Das gesellschaftliche Scheitern der Marie Wesener bedingt durch das Handeln als Geniefigur des 'Sturm und Drang'


Hausarbeit, 2011

17 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Begriff des Genies

3. Analyse der Marie Wesener als eine Geniefigur des Sturm und Drang

4. Stolzius als weiteres Beispiel eines autonomen Subjekts

5. Resümee

6. Literaturverzeichnis

1.Einleitung

In dieser Hauarbeit betrachte ich Marie Wesener, die als bürgerliche Tochter eines Galanteriehändlers gesellschaftlich scheitert. Den Hintergrund bildet die Zeit des Sturm und Drang, auch Geniezeit genannt, in der das menschliche Individuum im Vordergrund stand. Das Individuum agiert autonom und widersetzt sich vorherrschenden Normen und Regeln. Das Genie ist als solches zu betrachten, welches nach seinen naturgegebenen Gefühlen handelt. Als solche autonome und subjektive Figur betrachte ich die Marie Wesener. Marie erscheint auf den ersten Blick als naives, leicht zu verführendes Mädchen, welches in der Opferrolle anzusiedeln ist. In dieser Hausarbeit möchte ich Marie als eine autonome, zielstrebige und gefühlvolle Person darstellen, welche sich den Folgen ihrer Handlungen im Vorfeld bewusst ist, sich aber trotzdem für die Verwirklichung ihrer Träume einsetzt. Durch dieses Handeln scheitert sie aber letzten Endes.

Ich werde so vorgehen, dass ich anfangs den Begriff und den Ursprung des Genies beschreibe. Des Weiteren zähle ich die Merkmale der Geniefigur auf. Dann beginne ich mit einer Beschreibung der Marie Wesener und fange danach an, chronologisch die Eigenschaften der Geniefigur an Marie zu analysieren. Hiernach folgt ein weiteres Beispiel einer Figur des Sturm und Drang, nämlich der des Selbsthelfers Stolzius, welcher vergleichbar mit Marie durch sein autonomes Handeln seine Ziele erreichen möchte. Das Ende der Arbeit bildet eine abschließende Zusammenfassung der Analyseergebnisse und eine Hypothese über den Verlauf ihres Lebens, wenn sie nicht als autonomes Subjekt gehandelt hätte.

2.Der Begriff des Genies:

Die Epochenbezeichnung Geniezeit ist auf eine Mode zurückzuführen, die aus der „Stimmung und Gemütslage“[1] der jungen Generation der 1770er Jahre entstand. Auch bekannt ist die Geniezeit unter dem Epochennamen Sturm und Drang, welche eine Strömung innerhalb der Empfindsamen Hochaufklärung darstellt. Die Geniezeit fand ihren Ursprung in den späten sechziger bis zu den frühen siebziger Jahren. Es war eine junge Bewegung, die „gegen erstarrte poetische Regeln, gesellschaftliche Konventionen und Einseitigkeiten der Aufklärung protestierte, indem sie ihre eigenen Überlegungen und Kunstwerke denen ihrer Väter entgegensetzten“[2] . Der Mensch wurde als ein ganzheitliches Wesen betrachtet, mit Verstand und Gefühl. In der Geniezeit standen Gefühle, Sinne und Leidenschaften im Vordergrund, welche durch Selbsterfahrungen entdeckt wurden. „Das Freiheitspathos“[3] der Sturm und Dränger stellte eine Revolte gegen die Einschränkungen der Gesellschaft, in dem das Individuum existiert, dar. Das Genie im Sturm und Drang handelt autonom und folglich selbstbestimmt, wodurch es die höchste Form menschlicher Individualität widerspiegelt. Es agiert weiterhin als ein sich „frei entfaltendes Subjekt“[4] , wobei der Subjektbegriff eng an den des Genies gebunden ist. Das Subjekt ist das aktive Individuum, welches sich selbst verwirklicht und selbst entfaltet, fernab von Regeln und Bestimmungen. Das Genie ist am deutlichsten im kreativen Künstler zu erkennen, da bei diesem die schöpferische Begabung durch die Natur zum Vorschein kommt. Der Begriff des Genies leitet sich aus dem lateinischen ab und bedeutet soviel wie natürliche Begabung, Geist. Beide Begriffe spiegeln den Sturm und Drang wieder.

Lenz selbst beschreibt das künstlerische Genie als das schlechthin „kreative Individuum“[5] . Hierbei unterscheidet er zwischen dem tatsächlichen „Genie“[6] und dem „Nachahmer“[7] , wobei dem bloßen Nachahmer die menschlichen Qualitäten fehlen würden und dieser aus diesem Grund „mehr Tier als selbstständig denkender Mensch“[8] sei. Im Gegensatz hierzu hätten Genies die Fähigkeit “alles, was ihnen vorkommt, gleich so zu durchdringen, (…) daß ihre Erkenntnis den selben Wert (…) hat, als ob sie diese durch Anschaun oder alle sieben Sinne zusammen wäre erworben worden.“[9]

[...]


[1] Karthaus, U. (2007), S. 225.

[2] Ebd., S.27.

[3] Allkemper, A.(2010), S.205.

[4] Ebd.S.205.

[5] Kasties,B.(2003),S.204.

[6] Ebd., S.204.

[7] Ebd., S.204.

[8] Ebd., S.205.

[9] Ebd., S.205.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Das gesellschaftliche Scheitern der Marie Wesener bedingt durch das Handeln als Geniefigur des 'Sturm und Drang'
Hochschule
Universität Paderborn
Veranstaltung
Textanalyse Drama
Note
2,0
Autor
Jahr
2011
Seiten
17
Katalognummer
V201179
ISBN (eBook)
9783656275480
ISBN (Buch)
9783656276340
Dateigröße
495 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
scheitern, marie, wesener, handeln, geniefigur, sturm, drang
Arbeit zitieren
Julia Neumann (Autor:in), 2011, Das gesellschaftliche Scheitern der Marie Wesener bedingt durch das Handeln als Geniefigur des 'Sturm und Drang', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201179

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