Wo ist Gott? Haben der Glaube und die Religion wirklich an Bedeutung verloren oder kehrt die Religion wieder? Ist der Mensch heute wirklich areligiös? Ist Glaube eine Frage der Entscheidung? Gibt es irgendwelche Kennzeichen und Belege für die Säkularisierung? Steckt die katholische Kirche tatsächlich in einer Krise? Woher kommt die Kirchenferne? Gibt es im säkularisierten Westen zunehmend Erscheinungen, die das Religiöse kompensieren? Welche neuen Kulturformen lösen die traditionelle Religiosität zunehmend ab. Nimmt die Kirche die große Herausforderung, die sich ihr stellt, auch wahr? Sind Lösungsansätze zu erkennen? Hat das Christentum eine Überlebenschance? Und was wird in Zukunft mit der Kirche?
Unzählige Theologen, Soziologen, Religionswissenschaftler und Philosophen haben sich mit diesen Fragen bereits eingehend auseinandergesetzt. Eine Vielzahl von Literatur beschäftigt sich mit den Entwicklungen und Phänomenen in Europa. Ich habe eine Auswahl getroffen (siehe Literaturverzeichnis), habe die für mein Thema relevanten Kapitel und Abschnitte daraus gelesen, die wichtigsten und relevanten Aspekte kurz zusammengefasst, teilweise solche auch direkt zitiert. Dabei geht es nicht nur um die Veränderungen im religiösen Bereich, da die Ursachen laut Soziologen bereits in den gesellschaftlichen Umbrüchen liegen. Sowohl die sogenannte Individualisierung als auch die Pluralisierung sind der Säkularisierung voraus gegangen. Auch Demokratisierung und Ökonomisierung haben Einfluss auf die Entwicklungen in Europa genommen.
Was die neuen Formen von Religiosität betrifft, konnte ich nur anhand von einigen Beispielen aufzeigen, welche kulturellen Erscheinungen die traditionelle Religion zunehmend ablösen, da die Sinnsuche der Menschen – vor allem im esoterischen Bereich - ein unüberschaubares Ausmaß angenommen hat.
Ergänzend dazu habe ich Literatur ausgewählt, die sich mit denjenigen Tendenzen befassen, in welche Richtung sich die kirchliche Religiosität in Zukunft bewegen wird und wo positive Ansätze für ein Weiterbestehen zu erkennen sind. Deutliche Spuren zeigen eine solche bereits auf.
Das Ergebnis meiner Arbeit und meiner Recherchen ist zwar sehr aufschlussreich, aber keineswegs eindeutig. Es wäre vermessen, zu behaupten, dass ich auf jede Frage eine richtige Antwort gefunden hätte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Überlegungen
- Die religiöse Tendenz in Europa
- Ziel der Auseinandersetzung
- Was ist Religion?
- Definition
- Religion aus soziologischer Sicht
- Die Funktion der Religion
- Die Gotteskrise
- Ist Glaube eine Frage der Entscheidung?
- Ist Glaube nur eine Vermutung?
- Ist Gott tot?
- Die religiöse Gleichgültigkeit
- Weltanschauliche Gleichgültigkeit
- Sittliche Beliebigkeit
- Kirchenferne
- Geistliche Ungeborgenheit
- Der Christ in der modernen Welt
- Anzeichen für eine Veränderung des religiösen Bewusstseins
- Gesellschaftliche Umbrüche
- Individualisierung
- Pluralisierung
- Säkularisierung
- Der Prozess der Säkularisierung
- Kennzeichen und Belege für die Säkularisierung
- Säkularisierung als Chance
- Demokratisierung
- Ökonomisierung
- Das „Ich“ im Umbruch
- Der Trend zum „Ich“
- Ideologieverdächtige Haltungen
- Auf der Suche
- Neue Religiosität
- Die Weltanschauungsdimension der Gegenwart
- Kein Ende der Religion
- Neue religiöse Kulturformen - Esoterik
- New Age
- Hoffnung auf Lebensglück durch „Positives Denken“
- Parapsychologische Glücksbringer
- Wege zur Heilung durch Berührung mit dem Göttlichen
- Entspannte Kreativität
- Eigenverantwortung für das eigene Schicksal - Reinkarnationstherapie
- Der „Kosmische Christus“
- Neues Denken in der Psychologie
- Bewusstseinsänderung in der Wissenschaft
- Ganzheit, Harmonie und Heil durch Bioprodukte
- Geschichten und Spiele, die die Einfühlung in die neue Zeit ermöglichen
- Orientierung in fremden Religionen
- Die Anthroposophie
- Okkulte Praktiken
- Andere Erscheinungen, die das Religiöse kompensieren
- Erleben statt leben - Zwischen Sinnsuche und Erlebnismarkt
- Das Medium Fernsehen
- Neue Medien
- Jugend und Religion
- Kritik an der „neuen Religiosität“
- Kirche heute
- Institutionen in der Krise
- De-Institutionalisierung in der christlichen Religion
- Zur kirchlichen Einschätzung
- Kirchenmitgliedschaft
- Das Kirchenimage
- Verlust des Gottesmonopols
- Die Sprachbarrieren
- Religion und Kirche
- Neue Herausforderungen für die Kirche
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der „neuen Religionsfreudigkeit“ im Kontext der Säkularisierung und der Wiederkehr des Religiösen. Sie analysiert die gesellschaftlichen Umbrüche, die die Entwicklung des modernen Menschen und die Frage nach Gott beeinflussen.
- Säkularisierung und ihre Auswirkungen auf das religiöse Bewusstsein
- Die Rolle des „Ich“ im modernen Kontext und die Suche nach Orientierung
- Neue Formen der Religiosität, wie z.B. Esoterik und alternative Spiritualität
- Die Herausforderungen für die etablierten Kirchen in einer pluralen Gesellschaft
- Die Frage nach der Relevanz von Religion und Glauben im 21. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Analyse der religiösen Tendenz in Europa und stellt die Zielsetzung der Untersuchung dar. Anschließend wird die Frage nach der Definition und Funktion von Religion aus soziologischer Perspektive beleuchtet.
Im zweiten Kapitel wird die „Gotteskrise“ analysiert. Hier werden Fragen nach dem Glauben, seiner Entscheidung, seinem Vermutungscharakter und der Frage „Ist Gott tot?“ diskutiert. Der Abschnitt behandelt außerdem die religiöse Gleichgültigkeit und ihre verschiedenen Erscheinungsformen. Abschließend wird der Christ in der modernen Welt betrachtet.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit gesellschaftlichen Umbrüchen, wie Individualisierung, Pluralisierung, Säkularisierung und Ökonomisierung. Die Auswirkungen dieser Prozesse auf das Individuum und die Gesellschaft werden aufgezeigt.
Kapitel 4 befasst sich mit dem „Ich“ im Umbruch. Hier werden die Ursachen und Folgen des Trends zum „Ich“ analysiert, sowie ideologieverdächtige Haltungen und die Suche nach Orientierung im modernen Kontext beleuchtet.
Kapitel 5 behandelt die „neue Religiosität“ und ihre verschiedenen Formen. Hier werden unter anderem Esoterik, New Age, Positives Denken und alternative Heilmethoden betrachtet. Außerdem wird die Bedeutung von fremden Religionen und okkulten Praktiken untersucht.
Kapitel 6 analysiert die heutige Kirche und ihre Herausforderungen in einer säkularisierten Gesellschaft. Hier werden die De-Institutionalisierung der christlichen Religion, die Kritik an der „neuen Religiosität“ und die Suche nach neuen Wegen für die Kirche in der modernen Welt beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen wie Säkularisierung, Religiosität, „neue Religionsfreudigkeit“, Individualisierung, Pluralisierung, Esoterik, New Age, Anthroposophie, Kirche, De-Institutionalisierung, Kirchenmitgliedschaft, Kirchenimage, Gottesmonopol, Sprachbarrieren, religiöse Gleichgültigkeit, Gotteskrise, und der Suche nach Sinn und Orientierung im modernen Kontext.
- Citation du texte
- Martina Pernegger (Auteur), 2009, Zwischen Säkularisierung und Wiederkehr des Religiösen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192109