Mit dem Ende der Weimarer Republik in Deutschland 1933 tat sich ein ganz neues Staatssystem auf, denn mit seinem Amtsantritt als Reichskanzler im Januar 1933 formte Hitler die Weimarer Demokratie in eine Diktatur um, die geprägt war von dem Führerkult, der Gleichschaltung der Bürger und auch dem Hass gegenüber Minderheiten in der Bevölkerung. So wurde auch der Antisemitismus und die Auslöschung der Juden ein großes Ziel der Nationalsozialisten, damit verbunden ist natürlich die massenhafte Auswanderung von Juden aus dem nationalsozialistischem Deutschland. Den Verlust des eigenen Vaterlandes thematisiert auch die jüdische Schriftstellerin Mascha Kaléko in ihrem Gedicht „Im Exil“ aus dem Jahr 1945.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Analyse der ersten Strophe
- Analyse der zweiten Strophe
- Analyse der dritten Strophe
- Analyse der vierten Strophe
- Analyse der fünften Strophe
- Mascha Kaléko und das lyrische Ich
- Exilliteratur und das Gedicht „Im Exil“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Analyse untersucht Mascha Kalékos Gedicht „Im Exil“ (1945) im Kontext der Exilliteratur und des Nationalsozialismus. Es wird die sprachliche Gestaltung, die verwendeten Bilder und die darin ausgedrückten Emotionen des lyrischen Ichs analysiert, um die Bedeutung des Gedichts im Hinblick auf den Verlust der Heimat und die Erfahrung des Exils zu erfassen.
- Verlust des Vaterlandes im Kontext des Nationalsozialismus
- Die Rolle des lyrischen Ichs und seine emotionale Reaktion
- Verwendung von Metaphern und Symbolen (Sand, Pest, Sturm, Nachtigallen, Geier)
- Bezug auf die deutsche Literaturgeschichte (Heine, Goethe)
- Einordnung des Gedichts in die Exilliteratur
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt das Gedicht „Im Exil“ von Mascha Kaléko im Kontext des Nationalsozialismus und der damit verbundenen Emigration jüdischer Intellektueller vor. Sie benennt die zentralen Fragestellungen der Analyse, die sich auf die sprachliche Gestaltung, die symbolischen Bilder und die emotionale Reaktion des lyrischen Ichs konzentrieren.
Analyse der ersten Strophe: Die erste Strophe etabliert den zentralen Konflikt: den Verlust des Vaterlandes. Das lyrische Ich zitiert Heine, um die gemeinsame Erfahrung des Exils zu betonen und setzt die eigene Heimat ("märkischer Sand") im Kontrast zu Heines ("am Rheine"). Die Metaphorik des Sandes deutet auf die Instabilität des politischen Systems der Weimarer Republik hin.
Analyse der zweiten Strophe: Diese Strophe erweitert den Verlust auf eine kollektive Ebene ("Wir alle hatten einst ein..."). Die Metaphern "Pest" und "Sturm" veranschaulichen die zerstörerischen Kräfte, die zur Zerschlagung des Vaterlandes führten (Nationalsozialismus, Weltwirtschaftskrise). Der Kontrast zwischen dem "Röslein auf der Heide" und der "Kraftdurchfreude" symbolisiert die Zerstörung der deutschen Kultur durch die nationalsozialistische Ideologie.
Analyse der dritten Strophe: Die dritte Strophe konzentriert sich auf die Folgen dieser Zerstörung für die Kultur und die Künstler ("Nachtigallen wurden stumm"). Die Emigration der Künstler ("sahn sich nach sicherem Wohnsitz um") wird dargestellt, im Gegensatz zum Schreien der "Geier", die als Symbol für die nationalsozialistischen Machthaber und ihre Verantwortlichkeit für den Tod vieler Menschen stehen.
Analyse der vierten Strophe: Die vierte Strophe drückt die Resignation des lyrischen Ichs aus. Die Feststellung, dass die Vergangenheit unwiederbringlich verloren ist ("Das wird nie wieder, wie es war"), wird durch die Bilder des "lieben Glöckleins" und der fehlenden Schwerter verstärkt. Es bleibt die Sehnsucht nach einer vergangenen Ordnung, die unwiederbringlich verloren scheint.
Analyse der fünften Strophe: Die letzte analysierte Strophe konzentriert sich auf die emotionale Reaktion des lyrischen Ichs ("Mir ist zuweilen so, als ob das Herz in mir zerbrach"). Das Gefühl des Heimwehs ("Ich habe manchmal Heimweh./Ich weiß nur nicht, wonach") unterstreicht die tiefe Verunsicherung und den Verlust der Identität des lyrischen Ichs.
Mascha Kaléko und das lyrische Ich: Dieser Abschnitt vergleicht das lyrische Ich mit der Biographie von Mascha Kaléko, um die Authentizität und die persönliche Erfahrung der Autorin im Gedicht zu belegen. Die Emigration Kalékos im Jahr 1938 wird als Hintergrund für das Verständnis des Gedichts verwendet.
Exilliteratur und das Gedicht „Im Exil“: Abschließend wird das Gedicht in den Kontext der Exilliteratur eingeordnet. Es wird auf die thematischen Gemeinsamkeiten der Exilliteratur hingewiesen und auf die Einzigartigkeit von Kalékos Stil und dem Einfluss der amerikanischen Postmoderne.
Schlüsselwörter
Mascha Kaléko, Im Exil, Exilliteratur, Nationalsozialismus, Weimarer Republik, Vaterlandsverlust, Heimatlosigkeit, Metapher, Symbol, Kulturzerstörung, Emigration, Heimweh, Resignation, Nostalgie, Intertextualität, Heine, Goethe.
Häufig gestellte Fragen zur Analyse von Mascha Kalékos Gedicht "Im Exil"
Was ist der Gegenstand dieser Analyse?
Diese Analyse befasst sich mit Mascha Kalékos Gedicht "Im Exil" (1945). Sie untersucht das Gedicht im Kontext der Exilliteratur und des Nationalsozialismus, analysiert die sprachliche Gestaltung, die verwendeten Bilder und die Emotionen des lyrischen Ichs, um die Bedeutung des Gedichts im Hinblick auf den Verlust der Heimat und die Erfahrung des Exils zu erfassen.
Welche Themen werden im Gedicht und in der Analyse behandelt?
Zentrale Themen sind der Verlust des Vaterlandes im Kontext des Nationalsozialismus, die Rolle des lyrischen Ichs und seine emotionale Reaktion, die Verwendung von Metaphern und Symbolen (Sand, Pest, Sturm, Nachtigallen, Geier), der Bezug auf die deutsche Literaturgeschichte (Heine, Goethe) und die Einordnung des Gedichts in die Exilliteratur.
Wie ist die Analyse aufgebaut?
Die Analyse gliedert sich in eine Einleitung, die Analyse der fünf Strophen des Gedichts, einen Abschnitt zu Mascha Kaléko und dem lyrischen Ich sowie einen Abschnitt zur Einordnung des Gedichts in die Exilliteratur. Jede Strophenanalyse untersucht die sprachlichen Mittel und die symbolische Bedeutung der verwendeten Bilder.
Welche zentralen Metaphern und Symbole werden im Gedicht verwendet?
Wichtige Metaphern und Symbole sind "märkischer Sand" (Verlust der Heimat), "Pest" und "Sturm" (Zerstörung des Vaterlandes), "Nachtigallen" (stumme Kultur), "Geier" (nationalsozialistische Machthaber), "Röslein auf der Heide" (zerstörte deutsche Kultur) und "lieben Glöckleins" (verlorene Vergangenheit).
Wie wird das lyrische Ich dargestellt?
Das lyrische Ich zeigt Gefühle des Verlustes, der Resignation, der Nostalgie und des Heimwehs. Es wird dargestellt als ein Individuum, das seine Heimat und Identität verloren hat und mit den Folgen des Nationalsozialismus und des Exils zu kämpfen hat. Die Analyse vergleicht das lyrische Ich mit der Biografie Mascha Kalékos.
Welchen Bezug hat das Gedicht zur Exilliteratur?
Das Gedicht wird in der Analyse in den Kontext der Exilliteratur eingeordnet. Es werden Gemeinsamkeiten mit anderen Werken der Exilliteratur thematisiert, und der einzigartige Stil Kalékos sowie der Einfluss der amerikanischen Postmoderne werden diskutiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt des Gedichts und der Analyse?
Schlüsselwörter sind: Mascha Kaléko, Im Exil, Exilliteratur, Nationalsozialismus, Weimarer Republik, Vaterlandsverlust, Heimatlosigkeit, Metapher, Symbol, Kulturzerstörung, Emigration, Heimweh, Resignation, Nostalgie, Intertextualität, Heine, Goethe.
Wie wird die erste Strophe des Gedichts analysiert?
Die Analyse der ersten Strophe konzentriert sich auf den zentralen Konflikt: den Verlust des Vaterlandes. Das lyrische Ich zitiert Heine, um die gemeinsame Erfahrung des Exils zu betonen und setzt die eigene Heimat ("märkischer Sand") im Kontrast zu Heines ("am Rheine"). Die Metaphorik des Sandes deutet auf die Instabilität des politischen Systems der Weimarer Republik hin.
Welche Bedeutung hat der Vergleich mit Heine in der ersten Strophe?
Der Vergleich mit Heine in der ersten Strophe dient dazu, die Erfahrung des Exils auf eine kollektive Ebene zu heben und die gemeinsame Geschichte von Vertreibung und Verlust zu betonen. Es zeigt die Kontinuität des Themas Exil in der deutschen Literaturgeschichte.
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- Felix Wiebrecht (Author), 2012, Mascha Kaléko - Im Exil: Eine Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/196210