Contingent Valuation in der Automobilbranche

Eine empirische Analyse der Zahlungsbereitschaft für e-mobility Funktionalitäten


Thèse de Bachelor, 2012

63 Pages, Note: 2,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Grundlagen
1.1 Zielsetzung und Aufbau dieser Arbeit
1.2 Definition wichtiger Begriffe
1.3 Analyse der Automobilbranche
1.3.1 Rivalität unter den bestehenden Unternehmen
1.3.2 Verhandlungsmacht der Abnehmer
1.3.3 Bedrohung durch Substitute und neue Konkurrenten
1.3.4 Verhandlungsstäke der Lieferanten
1.4 Notwendigkeit kundenorientierter Maßnahmen

2. Methoden zur Messung von Zahlungsbereitschaften
2.1 Die Conjoint-Analyse
2.2 Contingent Valuation
2.3 Vergleich und Auswahl des geeigneten Verfahrens

3. Empirische Anwendung der Coningent Valuation
3.1 Untersuchungsgegenstand
3.2 Befragungstechnik
3.3 Festlegung der Grundgesamtheit
3.4 Stichprobenauswahl
3.5 Fragebogendesign
3.6 Pretest des Fragebogen

4. Ergebnisse der Befragung
4.1 Ausschöpfungsquote
4.2 Repräsentativität der Stichprobe
4.3 Auswertung der Stichprobe

5. Handlungsempfehlung und Fazit

Anhang

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Die fünf Triebkräfte des Branchenwettbewerbs

Abb. 2: Verhandlungsstruktur aufgrund neuer Technologien

Abb. 3: Ergebnisse der Branchenanalyse

Abb. 4: Vergleich der Methoden zur Messung der Zahlungsbereitschaft

Abb. 5: Ausschöpfungsanalyse der Befragung

Abb. 6: Verteilung der Handymarken unter den Befragten

Abb. 7: Verteilung der Automarken unter den Befragten

Abb. 8: Verteilung der Handynetze unter den Befragten

Abb. 9: Verteilung der Netzanbieter unter den Befragten

Abb. 10: Präferenzverteilung der Technologien in der Altersgruppe bis 29j

Abb. 11: Verteilung der Gehaltsstruktur in der Altersgruppe 30j. bis 39j

Abb. 12: Zukunfspräferenzen der Altersgruppe 40j. bis 49j

Abb. 13: Worst Cace Szenario BMW

Abb.14: Renault Twizy und Renault ZOE

1. Grundlage

1.1 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit

Die IT-Branche ist wohl eine der schnelllebigsten Branchen überhaupt. Erstaunlicher Weise auch einer der krisenstabilsten. So wie Apple wie ein Phönix aus der Asche aufgestiegen ist, so hat auch Henry Ford im Automobilbau einen Meilenstein gesetzt. Als Fordismus bezeichnete man später seine Entwicklung, die schließlich die gesamte Automobilproduktion revolutionierte. So scheint die Entwicklung der Marke Ford auch in der Gegenwart wieder einen bedeutenden Schritt in Richtung Zukunft zu wagen, der möglicherweise den Wettbewerb auf dem Automobil Markt entscheiden wird. Welcher Funken es bei Ford war oder sein wird, soll genauso Teil dieser Arbeit sein, wie das Apple-Phänomen. Denn beide Branchen verschmelzen mehr und mehr miteinander. IT wird in der Zukunft Teil des Automobils sein! Aber wird das Automobil auch Teil der IT?

Das Kundenverhalten auf dem Automobilmarkt verändert sich. Und diese Entwicklung scheint unumkehrbar. Was gegenwertig noch nicht vorhersehbar oder unbeständig scheint, kann bereits in ein paar Jahren den entscheidenden Wimpernschlag für das aufoder nieder gehen einer Automarke geben. Ob diese Entwicklung zu Segmentverschiebungen führen kann, vielleicht sogar zum Abwandern ganzer Kundenströme wird ein weiterer Teil dieser Arbeit sein.

Die Automobilbranche befindet sich im Wandel, vielmehr im Umbruch, oder drastisch ausgedrückt: im Kampf um die zukunftsfähigsten Marke. Eine Rivalität wie in kaum einer anderen Branche. Daher drängen sich grundlegende Fragen und Thesen auf, die dieser Arbeit als Leitfaden dienen sollen:

Die neuen innovativen Technologien machen das Auto an sich nicht teurer, da sie lediglich zusätzliche Module der Ausstattung darstellen. Somit handelt es sich dabei um erweiterte Technologien bzw. um Verknüpfungen zu bereits vorhandenen Technologien bzw. um neue Technologien, die zum Teil eine sinnvolle Ergänzung darstellen. Jedoch benötigt nicht für jeden Kunden diese Neuerungen, denn das Auto auch zusätzliche Technologien in vollem Umfang nutzbar. Doch was bedeutet das für die Automobilindustrie und welche Strategien müssen seitens der Automobilhersteller entwickeln werden, um darauf zu reagieren? Welche zukünftigen signifikanten Verschiebungen sind auf dem Automobilmarkt zu erwarten? Welche Szenarien ergeben sich daraus für Automobilhersteller?

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der zukünftigen Zahlungsbereitschaft für e-mobility Funktionalitäten in der Zukunft und untersucht damit gleichzeitig das grundlegende Bedürfnis des Kunden nach e-mobility Funktionen im Automobil. Um die Zahlungsbereitschaft zu untersuchen, wurde ein Befragung durchgeführt. Untersuchungsvorgang und Wahl der angewandten Methode werden an gegebener Stelle erläutert.

Die vorliegende Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel:

Kapitel 1 beinhaltet eine ausführliche Darstellung der momentanen Marktsituation im Automobilhandel. Ein Augenmerk ist dabei auf die Verhandlungsmacht der Lieferanten und der Kunden gerichtet.

Kapitel 2 erläutert die Wahl der Erhebungsmethode und dem Ablauf der Conjoint Valuation.

Kapitel 3 enthält die empirische Anwendung der Kontingenten Bewertungsmethode. Hier werden Ablauf und Umsetzung der vorgenommenen Analyse beschrieben.

Kapitel 4 formuliert die Ergebnissen der Befragung.

Kapitel 5 erörtert anschließend mögliche Handlungsempfehlungen auf Grundlage der in Kapitel 4 dargestellten Umfrageergebnisse und stellt den Schluss der Arbeit dar.

1.2 Definition wichtiger Begriffe

Im Folgenden werden für die Arbeit wichtige Begriffe in ihrer Bedeutung erläutert.

Zahlungsbereitschaft:

„ Betrag, den ein Individuum (ein Haushalt) aus seinem gegebenen Einkommen für die Bereitstellung öffentlicher Güter zu zahlen bereit wäre. “ 1

Reliabilität

„ 1. Begriff: Ein Gütekriterium; wird berücksichtigt bei der Messung theoretischer Konstrukte (z.B. Motivation, Einstellung, Preisbereitschaft). Die Reliabilität einer Messmethode gibt an, inwieweit Messergebnisse, die unter gleichen Bedingungen mit identischen Messverfahren erzielt werden (z.B. bei Wiederholungsmessungen), übereinstimmen. Sie wird häufig als Korrelation zwischen zwei Messreihen berechnet. “ 2

Validität

„Die Validität ist ein Maß für die inhaltliche Gültigkeit einer Untersuchung und deren Ergebnisse. Neben der Reliabilität soll die Validität das Ausmaß der Interpretierbarkeit einer Untersuchung i.S. des Untersuchungszieles ausdrücken. Die Validität fragt also danach, ob das gemessen wurde, was gemessen werden sollte. Die Messung selbst sollte objektiv sein.“3

Reliabilitäts-Validität Dilemma

„ Unter diesem Stichwort wird die (teilweise) Unvereinbarkeit von Reliabilität und Validität gehandelt. “ 4

Kontingente Bewertungsmethode

„ Kontingente Bewertungsmethode (engl. Contingent Valuation Method - CVM) ist eine Stated Preference- Methode zur ökonomischen Bewertung von nicht- handelbaren Gütern. “ 5

Kompositionelle Verfahren

„ Der kompositionelle Ansatz erfasst den Gesamtnutzen auf Basis merkmalsspezifischer Eizelbeurteilungen, die anschlie ß end addiert werden. “ 6

Dekompositionelle Verfahren

„ Bei dekompositionellen Verfahren wird aus holistischen Beurteilungen komplexer, multiattributiver Stimuli auf den Nutzenbeitrag der einzelnen Eigenschaften dieser Stimuli geschlossen. Dieser Dekomposition liegt ein Nutzenkonzept zugrunde, demzufolge sich für die Attribute wie auch für die Konzepte eine gemeinsame Urteilsdimension - nämlich der Nutzen - definieren l äß t. Dabei wird zumeist von einer linear-additiven Verknüpfung der Nutzen einzelner Attribute (sog. Teilnutzen) zum Gesamtnutzen eines Konzeptes ausgegangen. Somit lassen sich Nachteile auf einem Attribut durch Vorteile auf einem anderen Attribut ausgleichen bzw. Kompensieren. “ 7

Stated-Preference-Methoden

„ Stated Preference Methoden sind direkte Bewertungsmethoden, die mit Umfragen arbeiten. Im einfachsten Fall wird den Befragten die Veränderung eines (Umwelt-)Guts vorgestellt und gefragt: "Was wären Sie maximal bereit zu zahlen, damit die vorgestellte Veränderung eintritt?" “ 8

Fortbildung/2012_06_07Bibliothekartag2012_3rosemann.pdf (11.09.2012)

http://www.bibliotheksverband.de/fileadmin/user_upload/Kommissionen/Kom_Management/

Conjoint-Analysen

„ Die Conjoint Analyse ist ein Verfahren, das hauptsächlich zur Analyse von Präferenzen und Einstellungen sowie zur Prognose von Kaufabsichten eingesetzt wird. “ 9

Preisresponsfunktionen

„ Preisresponsfunktionen (PRF) bilden eine unerlässliche Grundlage für den richtigen Einsatz prispolitischer Instrumente auf Grundlager der Kenntnis der Reaktion von Nachfragern auf Preisänderungen. “ 10

1.3 Analyse der Automobilbranche

Zur Analyse einer Branche gibt es eine Vielzahl möglicher Tools. Bewährt hat sich jedoch das Modell von Porter. Es stellt die fünf Triebkräfte des Branchenwettbewerbs dar. Diese determiniert den Stand des Wettbewerbes innerhalb einer Branche und ihre zusammengefasste Stärke bestimmt das Gewinnpotential dieser Branche.11

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Die fünf Triebkräfte des Branchenwettbewerbs12

Eine Branche kann auch über die Anzahl von Unternehmen, die annähernd substituierbare Produkte oder Dienstleistungen herstellen oder anbieten, definiert werden.13 Für diese Arbeit relevante Produkte und Dienstleistungen wurden nach Unternehmen geordnet und in Anhang 1 abgebildet. Die Produkte und Dienstleistungen der Hauptbranche (Automobil) sind teilweise von Produkten und Dienstleistungen einer weiteren Branche (IT und Telekommunikation) abhängig. Sie werden hier als Lieferanten eingestuft und gelten somit als Schlüsselmagnet innerhalb der konkurrierenden Unternehmen.

1.3.1 Rivalität unter den Bestehenden Unternehmen

Da Automobilhersteller nicht mehr nur untereinander verschmelzen, sondern auch mit anderen Branchen, wie großen IT-Unternehmen oder Telekommunikations-Anbietern, kommt der Rivalität unter den bestehenden Unternehmen eine besondere Bedeutung zu.

„ Wenn General Motors mit der Technologie so mitgehalten hätte wie die Computerindustrie, dann hätten wir heute alle 25-Doller-Autos, die 1.000 Meilen pro Gallone Sprit fahren würden. “

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Microsoft-Gründer Bill Gates

„ Hätte GM eine Technologie wie Microsoft entwickelt, würde ein Auto ohne erkennbaren Grund einfach ausgehen, der Airbag würde fragen „ Sind Sie sicher? “ , bevor er auslöst und man müsste den Startknopf drücken, um den Motor auszuschalten. “

Presseerklärung als Antwort von GM

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Zitate zeigen, wie weit die Branchen einst auseinander lagen,14 und dennoch bereits in Konkurrenz standen. Inzwischen ist aber eine Synergie der Megabranchen entstanden, die verbunden ist mit einem Rivalitätskampf um das beste Bündnis zweier Giganten. Ford kooperiert mit Google, versucht aber zugleich für anderes offen zu sein. Mercedes orientiert sich, neben Facebook und Google, größtenteils auf Apple. Audi hält sich noch bedeckt, zeigt aber ebenfalls Tendenzen zum Apple-Giganten. BMW versucht ebenfalls ein Bündnis mit Google und Appel. Google zeigt sich im Entwicklungskampf wesentlich kooperativer als Apple.

Bei ihrem Besuch der Appel-Zentrale im kalifornischen Cupertino verhandelten die Entwickler von BMW um die Möglichkeit, Informationen über Abmessungen und Schnittstellen des neuen iPhones schon etwas früher zu bekommen, um sie mit BMW- Modellen möglichst schnell kompatibel zu machen. Die Antwort war knapp und deutlich:15

„ No way “

Ob die Liaison zwischen BMW und Apple erfolgreich ist, wird sich zeigen. Es bleibt jedoch zu hoffen, dass sich der Konkurrenzkampf, der bei Apple Produkten nur noch zum Schmunzeln einlädt, nicht auch auf das Auto übertragen wird. Auch wenn das iCar durchaus einen Versuch wert wäre, die Kompatibilität ließe sicher zu wünschen übrig. Allerdings scheint sich eine weitaus komplexere Art des Konkurrenzkampfes zu entwickeln, als man es bisher von der Automobilbranche gewöhnt war. Zurzeit schreiten einige Unternehmen der Automobilbranche offensiv voran, andere halten sich vorerst bedeckt über ihre Pläne

1.3.2 Verhandlungsmacht der Abnehmer

Eine der wichtigsten Fragen, die die Verhandlungsmacht der Kunden unter anderem determiniert, und dessen Verhandlungsmacht stärkt,16 ist die Frage nach dem konkreten Nutzen aus dem Zusammenschluss der Technologien17 für den Abnehmer. Der Informationsstand über die Technologien kann allgemein als sehr hoch eingestuft werden. Aber ob das auch auf die Verknüpfung der Technologien mit dem Automobil bezogen werden kann, ist zu hinterfragen, Falls nicht, würde sich eine recht geringe Verhandlungsmacht der Abnehmer ergeben.

Ein hoher Informationsstand hingegen ließe sich durch die Adaptionsniveautheorie von Helson (1964) begründen. Demzufolge lassen sich sensorische Urteile aus einem Vergleich von aktuell wahrgenommenen Stimulus mit einem Adaptionsniveau aus den jüngsten Erfahrungen herleiten.18 Auf die Automobilbranche übertragen bedeutet das: Wenn der Abnehmer gute oder schlechte Erfahrungen mit Technologie am Mobiltelefon oder im Internet gemacht hat, würde er sein Urteil darüber möglicherweise ungeprüft auf selbige oder vergleichbare Technologien und/oder Dienstleistungen im Auto übertragen beziehungsweise aus jüngsten Erfahrungen herleiten.19 Übertragen hieße dies: Wenn der Abnehmer gute oder schlechte Erfahrungen mit Technologie am Mobiltelefon oder im Internet gemacht hat, würde er diese Meinung ungeprüft auf selbige oder vergleichbare Technologien und/oder Dienstleistungen im Auto übertragen.

1.3.3 Bedrohung durch Substitute und neue Konkurrenten

Ersatzprodukte bieten den gleichen Grundnutzen und annähernd gleichen Zusatznutzen wie das eigentliche Produkt.20

Während die Verkaufszahlen kleiner und verbrauchseffizienter Fahrzeuge von Downsizen in den Triade-Märkten und von Neukunden im Einstiegssegmen in den BRIC-Märkten profitieren und vergleichsweise gute Wachstumsraten zeigen, findet gleichfalls eine signifikante Abwanderung der Kunden hin zu anderen, nicht fahrzeuggebundenen Formen der Mobilität statt, betont Arthur D. Little.21 Im Vergleich zu Smartphones und Notebooks verlieren Fahrzeuge zunehmend ihre Rolle als Statussymbol. Die Nutzung von Car-Sharing hat sich in den vergangenen Jahren vervielfacht.22 So scheint es, dass trotz stetig steigendem Mobilitätsbedarf eine erhöhte Gefahr substitutioneller Mobilitätskonzepte zum klassischen Automobil entstehen wird.

1.3.4 Verhandlungsstärke der Lieferanten

Die Verhandlungsstruktur hat sich durch die neuen Technologien verändert. Das verdeutlicht folgende Graphik:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2:Verhandlungsstruktur aufgrund neuer Technologien23

Den Automobilherstellern stehen Lieferanten aus drei unterschiedlichen Branchen gegenüber. Nicht zu unterschätzen ist die gegebene hohe Verhandlungsmacht etablierter Branchenunternehmen. Diese Verhandlungsmacht wird durch den Standpunkt der Lieferanten zum Automobilkunden induziert. Ein internetfähiges Handy braucht nicht zwangsläufig ein Auto als Schnittstelle, hingegen braucht das Auto zwangsläufig einen Netzanbieter oder ein internetfähiges Handy um webfähig zu sein.

1.4 Notwendigkeit Kundenorientierter Maßnahmen

Fünf Triebkräfte determinieren den Stand des Wettbewerbes innerhalb der Branche. Mit folgender Tabelle sollen die Ergebnisse nochmals kurz zusammengefasst werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Ergebnisse der Branchenanalyse

Die Automobilbranche weist an sich nur eine geringe Zahl Substitute auf und die Gefahr neuer Wettbewerber kann aufgrund der Stagnation gering eingeschätzt werden. Die Einschätzung der Automobilbranche innerhalb der Mobilitätsbranche zeigt jedoch den Grund der anhaltenden Probleme im Automobilsektor.

Ausgehend von diesem Sachverhalt ist es notwendig die Kundenwünsche genauer zu untersuchen, insbesondere mit Blick auf die Zahlungsbereitschaft, um so mögliche Handlungsempfehlungen für Zukunft abzuleiten. Hierfür wird im folgenden Kapitel die geeignete Methode zur Messung der Zahlungsbereitschaft erörtert.

2. Methoden zur Messung von Zahlungsbereitschaften

Die Bestimmung der Zahlungsbereitschaft anhand einer validen Messung ist von essentieller Bedeutung für preispolitische Maßnahmen eines Unternehmens.24 Zur Messung der Zahlungsbereitschaft gibt es unterschiedliche Instrumente. Um die Zahlungsbereitschaft zu ermitteln, bietet es sich an, die Präferenzdaten zu erheben. Dabei werden direkte und indirekte Preisbefragungen unterschieden. Bei der indirekten Preisabfrage werden typischerweise Conjoint-Analysen eingesetzt,25 Um die direkte Preisabfrage zu erheben, wird häufig die Contingent-Valuation genutzt. Beide Möglichkeiten zur Ermittlung der Zahlungsbereitschaft werden im Folgenden diskutiert

2.1 Die Conjoint-Analyse [26]

„ Die Conjoint-Analyse (alternativer Begriff: Conjoint Measurement) gehört zu den multivariaten Analysemethoden und folgt bei der Erfassung von Kundenpräferenzen einer sogenannten dekompositionellen Vorgehensweise. Ausgehend von ganzheitlichen Produktbeurteilungen werden Detailergebnisse ermittelt ( „ dekomponiert “ ). ( … )

Ziel der Conjoint-Analyse [ist es, die] Bedeutung einzelner Eigenschaften für das Zustandekommen der Gesamtpräferenz zu ermitteln, um auf diese Weise die Präferenzen der Konsumenten für alternative Produktkonzepte zu erklären, zu beeinflussen und vorherzusagen. ( … ) “

Voraussetzungen:

„ - Relevante Konzeptmerkmale und deren Merkmalsausprägungen müssen bekannt sein.
- Die untersuchten Eigenschaften müssen grundsätzlich vergleichbar bzw. gegenseitig substituierbar und möglichst unabhängig voneinander sein.
- Die Anzahl der zu beurteilenden Produktkonzepte muss ausreichend gro ß sein. “

Nachteile

„ - sehr aufwendig sowohl in Bezug auf Zeit als auch auf Kosten
- umfangreiche statistisch-mathematische Kenntnisse erforderlich
- vergangenheitsorientierte, konservative Erfassung der Produktmerkmale
- ist nur für einfache Produkte mit wenig Eigenschaftsausprägungen anwendbar
- die Vorauswahl der Eigenschaften ist mit Subjektivismen behaftet “

2.2 Contingent Valuation [27]

„ Contingent Valuation Method ist eine Stated Preference-Methode (...). Stated Preference Methoden sind direkte Bewertungsmethoden, die mit Umfragen arbeiten. Im einfachsten Fall wird den Befragten die Veränderung eines Guts vorgestellt und gefragt „ Was wären Sie maximal bereit zu zahlen, damit die vorgestellte Veränderung eintritt?

( … )

Die kontingente Bewertung entstand aus dem Bedürfnis heraus, nützliche aber nicht marktfähige Ressourcen in Relation zu handelbaren Gütern zu stellen, um ihren Nutzen quantitativ (z. B. in Geldeinheiten) zu messen. Die mit der Conjoint-Analyse und den Choice Experiment verwandte Technik ermöglicht Aussagen darüber, wie die Befragten beispielsweise Habitate für bedrohte Tierarten oder Ma ß nahmen zur Verbesserung der Luftqualität bewerten.

Die Ergebnisse der Analysen dienen einerseits der Politik als Grundlage zur Bestimmung der Höhe von Abgaben bzw. Ausgaben für Schutzma ß nahmen. Andererseits kann damit auch der Schaden geschätzt werden, die durch ökonomische Nutzung der Umwelt oder anderer Nicht-Marktgüter entsteht. ( … ) Verschiedene Faktoren erschweren eine hinreichend verzerrungsfreie Ermittlung der Präferenzen der Befragten,

Hierzu gehören:

- Die Befragten haben vor der Befragung nur wenige Kenntnisseüber das zu bewertende Gut.

[...]


1 http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/1872/zahlungsbereitschaft-v7.html (11.09.2012)

2 http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/57492/reliabilitaet-v5.html (11.09.2012)

3 http://www.wirtschaftslexikon24.net/d/validitaet/validitaet.htm (11.09.2012)

4 http://videoonline.edu.lmu.de/files/videoonline/data/594/files/haupt080605.pdf (11.09.2012)

6 Marc Oliver Opresnik/Carsten Rennhak, Grundlagen der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre: eine Einführung aus marketingorientierter Sicht, S. 111, Gabler Verlag; Auflage: 2012

7 http://www.conjointanalysis.net/CANet/Komposit.html http://www.bibliotheksverband.de/fileadmin/user_upload/Kommissionen/Kom_Management/ Fortbildung/2012_06_07Bibliothekartag2012_3rosemann.pdf (11.09.2012)

9 http://www.conjointanalysis.net/CANet/Einfuehrung.html

10 Holger Müller/Steffen Voigt/Bernd Erichson, Befragungsbasierte Methoden zur Ermittlung von Preisresponsfunktionen: Preisbereitschaft oder Kaufbereitschaft? FEMM Working Paper No. 27, August 2009

11 vgl. Porter (1999), S33.

12 Abbildung übernommen aus Porter (1999), S34.

13 vgl. Porter (1999), S.35.

14 Markus Fasse/ Jens Koenen, Handelsblatt 8.11.2011, Twitter-News beim Ampelstopp

15 Markus Fasse/ Jens Koenen, Handelsblatt 8.11.2011, Twitter-News beim Ampelstopp

16 vgl. Porter (1999), S.60.

17 Siehe Anlage 1

18 vgl. Simon/Fassnacht (2009), S.154.

19 vgl, Simon/Fassnacht (2009), S.154.

20 vgl. Deward, 2005, S.12.

21 vgl. ADL , 2009, S.8.

22 vgl. ADL , 2009, S.5.

23 eigene Dartstellung

24 Vgl. Cameron/James (1987), S. 389; Simon (1992), S. 87 ff.; Skiera (1999), S. 159 ff.

25 Vgl. Sattler/Nitschke (2001), S. 2

26 Vgl. http://imihome.imi.uni-karlsruhe.de/nconjoint_analyse_b.html

27 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Kontingente_Bewertungsmethode

Fin de l'extrait de 63 pages

Résumé des informations

Titre
Contingent Valuation in der Automobilbranche
Sous-titre
Eine empirische Analyse der Zahlungsbereitschaft für e-mobility Funktionalitäten
Université
University of Applied Sciences Merseburg
Note
2,3
Auteur
Année
2012
Pages
63
N° de catalogue
V202774
ISBN (ebook)
9783656295907
ISBN (Livre)
9783656298052
Taille d'un fichier
5327 KB
Langue
allemand
Annotations
Die im Anhang veröffentlichten Umfragedaten stellen nur einen Teil dieser dar. Die vollständigen Umfragedaten liegen dem Autor vor.
Mots clés
contingent, valuation, automobilbranche, eine, analyse, zahlungsbereitschaft, funktionalitäten
Citation du texte
Katja Schönherr (Auteur), 2012, Contingent Valuation in der Automobilbranche , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202774

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