Viele Jugendliche erleben die Schulzeit lediglich als unvermeidbare Durchgangsstrecke zum späteren Erwerbsleben, weil die Schule die Kernfragen der jungen Menschen, ja der menschlichen Existenz kaum berühren. Fachwissen, Noten, Berechtigungsscheine, Konflikte mit unzufriedenen Eltern und Lehrern belasten immer mehr die Schul- und Entwicklungsjahre. Als Folge kann man neurotische Störungen, Schulangst und Schulverdrossenheit feststellen. Anstelle von Arbeitsfreude tritt Leistungsehrgeiz und Konkurrenzverhalten zwischen den Jugendlichen. Weniger anpassungsbereite Schüler lehnen sich gegen die Schulzwänge auf indem sie Wände verschmieren und Einrichtungen zerstören.
Aber Schulen können auch anders sein, indem sie den Jugendlichen ausreichende Freiräume geben, damit sie zur Eigentätigkeit, wie auch zu gemeinschaftlichen Unternehmungen angeregt werden. Kernpunkt bei der Schulreform ist die Auflockerung der Schule als Institution zu einer freien Lebensstätte der Jugend.
Peter Petersen gehört zu den Pädagogen die Erziehungs- und Bildungsarbeit der Sozialform Schule erkannten und in Modellschulen umzusetzen versuchten. 1927 berichtete Petersen in Locarno auf dem IV. Kongreß des ,,Weltbundes für Erneuerung und Erziehung" über seinen Jenaer Schulversuch, und zwar unter dem ursprünglichen Thema ,,Die Universitätsschule in Jena als erste freie und allgemeine Volksschule". Von einigen Besuchern des Kongresses ist Petersens Bericht als ,,Jena-Plan" bezeichnet worden und seither unter diesem Namen bekannt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Leben und Werk im Umriß
- Kennzeichnende Merkmale der „Lebensgemeinschaftsschule“
- Stammgruppen statt Jahresklassen
- Wochenarbeitsplan statt „Fetzenstundenplan“
- Gruppenunterrichtliches Verfahren im Dienste der „Freien Arbeit“ und „persönlichen Bildung“
- Kurse zur Sicherung des „Mindestwissens“
- Feiern im Dienst der Gemeinschaftsbildung
- Arbeits- und Leistungsberichte statt Zensuren
- „Schulwohnstube“ als Raum für „soziale und sittliche Erziehung“
- „Schulgemeinde“ als „Lebensstätte der Jugend“
- Kritik und Gegenwartsbedeutung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert Peter Petersens Jena-Plan und beschreibt, wie dieser seine pädagogischen Ideen zur Gestaltung einer „Lebensgemeinschaftsschule“ in die Praxis umsetzte. Ziel ist es, die Kernelemente dieses pädagogischen Modells zu beleuchten und dessen Bedeutung für die Schulentwicklung und die Rolle der Schule in der Gesellschaft zu erörtern.
- Peter Petersens Lebensweg und seine pädagogischen Überzeugungen
- Die Umsetzung des Jena-Plans als ein Beispiel für eine „Lebensgemeinschaftsschule“
- Die Bedeutung von Selbsttätigkeit, Gemeinschaftsbildung und Lebensweltorientierung in der Bildung
- Die Kritik am traditionellen Schulsystem und die Suche nach alternativen pädagogischen Konzepten
- Die Relevanz des Jena-Plans für die heutige Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Problematik des traditionellen Schulsystems und die Folgen für die Entwicklung der Jugendlichen. Im Fokus steht der Wunsch nach einer Schulform, die den Bedürfnissen der jungen Menschen gerecht wird und ihnen Freiräume für selbstbestimmtes Lernen und gemeinschaftliches Handeln ermöglicht.
Das Kapitel „Leben und Werk im Umriß“ zeichnet die Biografie von Peter Petersen nach und zeigt seine Einflüsse und Erfahrungen, die seine pädagogischen Ideen prägten. Hierbei werden auch seine frühen Begegnungen mit Schulreformbewegungen und seine kritische Auseinandersetzung mit traditionellen Schulformen dargestellt.
Das Kapitel „Kennzeichnende Merkmale der „Lebensgemeinschaftsschule““ analysiert die verschiedenen Elemente des Jena-Plans, die auf eine freie und lebendige Schulform zielen. Es werden Themen wie Stammgruppen, Wochenarbeitspläne, Gruppenunterricht und die Bedeutung von Gemeinschaftsbildung und „Freier Arbeit“ im Kontext der „persönlichen Bildung“ beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Textes sind „Jena-Plan“, „Lebensgemeinschaftsschule“, „Peter Petersen“, „Schulreform“, „Selbsttätigkeit“, „Gemeinschaftsbildung“, „Freie Arbeit“, „persönliche Bildung“, „Schulgemeinde“ und „Lebensstätte der Jugend“. Diese Begriffe verdeutlichen den Fokus des Textes auf die pädagogischen Ideen von Peter Petersen, die Umsetzung des Jena-Plans als Modell einer alternativen Schulform und die Bedeutung von Gemeinschaft, Eigeninitiative und Lebensweltorientierung in der Bildung.
- Citar trabajo
- Korina Solbach (Autor), 2001, Peter Petersens Jenaplan: Beispiel einer humanen Schule, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1963