In dieser Hausarbeit werden die Schichtfolgen des obersten Famenne, sowie des Tournais und Visé des westlichsten Deutschlands und Ostbelgiens beschrieben und interpretiert.
Inhaltsverzeichnis
Einfuhrung
Hastenrather Kalkwerke /Aufschluss Hammerberg
Zwischenstopp WeiBenstein
StraBenaufschluss an der Schlauser Muhle
Ancienne Carrier des Furges
Vesdre-Maander
Ratingen-Cromford "Am Blauen See"
Kleinsteinkothen
Ehemaliger Steinbruch Zippenhaus ostlich von Velbert-Formation
Ehemaliger Bahneinschnitt in Wuppertal-Riescheid
Einfuhrung
Die auf dieser Exkursion betrachteten Sedimente stammen aus dem Mississippium und dem Oberdevon Belgiens und des westlichsten Deutschlands. Sie bildeten sich am Ostrand des Anglo-Brabanter Flachschelfs unter relativ warmen Bedingungen. Unterschiede der Gesteinszusammensetzung, vor allem des Karbonatgehaltes an den verschieden Lokationen resultieren aus ihrer Lage zum Festland zum Zeitpunkt ihrer Ablagerung. Das Profil aus Hastenrath lag deutlich naher am Festland des London-Brabant-Massivs und dadurch in flacherem Wasser als das Profil von Dolhain. Wahrend sich die Profile in der Etroeungt-Formation noch stark ahneln, unterscheiden sie sich in der Hastier-Formation deutlich. In Hastenrath wird die Formation durch eine Regression uber den Meeresspiegel exponiert und dadurch beginnend mit dem obersten Strunium dolomitisiert. In Dolhain ist sie trotz Regression weiterhin unter dem Meeresspiegel und damit nicht dolomitisiert. Im Zuge der globalen Transgression am Ende der ersten Gondwanavereisung, die durch die Pont d'Arcole-Formation dokumentiert ist, werden die Ablagerungsraume am Sudrand des London-Brabant Massivs wieder homogenisiert. Denn bei groBeren Meerestiefen verlieren die geringen Hohenunterschiede der Lokationen ihre Bedeutung.
Hastenrather Kalkwerke /Aufschluss Hammerberg
Das Hastenrather Kalkwerk liegt im Sattelkern des Hammerbergsattels am Rand der Niederrheinischen Bucht. Die hier aufgeschlossenen Gesteine stammen aus dem Tournai und Vise.
Der Aufschluss beginnt im Liegenden mit lagig brechenden, dunkelgrau bis schwarzen Ton-und Siltsteinen der Pont d'Arcole-Formation. Sie sind karbonatfrei, da sie nicht mit Salzsaure reagieren und enthalten Pyrit und vereinzelt Chertknollen. Die Tonsteine sind leicht schiefrig. Es sind einzelne fossilfreie Mudstonebanke eingeschaltet.
Im Hangenden folgen abrupt fahlgelbe, fein- bis mittelkornige Dolomite der Vesdre- Formation mit einer Machtigkeit von etwa sechs Metern. Sie sind massig, lochrig und kaum gebankt. Dies spricht dafur, dass sie spatdiagenetisch dolomitisiert wurden, da sich durch die Dolomitisierung das Volumen verringert und Strukturen zerstort. Es sind Echinodermenfragmente enthalten. Im oberen Teil der Formation sind Palaokarste zu erkennen. Sie enthalten rosettenformige Palisadenkalke mit GroBen im Meterbereich. Die Palaokarste sind zum Teil mit fein- bis mittelkornigen, karbonathaltigen Sandsteinen des Brabanter Massivs aufgefullt. Die Speliotheme gehoren zum Hastenrather Sandstein und haben ein Alter von etwa 340 Ma. Fur die Dolomitisierung und Verkarstung muss diese Schicht zwischenzeitlich uber der Meeresoberflache gelegen sein.
Die Ton- und Siltsteine der Pont d'Arcole-Formation sind tiefmarine Ablagerungen, wahrend die Dolomite der Vesdre-Formation ein flachmarines Mileu widerspiegeln. Da im Profil nur Fazies uberlagern konnen, die zur Zeit ihrer Ablagerung nebeneinander lagen, muss hier eine Diskordanz zwischen den beiden Formationen liegen.
Auf die Vesdre-Formation folgt im Hangenden ooidfuhrende Crinoidenkalksteine mit einer Machtigkeit von etwa funf Metern. Sie sind dickbanking, hellgrau und haben ein erosives Top.
Im Hangenden folgen vier Meter machtige reine oolithische Grainstones. Sie weisen eine schragschichtung auf, die durch haufiges umlagern vor der Diagenese entsteht. Crinoidenkalksteine und Grainstones bilden zusammen die Hastenrathsubformation innerhalb der basalen Terwagne-Formation.
Bild: Diskordanz zwischen Pont d'Arcole Fm. und Vesdre Fm
Zwischenstopp Weiftenstein
Die hier aufgeschlossenen Gesteine stammen aus der Hastenrath-Formation. Es sind gebankte, schraggeschichtete Kalksteine die den Gesteinen der selben Schicht im Hastenrather Kalkwerk ahneln. Allerding sind sie hier auffallend weiB und fossilreicher. Crinoidenstangel, Brachiopodenschalen und Reste von tabulaten Korallen sind zu erkennen.
Straftenaufschluss an der Schlauser Muhle
Die hier aufgeschlossenen Gesteine folgen im Liegenden der Pont d'Arcole-Formation.
Sie gehoren zur Evieux-Formation bzw. zur Etoeungt-Formation des Fammenium.
Der Aufschluss zeigt Wechsellagerungen von Schiefertonsteinen, feinschichtigen Sandsteinen und wenige Bankchen Kalksandsteine. Im Liegenden beginnt der Aufschluss mit Schiefertonsteinen, die auffallend heller sind, als die im Hastenrather Kalkwerk. Die Schichten haben Machtigkeiten von mehreren Dezimetern und enthalten Sandlinsen mit Pflanzenhackseln. Daruber liegen leicht wellige, feinschichtige Sandsteine mit geringem Karbonatgehalt. Die Salzsaure schaumt nur leicht. Sie enthalten Glimmer und Feldspate. Die Machtigkeiten betragen einige Dezimeter. Daruber liegen wenige Bankchen Kalksandsteine, die den Hammer ritzen und mit Salzsaure reagieren, mit Machtigkeiten von einigen Zentimetern.
Vermutlich wurden diese Schichten randmarin abgelagert.
Daruber folgen die Etoeungt-Formation mit zyklischen Wechsellagerungen von Siltsteinen mit Karbonatknollen (B), knollige, graue Wackestones mit dichter Matrix (C) und fahlgelbe bis graue, massive Grainstonebanke mit mehreren Dezimeter Machtigkeit (D). Die fur einen Karbonatzyklus typischen sandigen Siltsteine (A) und dunkelgrauen Tonsteine (E) sind hier nicht aufgeschlossen bzw. wurden hier nie abgelagert.
Jeder Zyklus wird zum Top hin karbonatreicher und landferner. Er zeigt eine Transgression um wenige Meter, die zusammen die Strunium-Transgression bilden, die im Oberdevon durch das Ende der ersten Gondwanavereisung ausgelost wurde. Ablagerungsmileu ist eine Karbonatrampe am Sudrand des London-Brabantmassivs unter tropischen Bedingungen.
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- Quote paper
- Rodrigo Garcia (Author), 2012, Exkursionsbericht: Karbonatsedimentation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195687