Das australische Alterssicherungssystem

Besonderheiten im Vergleich zur Versorgung in Deutschland


Trabajo Escrito, 2009

14 Páginas, Calificación: 2,0


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Historische Entwicklung

3. Formen der Alterssicherung in Australien
3.1 Die staatlichen Altersrenten
3.2 Betriebliche Altersrenten
3.3 Zusätzliche private Vorsorge

4. Die Besonderheiten des australischen Systems der Alterssicherung im Vergleich zum deutschen

5. Kritische Betrachtung des Systems der Alterssicherung in Australien

6. Abschließende Betrachtung

1. Einleitung

Das Ziel dieser Ausarbeitung soll es sein, durch eine detaillierte Betrachtung des australischen Systems der Alterssicherung dessen besondere Merkmale herauszuarbeiten und es dadurch von seinem deutschen Pandon abzugrenzen. Zu diesem Zweck soll innerhalb eines ersten Schrittes die historische Entwicklung der Alterssicherung in Australien aufgezeigt werden. Die Entstehung wird in diesem Zusammenhang genau so im Fokus stehen, wie Änderungen und Anpassungen, die im Laufe der Jahre stattgefunden haben.

In Folge dessen soll untersucht werden, wie sich das System ausdifferenziert, also welche Möglichkeiten der Altersversorgung es für die australische Bevölkerung bereit stellt und welche Gewichtung den verschiedenen „Säulen“ zukommt. Nach diesen ersten eher deskriptiven Punkten soll das australische Alterssicherungssystem mit dem deutschen verglichen und dessen Besonderheiten dargestellt werden.

Das weitere Vorgehen wird darin bestehen, die australische Altersversorgung in ihrer Gesamtheit zu betrachten und verschiedene Kritikpunkte gegeneinander aufzuwiegen, um dann innerhalb einer abschließenden Betrachtung zu einem Fazit hinsichtlich der Ausgangsfragestellung zu gelangen.

2. Historische Entwicklung

Das gesamtaustralische „age pensions system“ wurde im Juli 1909 eingeführt, wobei verschiedene Bundesstaaten bereits über eigene Systeme verfügten, die schon einige Jahre zuvor in Kraft traten (New South Wales 1900, Victoria 1900 und Queensland 1908) (vgl. Australian Departement of Social Security).

Australien kann somit auch im Vergleich mit den Westeuropäischen Wohlfahrtsstaaten als einer der Vorreiter auf dem Gebiet der Alterssicherung beschrieben werden. Jones führt in diesem Kontext an: „the belief that Australia (...) led the world in late nineteenth century social-welfare provision is central to modern Australian history“ (Jones, S. 8). Auf die einzelnen Aspekte des Systems soll an späterer Stelle eingegangen werden, das zentrale Element war jedoch (und ist auch heute noch) die Bedürftigkeitsprüfung, ohne die kein Zugriff auf das System möglich war (vgl. Schulz, S. 2).

Dass diese Bedürftigkeitsprüfung jedoch nicht starr auf dem selben Level blieb, sondern im Laufe der Zeit liberaler wurde, versucht Jones anhand des Anteils der alten Bevölkerung zu zeigen, die ein Anrecht auf eine staatliche Rente hatten. Dieser ist nach seinen Ausführungen von 32% im Jahr 1910 auf 42% 1940 gestiegen (vgl. Tabelle 1).

Tabelle 1 Rentenbezieher

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

in Anlehnung an G.H. Knibbs Report on the Old Age and Invalid Pension, Commenwealth Year Book 1940, in Jones, S. 19, sowie Schulz, S. 6

Er betont an dieser Stelle zudem, dass die Australier die Rente als eine Art Recht wahrnahmen und es nicht als ein Zeichen des Wohlstandes empfanden und dass das Niveau der Renten zum damaligen Zeitpunkt im weltweiten Vergleich am großzügigsten war (vgl. ebd.). Das Alterssicherungssystem in New South Wales, das auch als Vorlage für dasjenige des gesamten Commonwealth fungierte, wurde offiziell folgendermaßen beschrieben: „The old age pension is a gift by the state to citizens, who, during the prime of life, have helped to bear the public burdens of the State by the payments of taxes, and by opening up its resources by their labour and skill“ (vgl. ebd., S. 20). Dadurch entsteht der Eindruck, dass den staatlichen Renten von Bevölkerung und Regierung unterschiedliche Bedeutung zugeschrieben wurde und letztere diese in erster Linie als Geschenk an die verdiente ehemalige Arbeiterschaft ansah, die den Staat und die öffentliche Gemeinschaft durch ihre Steuern wesentlich unterstützt haben.

Jones betont aber auch, dass nicht nur der Inklusionsgrad, sondern auch die Höhe der Renten zwischen 1910 und 1940 in erheblichem Maße gestiegen sei (vgl. ebd., S. 19). Dem gegenüber muss jedoch konstatiert werden, dass Gruppen wie die Aborigines, ehemalige Häftlinge oder die asiatische Bevölkerung strikt von Pensionsansprüchen ausgenommen und als „unwürdig“ abgestempelt wurden (vgl. ebd., S. 20).

Der Zeitraum zwischen 1909 und 1940 wurde besonders durch den ersten Weltkrieg geprägt und brachte vorrübergehende Kürzungen mit sich (zwischen 1932 und 1935), aber auch Kriegsopferentschädigungen für die Veteranen. Grundsätzlich wurde das bestehende System der Alterssicherung jedoch in seiner Anfangsform beibehalten (vgl. ebd., S. 21). Auch als in Großbritannien in Folge des Beveridge Plans wohlfahrtsstaatliche Reformen vorgenommen wurden, sah man in Australien keine Notwendigkeit zu Veränderungen, da unter anderem der damalige Prime Minister der Meinung war, dass dieser Plan für Australien jeder Relevanz entbehre (vgl. ebd., S. 27). Dies hatte zur Folge, dass sich der australische Wohlfahrtsstaat Anfang der 1970er Jahre nach wie vor auf einem geringen Niveau befand, da er in den Dekaden davor kaum ausgebaut wurde. Innerhalb dessen war aber die alte Bevölkerung mit Abstand die größte Gruppe derer, die Sozialleistungen empfing (vgl. ebd.). Schulz betont auf der anderen Seite, dass es zwischen 1965 und 1980 zu einer starken Liberalisierung im Rahmen der Altersrenten kam, so dass im Jahr 1976 sogar fast 90% der alten Bevölkerung die staatliche Rente bezog (Schulz, S. 5). Obwohl dann ab den 1980er Jahren wiederum Schritte eingeleitet wurden, um den Trend der Liberalisierung zu stoppen und den Empfängerkreis stärker einzuschränken, lässt sich dennoch festhalten, dass sich das System von einem sehr selektiven Programm für die besonders Bedürftigen zu einem solchen gewandelt hat, das einen Großteil der alten Bevölkerung Australiens einschließt (vgl. Tabelle 1).

[...]

Final del extracto de 14 páginas

Detalles

Título
Das australische Alterssicherungssystem
Subtítulo
Besonderheiten im Vergleich zur Versorgung in Deutschland
Universidad
University of Bremen  (Zentrum für Sozialpolitik)
Calificación
2,0
Autor
Año
2009
Páginas
14
No. de catálogo
V202103
ISBN (Ebook)
9783656279686
ISBN (Libro)
9783656281269
Tamaño de fichero
495 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Alterssicherung, Rentensystem, Australien
Citar trabajo
M.A. Björn Steinhardt (Autor), 2009, Das australische Alterssicherungssystem, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202103

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Título: Das australische Alterssicherungssystem



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