Das Ich ist ein zentraler Bestandteil des Denkens, ohne das viele Gedanken gar nicht formuliert werden könnten. Doch es musste sich erst entwickeln und von Religion und Metaphysik emanzipieren. Auf dem Weg zur Aufklärung haben David Hume und Immanuel Kant nicht nur das moderne Denken maßgeblich beeinflusst, sondern zwangsweise auch die Frage nach menschlicher Identität und einem Ich behandelt und sind zu sehr unterschiedlichen und bis heute wirkenden Ergebnissen gelangt, die unter anderem zur Entstehung einer wissenschaftlichen Psychologie führten.
In dieser Arbeit werden die unterschiedlichen Auffassungen von Hume und Kant dargestellt, sowohl in Denkweise als auch den resultierenden Aussagen über ein Ich. Da beide nicht umhin kamen, ein Ich in ihrem Denken selbst zu verwenden, wird auch deren eigene Verwendung eines Ich untersucht. Eine zentrale Rolle wird bei beiden Philosophen das Bewusstsein einnehmen. Folgende Fragen sollen geklärt werden:
Wie wurde das Ich formuliert und verstanden, was änderte sich dabei im Selbstverständnis? Wie wurde es der Metaphysik und der Religion entrissen? Wie konnte man es verwenden, was konnte es leisten? Welche Freiheit und welche Begrenzung erlangt es?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Von Religion und Metaphysik zu Psychologie oder: von Gott und der Welt zum Ich
- 2. Die Bedeutung des Ich bei David Hume
- 2.1 Methodischer Ansatz
- 2.2 Argumentation anhand Geist, Wahrnehmen, Denken und Erkenntnis
- 2.3 Beschreibung des Ich
- 2.3.1 Persönliche Identität
- 2.3.2 Bewusstsein
- 2.4 Verwendung des Ich
- 3. Die Bedeutung des Ich bei Immanuel Kant
- 3.1 Methodischer Ansatz
- 3.2 Beschreibung des Ich
- 3.2.1 Vereinigendes Prinzip des Denkens
- 3.2.2 Von Bewusstsein zu Selbstbewusstsein
- 3.3 Verwendung des Ich
- 4. Vergleich und Schlussbetrachtung
- 5. Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Konzeption des „Ich“ bei David Hume und Immanuel Kant. Ziel ist es, die Entwicklung des Verständnisses von Ich im Kontext des Übergangs von religiös-metaphysischen zu psychologisch-wissenschaftlichen Denkweisen zu beleuchten. Dabei werden die methodischen Ansätze beider Philosophen sowie ihre Beschreibungen des Ich im Detail analysiert.
- Der Wandel des Ich-Konzepts im Übergang von religiös-metaphysischen zu wissenschaftlichen Betrachtungsweisen.
- Der methodische Ansatz und die Argumentation Humes bezüglich des Ich.
- Die Beschreibung und Verwendung des Ich bei Kant im Vergleich zu Hume.
- Die Rolle des Bewusstseins in den Konzepten des Ich bei Hume und Kant.
- Vergleich der beiden Philosophen und deren Verständnis vom Ich.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Von Religion und Metaphysik zu Psychologie oder: von Gott und der Welt zum Ich: Dieses einführende Kapitel beschreibt die Entwicklung der Psychologie als eigenständige Disziplin, die sich von religiösen und metaphysischen Erklärungen des menschlichen Denkens emanzipiert. Es betont die wachsende Selbstermächtigung durch das kritische Hinterfragen von „Gewissheiten“ und die Hinwendung zur empirischen Untersuchung des menschlichen Geistes. Hume und Kant werden als zentrale Figuren in diesem Prozess dargestellt, die das menschliche Denken selbst zum Gegenstand ihrer Untersuchung machten, wobei Kant auf Humes Einfluss hinweist und die gesellschaftlich garantierte Freiheit des Denkens betont.
2. Die Bedeutung des Ich bei David Hume: Das Kapitel beleuchtet Humes empirischen Ansatz zur Untersuchung der menschlichen Natur. Es skizziert Humes Konzeption des Geistes als Folge von Perzeptionen (Eindrücke und Vorstellungen) und das Denken als Herstellung von Relationen zwischen diesen. Die Entstehung des „Ich“ wird im Kontext von „inneren Perzeptionen“ (Gedanken, Gefühle, Willensregungen) diskutiert, wobei die Fragen nach persönlicher Identität und Bewusstsein im Mittelpunkt stehen. Humes methodischer Ansatz, der auf beobachtbare und vergleichbare Inhalte fokussiert, wird ebenfalls detailliert erläutert, und der Autor erörtert die Grenzen der radikalen Empirie, die Hume selbst anerkennt.
Schlüsselwörter
Ich, Selbst, Bewusstsein, Empirismus, Rationalismus, David Hume, Immanuel Kant, Perzeptionen, Persönliche Identität, Metaphysik, Psychologie, Aufklärung, Methodischer Ansatz, Kategorischer Imperativ.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Die Bedeutung des Ich bei David Hume und Immanuel Kant
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Konzeption des „Ich“ bei David Hume und Immanuel Kant. Sie beleuchtet die Entwicklung des Verständnisses von Ich im Kontext des Übergangs von religiös-metaphysischen zu psychologisch-wissenschaftlichen Denkweisen. Im Detail analysiert werden die methodischen Ansätze beider Philosophen sowie ihre Beschreibungen des Ich.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Wandel des Ich-Konzepts im Übergang von religiös-metaphysischen zu wissenschaftlichen Betrachtungsweisen, den methodischen Ansatz und die Argumentation Humes bezüglich des Ich, die Beschreibung und Verwendung des Ich bei Kant im Vergleich zu Hume, die Rolle des Bewusstseins in den Konzepten des Ich bei Hume und Kant, sowie einen Vergleich der beiden Philosophen und deren Verständnis vom Ich.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel. Kapitel 1 bietet eine Einführung in den historischen Kontext, Kapitel 2 analysiert Humes Konzept des Ich, Kapitel 3 Kants Konzept des Ich. Kapitel 4 vergleicht beide Philosophen und Kapitel 5 enthält die Literaturangaben. Jedes Kapitel hat Unterkapitel, welche methodische Ansätze, Beschreibungen des Ichs und die Verwendung des Ichs detailliert untersuchen.
Welche methodischen Ansätze werden bei Hume und Kant untersucht?
Die Arbeit untersucht detailliert den empirischen Ansatz Humes, der auf beobachtbaren und vergleichbaren Inhalten fokussiert, sowie Kants Ansatz, der das Ich als ein vereinendes Prinzip des Denkens beschreibt. Die Grenzen der jeweiligen Ansätze werden ebenfalls erörtert.
Wie beschreibt Hume das Ich?
Hume beschreibt das Ich als Folge von Perzeptionen (Eindrücke und Vorstellungen). Das Denken wird als Herstellung von Relationen zwischen diesen Perzeptionen verstanden. Die Entstehung des „Ich“ wird im Kontext von „inneren Perzeptionen“ (Gedanken, Gefühle, Willensregungen) diskutiert, wobei die Fragen nach persönlicher Identität und Bewusstsein im Mittelpunkt stehen.
Wie beschreibt Kant das Ich?
Kant beschreibt das Ich als ein vereinendes Prinzip des Denkens und unterscheidet zwischen Bewusstsein und Selbstbewusstsein. Die Arbeit analysiert die Entwicklung vom Bewusstsein zum Selbstbewusstsein in Kants Philosophie.
Wie werden Hume und Kant verglichen?
Kapitel 4 widmet sich einem detaillierten Vergleich der Konzepte des Ich bei Hume und Kant. Der Vergleich umfasst die methodischen Ansätze, die Beschreibungen des Ich und die Rolle des Bewusstseins in beiden Philosophien.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Ich, Selbst, Bewusstsein, Empirismus, Rationalismus, David Hume, Immanuel Kant, Perzeptionen, Persönliche Identität, Metaphysik, Psychologie, Aufklärung, Methodischer Ansatz, Kategorischer Imperativ.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Entwicklung des Verständnisses von Ich im Kontext des Übergangs von religiös-metaphysischen zu psychologisch-wissenschaftlichen Denkweisen zu beleuchten und die Konzepte des Ich bei Hume und Kant im Detail zu analysieren.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende der Philosophie, insbesondere für diejenigen, die sich mit Erkenntnistheorie, Metaphysik und der Geschichte der Philosophie befassen. Sie ist auch für alle interessant, die sich für die Entwicklung des Ich-Konzepts und den Übergang von religiösen zu wissenschaftlichen Weltbildern interessieren.
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- Wanja von der Felsen (Author), Jasmin Frank (Author), 2012, Das Ich von David Hume zu Immanuel Kant, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199445