In der Folge der Finanzkrise auf dem amerikanischen Sub-Prime Immobilienmarkt und der jüngsten europäischen Staatsschuldenkrise gerieten Ratingagenturen und deren, das Kreditrisiko von Wertpapieren bewertende Ratingurteile, zunehmend in die Kritik. Als unabhängiger Finanzintermediär ist es die Aufgabe der Agenturen auf Kapitalmärkten entstehende Informationsasymmetrien zwischen Kreditnehmern und Kreditgebern durch die Vergabe eines objektiven Bonitätsurteils zu reduzieren. Dieser Aufgabe sei man, so der Vorwurf, nur unzureichend nachgekommen. Es wird bemängelt, dass Risiken von strukturierten Finanzprodukten unterschätzt wurden und Interessenkonflikte existieren, die das objektive Urteilsvermögen behindern, ja sogar die Unabhängigkeit der Ratingagenturen gefährden. Lösungsansätze reichen von der Schaffung einer staatlichen Ratingagentur , über die Implementierung strikterer regulatorischer Maßnahmen , der Gründung einer europäischen Ratingagentur zur Förderung des Wettbewerbs , bis hin zur Forderung sämtliche regulatorischen Abhängigkeiten von Ratings abzuschaffen, um dadurch deren Qualität zu verbessern. In der wissenschaftlichen Literatur lassen sich zahlreiche Beiträge finden, welche die Qualität von Ratings mittels quantitativer Methoden bewerten. Seltener werden jedoch die ökonomischen Anreize der Marktteilnehmer, gesetzliche Rahmenbedingungen, die Marktstruktur, sowie der Wettbewerb der Rating-Industrie und deren Einfluss auf das Verhalten der Ratingagenturen analysiert. In dieser Arbeit wird ein Überblick über die Funktion der Ratingagenturen im System internationaler Finanzmärkte und ihrer Relevanz für die verschiedenen Marktakteure gegeben. Darüberhinaus werden die elementaren Interessenkonflikte, deren Ursachen und die besondere Rolle der Reputation als interessenausgleichender Mechanismus erläutert. Abschliessend wird auf in der Praxis angewandte empirische Methoden der Performancemessung eingegangen und deren positive Effekte auf die Transparenz von Ratings für alle Marktakteure.
Inhaltsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Ratingagenturen im System der Finanzmärkte
2.1 Historische Entwicklungsgeschichte
2.2 Kreditratings
3. Zur Relevanz von Ratings
3.1 Emittenten
3.2 Investoren
3.3 Regulatoren
4. Die Rolle der Reputation
4.1 Der regulierungsfreie Reputationsmechanismus
4.2 Kritik des Modells von Mathis
5. Interessenkonflikte
5.1 Negative Effekte der Zertifizierungsfunktion
5.2 Marktstruktur und Wettbewerb
5.3 Einseitigkeit des Erlösmodell
5.4 Prozyklizität
6. Methoden der Performancemessung..
6.1 CAP-Kurven und das Accuracy Ratio
6.2 Der Zielkonflikt zwischen Präzision und Stabilität
7. Schlussfolgerungen
Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Florian Höhme (Author), 2012, Interessenkonflikte, Reputation und empirische Performancemessung von Ratingagenturen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201137
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