Das Thema Rentenpolitik steht auch heute, Mitte des Jahres 2002, wieder einmal ganz oben auf der Liste der drängenden, aber bisher ungelösten politischen Probleme in Deutschland. Auf dieser Liste steht das Thema Rente nun seit mindestens 10 Jahren, und die Zeitabstände, in denen Rentenreformen diskutiert, verabschiedet, wieder ausgesetzt und neu diskutiert wurden, ist beachtlich kürzer geworden. Nach der Rentenreform von 1992 mit dem Übergang von der bruttolohn- zur nettolohnbezogenen dynamischen Rente, kam 1998 erstmals die Thematik des demographischen Faktors auf die Tagesordnung. Es sollte erstmals in einer Rentenreform das Problem einer alternden Bevölkerung in Form eines verlangsamten Anstiegs der Renten bezogen auf die Nettolöhne berücksichtigt werden. Die Rentenreform von 1998 wurde aber von der rot-grünen Bundesregierung nach ihrer Wahl außer Kraft gesetzt und nun durch die so genannte ‚Riesterrente’ unter der Federführung von Arbeitsminister Walter Riester (SPD) ersetzt, die verstärkt auf Zusatzsäulen der privaten und betrieblichen Vorsorge setzt. Hinter all diesen konkreten Rentenreformschritten stehen bestimmte, voneinander abweichende Vorstellungen über alternative Grundtypen von Rentenversicherungssystemen und deren Fähigkeit, mit den anstehenden demographischen Problemen fertig zu werden. Diese Grundvorstellungen beeinflussen die von der Politik vorgestellten Reformpläne. Dabei lassen sich alle Systeme von Altersicherung letztendlich auf zwei Grundtypen der Finanzierung zurückführen. Häufig das Kapitaldeckungsverfahren (KDV) als adäquater Problemlöser für die demographischen Probleme der kommenden Jahrzehnte genannt. Das Umlageverfahren (UV) hingegen ist nach Meinung vieler Experten nicht in der Lage die anstehenden demographischen Umwälzungen zu lösen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Status quo und Probleme der Alterssicherung in Deutschland
- Die drei Säulen der Alterssicherung
- Die gesetzliche Rentenversicherung
- Die gesetzliche Alterssicherung in Deutschland
- Die betriebliche Altersvorsorge
- Die private Altersvorsorge
- Riesters Rentenreform
- Systeme der Altersicherung: Umlage- und Kapitaldeckungsverfahren
- Das Umlageverfahren
- Das Kapitaldeckungsverfahren
- Die steuerfinanzierte Rente
- Reformoptionen innerhalb des Umlageverfahrens
- Senkung des Rentenniveaus
- Das Prinzip der dynamischen Rente und des demographische Faktor
- Schritte zur Verbesserung der demographischen Situation
- Erhoffte Vorteile eines Kapitaldeckungsverfahrens
- Renditevergleich
- Anreizwirkungen und Eigenvorsorge
- Erwirtschaftung der Renten durch den Faktor Kapital
- Das Umstellungsproblem – Kritische Betrachtung des KDV
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der aktuellen Problemlage des deutschen Alterssicherungssystems und den daraus sich ergebenden Reformoptionen. Sie analysiert die Funktionsweise des Umlageverfahrens und des Kapitaldeckungsverfahren und beleuchtet die Vor- und Nachteile beider Systeme im Hinblick auf die demographische Entwicklung.
- Aktuelle Probleme des deutschen Alterssicherungssystems
- Funktion und Funktionsweise des Umlage- und Kapitaldeckungsverfahren
- Reformoptionen innerhalb des Umlageverfahrens
- Bewertung der Eignung des Kapitaldeckungsverfahrens als Lösung für die demographischen Herausforderungen
- Gesamtwirtschaftliche Perspektive beider Finanzierungsverfahren
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 liefert einen Überblick über den Aufbau des deutschen Rentenversicherungssystems und die Reformen der rot-grünen Bundesregierung. In Kapitel 3 werden die idealtypischen Funktionsweisen des Umlageverfahrens (UV) und des Kapitaldeckungsverfahrens (KDV) erläutert und voneinander abgegrenzt. Kapitel 4 untersucht die Optionen, die den Verantwortlichen offen stehen, wenn sie die bevorstehenden demographischen Probleme innerhalb des UVs lösen wollen. Kapitel 5 befasst sich mit der Frage, ob die durch das UV ggf. nicht adäquat lösbaren demographischen Probleme durch die Einführung eines KDVs besser in den Griff zu bekommen wären. Darüber hinaus werden die gesamtwirtschaftlichen Perspektiven beider Finanzierungsverfahren einander gegenübergestellt.
Schlüsselwörter
Alterssicherung, Rentenreform, Umlageverfahren, Kapitaldeckungsverfahren, demographischer Wandel, Sozialversicherung, Rentenniveau, Altersvorsorge, Riesterrente, Feldstein-Hypothese, Staatsbürgerrente, private Altersvorsorge, betriebliche Altersvorsorge.
- Citar trabajo
- Tobias Pehle (Autor), 2002, Kapitaldeckung oder Umlageverfahren: Optionen für eine Rentenreform, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19297