Während die Presse mit dem Begriff „Preiskrieg“ im allgemeinen schnell bei der
Hand ist und wohl auch jeder eine vage Vorstellung von der Bedeutung hat, sind
große Nachschlagewerke etwas vorsichtiger mit dem Begriff: Der Duden listet
nichts zwischen „Preiskorrektur“ und „preiskritisch“, ähnlich bedeckt hält sich der
Brockhaus und sogar Gablers Wirtschaftslexikon weiß zu dem Thema nichts zu
sagen. Erst Webster’s New World Dictionary gibt eine erste Definition von price
war: "a situation in which competitors selling a certain commodity successively
lower prices, as to force one or more out of business."1
Uneinheitlich zeigt sich auch die ökonomische Literatur zu dem Thema: In
Ermangelung einer einheitlichen Definition wird der Begriff sehr unterschiedlich
eingesetzt; von allgemeiner Akzeptanz sind jedoch Eigenschaften wie (1)
wiederholte Preisunterbietungen bis zu einem (2) langfristig nicht aufrecht zu
erhaltenden Niveau, welches (3) der Erlangung oder Verteidigung von Marktmacht
dient.
Eine solche, notwendigerweise mit exorbitanten Kosten verbundene Strategie
sollte selten lohnend sein und daher entsprechend selten angewandt werden –
einige Ökonomen haben sie denn auch rundweg als irrational abgelehnt. In dieser
Arbeit werden nun einige grundlegende Modelle dargestellt, die das rational
provozierte und auch das unbeabsichtigte Entstehen von Preiskriegen erläutern
und es werden Ansätze vorgestellt, die eine klare Abgrenzung von Preiskriegen
gegen erlaubten und erwünschten Wettbewerb erlauben sollen.
1 Webster’s New World Dictionary (1998)
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Erklärungsansätze für Preiskriege
- I. Beabsichtigte Preiskriege
- Long Purse
- a) Vollständige Information
- b) Unvollständige Information
- II. Unbeabsichtigte Preiskriege
- 1. Imperfect Monitoring
- 2. Lernmodelle
- 3. Einflussfaktoren
- III. Auswirkungen
- C. Tests
- I. Kurzfristige Kosten als Basis
- 1. Preis und Durchschnittskosten
- 2. Preis und Grenzkosten
- 3. Variable Durchschnittskosten als Ersatz für Grenzkosten
- 4. Ergebnis
- II. Nicht kostenbasierte Tests
- D. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der ökonomischen Analyse von „Preiskriegen“. Sie analysiert verschiedene Erklärungsansätze für das Entstehen von Preiskriegen, sowohl beabsichtigte als auch unbeabsichtigte. Die Arbeit untersucht auch die Auswirkungen von Preiskriegen auf die beteiligten Unternehmen und die Märkte. Darüber hinaus werden verschiedene Tests vorgestellt, die zur Abgrenzung von Preiskriegen von erlaubtem Wettbewerb dienen können.
- Erklärungsansätze für Preiskriege
- Unterscheidung zwischen beabsichtigten und unbeabsichtigten Preiskriegen
- Auswirkungen von Preiskriegen
- Tests zur Abgrenzung von Preiskriegen
- Anwendung ökonomischer Modelle zur Analyse von Preiskriegen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Begriff „Preiskrieg“ vor und beschreibt die unterschiedlichen Definitionen und Ansätze in der Literatur. Das zweite Kapitel geht auf verschiedene Erklärungsansätze für das Entstehen von Preiskriegen ein, sowohl beabsichtigte als auch unbeabsichtigte. Im dritten Kapitel werden die Auswirkungen von Preiskriegen auf die beteiligten Unternehmen und die Märkte untersucht. Das vierte Kapitel stellt verschiedene Tests vor, die zur Abgrenzung von Preiskriegen von erlaubtem Wettbewerb dienen können.
Schlüsselwörter
Preiskrieg, ökonomische Analyse, Wettbewerb, Marktmacht, strategisches Verhalten, Modelle, Tests, Auswirkungen, Unternehmen, Märkte.
- Quote paper
- Simon Grohe (Author), 2002, Die ökonomische Analyse von 'Preiskriegen', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19392