1 Einleitung
1.1 Explikation und Bedeutung des Themas
„Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten“. (Aldous Huxley)
Dieses Zitat verdeutlicht, dass die Fähigkeit Texte zu verstehen, eine Schlüsselqualifikation darstellt; Lesekompetenz ist eine zentrale Voraussetzung für schulischen und beruflichen Erfolg und für die Teilhabe an vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Denn, wenn es Kindern gelingt, kompetent zu lesen, sind sie zum selbstständigen und kontinuierlichen Lernen fähig. Dieser Lernerfolg ist wiederum eine wesentliche Grundlage des Lebenserfolges.
Allerdings sind bei den durchgeführten PISA - und IGLU - Studien sowie den VERA - Vergleichsarbeiten, erhebliche Mängel im Leseverstehen deutscher Schülerinnen und Schüler festgestellt worden.
Seit der erstmaligen Durchführung der PISA-Studie 2000 haben die Ergebnisse zu einer öffentlichen und fachdidaktischen Diskussion zur Verbesserung der Lesekompetenz geführt, die bis heute gegenwärtig ist. Als wesentliche Erkenntnis hat sich dabei folgende Tatsache herausgestellt: „Lesestrategien leisten einen entscheidenden eigenständigen Beitrag zur Erklärung der Unterschiede in der Lesekompetenz.“ Die Bildungspolitik und die Autoren von Pisa haben daher die Vermittlung von Lesestrategien als eine zentrale Konsequenz zur Förderung der Lesekompetenz abgeleitet.
Jedoch wird diese Forderung im schulischen Unterricht kaum umgesetzt: „Nur etwa zwei Prozent der Instruktionszeit des Unterrichts wird auf den strategischen Umgang mit Texten verwendet.“ Die Gründe dafür sind vielfältig: Oft wissen Lehrende nicht, wie sie Lesestrategien entsprechend vermitteln sollen, denn in der Lehrerausbildung gehört die Didaktik und Methodik des Lesens nicht zu den Standardangeboten der Universitäten. Außerdem steht die Förderung der Lesemotivation eher im Mittelpunkt des Interesses. Maßnahmen, wie z.B. das Vorlesen oder die Einrichtung einer Leseecke werden von den Lehrkräften bevorzugt umgesetzt. Dies mag damit zusammenhängen, dass ein strukturiertes strategisches Lesen mit Anstrengung und einer zunächst konkreten Vermittlung verbunden ist, die vielerorts verpönt war und immer noch ist. Darüber hinaus sind die in den letzten Jahren vermehrt auf dem Markt erschienenen Lesestrategietrainingsprogramme oft nur isoliert und nicht fächerübergreifend einzusetzen.
Während meiner bisherigen Ausbildungszeit als Referendarin...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Explikation und Bedeutung des Themas
- Aufbau der Arbeit
- Bezug zu relevanten Lehrerfunktionen
- Theoretischer Hintergrund
- Lesen und Lesekompetenz
- Definition
- Komponenten der Lesekompetenz
- Lesestrategien
- Definition
- Klassifikation
- Theorien zum Textverständnis
- Kognitionspsychologisches Leseprozessmodell
- Hierarchieniedrige und hierarchiehohe Prozesse
- Klassifizierung von Texten
- Gestaltung von Texten
- Feststellung des Handlungsbedarfs
- Strukturelle Bedingungen
- Befragung des Kollegiums
- Lerngruppe und Lernvoraussetzungen
- Stolperwörter-Lesetest
- Selbsteinschätzungsbogen
- Darstellung und Begründung des Konzepts
- Einbezug der Richtlinien und Lehrpläne
- Darstellung und Begründung der Konzeptbausteine
- Baustein 0: Diagnose
- Baustein 1: Aufgaben Detektiv / Textdetektiv vergleichen
- Baustein 2: Zieleinschätzung erproben
- Baustein 3: Strategien kennen lernen und anwenden
- Vermittlung der Strategien
- Auswahl der Strategien
- Baustein 4: Strategien üben
- Materialtheke
- Lesekonferenz
- Leseportfolio
- Baustein 5: Antolin helfen
- Lesemotivation und Lesestrategien
- Bücher und Lesestrategien
- Evaluation und Reflexion
- Evaluation
- Reflexion und alternative Umsetzungsmöglichkeiten
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, ein Konzept zur Förderung der Lesekompetenz in einem dritten Schuljahr zu entwickeln und zu erproben. Dabei liegt der Fokus auf der Vermittlung und Anwendung von Lesestrategien, um die Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler zum Textverständnis zu stärken.
- Analyse des aktuellen Standes der Lesekompetenz in deutschen Grundschulen
- Bedeutung und Definition von Lesekompetenz und Lesestrategien
- Entwicklung eines praxisorientierten Konzepts zur Vermittlung und Anwendung von Lesestrategien
- Begründung des Konzepts unter Einbezug von Lehrplänen und didaktisch-methodischen Prinzipien
- Evaluation des Konzepts und Reflexion der Ergebnisse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung der Lesekompetenz und die Defizite im Bereich des Leseverstehens. Im Anschluss werden die wichtigsten Lehrerfunktionen im Kontext der Arbeit kurz vorgestellt. Kapitel 3 setzt den theoretischen Rahmen der Arbeit, indem relevante Definitionen geklärt und die Komponenten der Lesekompetenz sowie Lesestrategien erläutert werden. Kapitel 4 befasst sich mit der Feststellung des Handlungsbedarfs und analysiert die strukturellen Bedingungen der Schule und die Lernvoraussetzungen der Lerngruppe.
Kapitel 5 stellt das Konzept zur Förderung der Lesekompetenz vor. Es beinhaltet verschiedene Bausteine, die auf die Vermittlung und Anwendung von Lesestrategien fokussieren. Diese Bausteine werden anhand von didaktisch-methodischen Prinzipien begründet und in ihrem Einsatz erläutert. Die Evaluation des Konzepts und die Reflexion der Ergebnisse werden in Kapitel 6 behandelt. Das Fazit in Kapitel 7 fasst die wichtigsten Punkte der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema Lesekompetenz, Lesestrategien, Textverständnis, Förderung, Konzeptentwicklung, Evaluation und Reflexion. Im Fokus stehen die Entwicklung und Erprobung eines Konzepts zur Förderung der Lesekompetenz in einem dritten Schuljahr durch Vermittlung und Anwendung von Lesestrategien.
- Quote paper
- Verena Vogler (Author), 2011, Wir werden Textdetektive, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195367