„Sehnsucht nach Karl dem Großen“ - So betitelte Bernd Schneidmüller seinen Aufsatz aus dem Jahr 2000, der die Ausnahmestellung Karls insbesondere für die Geschichte Frankreichs und Deutschlands vom Mittelalter bis zur Gegenwart untersucht und das enorme nostalgische Geltungs- und Identifikationsbedürfnis mit dem frühmittelalterlichen Kaiser treffend beleuchtet. Beide Nationen beanspruchten in der Geschichte teils heftig die Zuordnung des pater europae als Ahnherren und Repräsentanten zu ihrer Nation, was bis heute in gemäßigterer Form noch vorkommt.
Doch wer war Karl der Große? Fest steht, dass er ein äußerst erfolgreicher Herrscher eines riesigen Reiches war, der sichtlich um die Expansion, Christianisierung, Kirchenpolitik, Bildung und Normierung in seinem Herrschaftsgebiet bemüht war. Sicher ist auch, dass seine Idealisierung und außergewöhnliche Verehrung bereits zu Lebzeiten einsetzte und seine Nachfahren, was vor allem seinen Sohn und direkten Nachfolger Ludwig den Frommen betraf, nur als einen blassen Abglanz erscheinen ließ. Lange wurde dieser demnach in der Forschung als unfähiger und schwacher Kaiser; als Versager und „des großen Kaisers kleiner Sohn“ angesehen und bezüglich seiner politischen Leistung regelrecht verteufelt, was einer Spirale gleich das Ansehen und Andenken an den großen Karl wiederum nur noch weiter übersteigerte. Immer wieder berief man sich im Laufe der Geschichte auf ihn, stilisierte ihn zum unantastbaren Vorbild für Rechtschaffenheit, Christlichkeit und Erfolg. Karl der Große – ein Mythos.
Im Rahmen dieser Arbeit soll die Zeit nach dem Tod Karls genauer beleuchtet werden, wobei das Hauptinteresse v. a. auf Kaiser Ludwig dem Frommen, seinem nachgeborenen Sohn Karl dem Kahlen und seiner zweiten Ehefrau Judith liegen wird. Leitend sollen hierbei u. a. die Aspekte des Bildes Karls des Großen aus zeitgenössischer ebenso wie aus gegenwärtiger Sicht, die unmittelbare Situation nach Karls Tod, die Frage nach der Beurteilung und Einordnung der Regierungszeit Ludwigs und der Ursachen und Motive des Reichszerfalls sein. War Ludwig der Fromme tatsächlich ein schwacher Herrscher? Hinterließ Karl seinem Sohn ein gestärktes Reich? Welchen Anteil haben die Bruderkämpfe am Reichszerfall? Welche Rolle spielte die Geburt des jüngsten Sohnes Karl und welche Stellung nahm Judith als Kaiserin und Mutter im politischen Machtspiel ein?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Situation nach dem Tod Karls des Großen: Bruderkämpfe und Reichszerfall
- Das Karlsbild aus zeitgenössischer Sicht bis zur Gegenwart
- Die unmittelbare Situation nach dem Tod Karls bis 818
- „Des großen Kaisers kleiner Sohn“ – Ludwig der Fromme als schwacher Kaiser in einem starken Reich?
- Auf dem Weg zum Reichszerfall
- Ursachen und Motive
- Rolle Karls des Kahlen
- Die Kaiserin Judith: Der ausschlaggebende Faktor für die Reichsteilungen?
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Zeit nach dem Tod Karls des Großen, konzentriert sich dabei auf Kaiser Ludwig den Frommen, seinen Sohn Karl den Kahlen und dessen zweite Ehefrau Judith. Die Arbeit beleuchtet das Bild Karls des Großen aus zeitgenössischer und heutiger Perspektive, analysiert die Situation nach seinem Tod, bewertet die Regierungszeit Ludwigs des Frommen und untersucht die Ursachen des Reichszerfalls. Zentrale Fragen sind die Beurteilung Ludwigs als Herrscher, der Einfluss der Bruderkämpfe auf den Zerfall des Reiches und die Rolle von Kaiserin Judith.
- Das Bild Karls des Großen in der Geschichtsschreibung
- Die politische Situation nach dem Tod Karls des Großen
- Die Regierungszeit Ludwigs des Frommen
- Die Rolle der Bruderkämpfe im Reichszerfall
- Der Einfluss von Kaiserin Judith auf die politische Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung skizziert die anhaltende Faszination für Karl den Großen und die unterschiedlichen nationalen Deutungen seines Erbes. Sie hebt den Gegensatz zwischen der Idealisierung Karls und der oft negativen Darstellung seines Nachfolgers Ludwig des Frommen hervor und kündigt die Fragestellungen der Arbeit an, die sich auf die Zeit nach Karls Tod und die damit verbundenen Bruderkämpfe sowie den Reichszerfall konzentrieren.
Die Situation nach dem Tod Karls des Großen: Bruderkämpfe und Reichszerfall: Dieses Kapitel analysiert das Bild Karls des Großen aus zeitgenössischer und heutiger Sicht. Es diskutiert die Entwicklung seines Mythos und die Frage, ob Ludwig der Fromme tatsächlich ein schwacher Herrscher war. Es untersucht die Ursachen und Motive des Reichszerfalls, insbesondere die Rolle der Bruderkämpfe und den Einfluss von Kaiserin Judith. Der Fokus liegt auf der Rekonstruktion des politischen Geschehens und der unterschiedlichen Perspektiven auf Karl den Großen und seine Nachfolge.
Schlüsselwörter
Karl der Große, Ludwig der Fromme, Karl der Kahle, Kaiserin Judith, Reichszerfall, Bruderkämpfe, Karlsbild, frühmittelalterliche Geschichte, Frankenreich, Mythos, Geschichtsforschung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der Zeit nach Karl dem Großen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Zeit nach dem Tod Karls des Großen, konzentriert sich dabei auf die Regierungszeit Ludwigs des Frommen und die Rolle von Karl dem Kahlen und Kaiserin Judith. Im Mittelpunkt stehen die Bruderkämpfe und der darauffolgende Zerfall des fränkischen Reiches.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt das Bild Karls des Großen in der Geschichtsschreibung (zeitgenössisch und modern), die politische Situation nach seinem Tod, die Regierungszeit Ludwigs des Frommen, die Rolle der Bruderkämpfe im Reichszerfall und den Einfluss von Kaiserin Judith auf die politische Entwicklung.
Welche Personen stehen im Zentrum der Analyse?
Die zentralen Personen sind Karl der Große, Ludwig der Fromme, Karl der Kahle und Kaiserin Judith. Die Arbeit untersucht deren Handlungen und deren Einfluss auf den Verlauf der Geschichte nach dem Tod Karls des Großen.
Welche Fragestellungen werden untersucht?
Zentrale Fragen sind die Beurteilung Ludwigs des Frommen als Herrscher, der Einfluss der Bruderkämpfe auf den Zerfall des Reiches und die Rolle von Kaiserin Judith. Es wird auch das Bild Karls des Großen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zur Situation nach dem Tod Karls des Großen (mit Unterkapiteln zu den genannten Personen und Ereignissen), und eine Zusammenfassung. Es werden zudem Zielsetzung und Themenschwerpunkte sowie Schlüsselwörter genannt.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Karl der Große, Ludwig der Fromme, Karl der Kahle, Kaiserin Judith, Reichszerfall, Bruderkämpfe, Karlsbild, frühmittelalterliche Geschichte, Frankenreich, Mythos, Geschichtsforschung.
Welche Quellen werden verwendet? (Diese Frage kann nur beantwortet werden, wenn die Arbeit selbst die Quellen angibt)
Die verwendeten Quellen sind nicht direkt im gegebenen HTML-Code aufgeführt. Eine umfassendere Antwort erfordert den Zugriff auf die vollständige Arbeit.
Für welche Zielgruppe ist die Arbeit gedacht?
Die Arbeit ist aufgrund ihres akademischen Ansatzes und der detaillierten Analyse für Studierende der Geschichte und alle Interessierten an der frühmittelalterlichen Geschichte des Frankenreichs relevant.
Wo finde ich mehr Informationen? (Diese Frage kann nur beantwortet werden, wenn die Arbeit selbst weitere Referenzen angibt)
Weitere Informationen können aus der vollständigen, hier nur auszugsweise dargestellten Arbeit entnommen werden. Zusätzliche Quellen werden dort angegeben sein.
- Citar trabajo
- Katharina Weiß (Autor), 2011, Die Situation nach dem Tod Karls des Großen - Bruderkämpfe und Reichszerfall, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190852