Das Thema ‚Fraud‘ ist in den letzten Jahren, aufgrund spektakulärer Bilanzskandale, immer stärker in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückt. Unternehmenszusammenbrüche wie die von Enron, Parmalat und Flowtex stellen nur einige Beispiele dafür dar, wie unter Beteiligung des Top-Managements Bilanzen gefälscht wurden, um so die Aktionäre und Gläubiger bewusst über die tatsächliche wirtschaftliche Lage des Unternehmens zu täuschen. Neben den verheerenden Folgen für Aktionäre und Gläubiger, hatten diese Fälle auch weitreichende Auswirkungen auf den gesamten Berufsstand der Wirtschaftsprüfer. Das Vertrauen der Kapitalmärkte in die Verlässlichkeit der Abschlussinformationen und in die Effektivität der Abschlussprüfung wurde durch diese Betrugsfälle nachhaltig erschüttert und führte zu einem erheblichen Reputationsverlust in den Abschlussprüfer. Nach Bekanntwerden der Bilanzskandale wurde dabei auch immer wieder die Frage aufgeworfen, inwieweit der Abschlussprüfer für die Aufdeckung von Fraud verantwortlich ist. Die Erwartungen der Öffentlichkeit gingen dabei weit über die praktischen Möglichkeiten des Abschlussprüfers hinaus. Auf diese sich ausweitende Erwartungslücke reagierte der Berufsstand mit einer Weiterentwicklung der Prüfungsstandards. Damit wurde zum einen das Ziel verfolgt, die Verantwortlichkeit des Abschlussprüfers für die Aufdeckung von Fraud zu konkretisieren und zum anderen, das öffentliche Vertrauen in die Abschlussprüfung wiederherzustellen.
Die genannten Betrugsfälle stellen Einzelfälle dar, die aufgrund ihres Schadensausmaßes und der Vielzahl der Betroffenen, in der öffentlichen Diskussion standen. Jedoch darf Fraud nicht vernachlässigt werden. Fraud wird in Unternehmen immer häufiger begangen und stellt ein zunehmendes Problem dar. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC führte im Jahre 2011 eine Umfrage zum Thema Wirtschaftskriminalität durch. Die Ergebnisse fielen ernüchternd aus: Jedes zweite Unternehmen (52%) berichtete über mindestens einen Schadensfall. Jede zweite Tat wurde dabei von Tätern begangen, die aus dem eigenen Unternehmen stammen. Ein großer Teil dieser Täter stammt aus dem Top-Management.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Die Ausrichtung der Jahresabschlussprüfung
- 2.1 Begriff und relevante Grundlagen der Jahresabschlussprüfung
- 2.2 Die Erwartungslücke
- 2.3 Das risikoorientierte Prüfungsvorgehen
- 3 Unregelmäßigkeiten in der Rechnungslegung
- 3.1 Systematisierung von Unregelmäßigkeiten
- 3.2 Fraud im Jahresabschluss
- 3.2.1 Täuschungen
- 3.2.2 Vermögensschädigungen
- 3.2.3 Gesetzesverstöße
- 3.2.4 Das Fraud Triangle
- 3.3 Ausgewählte Bilanzskandale
- 3.3.1 Enron (USA, 2001)
- 3.3.2 Parmalat (Europa, 2003)
- 3.3.3 Flowtex (Deutschland, 2000)
- 3.3.4 Zwischenfazit
- 4 Die Behandlung von Fraud im Rahmen der Abschlussprüfung
- 4.1 Entwicklung der Prüfungsstandards zur Aufdeckung von Fraud
- 4.2 Vorgehensweise zur Berücksichtigung von Fraud
- 4.2.1 Erörterungen im Prüfungsteam
- 4.2.2 Prüfungshandlungen zur Risikoerkennung
- 4.2.3 Beurteilung der Risiken
- 4.2.4 Reaktionen auf die bedeutsamen Risiken
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelor-Arbeit untersucht die Berücksichtigung von Fraud im Rahmen der Jahresabschlussprüfung. Ziel ist es, die relevanten Aspekte von Fraud aufzuzeigen und die Vorgehensweise der Wirtschaftsprüfung bei der Behandlung dieses Risikos zu beleuchten.
- Begriff und Grundlagen der Jahresabschlussprüfung
- Systematisierung von Unregelmäßigkeiten und Fraud
- Ausgewählte Bilanzskandale als Fallbeispiele
- Entwicklung der Prüfungsstandards zur Aufdeckung von Fraud
- Vorgehensweise der Wirtschaftsprüfung bei der Behandlung von Fraud-Risiken
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Bachelorarbeit ein und beschreibt den Kontext der Untersuchung der Berücksichtigung von Fraud in der Jahresabschlussprüfung. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und die Forschungsfrage.
2 Die Ausrichtung der Jahresabschlussprüfung: Dieses Kapitel legt die Grundlagen der Jahresabschlussprüfung dar. Es definiert den Begriff, beschreibt relevante rechtliche und berufsständische Regelungen und beleuchtet die Erwartungslücke zwischen den Nutzern des Jahresabschlusses und den Möglichkeiten der Prüfung. Besonderes Augenmerk liegt auf dem risikoorientierten Prüfungsvorgehen, das die Grundlage für die Behandlung von Fraud-Risiken bildet.
3 Unregelmäßigkeiten in der Rechnungslegung: Das Kapitel systematisiert verschiedene Unregelmäßigkeiten in der Rechnungslegung und fokussiert sich auf Fraud. Es differenziert zwischen Täuschungen, Vermögensschädigungen und Gesetzesverstößen und erläutert das "Fraud Triangle" als Modell zur Erklärung der Entstehung von Fraud. Anhand ausgewählter Bilanzskandale (Enron, Parmalat, Flowtex) werden die praktischen Auswirkungen von Fraud verdeutlicht und die Notwendigkeit einer umfassenden Berücksichtigung in der Prüfung betont.
4 Die Behandlung von Fraud im Rahmen der Abschlussprüfung: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung der Prüfungsstandards im Hinblick auf die Aufdeckung von Fraud. Es beschreibt detailliert die Vorgehensweise der Wirtschaftsprüfer bei der Berücksichtigung von Fraud-Risiken, angefangen von Erörterungen im Prüfungsteam über Prüfungshandlungen zur Risikoerkennung und -beurteilung bis hin zu den Reaktionen auf bedeutsame Risiken. Die Kapitel beschreibt die methodischen Ansätze zur Identifizierung und Bewältigung von Fraud-Risiken in der Abschlussprüfung.
Schlüsselwörter
Jahresabschlussprüfung, Fraud, Risikoorientierung, Prüfungsstandards, Bilanzskandale, Täuschung, Vermögensschädigung, Gesetzesverstoß, Fraud Triangle, Wirtschaftsprüfung, Risikoerkennung, Risikobeurteilung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: Berücksichtigung von Fraud in der Jahresabschlussprüfung
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht die Berücksichtigung von Fraud (Betrug) im Rahmen der Jahresabschlussprüfung. Sie beleuchtet die relevanten Aspekte von Fraud und die Vorgehensweise der Wirtschaftsprüfung bei der Behandlung dieses Risikos.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Begriff und Grundlagen der Jahresabschlussprüfung, Systematisierung von Unregelmäßigkeiten und Fraud, ausgewählte Bilanzskandale als Fallbeispiele (Enron, Parmalat, Flowtex), Entwicklung der Prüfungsstandards zur Aufdeckung von Fraud und die Vorgehensweise der Wirtschaftsprüfung bei der Behandlung von Fraud-Risiken (Risikoerkennung, -beurteilung und -reaktion).
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Einleitung, Ausrichtung der Jahresabschlussprüfung (inkl. Erwartungslücke und risikoorientiertem Vorgehen), Unregelmäßigkeiten in der Rechnungslegung (inkl. Fraud Triangle und Bilanzskandale), Behandlung von Fraud im Rahmen der Abschlussprüfung (inkl. Entwicklung der Prüfungsstandards und methodischer Ansätze) und Fazit.
Welche zentralen Begriffe werden in der Arbeit verwendet?
Schlüsselwörter sind: Jahresabschlussprüfung, Fraud, Risikoorientierung, Prüfungsstandards, Bilanzskandale, Täuschung, Vermögensschädigung, Gesetzesverstoß, Fraud Triangle, Wirtschaftsprüfung, Risikoerkennung, Risikobeurteilung.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die relevanten Aspekte von Fraud aufzuzeigen und die Vorgehensweise der Wirtschaftsprüfung bei der Behandlung dieses Risikos zu beleuchten.
Welche Bilanzskandale werden als Fallbeispiele verwendet?
Die Arbeit verwendet die Bilanzskandale von Enron (USA, 2001), Parmalat (Europa, 2003) und Flowtex (Deutschland, 2000) als Fallbeispiele, um die praktischen Auswirkungen von Fraud zu verdeutlichen.
Wie wird Fraud in der Jahresabschlussprüfung behandelt?
Die Arbeit beschreibt detailliert die Vorgehensweise der Wirtschaftsprüfer bei der Berücksichtigung von Fraud-Risiken: Erörterungen im Prüfungsteam, Prüfungshandlungen zur Risikoerkennung und -beurteilung sowie Reaktionen auf bedeutsame Risiken.
Was ist das Fraud Triangle?
Das Fraud Triangle ist ein Modell zur Erklärung der Entstehung von Fraud. Es wird in der Arbeit erläutert.
Wie ist die Erwartungslücke in der Jahresabschlussprüfung definiert?
Die Arbeit beleuchtet die Erwartungslücke zwischen den Nutzern des Jahresabschlusses und den Möglichkeiten der Prüfung.
Welche Rolle spielt die Risikoorientierung in der Jahresabschlussprüfung?
Die Risikoorientierung bildet die Grundlage für die Behandlung von Fraud-Risiken in der Jahresabschlussprüfung und wird in der Arbeit detailliert beschrieben.
- Citar trabajo
- Serpil Mesepinar (Autor), 2012, Bilanzmanipulationen: Eine immer größer werdende Gefahr für den Abschlussprüfer, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199053