wie diese im Hinblick auf die Entwicklung der Persönlichkeit miteinander zusammenhängen. Der Autor zeigt auf, wie die Systemtheorie eine neue Perspektive auf die Konstruktion der Realität und die Bildung der Identität bietet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselbegriffe dieses Essays umfassen den Subjektbegriff, die Systemtheorie, Pädagogik, Bildungstheorie, Freiheit, Selbstbestimmung, Identität, Individualität, Persönlichkeit, Leiblichkeit, Sozialität, Innen- und Außenperspektive, Erfahrung, Realität und Konstruktion.
- Quote paper
- B.A. Manuel Berg (Author), 2012, Gedanken zum Text "System, Subjekt und Erziehung" von Jürgen Oelkers, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190190