1. Einleitung
Das Allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten von 1794 ist „wohl die größte Kodifikation der deutschen Gesetzgebungsgeschichte und zugleich eines der wichtigsten Denkmäler der Preußischen Aufklärung“. Zu Beginn der Regierungszeit Friedrichs II. bestand Preußen 1740 aus 25 Territorien. Nach den Schlesischen Kriegen und den Teilungen Polens erweiterte sich das Gebiet Preußens gewaltig. Jedoch herrschte in dem gesamten Gebiet Preußens, genau wie in den anderen Landesherrschaften im deutschen Raum keine einheitliche Rechtsprechung. Das ALR ist „mit fast 20.000 Paragraphen [...] das bei weitem umfangreichste Gesetzbuch der Neuzeit“. Friedrich II. ist maßgeblich an der Einführung des ALR beteiligt und ohne ihn wäre diese bedeutende Reform der preußischen Justiz nicht denkbar gewesen, auch wenn das Gesetz erst nach dem Tod Friedrichs des Großen in Kraft getreten ist. Ferner muss beachtet werden, dass bereits „Friedrich Wilhelm I. der Juristenfakultät in Halle den Auftrag zur Abfassung eines Gesetzbuches gegeben“ hat. Hieraus entwickelte sich jedoch kein Gesetz und das Reformwerk konnte erst 60 Jahre später erfolgreich begonnen werden. Um das Ausmaß des ALR verstehen zu können, ist es wichtig die Ausgangssituation in Preußen genauer zu analysieren. Deshalb werde ich zunächst die Situation in Preußen vor den Reformen Friedrichs des Großen genauer erläutern und hierzu beschreiben wie ein Polizeystaat, der in Preußen vorherrschte, definiert wird. Ausgehend davon gehe ich auf die Person Friedrichs II. explizit ein, da es wichtig die Gedanken Friedrichs II. nachvollziehen zu können, um daraus resultierend das ALR beurteilen zu können. Bevor ich die Justizrefom in Preußen schildern werde, werde ich anhand der Reformen im Bereich der Schule, der Wirtschaft und der Religion zeigen, dass die humanitären Ideale Friedrichs II. nicht in allen Bereichen gleichstark ausgeprägt waren. Daraufhin werde ich den Fall des Müllers Arnold darstellen, da dieser durch den Machtspruch Friedrichs II. maßgeblich an der Entstehung des ALR beteiligt war. Bevor ich das ALR näher beschreibe, werde ich den Übergang vom AGB zum ALR darstellen. Hier werde ich schwerpunktmäßig die Befürchtungen und Hoffungen der einzelnen Stände näher erläutern und die daraus resultierenden wichtigen Änderungen vom AGB zum ALR genauer darlegen. Zum Schluss meiner Arbeit werde ich zeigen, welche wichtigen Fortschritte sich durch das ALR entwickelt haben, [.....]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Preußen als Polizeystaat
- Friedrich II.
- Die Reformen Friedrichs II. in Religion, Wirtschaft und Schule
- Die Änderungen im Bereich der Religion
- Die Reform der Wirtschaft
- Die Reform des Schulsystems
- Die Reform des Justizsystems
- Der Fall des Müllers Arnold
- Vom AGB zum ALR
- Die Reformen Friedrichs II. in Religion, Wirtschaft und Schule
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Entwicklung Preußens vom Polizeystaat zum Justizstaat unter Friedrich dem Großen (1740-1794). Im Mittelpunkt stehen die Reformen Friedrichs II. und deren Auswirkung auf die preußische Gesellschaft und das spätere Preußen. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen der Aufklärung auf die Reformen Friedrichs II., insbesondere die Entwicklung des Allgemeinen Landrechts (ALR) von 1794.
- Die Reformen Friedrichs II. in verschiedenen Bereichen wie Religion, Wirtschaft und Schule.
- Die Rolle des ALR als bedeutendes Denkmal der Preußischen Aufklärung.
- Die Bedeutung des Falls des Müllers Arnold für die Entwicklung des ALR.
- Der Übergang vom AGB zum ALR und die damit verbundenen Hoffnungen und Befürchtungen.
- Die Auswirkungen der Reformen auf die feudale Ständeordnung.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten von 1794 (ALR) als ein wichtiges Dokument der Preußischen Aufklärung vor und erklärt den Kontext der Reformen Friedrichs II.. Anschließend wird das Konzept des Polizeystaats in Preußen erläutert. Im Kapitel über Friedrich II. werden die Reformen in den Bereichen Religion, Wirtschaft und Schule sowie die Reform des Justizsystems behandelt. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Fall des Müllers Arnold, der die Notwendigkeit des ALR verdeutlicht. Der Übergang vom AGB zum ALR wird im nächsten Kapitel dargestellt, wobei die Hoffnungen und Befürchtungen der einzelnen Stände im Vordergrund stehen. Abschließend werden die Fortschritte durch das ALR im Kontext der bestehenden feudalen Ständeordnung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Preußen, Polizeystaat, Friedrich II., Aufklärung, Reformen, Justizsystem, Allgemeines Landrecht (ALR), AGB, feudale Ständeordnung, Fall des Müllers Arnold.
- Quote paper
- Alexander Finke (Author), 2009, Von Polizey- zum Justizstaat: Preußen (1740-1794), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192654