Ganz Fußballdeutschland debattiert derzeit über die Forderungen der Ultras. Sollte Pyrotechnik legalisiert werden oder etwa lieber nicht? Und wenn ja, in welchem Umfang? Kontrollierte Abbrennräume, Ultrablöcke? Die Deutsche Fußballliga (DFL) gibt sich nach außen hin gesprächsbereit, doch ist intern längst klar, dass die Gespräche nur Schein sind. Um die Öffentlichkeit auf ihre Seite zu ziehen, veröffentlicht die DFL geschönte Umfragen (Vgl. textilvergehen 2012) und die Presse nimmt dies bereitwillig entgegen, passen die Nachrichten doch zu den ständigen Berichten über zunehmende Fangewalt. Was jedoch weder die DFL noch die Medien und auch nicht die Logenbesitzer in den teuren Arenen zu bemerken scheinen, ist für engagierte Fans in den letzten Jahren zur Qual geworden. Die Fankultur wird immer mehr zerstört. Stadionnamen werden verkauft, immer größere Arenen gebaut, die für Fußball ungeeignet sind, Stehplätze werden wegrationalisiert und die Preise immer weiter erhöht. Die Zerstückelung des Spieltags hat zur Folge, dass immer weniger Fans problemlos auswärts fahren können, da sowohl Freitag- als auch Montagabend-Spiele nicht so leicht besucht werden können, wie Samstagsbegegnungen. (Berliner Kurier 2012b)Stadionverbote werden zu häufig willkürlich erteilt und die Unschuldsvermutung unseres Rechtsstaates wird ausgehebelt (textilvergehen 2012b). Guantanamo in klein – nur für Fußballfans eben.
All diese Entwicklungen haben zur Folge, dass immer größere Teile der Fankultur verschwinden und die so genannten ‚Sitzklatscher‘ in den Stadien Oberhand gewinnen. Bestes Beispiel dafür ist der Retortenverein TSG 1899 Hoffenheim. Noch Mitte des vergangenen Jahrzehnts spielte dieser Verein in der Regionalliga vor 2000 Fans - wenn ein Spitzenspiel anstand. Schon im Jahr 2009 spielte Hoffenheim in der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena, die über 30.000 Zuschauern Platz bietet und meist gut gefüllt ist. Sogar eine Ultra-Gruppe hat dieser Verein, der allen Manifesten des Ultratums widerspricht, plötzlich. Zwei Jahre später musste Trainer Holger Stanislawski, zuvor quasi sein ganzes Leben bei St.Pauli tätig, allerdings feststellen, dass dieser Verein zwar professionelle Bedingungen biete, allerdings keine echte Fankultur vorhanden sei.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Part I – Kommerzialisierung und TV-Vermarktung
- Die Entwicklung des Fußballs
- Der Amateurfußball bis 1963
- Der Fußball als Berufsfeld
- Die Einführung der Fußballbundesliga in der BRD
- BSG, Dynamo, Vorwärts - die Profivereine in der DDR
- Kommerzialisierung des Volkssportes
- Zahnbürsten, Taschentücher, Wecker - Aushängeschilder der Traditionsclubs?
- Zerstückelung des Spieltages
- Freitag, Samstag, Sonntag, Montag – Profifußball in Deutschland
- Die Idee eines Bundesliga-Senders
- Medieninteresse, Nutzbarkeit der neuen Medien und das Medium Fußball ...
- Die FC Bayern München GmbH - Trennung von Verein und Profiabteilung
- Diese Ecke wird präsentiert von den Magdeburger Stadtwerken........
- 1. FC Union Berlin und Athletico Bilbao - Gallische Dörfer im Profifußball...
- Part II - Das internationale Wettgeschäft
- Robert Hoyzer - Nur die Spitze des Eisberges
- Live-Wetten, Wetten auf Eckbälle, Fußball rund um die Uhr - die Perversion des Wettgeschäfts
- Brustsponsor bwin? Deutschland und das staatliche Wettmonopol
- Part III Wahnsinn Fußball - Eine Branche vor dem Ruin?
- Zusätzliche Betrachtungsmöglichkeiten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich kritisch mit der Entwicklung des Fußballs in Deutschland, insbesondere mit der zunehmenden Kommerzialisierung und Medialisierung des Sports. Die Analyse beleuchtet die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf die Fankultur, Traditionsvereine und das internationale Wettgeschäft.
- Kommerzialisierung und TV-Vermarktung des Fußballs
- Veränderung der Fankultur
- Einfluss von Sponsoring und Medien auf den Fußball
- Das internationale Wettgeschäft und seine Auswirkungen
- Zukunft des Fußballs im Angesicht des ökonomischen Drucks
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die aktuelle Debatte um Pyrotechnik in deutschen Fußballstadien und die damit verbundene Veränderung der Fankultur in den Vordergrund. Es wird deutlich, wie sich die Kommerzialisierung und die wachsende mediale Nutzung des Fußballs auf das Erlebnis der Fans auswirken.
- Part I – Kommerzialisierung und TV-Vermarktung: Dieser Teil beleuchtet die Entwicklung des Fußballs von seinen Anfängen als Amateursportart bis hin zur professionellen Bundesliga. Er analysiert die Auswirkungen der Kommerzialisierung und die Rolle der Medien im Fußball.
- Part II - Das internationale Wettgeschäft: Dieser Abschnitt thematisiert den Einfluss des internationalen Wettgeschäfts auf den Fußball und die damit verbundenen ethischen und wirtschaftlichen Herausforderungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die zentralen Themengebiete Kommerzialisierung, Medialität, Fankultur, Traditionsvereine, Retortenvereine, TV-Vermarktung, Sponsoring, Wettgeschäft und die ethischen und wirtschaftlichen Herausforderungen im modernen Fußball.
- Quote paper
- Marcel Weigel (Author), 2012, Die Medialität des deutschen Fußballs - Spieltagzerstückelung, Markenbildung, Totalvermarktung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193154