Beschäftigt man sich mit einer historischen Epoche, wird mit als Erstes nach den Charakteristika der Zeit gefragt. Was unterscheidet sie von der vorhergegangen Epoche, was ist neu und warum? Wird die Archaik betrachtet, so fällt der erste Blick zunächst ins Dunkle. Relativ wenige Quellen berichten über die Zeit zwischen den großen Epen Homers um ca. 800 v. Chr. und dem Ende der Perserkriege zwischen 500 und 479 v. Chr. Vieles beruht auf Annahmen und bloßen Wahrscheinlichkeiten. Vielleicht ist es gerade deshalb spannend, Fragen an diese Epoche zu stellen. Schaut man sich in der Archaik um, so springt eine bahnbrechende Innovation ins Auge: Das schriftliche Festhalten von Gesetzen. Häufig wurden in den Gesetzen Regelungen über öffentliche Ämter getroffen. Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Iterationsgesetz von Dreros, welches dem obersten Beamten der Polis eine Sperrfrist von zehn Jahren für eine zweite Amtszeit auferlegte. Im ersten Teil wird das Gesetz analysiert mit dem Ziel zu klären, wie das Gesetz durchgesetzt und legitimiert wurde. Im zweiten Teil wird der Frage nachgegangen, welchen Einfluss die Gesellschaft auf die Entstehung dieses Gesetzes hatte. Damit einher geht die Frage, nach welchem Prinzip man in das Amt des obersten Beamten gelangte. Abschließend werden im dritten Abschnitt die gemachten Ergebnisse resümiert und die Frage beantwortet, ob Dreros die erste Demokratie war. Die Quellenlage ist für archaische Verhältnisse gut. Die Inschrift ist in einem lesbaren Zustand und fast vollständig erhalten. Deshalb ist das Gesetz von Dreros eines der meist erforschten und meist diskutierten Gesetze des frühen Griechenlands.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Analyse der Inschrift von Dreros
- Vorbemerkung und inhaltliche Zusammenfassung des Gesetzes
- Institutionen
- kosmos
- Die polis
- damioi und „Zwanzig der Polis“
- Inhalt des Amtsiterationsgesetz von Dreros
- Verbot und Sanktion
- Der Eid und „Gott“
- Erste Zusammenfassung
- Gesellschaftsanalyse
- Gesellschaftliche Rahmenbedingungen
- Die Wahl des kosmos
- Zweite Zusammenfassung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Iterationsgesetz von Dreros, welches im frühen Griechenland dem obersten Beamten der Polis eine zehnjährige Sperrfrist für eine zweite Amtszeit auferlegte. Ziel ist es, die Durchsetzung und Legitimation des Gesetzes sowie den Einfluss der Gesellschaft auf dessen Entstehung zu analysieren.
- Die Analyse der Inschrift von Dreros und ihrer Inhalte
- Die Rolle der Institutionen in der polis Dreros, insbesondere des kosmos
- Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die zur Entstehung des Gesetzes führten
- Die Frage nach dem Wahlprozess des obersten Beamten
- Die Bewertung der Aussage, ob Dreros die erste Demokratie war
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Frage nach der Besonderheit der archaischen Epoche in Griechenland und lenkt den Fokus auf die schriftliche Fixierung von Gesetzen, insbesondere von Regeln für öffentliche Ämter. Die Analyse der Inschrift von Dreros konzentriert sich auf die Institutionen der polis, insbesondere den kosmos, sowie die Inhalte des Iterationsgesetzes. Es werden die Sanktionen, der Eid und die beteiligten Institutionen untersucht.
Der zweite Teil der Arbeit betrachtet die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und beleuchtet den Einfluss der Gesellschaft auf die Entstehung des Gesetzes.
Schlüsselwörter
Iterationsgesetz, Dreros, archaisches Griechenland, kosmos, polis, damoi, Sanktionen, gesellschaftliche Rahmenbedingungen, Demokratie
- Citation du texte
- Eric Richter (Auteur), 2011, Iterationsgesetze im frühen Griechenland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201390