Der Nahe und Mittlere Osten befindet sich seit den „demokratischen“ Umwälzungen in Tunesien, Libyen und Ägypten im Jahr 2011 im Umbruch. Der Ausgang der Revolution in Syrien ist noch ungewiß. Die Zukunft wird wohl zeigen, ob der gewaltsame Sturz der autoritären und despotischen Regime eine Konsolidierung der Demokratie in diesen Ländern zur Folge hat. Israel, die wohl einzige institutionelle Demokratie in der Region, ist seit seiner Staatsgründung 1948 in einem nahezu Dauerbelagerungszustand; man kann es auch Kriegszustand nennen. Das Land kämpft, in einer feindlichen Umgebung, seit jeher um sein Existenzrecht, trotz Friedensverträgen mit zwei arabischen Nachbarn - Ägypten und Jordanien. Es geht im folgenden um den Zweiten Libanonkrieg, der am 12. Juli begann und am 14. August 2006, auf internationalen Druck hin, mit einem Waffenstillstand endete. In der Hausarbeit soll im allgemeinen der Frage nachgegangen werden, warum liberale Demokratien genötigt werden Krieg zu führen? Im besonderen sollen dann die Gründe herausgearbeitet werden, die zum Zweiten Libanonkrieg zwischen dem Staat Israel und der Hisbollah-Organisation geführt haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Theorie vom „Demokratischen Frieden“: Der Doppelbefund
- „Demokratische Kriege“: Eine Antinomie des „Demokratischen Friedens“?
- Der sozialkonstruktivistische Erklärungsansatz: Das Selbst-/Feindbild einer liberalen Demokratie
- Asymmetrische Bedrohung – Die Genese einer neuen Form des Krieges
- Der Staat Israel
- Das Selbstverständnis Israels und seiner Streitkräfte
- Die Hisbollah-Organisation aus der Perspektive Israels
- Der Libanon
- Libanons außenpolitisches Verhältnis zum Staat Israel
- Die Hisbollah – Die „Partei Gottes“ und das Feindbild Israel
- Zwischenstaatlicher oder asymmetrischer Krieg
- Staatlicher versus nichtstaatlicher Akteur
- Kosten-Nutzen-Kalkül der Konflikt Akteure
- Institutionelle Beschränkung versus asymmetrische Handlungsfreiheit
- Das Prinzip „Accountability“ und das UNIFIL-Mandat
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Zweiten Libanonkrieg von 2006 zwischen Israel und der Hisbollah. Die zentrale Fragestellung ist, ob dieser Konflikt als zwischenstaatlicher oder asymmetrischer Krieg zu klassifizieren ist, und dies wird im Kontext der Theorie des demokratischen Friedens analysiert. Die Arbeit beleuchtet die beteiligten Akteure, ihre Motivationen und Handlungsspielräume.
- Der Zweite Libanonkrieg als Fallbeispiel für die Theorie des demokratischen Friedens
- Analyse der Asymmetrie zwischen Israel und der Hisbollah
- Die Rolle von Selbst- und Feindbildern in der Eskalation des Konflikts
- Institutionelle Beschränkungen und Handlungsfreiheit der Konfliktparteien
- Kosten-Nutzen-Kalkulationen der beteiligten Akteure
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung situiert den Zweiten Libanonkrieg im Kontext der politischen Umbrüche im Nahen und Mittleren Osten nach 2011 und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Art des Krieges (zwischenstaatlich oder asymmetrisch) im Lichte der Theorie des demokratischen Friedens. Sie skizziert methodische Herausforderungen bei der Definition von "Krieg" und erläutert den theoretischen Rahmen der Arbeit.
Die Theorie vom „demokratischen Frieden“: Der Doppelbefund: Dieses Kapitel beschreibt die Theorie des demokratischen Friedens mit ihrem Doppelbefund: Demokratien führen kaum Kriege untereinander, aber sie führen ähnlich häufig Kriege gegen Nicht-Demokratien wie diese gegeneinander. Es werden verschiedene Erklärungsansätze (normativ, strukturell-institutionell, rationalistisch) vorgestellt, die auf Normen, institutionellen Beschränkungen und Kosten-Nutzen-Kalkülen basieren.
Der Staat Israel: Dieses Kapitel beschreibt Israels Selbstverständnis und seine militärische Doktrin, beleuchtet seine Wahrnehmung der Hisbollah und analysiert die inneren und äußeren Faktoren, die Israels Handeln im Libanonkrieg beeinflusst haben. Es wird das Selbstbild einer von Feinden umgebenen Demokratie dargestellt und die strategischen Überlegungen der israelischen Regierung im Kontext des Konflikts analysiert.
Der Libanon: Der Fokus dieses Kapitels liegt auf dem außenpolitischen Verhältnis des Libanons zu Israel und der Rolle der Hisbollah im Konflikt. Es werden die komplexen Beziehungen und die Wahrnehmung des Konflikts aus libanesischer Sicht beleuchtet. Das Kapitel untersucht das Spannungsverhältnis zwischen Staat und nichtstaatlichen Akteuren und deren jeweiligen Strategien im Bezug zum Konflikt mit Israel.
Zwischenstaatlicher oder asymmetrischer Krieg: Dieses Kapitel analysiert den Zweiten Libanonkrieg anhand der Kriterien „zwischenstaatlich“ vs. „asymmetrisch“. Es untersucht die Rolle staatlicher und nichtstaatlicher Akteure, die Kosten-Nutzen-Kalkulationen der Konfliktparteien, institutionelle Beschränkungen und Handlungsfreiheiten, sowie die Rolle von „Accountability“ im Kontext des UNIFIL-Mandats. Die Kapitel analysiert, wie die verschiedenen Faktoren zur Klassifizierung des Konflikts beitragen.
Schlüsselwörter
Demokratischer Frieden, Asymmetrischer Krieg, Zweiter Libanonkrieg, Israel, Hisbollah, Libanon, Kosten-Nutzen-Kalkül, Institutionelle Beschränkungen, Selbst-/Feindbild, Accountability, UNIFIL.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Zweiten Libanonkrieg 2006
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Diese Hausarbeit analysiert den Zweiten Libanonkrieg 2006 zwischen Israel und der Hisbollah. Der Schwerpunkt liegt auf der Klärung der Frage, ob dieser Konflikt als zwischenstaatlicher oder asymmetrischer Krieg einzustufen ist. Die Analyse erfolgt im Kontext der Theorie des demokratischen Friedens.
Welche Theorie wird angewendet?
Die Arbeit verwendet die Theorie des demokratischen Friedens als theoretischen Rahmen. Diese Theorie besagt, dass Demokratien selten Kriege untereinander führen, aber vergleichsweise häufig Kriege gegen Nicht-Demokratien.
Welche Akteure werden betrachtet?
Die Hauptakteure sind der Staat Israel und die Hisbollah. Die Arbeit berücksichtigt aber auch den Libanon und die Rolle der internationalen Gemeinschaft (UNIFIL).
Welche Aspekte werden analysiert?
Die Analyse umfasst die Motivationen und Handlungsspielräume der Akteure, die Asymmetrie zwischen Israel und der Hisbollah, die Rolle von Selbst- und Feindbildern, institutionelle Beschränkungen und Handlungsfreiheiten, sowie die Kosten-Nutzen-Kalkulationen der beteiligten Parteien.
Wie wird der Konflikt klassifiziert?
Die Arbeit untersucht, ob der Zweite Libanonkrieg eher als zwischenstaatlicher oder asymmetrischer Krieg zu klassifizieren ist, indem sie Kriterien wie die Rolle staatlicher und nichtstaatlicher Akteure, institutionelle Beschränkungen und die "Accountability" der Akteure im Kontext des UNIFIL-Mandats analysiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Theorie des demokratischen Friedens, Kapitel zu Israel und dem Libanon, ein Kapitel zur Klassifizierung des Konflikts (zwischenstaatlich vs. asymmetrisch) und eine Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel beleuchtet spezifische Aspekte des Konflikts.
Welche methodischen Herausforderungen werden angesprochen?
Die Arbeit thematisiert methodische Herausforderungen bei der Definition von "Krieg" und die Komplexität der Analyse eines Konflikts mit verschiedenen Akteuren und Motivationen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Demokratischer Frieden, Asymmetrischer Krieg, Zweiter Libanonkrieg, Israel, Hisbollah, Libanon, Kosten-Nutzen-Kalkül, Institutionelle Beschränkungen, Selbst-/Feindbild, Accountability, UNIFIL.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Schlussfolgerungen der Arbeit ergeben sich aus der Analyse der obigen Aspekte und bieten eine fundierte Einordnung des Zweiten Libanonkriegs im Kontext der Theorie des demokratischen Friedens.
- Quote paper
- B.A. Sascha Beljanski (Author), 2012, Handelte es sich beim Zweiten Libanonkrieg zwischen Israel und der Hisbollah-Organisation um einen zwischenstaatlichen oder asymmetrischen Krieg?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201693