Hintergrund der Cognitiv Load Theory und Lösungsbeispiele
Die Cognitive Load Theory (CLT) von John Sweller und seinen Mitabeitern entstand in den 1980ern und erlebte in den 1990ern eine beachtliche Entwicklung und Ausbreitung in der weltweiten Forschung. Inzwischen ist sie durch empirische Befunde gut belegt. Mit Betrachtung der Zusammensetzung von Informationen und der kognitiven Anordnung, die es dem Lernenden erlaubt Informationen zu verarbeiten, konnten die Cognitive Load Theoretiker eine Vielzahl von Instruktionsdesigns erschaffen (vgl. Paas,Renkl & Sweller,2003, S.1), womit die systematische Planung und Gestaltung von Lernumgebungen gemeint ist, die an die Lernenden und gestellten Aufgaben angepasst sind (Lehner - Wieternik, 2007, S. 127). Lösungsbeispiele werden beim Problemlösen von gut strukturierten Bereichen wie der Physik und Mathematik eingesetzt. Zunächst wird ein Beispielproblem gestellt, dann werden die Lösungsschritte angezeigt und letztlich die Antwort auf das Problem offenbart. Der Gebrauch von Lösungsbeispielen steht im Einklang mit einem vier Stufen Modell der Expertise nach dem gut bekannten ACT-R Bezugssystem. Danach lösen Lernende, die sich in der ersten Stufe der Fertigkeitsaneignung befinden, Probleme durch Analogien. Sie nutzen bekannte Beispiele von Problemen und versuchen diese mit dem vorliegenden neuen Problem in Verbindung zu setzen. In der zweiten Stufe haben die Lernenden abstrakte, deklarative Regeln oder Schemata entwickelt, die sie beim künftigen Problemlösen leiten. In der dritten Stufe werden diese Schemata mit ausreichender Übung prozeduralisiert. Darauf werden schließlich in der vierten Stufe der Expertise automatisierte Schemata mit analogen Schlussfolgerungen aufgrund eines großen Pools von Beispielen kombiniert, um erfolgreich eine Vielfalt an Problemtypen lösen zu können. Der Befund, dass beispielbasiertes Lernen effektiver ist für die Aneignung von Problemlösefähigkeit als der Standardprozess des Problemlösens, wird in der Cognitive Load Literatur als Lösungsbeispieleffekt bezeichnet (vgl. Moreno,2006,S.1f.). Im Folgenden geht es um wesentliche Annahmen der CLT, worauf die Technik der Lösungsbeispiele im Zusammenhang mit menschlicher Erkenntnis sowie drei Studien dazu dargestellt werden. Im darauffolgenden Kapitel werden die Grenzen des Effekts von Lösungsbeispielen aufgezeigt und damit auch die CLT in Frage gestellt. Das abschließende Kapitel gibt eine Zusammenfassung und einen Ausblick für weitere Forschung.
Inhaltsverzeichnis
I. Hintergrund der Cognitiv Load Theory und Lösungsbeispiele
II. Annahmen der Cognitive Load Theory
III. Menschliche Erkenntnis und der Lösungsbeispieleffekt
1.) Natürliche Informationsverarbeitungsprozesse
a) Informationsspeicher Prinzip (Store principle)
b) Das Leihprinzip (Borrowing principle)
c) Zufälligkeit als Entstehungsprinzip (Randomness as genesis principle)
d) Das Prinzip der Begrenzung von Veränderungen (Narrow limits of change principle)
e) Das Umweltorganisations- und Verknüpfungsprinzip (The environment organising and linking principle)
2.) Studien zu Lösungsbeispielen
a) Reisslein, Atkinson, Seeling und Reisslein
b) Große und Renkl
c) Gerjets, Scheiter und Catrambone
IV. Die Grenzen der Cognitiven Load Theorie
1.) Verringerung des Extraneous Cognitive Load
2.) Steigerung des Germane Cognitive Load
3.) Verringerung des Intrinsic Cognitive Load
V. Zusammenfassung und künftige Forschung
Literaturverzeichnis
Eidesstattliche Erklärung
- Arbeit zitieren
- Andrea Jakop (Autor:in), 2010, Die Cognitive Load Theory als Erklärungsmodell für den Lösungsbeispieleffekt und ihre Grenzen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200615
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