Das Potential erneuerbarer Energien der MENA-Region und der mögliche Nutzen für Europa

Schwerpunkt Solarenergie


Trabajo de Investigación (Colegio), 2012

52 Páginas, Calificación: 1,0


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Solarenergie
2.1. Die Historie der Solarenergie
2.2. Die Funktionsweise von Solarkraftwerken
2.2.1. Photovoltaikanlagen
2.2.2. Parabolrinnenkraftwerke
2.2.3. Solarturmkraftwerke
2.2.4. Vergleich der unterschiedlichen Prinzipien
2.3. „Solarkraftwerke erzeugen nachts keinen Strom“
2.4. Das Potential der Sonne im Allgemeinen

3. Das Potential erneuerbarer Energien der MENA-Region und der mögliche Nutzen für Europa
3.1. Raumanalysen
3.1.1. Analyse des MENA-Gebietes hinsichtlich erneuerbarer Energien
3.1.2. Kurze Analyse zum Raum Europa
3.1.3. Das solare Potential der MENA-Region im Vergleich mit dem von Europa
3.1.4. Vom Potential zur Wirklichkeit
3.2. Kooperationsansätze und Kooperationsgründe zwischen EU und MENA
3.3. Infrastruktur: Netzausbau und der Transport von Strom aus MENA nach Europa
3.4. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft: Die Betrachtung wichtiger Faktoren für einen Stromtransfer zwischen EU und MENA

4. Fazit

5. Anhang
5.1. Definition Absorber
5.2. Klassifizierung erneuerbarer Energien in Hinsicht auf ihre Stromproduktion
5.3. Bildmaterial

6. Abkürzungsverzeichnis

7. Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Wir schreiben das Jahr 2060. Nachdem der Öl- sowie der Gaspreis exorbitant gestiegen sind und Deutschlands Stromverbrauch in den letzten Jahrzehnten keine negativen Wachstumsraten kannte, bleiben heute Licht und Heizung aus. Ein wenig hat man sich an kurzzeitige Stromausfälle gewöhnt, eigentlich sind sie schon keine Seltenheit mehr. Doch einen tagelangen Ausfall gab es noch nie. Was ist passiert?

Im Anschluss an die Abschaltung der Atomkraftwerke war die Bundesregierung gezwungen, die entstandenen Stromlücken mit dezentralen Anlagen sowie zentralen Öl- und Gaskraftwerken zu füllen und Strom aus dem Ausland zu importieren. Diese Lösung stellte lange Zeit auch kein Problem dar, denn man hatte ja vorgesorgt.

Die Ostsee-Pipeline zu Russland wurde fertiggestellt und man hatte sich um stabile Gaspreise bemüht. Auch wurde ein Konsortium zur Erkundung und Erschließung „neuer“ Gasvorkommen in der Nordsee gebildet, was auf große Euphorie stieß.

Lange Zeit ging das gut und dank vieler neuer Kraftwerke hatte man zusätzliche Investitionen in einen Netzausbau vermieden. Erdgas entwickelte sich in den letzten Jahren zum „absoluten und unabkömmlichen“ Rohstoff. Alles, was früher mit Öl betrieben wurde, läuft heute mit Gas - so auch Autos - denn nach mehreren Konflikten zwischen den Ölproduzenten, und den USA und Europa, war Öl als Brennstoff nicht weiter tragbar. Alles schien unproblematisch.

Doch, die neu gefundenen Gasvorkommen waren schnell erschöpft. Und nun kommt seit einer Woche kein Gas mehr durch die Leitungen aus Russland. Und auch in Zukunft wird es wohl keines mehr geben, denn Russlands Gasreserven würden laut eigenen Angaben gerade noch so für den Eigenbedarf reichen, was angesichts des in den letzten Jahren exponentiell gewachsenen Verbrauchs auch keinem Wunder gleicht.

Vor dreißig Jahren priesen sie noch in die Höh‘: „Gas ist sicher, Gas macht mobil,Gas reicht noch über ein paar hundert Jahre!“Heute ist das Gasnetz kollabiert.

Protestierende auf den Straßen reden von damaligen ökologischen Auswegen, in die man hätte investieren sollen. Und selbst die vor Jahrzehnten zerschlagene Atomlobby meldet sich wieder zu Wort.

Schon komisch.

Heute wissen sie alles besser, aber damals, genau damals als es darum ging mehr zu bezahlen, um in Zukunft autark leben zu können, da wollten noch alle die hochgelobten, effizienten und hochmodernen Gaskraftwerke. Warum auch nicht? Denn es haben doch auch alle dabei profitiert, jetzt mal abgesehen von der sich damals noch in der Entwicklung befindenden Industrie für erneuerbare Energien. Billiger Strom, Entschädigungen für die Atom-Lobby, was wollte man mehr. Dass erneuerbare Energien in vielen anderen Ländern weiterhin stark gefördert wurden, hat nicht interessiert, und doch sind es diese Länder, die es geschafft haben heute den größten Teil, wenn nicht sogar 100 %, ihres Energiebedarfs mit erneuerbaren Energien zu decken. Diese Länder sind heute nicht mehr abhängig, und diesen Ländern geht es gut.

Es ging um Geld, Geld und abermals Geld.

Heute sitzen wir, die Bürger dieses Landes, aber auch all die schlauen und hochintelligenten Leute von damals im selben Boot. In unseren Häusern ist es kalt, wir frieren und die einzigen Lichtquellen sind meist Kamin und Kerze.

Ob wir demnächst wieder regelmäßig mit Strom und Wärme rechnen können, wissen wir nicht.

In diesem kleinem von mir entworfenem Szenario ist natürlich manches überspitzt dargestellt und doch beruht es auf vielen aktuellen Themen, wie zum Beispiel:

-„Ausbau des Leitungsnetzes stockt: Das Risiko von Stromausfällen wächst“.1
-„Erdgas-Pipeline durch die Ostsee: Werden wir abhängiger von Russland?“2
-„Öko-Strom-Kosten steigen weiter: Erneuerbare Energien: 2013 droht den deutschen Verbrauchern ein dicker Zuschlag für Öko-Strom. Schuld an den steigenden Preisen sind nicht nur teure Techniken wie Photovoltaik, sondern vor allem Privilegien der Industrie.“3

In dieser Arbeit soll nicht bewertet werden, was falsch und was richtig ist. Im Vordergrund stehen die Möglichkeiten, die es gibt, ein solches Szenario zu verhindern. Diese handeln von erneuerbaren Energien, der Fokus soll auf Solarenergie gerichtet werden. Hierbei sind die Fragen nach dem möglichen Beitrag von Solarenergie zur Stromversorgung, der Technik eines Solarkraftwerkes und der Grundlagen wie zum Beispiel im Bereich der Netzinfrastruktur - aber auch im Bereich der Gesellschaft - von entscheidender Bedeutung.

Die folgenden Untersuchungen werden sich geographisch gesehen auf Europa und die Länder Nordafrikas sowie des Mittleren Ostens konzentrieren.

Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf den potentiellen Stromimport aus Nordafrika und dem Mittleren Osten nach Europa.

2. Solarenergie

2.1. Die Historie der Solarenergie

Schon in vorchristlicher Zeit wurde sich die Sonne zu Nutzen gemacht. Ein sehr bekanntes Beispiel ist hierfür ein Versuch, den man mit einem Brennspiegel (ggf. auch einer Lupe) und beispielsweise Stroh durchführte. Hier ist es die Bündelung der Sonnenstrahlen auf einen kleinen Punkt, die bewirkt, dass vergleichsweise hohe Temperaturen in diesem sogenannten Brennpunkt erreicht werden können. Je dunkler das sich in dem Brennpunkt befindende Medium ist, desto mehr Energie kann absorbiert werden. Das Stroh beginnt zu qualmen, es kann sich zu einem Feuer entzünden.

Aber auch die Idee, sich die Energie der Sonne (privat-) wirtschaftlich/industriell zu Nutzen zu machen, ist keineswegs neu. Schon um 1700 entwickelte Antoine LaVoisier einen Sonnenofen, der die Schmelztemperatur von Platin erreichte.

Bedeutende Entwicklungsschritte Photovoltaik:4

- 1839 entdeckte der französische Forscher Edmond Becquerel den photovoltaischen Effekt zufällig bei einem Experiment mit einer elektrolytischen Zelle.
- 1887 fand Heinrich Hertz heraus, das UV-Licht fähig ist, eine Spannung zu erzeugen.
- 1954 schufen Calvin Fuller, Daryl Chapin und Gerald Person die erste alltagstaugliche Solarzelle.

Bedeutende Entwicklungsschritte Solarthermie:5

- Sonnenofen von Antoine LaVoisier um 1700 (siehe oben).
- Der erste Vorläufer heutiger Solarkollektoren wurde 1767 vom Genfer Naturforscher Horace-Bénédict de Saussure entworfen.
- 1891 wurde der erste Warmwasserkollektor in den USA von Clarence Kemp kommerziell vermarktet.
- Die erste solarthermische Anlage wurde 1912 in Ägypten errichtet, ihre Leistung betrug 55 KW.

Doch war die Nutzung von Sonnenenergie lange Zeit weitgehend unbeachtet. Erst während der „Ölkrise“ von 1973 gewann die Idee, Sonnenenergie zu nutzen, zunehmend an gesellschaftlichem und globalem Interesse.

Die Krise hatte zur Folge, dass eine Alternative zu fossilen Brennstoffen gesucht wurde und dass erneuerbare Energien stark gefördert werden sollten. Dies geschah auch kurze Zeit, doch rückte die Kernenergie in den Mittelpunkt der Forschung und des politischen Interesses, denn die Atomtechnik war schon weiter entwickelt und ein baldiger Einsatz war abzusehen. Auch Fakten wie eine große permanente Leistung spielten bei der Unterstützung der Kernkraft eine Rolle. Bis zum Reaktorunglück von Tschernobyl gab es deswegen nur vergleichsweise wenige Subventionen für erneuerbare Energien und somit auch für Solarenergie.6

Erst durch die Einführung von Förderungen Anfang der 90er Jahre (1000-Dächer- Programm) und weiteren späteren Förderungen wie dem 100.000-Dächer- Programm (1998-2003) sowie den ab 2004 durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) geregelten Vergütungssätzen konnte sich die Solarenergie, z. B. in Form von privat genutzten Photovoltaikanlagen, in Deutschland durchsetzen.

Die Entwicklung wurde zusätzlich durch die Nutzung von Photovoltaik-Technik in der Raumfahrt wie auch der stetigen Forschung und Weiterentwicklung stark begünstigt, welche eine deutliche Kostenreduzierung und steigende Wirtschaftlichkeit mit sich trug. Zudem hat in jüngster Zeit die Massenproduktion von Photovoltaikanlagen in China maßgeblich zu einer Kostensenkung beigetragen.7,8

2.2. Die Funktionsweise von Solarkraftwerken

9 Bei den Solarkraftwerken unterscheidet man zwei Grundprinzipien; die Photovoltaik- (basiert auf der Technik des Fotoeffektes) und die Solarwärmekraftwerke (Nutzen Sonnenenergie zur Erwärmung eines Mediums). Bei beiden sind einige Vor- und Nachteile festzuhalten.

In diesem Kapitel werden die für Großprojekte geeigneten Kraftwerkstypen Photovoltaik-, Parabolrinnen - und Solarturmanlagen (Solarwärmekraftwerke) erläutert und untereinander verglichen.

2.2.1.Photovoltaikanlagen

Zunächst einmal gibt es keinen Unterschied zwischen den kommerziell / energiewirtschaftlich eingesetzten Photovoltaikanlagen und den privat genutzten - auf zum Beispiel deutschen Dächern.

Photovoltaik-Kraftwerke / Anlagen bestehen aus vielen einzelnen Kollektoren, die wiederum aus mehreren zusammengeschalteten Solarzellen aufgebaut sind (siehe Abb. 1).

Solarzellen bestehen aus Halbleitermaterialien, welche „unter Zufuhr von Licht oder Wärme elektrisch leitfähig werden, während sie bei tiefen Temperaturen isolierend wirken.“10

Um Strom zu gewinnen, wird das Halbleitermaterial - in 95 % der Fälle Silizium - dotiert. Das bedeutet, dass bestimmte chemische Elemente so in das Silizium eingebracht werden, dass eine p-leitende Halbleiterschicht (Schicht mit positivem Ladungsüberschuss) und eine n-leitende Halbleiterschicht (Schicht mit negativem Ladungsüberschuss) entstehen. Beim Zusammentreffen dieser beiden Schichten entsteht eine Grenzschicht, der sogenannte p-n-Übergang.

Durch diese Zusammensetzung entsteht eine Ladungsverschiebung und in der Solarzelle baut sich ein elektrisches Feld auf.

Wenn nun Licht auf die Solarzelle trifft, werden Ladungsträger freigesetzt, was durch das elektrische Feld zu einer Ladungstrennung führt.

Diese Ladungstrennung kann genutzt und durch Metallkontakte in Form von elektrischer Spannung abgegriffen werden. Wird ein Verbraucher angeschlossen, fließt pro Solarzelle ein Gleichstrom von etwa 0,5 Volt (vgl. Abb. 2).

Photovoltaikanlagen sind auch in Deutschland wirtschaftlich nutzbar, so ging 2008 das weltgrößte Solarkraftwerk mit 40 MW Leistung in Brandis bei Leipzig in Betrieb. Es nimmt eine Grundfläche von 100 Hektar ein; insgesamt wurden um die 550.000 Solarmodule verbaut, was einer Solarzellenanzahl von 63.8 Millionen entspricht.

Mit dem Solarkraftwerk können 10.000 Haushalte pro Jahr mit Strom versorgt werden. Die Investitionskosten betrugen um die 130 Mio. Euro.11

2.2.2. Parabolrinnenkraftwerke

In Parabolrinnenkraftwerken wird die direkte Strahlung der Sonne genutzt. Hierfür werden die eintreffenden Strahlen von rinnenförmig angeordneten Spiegeln, die zur maximalen Energieausbeute einachsig der Sonne nachgeführt werden,reflektiert und auf einen Punkt konzentriert (vgl. Abb. 3). In diesem sogenannten 7 Brennpunkt befindet sich ein Absorber, der durch seinen speziellen Aufbau möglichst viel Strahlung in Form von Wärme absorbiert (siehe Anhang: Definition Absorber).

Die so aufgenommene Wärme wird durch das im Rohrsystem (Absorberrohr) zirkulierende Wärmeträgermedium12, in diesem Fall meist ein synthetisches Thermo-Öl oder eine Salzschmelze, abgeführt.

Durch einen Zusammenschluss vieler solcher rinnenförmiger Spiegel, der aus mehreren bis zu einigen hundert Metern langen Reihen aufgebaut sein kann, werden in einer solchen Anlage Durchlauftemperaturen von bis zu 400 °C erreicht.13

Die in Form von Wärme absorbierte Energie kann anschließend in einer Kraftwerkseinheit durch eine Dampfturbine (die aus dem Rohrnetz eintreffende Wärmeenergie dient hier der Verdampfung von Wasser) zur Stromerzeugung genutzt werden (siehe Abb. 4).

Als Beispiel ist hier der Parabolrinnenkraftwerks-Komplex „Solar Electric Generating Systems" zu nennen, der sukzessive seit 1986 durch weitere Einheiten ergänzt wurde und heute als Gesamtkomplex eine installierte Leistung von 310 MW hat. Hier befinden sich auf einer Fläche von ca. 607 ha in der Wüste Kaliforniens (USA) mehr als 900.000 Spiegel.

Der Kraftwerkskomplex kann tagsüber bei voller Leistung 230.000 Haushalte mit Strom versorgen.14

2.2.3. Solarturmkraftwerke

In Solarturmkraftwerken werden über tausend flache Spiegel (Heliostate) von einer Regelelektronik je nach Sonnenstand so in Position gebracht (der Sonne nachgeführt), dass das gesamte direkt eintreffende Sonnenlicht auf einen Punkt reflektiert wird, der als Receiver oder auch Empfänger bezeichnet wird. Er ist in einem sogenannten Solarturm platziert (siehe Abb. 5).

Der Receiver im Turmkraftwerk, der von einem Wärmeträgermedium durchströmt wird, hat eine ähnliche Funktionsweise wie ein Absorber in einem Parabolrinnenkraftwerk.

Die Kraftwerkstypen unterscheiden sich allerdings in den Temperaturen. Ein Solarturmkraftwerk kann aufgrund der Punktfokussierung aller Spiegel eine Temperatur von bis zu 1100 °C erreichen. Sie liegt damit weitaus höher als die des Parabolrinnenkraftwerks.

Aufgrund dieser hohen Temperaturen können Solarturmkraftwerke in verschiedenster Weise eingesetzt werden. So wird zum Beispiel neben der Erforschung der geeignetsten Wärmeträgerfluide (Frage hierbei: Welches Medium kann die Wärme kosteneffizient und gut speichern, und ist bei 1100 °C benutzbar?) und dem effizientesten Weg der Stromerzeugung auch an der direkten Erzeugung von Wasserstoff über einen thermochemischen Prozess geforscht.15

Ein Problem besteht hingegen noch in der teuren und aufwendigen Regelelektronik der Heliostate und den ebenfalls teuren, hitzebeständigen Materialien wie zum Beispiel Rohrleitungen. Doch aufgrund des höheren Wirkungsgrades wird weiterhin intensiv an Solarturmkraftwerken geforscht.

Ein Beispiel hierfür ist der Forschungsturm in Jülich, der heute vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt betrieben wird. Er erbringt bei einer Spiegelfläche von 18.000 m² (entspricht 2153 Heliostaten) und einer Turmhöhe von 60 m eine Leistung von 1,5 MW.16

Die genaue Funktionsweise von Solarkraftwerken ist in Teilen der Abb. 6 zu entnehmen.

2.2.4. Vergleich der unterschiedlichen Prinzipien

Wie schon erwähnt, nutzten Photovoltaikanlagen den Fotoeffekt, um Energie in Form von Strom nutzbar zu machen. Dieser Fotoeffekt wird sowohl durch Sonnenstrahlen als auch durch Energie in Form von Licht ausgelöst. Solarwärmekraftwerke hingegen benötigen die direkte, unzerstreute Sonnenstrahlung, die die energiereiche und kurzwellige Strahlung beinhaltet.

Das ist nur ein Punkt, aber er zeigt schon, dass Solarenergie nicht gleich Solarenergie ist. Jede Anlage sei es Photovoltaik oder Solarwärme hat ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Bei jedem Projekt sollte man diese abwägen, denn je nach Projektgröße, verfügbarem Kapital und Ziel kann die eine oder die andere Lösung sinnvoller sein.

So sind zum Beispiel Photovoltaikanlagen auch in Mitteleuropa sehr gut einsetzbar, verlieren aber aufgrund physischer Faktoren bei hohen Umgebungstemperaturen an Wirkung.17 Solarwärmekraftwerke sind ausschließlich in wolkenlosen Regionen (z. B. Wüsten) mit hohen Sonnenstundenzahlen rentabel.

Ein wichtiges Kriterium für eine Investition ist der Wirkungsgrad.18 Je höher dieser Wirkungsgrad ist, desto weniger Fläche braucht man um dieselbe Energiemenge zu erzeugen. Mit einem hohen Wirkungsgrad kann also ein Maximum an Energie erzeugt werden. Der Wirkungsgrad ist jedoch von vielen Faktoren wie zum Beispiel der Sonnenstundenzahl und der Größendimensionierung des Kraftwerks abhängig.

Unter idealen Bedingungen gilt:

Photovoltaikanlagen / Solarzellen haben einen Wirkungsgrad von um die 11 %, die Technik verbessert sich jedoch sukzessive. „[…] [Für] das vierte Quartal 2012 wird ein Wirkungsgrad von 12,7 Prozent erwartet.“ „Bis zum Ende des Jahres 2015 soll bei allen Modulreihen ein durchschnittlicher Wirkungsgrad von 14,5-15 Prozent erreicht werden.“ (Ziel des Solarmodulherstellers First Solar)19

Die Angaben für den Wirkungsgrad von Solarwärmekraftwerken sind sehr unterschiedlich, so ist für ein Parabolrinnenkraftwerk in Spanien ein durchschnittlicher Wirkungsgrad von 13,81 % angegeben.20

Die sich auf Fachbücher berufende Website SolarServer.de schreibt, dass thermische Solaranlagen zwischen 25 und 40 % der Sonnenstrahlung umwandeln können, genaue Angaben fehlen.21

Verlässlich erscheint die Angabe der Universität des Saarlands22, die für Solarturmkraftwerke einen mittleren Wirkungsgrad zwischen 14-19 % und für Parabolrinnenkraftwerke einen zwischen 10-15 % angibt.

Dies soll eine kurze Einleitung in die Technik der Solarenergie gewesen sein. In den nächsten Kapiteln wird auf dieses Wissen aufgebaut.

2.3. „Solarkraftwerke erzeugen nachts keinen Strom!“

23 Ein oft thematisiertes Problem von Solarkraftwerken soll sein, dass jene nicht fähig wären, nachts Strom zu erzeugen. Tagsüber würden sie durch Wolkenbildung starke Schwankungen aufweisen. Diese Behauptung trifft allerdings nur auf Photovoltaik-Anlagen zu.

Solarthermische Anlagen können nachts genau so wenig Sonnenenergie „aufnehmen“ wie Photovoltaik-Anlagen. Man kann sich aber die Besonderheit,dass diese Kraftwerke einen „normalen“ Kraftwerkskreislauf betreiben, auf zwei 11 Wegen zu Nutzen machen.

Zum einen kann ein Teil der erzeugten Wärme durch eine ausreichende Dimensionierung zwischen der Energie, die durch das Solarwärmekraftwerk in den Kraftwerkskreislauf gelangt und der Energie, die durch die Stromerzeugung entnommen wird, in einem „Wärmetank“ gespeichert werden. Speichermedia sind hierfür das sich schon im Kraftwerksnetz befindende Thermo-Öl oder eine Salzschmelze.

Wenn die Wärmetanks genügend Kapazität aufweisen, kann ein Kraftwerk 24 Stunden am Tag betrieben werden und so eine stetige Leistung zu Verfügung stellen. Auch eine Zwischenlösung mit vergleichsweise kleineren Tanks und einer verminderten Nacht-Leistung (ca. 70-80 %) sind möglich.

[...]


1 http://www.stern.de/wirtschaft/news/ausbau-des-leitungsnetzes-stockt-das-risiko-von- stromausfaellen-waechst-1646242.html (Zugriff: 12.02.2012 13:15 Uhr)

2 http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/klima/prognosen/tid-24116/erdgas-pipeline-durch-die- ostsee-werden-wir-abhaengiger-von-russland_aid_682281.html (Zugriff: 12.02.2012 13:18 Uhr)

3 http://www.fr-online.de/energie/strompreise-oeko-strom-kosten-steigen- weiter,1473634,11152858.html (Zugriff: 12.02.2012 13:26 Uhr)

4 Solargeschichte. Geschichte der Sonnenenergie. http://www.sunrent.de/index.php/umwelt/solargeschichte (Zugriff: 18.02.2012 13:52Uhr)

5 Geschichte der Solarthermie. http://www.welivit-newenergy.de/wissen/geschichte-der- solarthermie.html (Zugriff: 18.02.2012 13:53Uhr)

6 Riegel. Julia: Die Geschichte der Sonnenenergienutzung. http://www.solarenergie.com/content/view/122/66/ (Zugriff: 18.02.2012 13:55Uhr)

7 Solarenergie. Grundlagen, technische Entwicklungen, Anwendungen in Deutschland. http://www.vde.com/de/fg/ETG/Arbeitsgebiete/V1/Aktuelles/Oeffentlich/Seiten/Solarenergie.aspx (Zugriff: 18.02.2012 13:56Uhr)

8 Geschichte der Photovoltaik. http://www.solar-und-windenergie.de/photovoltaik/geschichte- photovoltaik.html (Zugriff: 18.02.2012 13:59Uhr)

9 Als Hauptquelle für das Kapitel diente: Mütze, Alexander: Hausarbeit. Thema: Solarkraftwerke.

10 Photovoltaik: Solarstrom und Solarzellen in Theorie und Praxis. http://www.solarserver.de/wissen/basiswissen/photovoltaik.html (Zugriff: 17.02.2012 20:28Uhr)

11 Energiepark Waldpolenz: Das größte Solarkraftwerk der Welt ist in Sachsen. http://www.oekonews.at/index.php?mdoc_id=1031349 (Zugriff: 17.02.2012 20:30Uhr)

12 An das Wärmeträgermedium (hier: ein Fluid) werden Anforderungen, wie eine hohe Siedetemperatur und eine hohe Wärmekapazität gestellt.

13 Quaschning, Volker: Solarkraftwerke - Konzentration auf die Sonne. Erschienen in: Sonne Wind & Wärme 10-11/2001 S.74-78. Veröffentlicht: http://www.volker- quaschning.de/artikel/konzenson2/index.php(Zugriff: 17.02.2012 20:34Uhr)

14 NEXTera Energy Resources: Solar Electric Generating Systems. http://www.nexteraenergyresources.com/pdf_redesign/segs.pdf (Zugriff: 17.02.2012 20:38Uhr)

15 A.Löffler, P.Baur, A.Heigl, R.Pfister, H.Götz: Solar- und Geothermie. http://www.pit.physik.uni- tuebingen.de/studium/Energie_und_Umwelt/ss09/Solar_und_Geothermie_ss09.pdf (Zugriff: 17.02.2012 20:40 Uhr)

16 http://www.solarturm-juelich.de/files/090820_Factsheet.pdf (Zugriff: 17.02.2012 20:42Uhr)

17 Institut für Elektrische Energietechnik- Erneuerbare Energien an der Technischen Universität Berlin: Solarenergie 5. Das Temperaturverhalten von Solarzellen. http://www.user.tu-berlin.de/h.gevrek/ordner/ilse/solar/solar5.html (Zugriff: 17.02.2012 20:46 Uhr)

18 Der Wirkungsgrad gibt an, wie viel der eintreffenden Energie in eine bestimmte andere

(nutzbare) Energieform umgewandelt wird. Im Falle von Solarkraftwerken wird angegeben, wie viel Prozent der eintreffenden Sonnenenergie in Strom umgewandelt wird.

19 Dünnschicht-Photovoltaik: First Solar meldet neuen Weltrekord- Wirkungsgrad für CdTe- Solarmodule; 14,4 Prozent Gesamtflächeneffizienz durch NREL bestätigt. http://www.solarserver.de/solar-magazin/nachrichten/aktuelles/2012/kw03/duennschicht- photovoltaik-first-solar-meldet-neuen-weltrekord-wirkungsgrad-fuer-cdte-solarmodule-144-prozent- gesamtflaecheneffizienz-durch-nrel-bestaetigt.html (Zugriff:17.02.2012 20:56 Uhr)

20 National Renewable Energy Laboratory: Concentrating Solar Power Projects. La Dehesa. http://www.nrel.gov/csp/solarpaces/project_detail.cfm/projectID=26 (Zugriff: 17.02.2012 20:58Uhr)

21 Wirkungsgrad. http://www.solarserver.de/wissen/lexikon/w/wirkungsgrad.html (Zugriff: 17.02.2012 21:02 Uhr)

22 M.Keilhacker: 10 Solarthermische Kraftwerke im Süden.http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=solarthermie%20bunt%20uni%20saarland%20keilhacker&s ource=web&cd=1&ved=0CDEQFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.uni- saarland.de%2Ffak7%2Ffze%2FAKE_Archiv%2FDPG2005_Klimastudie_bunt%2F10%2520Keilha cker-Solarthermie_bunt.doc&ei=ZrM- T67jFYTGtAb6oIH9BA&usg=AFQjCNEC8KPb1nrN5TyeltH9ZYqTAAQjgw&cad=rja (Zugriff: 17.02.2012 21:12Uhr)

23 Mütze, Alexander: Hausarbeit. Thema: Solarkraftwerke.

Final del extracto de 52 páginas

Detalles

Título
Das Potential erneuerbarer Energien der MENA-Region und der mögliche Nutzen für Europa
Subtítulo
Schwerpunkt Solarenergie
Universidad
Theodor Heuss Gymnasium Wolfenbüttel
Calificación
1,0
Autor
Año
2012
Páginas
52
No. de catálogo
V201355
ISBN (Ebook)
9783656296447
ISBN (Libro)
9783656296089
Tamaño de fichero
4713 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
MENA, Solar, Energiepotential, Zukunft, Afrika, Europa
Citar trabajo
Alexander Mütze (Autor), 2012, Das Potential erneuerbarer Energien der MENA-Region und der mögliche Nutzen für Europa, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201355

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