Kunst im heutigen Verständnis gab es im Mittelalter nicht - damalige Kunstwerke dienten nicht vorrangig der Schaffung von Schönem und Ästhetischem, sondern hatten im Normalfall einen praktischen Verwendungszweck.
So lässt sich mittelalterliche Kunst auch nicht vom Kunsthandwerk trennen, zu dem auch die Anfertigung von Wappen gehört.
Nach Michel Pastoureau wurden sie Ende des 11. bzw. Anfang des 12. Jahrhunderts zum ersten Mal benutzt und zwar als Erkennungsmerkmale auf den Schilden mittelalterlicher Krieger. Die damaligen Rüstungen boten durch ihre komplette Ummantelung des Körpers reichlich Schutz im Kampf. Da aber auch der Kopf bedeckt war, musste eine neue Möglichkeit gefunden werden, Freund und Feind zu unterscheiden. Die große Fläche der Abwehrschilde bot für eine entsprechende Kennzeichnung genügend Platz (Pastoureau, 1997, S. 14-19).
Die hierfür verwendeten Symbole waren hauptsächlich Bilder, welche im Gegensatz zu Schriftzeichen auch von der breiten, schriftunkundigen Bevölkerung erkannt und gedeutet werden konnten.
Anfangs gab es weder allgemeingültige Regeln, wie die Wappen auszusehen hatten, noch wer sie tragen durfte. Nach und nach entstanden jedoch ganz spezielle sogenannte „heraldische Regeln“ bezüglich deren Gestaltung.
Die rasante Entwicklung des Wappenwesens lässt sich aber nicht allein durch neue Kriegstechniken bzw. Rüstungen erklären, es diente ebenfalls der Gruppierung von Menschen (Pastoureau, 1997, S. 20). Durch Wappen wurde kenntlich gemacht, wer zusammengehörte. Dies umfasste zum Beispiel auch die Zugehörigkeit zu Familien, und so entstanden aus den individuellen Zeichen auf den Schilden Familienwappen bzw. ab Ende des 12. Jahrhunderts auch Stadtwappen (Pastoureau, 1997, S. 20).
Inwiefern Familien- mit kommunalen Wappen zusammenhängen können, soll am Beispiel des Nienburger Stadtwappens durch die Erklärung seiner Ursprungsgeschichte aufgezeigt werden. Dieses besteht aus drei einzelnen Wappen mit jeweils eigenen Ursprüngen und Entstehungsgeschichten. Um diese erläutern zu können ist eine Einführung in die Stadtgeschichte nötig, ebenso wie ein Einblick in die Geschichte der Heraldik und der Symbolik.
Des Weiteren ist zu klären, welche speziellen Bedeutungen die Zeichen und Farben des genannten Wappens haben und warum gerade diese gewählt wurden. Geschah dieses aus zeitgenössischen, modischen Gründen oder lässt sich eine bestimmte symbolische Bedeutung erkennen und wenn ja, welche? Auch diesen Fragen wird im Folgenden nachgegangen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Überblick über die Geschichte der Heraldik
- 3. Erklärung des Begriffs „Symbol“
- 4. Überblick über die Geschichte Nienburgs
- 5. Beschreibung des Nienburger Stadtwappens mit Blasonierung
- 6. Ursprung und symbolische Deutung
- 6.1 Ursprung und Symbolik des Wappens des Fürstentums Lüneburg/Braunschweig
- 6.2 Ursprung und Symbolik des Wappens der Grafschaft Hoya
- 6.3 Ursprung und Symbolik der Burg bzw. Stadtmauer
- 6.4 Ursprung und Symbolik der Farben
- 7. Aktuelle Nutzung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das Stadtwappen von Nienburg/Weser, indem sie dessen Ursprung und Symbolik beleuchtet. Ziel ist es, die einzelnen Elemente des Wappens zu erklären und deren historische Bedeutung im Kontext der Stadtgeschichte und der Heraldik aufzuzeigen.
- Die Entwicklung der Heraldik im Mittelalter
- Die Bedeutung von Symbolen in der mittelalterlichen Kunst
- Die historische Entwicklung der Stadt Nienburg
- Die einzelnen Komponenten des Nienburger Stadtwappens und deren Symbolik
- Der Zusammenhang zwischen Familien- und Stadtwappen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt den Kontext des Kurses "Bild und Bildkultur in Alteuropa" heraus. Sie hebt die praktische Funktion mittelalterlicher Kunst im Gegensatz zum modernen Kunstverständnis hervor und führt die Bedeutung von Wappen als Erkennungszeichen im mittelalterlichen Kontext ein, wobei insbesondere auf die Rolle von Wappen als Gruppierungssymbol und deren Entwicklung von individuellen Kriegerzeichen zu Familien- und später Stadtwappen eingegangen wird. Der Fokus wird auf die Untersuchung des Nienburger Stadtwappens und die Erläuterung seiner Ursprungsgeschichte gelegt.
2. Überblick über die Geschichte der Heraldik: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die Geschichte der Heraldik, von ihren Ursprüngen im Hochmittelalter bis zur Etablierung als Hilfswissenschaft im 20. Jahrhundert. Es beschreibt die Rolle der Herolde bei der Institutionalisierung des Wappenwesens, die Entwicklung von den ersten Wappen um 1130 n. Chr. bis zur Entstehung eines Regelwerks für deren Gestaltung ab 1250, und den Wandel der Heraldik im Laufe der Geschichte, einschließlich ihrer Bedeutung im Kontext von Adelsmacht und deren späteren Rückgang mit dem Ende der Monarchie. Das Kapitel erläutert auch die verschiedenen Elemente eines Vollwappens und die Unterscheidung zwischen Heroldsfiguren und gemeinen Figuren.
Schlüsselwörter
Heraldik, Nienburg/Weser, Stadtwappen, Symbolik, Mittelalter, Geschichte, Wappenkunde, Familienwappen, Kommunalwappen, Symbolforschung, Ikonographie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Das Nienburger Stadtwappen
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht das Stadtwappen von Nienburg/Weser. Sie beleuchtet den Ursprung und die Symbolik des Wappens und erklärt die einzelnen Elemente im historischen Kontext der Stadtgeschichte und der Heraldik.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung der Heraldik im Mittelalter, die Bedeutung von Symbolen in der mittelalterlichen Kunst, die historische Entwicklung Nienburgs, die einzelnen Komponenten des Nienburger Stadtwappens und deren Symbolik, sowie den Zusammenhang zwischen Familien- und Stadtwappen. Sie umfasst eine Einleitung, einen Überblick über die Geschichte der Heraldik, eine Erklärung des Begriffs „Symbol“, einen Überblick über die Geschichte Nienburgs, eine Beschreibung des Nienburger Stadtwappens mit Blasonierung, eine detaillierte Analyse des Ursprungs und der symbolischen Deutung der einzelnen Wappenelemente (inkl. Fürstentum Lüneburg/Braunschweig, Grafschaft Hoya, Burg/Stadtmauer und Farben) und einen Ausblick auf die aktuelle Nutzung des Wappens.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Überblick über die Geschichte der Heraldik, Erklärung des Begriffs „Symbol“, Überblick über die Geschichte Nienburgs, Beschreibung des Nienburger Stadtwappens mit Blasonierung, Ursprung und symbolische Deutung der einzelnen Wappenelemente und aktuelle Nutzung des Wappens.
Was ist das Ziel der Hausarbeit?
Ziel der Hausarbeit ist es, die einzelnen Elemente des Nienburger Stadtwappens zu erklären und deren historische Bedeutung im Kontext der Stadtgeschichte und der Heraldik aufzuzeigen.
Wie wird der Ursprung des Nienburger Stadtwappens untersucht?
Die Untersuchung des Ursprungs erfolgt durch die Analyse der einzelnen Wappenelemente und deren Bezug zu historischen Ereignissen und Familienwappen (z.B. Fürstentum Lüneburg/Braunschweig, Grafschaft Hoya). Die Bedeutung der Farben und der Darstellung von Burg/Stadtmauer wird ebenfalls untersucht.
Welche Bedeutung haben Symbole im Kontext der Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Bedeutung von Symbolen in der mittelalterlichen Kunst und deren Verwendung im Nienburger Stadtwappen. Es wird analysiert, wie die einzelnen Symbole die Geschichte und Identität der Stadt widerspiegeln.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Heraldik, Nienburg/Weser, Stadtwappen, Symbolik, Mittelalter, Geschichte, Wappenkunde, Familienwappen, Kommunalwappen, Symbolforschung, Ikonographie.
Für wen ist diese Hausarbeit bestimmt?
Die Hausarbeit ist für akademische Zwecke bestimmt und dient der Analyse von Themen im Kontext von Bild und Bildkultur im mittelalterlichen Europa.
- Citar trabajo
- Tanja Mandelt (Autor), 2012, Das Wappen der Stadt Nienburg/Weser - Ursprung und Symbolik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202924