„Eine hochstehende Zivilisation ist angewiesen auf eine möglichst große Zahl kompetenter, ‘funktionierender‘ Individuen“ (KOZDON 1976, S. 85 zitiert nach IBBA und TU BERLIN 2011).
Unser gesellschaftliches Zusammenleben und unsere Identitäten als Individuen dieser bestehenden Gesellschaft werden zunehmend durch das Prinzip der „Leistung“ determiniert. Dieses Leistungsprinzip bildet die Grundlage unserer (Leistungs-) Gesellschaft und entspricht damit einem fundamentalen Ordnungs- und Regelprinzip, welches bereits auf der Bildungsebene eine zentrale Rolle spielt. Schüler werden dabei schon früh mit unserem Leistungsprinzip konfrontiert, indem ihre Leistungen in der Schule durch Zensurgebung gemessen und ferner in Erfolg oder Misserfolg beurteilt werden. Doch wie wird Schulleistungserfolg überhaupt definiert und durch welche Einflüsse wird die Leistung in der Schule vornehmlich determiniert? Was verbirgt sich hinter dem Begriff der „Intelligenz“ und kann die naive Annahme, dass ein guter Schüler gleichzeitig auch ein intelligenter Schüler sein muss, auch empirisch bestätigt werden? Welche Bedeutung kommt dabei bei erwartungswidrig hoher oder niedriger Schulleistung dem Konstrukt der Motivation im schulischen Umfeld zu und welche Rolle spielt die Motivierung des Schülers darüber hinaus im Wirtschaftslehreunterricht? Wird ein Schüler mit mangelnder Intelligenz seine Leistungen dabei durch eine stark ausgeprägt Motivationskomponente kompensieren können, bzw. ist ein Schüler mit guten kognitiven Fähigkeiten auch ohne merkliche Leistungsmotivation in der Lage, eine gute schulische Leistung zu erbringen?
Anlehnend an diese oberen Fragen soll sich der Aufbau dieser Arbeit orientieren. Zunächst wird also der Begriff der Schulleistung genauer definiert und bestimmt. Aus den multivariaten Determinanten der Schulleistung werden anschließend die Faktoren der Intelligenz und der Motivation hinsichtlich der Erfolgsmessung in der Schule genauer erörtert, wobei auf das Motivationskonzept im Kontext Schule ausführlicher eingegangen werden soll. Am Ende soll ein persönliches Gedankenexperiment zur Motivierung im Wirtschaftslehreunterricht und ein Resümee über die zu eingangs gestellten Fragen den Abschluss dieser Arbeit bilden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Problemstellung
- 2 Zur Definition und Determination von Schulleistung
- 2.1 Zum Schulleistungsbegriff
- 2.2 Das Produktivitätsmodell nach Walberg
- 3 Intelligenz als signifikante Determinante der Schulleistung?
- 3.1 Zum Intelligenzbegriff
- 3.2 Empirische Untersuchungen zum Zusammenhang von Intelligenz und Schulleistungserfolg
- 3.2.1 Intelligenz und Schulleistungserfolg an beruflichen Schulen
- 4 Motivation als signifikante Determinante der Schulleistung?
- 4.1 Zum Motivationskonzept in Bezug auf das Leistungsverhalten der Schule
- 4.1.1 Die Personenfaktoren: Implizite und explizite Motive
- 4.1.2 Die Situationsfaktoren: Extrinsische und intrinsische Anreize
- 4.1.3 Die Theorie der Lern- und Leistungsmotivation nach Atkinson
- 4.1.4 Die Attributionstheorie nach Weiner
- 4.1.5 Das erweiterte kognitive Motivationsmodell nach Heckhausen
- 4.1.6 Die Kognition des Lerners nach Heckhausen und Rheinberg
- 4.2 Empirische Untersuchungen zum Zusammenhang von Leistungsmotivation und Schulleistungserfolg
- 4.3 Ein Gedankenexperiment zur unterrichtspraktischen Relevanz der Motivierung an beruflichen Schulen
- 4.1 Zum Motivationskonzept in Bezug auf das Leistungsverhalten der Schule
- 5 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Determinanten von Schulleistungserfolg. Im Fokus stehen dabei die Rollen von Intelligenz und Motivation. Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen diesen beiden Faktoren und dem Schulerfolg zu beleuchten und empirische Befunde dazu zu präsentieren.
- Definition und Bestimmung von Schulleistung
- Intelligenz als Einflussfaktor auf Schulleistung
- Motivation als Einflussfaktor auf Schulleistung
- Empirische Studien zum Zusammenhang von Intelligenz, Motivation und Schulleistung
- Praktische Implikationen für den Unterricht an beruflichen Schulen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Problemstellung: Dieses Kapitel führt in die Thematik ein und skizziert die Forschungsfrage nach dem Einfluss von Intelligenz und Motivation auf den Schulerfolg. Es benennt die Relevanz der Fragestellung für die pädagogische Praxis, insbesondere im Kontext beruflicher Schulen. Die Einleitung legt den Grundstein für die darauffolgenden Kapitel, indem sie den Forschungsfokus definiert und die Struktur der Arbeit aufzeigt.
2 Zur Definition und Determination von Schulleistung: Dieses Kapitel widmet sich der Klärung des Schulleistungsbegriffs und der Faktoren, die ihn beeinflussen. Es diskutiert verschiedene Modelle, darunter das Produktivitätsmodell nach Walberg, das die komplexen Interaktionen zwischen individuellen, schulischen und außerschulischen Faktoren hervorhebt, die die Schulleistung beeinflussen. Diese Definition bildet die Grundlage für die Analyse der Rolle von Intelligenz und Motivation in den folgenden Kapiteln.
3 Intelligenz als signifikante Determinante der Schulleistung?: In diesem Kapitel wird der Intelligenzbegriff definiert und der Zusammenhang zwischen Intelligenz und Schulleistung anhand empirischer Studien untersucht. Es werden Ergebnisse aus verschiedenen Studien präsentiert, darunter auch Studien, die sich explizit mit beruflichen Schulen befassen, und die Korrelationen zwischen verschiedenen Intelligenzmaßen und Schulleistung analysiert. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, inwieweit Intelligenz einen prädiktiven Wert für den Schulerfolg hat.
4 Motivation als signifikante Determinante der Schulleistung?: Dieses Kapitel analysiert die Bedeutung der Motivation für den Schulerfolg. Es werden verschiedene Motivationskonzepte und -theorien vorgestellt, wie z.B. die Theorie der Lern- und Leistungsmotivation nach Atkinson, die Attributionstheorie nach Weiner, das kognitive Motivationsmodell nach Heckhausen und das Modell der Kognition des Lerners nach Heckhausen und Rheinberg. Der Kapitelteil beleuchtet personale und situative Faktoren und ihre Wechselwirkungen, welche die Motivation und somit die Schulleistung beeinflussen. Abschließend wird ein Gedankenexperiment zur unterrichtspraktischen Relevanz der Motivierung an beruflichen Schulen vorgestellt. Die verschiedenen Theorien werden verknüpft und ihre Bedeutung für das Verständnis von Motivation im schulischen Kontext erläutert.
Schlüsselwörter
Schulleistung, Intelligenz, Motivation, Leistungsmotivation, Lernmotivation, Empirische Forschung, Berufliche Schulen, Produktivitätsmodell, Attributionstheorie, Kognitive Motivation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Determinanten von Schulleistungserfolg
Was ist der Gegenstand der vorliegenden Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Determinanten des Schulleistungserfolgs, wobei der Fokus auf den Einflussfaktoren Intelligenz und Motivation liegt. Sie analysiert den Zusammenhang zwischen diesen Faktoren und dem Schulerfolg und präsentiert dazu empirische Befunde.
Welche Aspekte der Schulleistung werden behandelt?
Die Arbeit beginnt mit einer Definition und Bestimmung des Schulleistungsbegriffs und beleuchtet verschiedene Modelle, darunter das Produktivitätsmodell nach Walberg, um die komplexen Einflussfaktoren auf die Schulleistung zu verstehen.
Wie wird Intelligenz als Determinante der Schulleistung behandelt?
Das Kapitel zu Intelligenz definiert den Intelligenzbegriff und untersucht den Zusammenhang zwischen Intelligenz und Schulleistung anhand empirischer Studien. Es werden Korrelationen zwischen Intelligenzmaßen und Schulleistung analysiert, insbesondere im Kontext beruflicher Schulen.
Welche Rolle spielt Motivation für den Schulleistungserfolg?
Die Arbeit analysiert die Bedeutung der Motivation für den Schulerfolg, indem sie verschiedene Motivationskonzepte und -theorien vorstellt (z.B. Atkinson, Weiner, Heckhausen, Heckhausen & Rheinberg). Sie beleuchtet personale und situative Einflussfaktoren und deren Wechselwirkung auf die Motivation und Schulleistung. Ein Gedankenexperiment zur unterrichtspraktischen Relevanz der Motivierung an beruflichen Schulen wird ebenfalls vorgestellt.
Welche empirischen Studien werden in der Arbeit berücksichtigt?
Die Arbeit präsentiert Ergebnisse aus verschiedenen empirischen Untersuchungen zum Zusammenhang von Intelligenz und Motivation mit dem Schulleistungserfolg. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Studien an beruflichen Schulen.
Welche praktischen Implikationen ergeben sich aus der Arbeit?
Die Arbeit zieht praktische Implikationen für den Unterricht an beruflichen Schulen aus den ermittelten Zusammenhängen zwischen Intelligenz, Motivation und Schulleistungserfolg. Das Gedankenexperiment im Kapitel zur Motivation liefert dazu konkrete Ansätze.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Arbeit zentral?
Schlüsselbegriffe sind: Schulleistung, Intelligenz, Motivation, Leistungsmotivation, Lernmotivation, Empirische Forschung, Berufliche Schulen, Produktivitätsmodell, Attributionstheorie, Kognitive Motivation.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel: Problemstellung, Definition und Determination von Schulleistung, Intelligenz als Determinante der Schulleistung, Motivation als Determinante der Schulleistung und Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel wird detailliert in der Zusammenfassung der Kapitel beschrieben.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, den Zusammenhang zwischen Intelligenz, Motivation und Schulerfolg zu beleuchten und empirische Befunde dazu zu präsentieren. Es geht darum, den Einfluss dieser Faktoren auf den Schulerfolg zu analysieren und daraus praktische Schlussfolgerungen für die pädagogische Praxis, besonders an beruflichen Schulen, abzuleiten.
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- Bianca Alle (Autor), 2012, Motivation – Intelligenz: Voraussetzungen für Schulleistungserfolg?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201443