Regionale Konsequenzen der HIV-Infektion unter besonderer Berücksichtigung Afrikas


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2001

17 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Profil und Geschichte von AIDS
1.1 Ausbreitung von HIV/AIDS
1.2 Belastung durch AIDS

2 Regionale Konsequenzen der HIV-Infektion
2.1 Verbreitung in Afrika
2.1.1 Konsequenzen
2.1.2 Demographischer Impact
2.1.3 Fallbeispiel wirtschaftliche Konsequenzen
2.1.4 Fallbeispiel Prävention in Uganda
2.2 Verbreitung in Asien
2.3 Lateinamerika
2.3.1 Karibik
2.4 Osteuropa und Zentralasien
2.5 High-Income-Countries

3 Ausblick

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Global estimates of the HIV/AIDS epidemic as of end 1999

Abbildung 2 Spread of HIV over time in sub-Saharan Africa, 1984 to 1999

Abbildung 3 AIDS in Afrika

Abbildung 4 Population chimney of Botswana estimated for 2020

Abbildung 5 AIDS und Hunger

Abbildung 6 Mr. Gwala, Bauingenieur

Abbildung 7 HIV prevalence rate among 13-19-year-olds, Uganda, 1989-1997

Abbildung 8 Spread of HIV over time in Asia, 1984 to 1999

Abbildung 9 Spread of HIV over time in Latin America and the Caribbean, 1984 to 1999

Abbildung 10 Number of AIDS death in the Caribbean 1999

Abbildung 11 HIV/AIDS estimates in Eastern Europe & Central Asia

Abbildung 12 Number of AIDS patients, AIDS deaths and patients on ART among MSM, USA, 1980-1998

1 Profil und Geschichte von AIDS

AIDS (acquired immune deficiency syndrome) ist eine erworbene, nicht angeborene Immunschwäche-Krankheit, die durch das HI-Virus (human immunodeficiency virus) her-orgerufen wird. AIDS bewirkt, dass das Immunsystem des Organismus zusammen- bricht und Krankheitserreger nicht mehr abwehren kann. Häufige Symptome sind starker Gewichtsverlust, ständige Müdigkeit und in vielen Fällen auch Nerven- störungen, die durch eine Schädigung von Gehirnzellen entstehen. Auch bestimmte For- men von Krebs kommen regelmäßig vor, insbesondere das Kaposi-Sarkom, das sich in Form dunkelroter Hautschäden bermerkbar macht, sowie die Kreberkrankungen weißer Blutzellen.

Bei der Frage, woher der Virus überhaupt stammt, erscheint heute am plausibelsten, dass es sich ursprünglich um einen Zoonose, eine von Affen auf Menschen übertragene Infektion handelt. Dem HIV verwandte Viren, sog. SIVs (simian-Immunschwäche- Virus), wurden bei afrikanischen grünen Meerkatzen gefunden. In ihrem ursprünglichen Wirt lösen sie keine Erkrankungen aus, werden sie auf andere Affenspezies übertragen, können sie dort zu Krankheiten fürhen, Dem HIV und den SIV’s verwandte Retroviren werden auch bei anderen Tierarten gefunden (FIV bei Katzen, BIV bei Rindern, ...) und können dort z. T. AIDS-ähnliche Krankheitsbilder verursachen. Der erste bekannte AIDS-Fall betraf nicht wie lange vermutet einen norwegischen Seefahrer, der 1976 verstarb, sondern einen Bantu aus Léopoldville (heute Kinshasa, Demokratische Repu- blik Kongo). In der aus dem Jahr 1959 stammenden Blutprobe des Afrikaners wurden HI-Viren nachgewiesen. Eine Analyse der betreffenden Virus DNS ließ bei einem Ver- gleich mit den Gensequenzen heutiger Viren den Schluss zu, dass die HI-Viren, die den Bantu infizierten, 10 bis 15 Jahre jünger waren, als jener Stamm, von dem die weltweite AIDS-Epidemie ausging. Die Entsehung von HIV fällt demnach mit dem Ende des II. Weltkrieges zusammen.

1983 gelang es dem Team um Luc Montagnier HIV-I zu isolieren, d.h. seine DNS wurde erstmals vollständig entschlüsselt. Zwei Jahre später wurde HIV-II, von dem die heutige Epidemie ausgeht, entdeckt. Untersuchungen ergaben, dass HIV-II damals kaum verbreitet war. Der erste HIV-II Fall wurde 1985 bekannt, er betraf einige Bewohner der Kapverdischen Inseln, Senegal. Vermutlich haben HIV-I und -II, das in Westafrika die Mehrzahl der Infektionen auslöst, nun aber auch in Indien als Epidemie auftritt, das gleiche Elternvirus, jedoch unterscheiden sie sich in ihrer DNS erheblich: Nur 40% seiner 9671 Nukleotide entsprchen seinem Vetter. In den Jahren verbreitete sich HIV-II jedoch schneller als sein Verwandter.

Nach einer HIV-Ansteckung kann es bis zu zehn Jahren dauern, bis sich die Krankheit zeigt. V.a. in dieser Periode ist die Infektion nur durch einen Labortest festzustellen. In den meisten Entwicklungsländern stehen Labortests jedoch kaum zur Verfügung. Daher wissen die meisten Infizierten gar nicht, dass sie das Virus tragen. Nach einigen Jahren schwächt das Virus das Immunsxstem so weit, dass erste begleitende Infektions- krankheiten auftreten. Das HI-Virus selbst ist nicht tödlich, wohl aber die beleitenden Infektionen. Die häufigsten sind Tuberkulose, Lungenentzündung, Hirnhautentzündung, etc.

Anfang der achtziger Jahre waren v.a. AIDS-Fälle in amerikanischen Großstädten be- kannt, die Hauptbetroffenen waren Homosexuelle. Deswegen wurde AIDS fälsch- licherweise häufig als Schwulenseuche bezeichnet. Bereits 1982 tauchten die ersten Fälle in Deutschland und anderen europäischen Ländern auf. Bis 1986 verbreitete sich das Virus weltweit. Die größten Risiken, infiziert zu werden, stellen Bluttransfusionen sowie Geschlechtsverkehr mit HIV-positiven Personen dar. Weitere bekannte Infek- tionswege sind der Austausch von Injektionsnadeln bei der intrvenösen Verabreichung von Drogen, sowie einige aus Blut hergestellte Medikamente zur Blutgerinnung, bei denen die Virusinaktivierung früher nicht durchgeführt wurde. Die Möglichkeit einer Verunreinigung dieser Medikamente mit HIV kann heute aber sehr sicher ausge- schlossen werden. Da auch Muttermilch Viren enthält, sollten HIV infizierte Frauen nicht stillen.

Heute ist AIDS keine Schwulenseuche mehr. AIDS ist in allen Gruppen, in jeder Region präsent und muss inzwischen als Pandemie bezeichnet werden.

1.1 Ausbreitung von HIV/AIDS

Seit Beginn der Epidemie wurden weltweit 18,8 Mio. AIDS-Todesfälle registriert, davon ?? 80 % Erwachsene (Frauenanteil 51 %) ?? 20 % Kinder unter 15 Jahren.

Alleine im Jahr 1999 sind 2,8 Mio. Menschen (82 % Erwachsene; Frauenanteil 52 %) an AIDS gestorben. Im selben Jahr haben sich 5,4 Mio. Menschen mit HIV infiziert, davon 87 % Erwachsene (Frauenanteil 49 %).

Somit übertraten weltweit 34,3 Mio. Menschen mit HIV/AIDS, davon 1,3 Mio. Kinder unter 15 Jahren die Schwelle ins neue Millennium. Regional verteilen sich die HIV/AIDS Fälle sehr unterschiedlich, wie in Abb. 1 zu sehen ist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Report on the global HIV/ AIDS epidemic S. 6

Abbildung 1

Die Prävalenz liegt mit 90 % eindeutig in Entwicklungsländern, der deutliche Schwerpunkt liegt in Afrika südlich der Sahara.

Die aggreggierten Daten verwischen jedoch die teilweise erheblichen Unterschiede zwischen einzelnen Regionen und Staaten. Bei allen Zahlenvergleichen ist auch stehts zu beachten, dass die Überwachungssysteme für die HIV-Ausbreitung in den einzelen Staaten von unterschiedlicher Qualität sind und dass selbst bei vergleichsweise genauer Erhebung der Daten diese nicht zwangsläufig ebenso genau veröffentlicht werden.

1.2 Belastung durch AIDS

Bereits Anfang der neunziger hatten Experten das Desaster mit fast schon anmutender Präzision vorhergesagt:

„Die Ausbreitung der AIDS Krankheit, v.a. in den ärmeren Ländern, stellt ein besorg- niserregendes Problem dar. AIDS ist auch sozio-ökonomisch gesehen ein großer Stör- faktor, obwohl diese Krankheit die Sterblichkeitsrate erhöht und damit die Bevöl- kerungswachstumsrate möglicherweise verringert. Hohe gesundheitliche und soziale Kosten, Konzentration auf den arbeitsfähigen und zudem relativ gut ausgebildeten Be- völkerungsteil (90% der AIDS-Kranken sind zwischen 20-49 Jahren), negative Effekte aus der Produktion, dem Export, Tourismus usw. hemmen die wirtschaftliche Entwicklung.

Wenn diese Krankheit nicht bald medizinisch unter Kontrolle gebracht werden kann, gehen hiervon verheerende Auswirkungen auf den Entwicklungs- und Modernisierungsprozeß der betroffenen Länder aus.“1

Acht Jahre später, während die Katastrophe voranschreitet, bestätigt Luc BarrièreConstantin von UNAIDS die Befürchtung: „Es gibt Untersuchungen, die ganz klar belegen: Wenn das so weitergeht, werden alle Anstrengungen, die jemals in die Entwikklungshilfe gesteckt wurden, umsonst gewesen sein, was natürlich auch Auswirkungen auf die Weltwirtschaft hat. Im Extremfall droht Anarchie.“2

2 Regionale Konsequenzen der HIV-Infektion

2.1 Verbreitung in Afrika

Vor 18 Jahren wurde die Immunschwächekrakheit erstmals bei einem Afrikaner diagnostiziert. Seither sind nach Schätzung der Vereinten Nationen allein im südlichen Afrika elf Millionen Menschen daran gestorben. Längst rafft die Seuche auf dem schwarzem Kontinent mehr Menschen dahin als Malaria, Unterernährung oder Bürger- krie]ge.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2

„Über die Ausbreitung von AIDS in den nördlichen Ländern Afrikas sind wegen fehlender oder völlig unzureichender Daten keine gesicherten Aussagen möglich. In West- und Zentralafrika ist die Prävalenz (noch) vergleichsweise gering. Die am schwersten von der Epidemie betroffenen Länder liegen im südlichen Afrika. Die Staaten südlich der Sahara beherbergen 1/10 der Welbevölkerung, und dabei 2/3 aller HIV-Infektierten.“3 Etwa die Hälfte aller Neuinfektionen im Sub-Sahara entfallen inzwischen alleine auf die Republik Südafrika. Die höchsten Prävalenzen werden in den Städten festgestellt; von dort verbreitet sich der Virus v.a. über Märkte entlang der Hauptstraßen bis in die Dörfer überwiegend über heterosexuellen Kontakt. Politische und wirtschaftliche Veränderungen, Arbeits-und Zwangsmigrationen, Armut und die schwache gesellschaftliche Stellung der Frauen tragen in teilweise großem Maße zur Ausbreitung von AIDS in Afrika bei. Der Genozid in Ruanda, aber auch das Ende der Apartheid in der Republik Südafrika haben zu Migrationen von Menschen geführt, welche die Ausbreitung von HIV begünstigt. Viele Männer verlassen zeitweilig ihre Familie, um in Gold- oder Diamantenminen zu arbeiten. Die Promiskuität der Männer ist fern von sozialer Kontrolle i.d.R. hoch.

2.1.1 Konsequenzen

Im südlichen Afrika werden ganze Generationen ausgelöscht, Dörfer sterben aus, die wirtschaftlichen Strukturen geraten ins Wanken. Gefährdet ist die Entwicklung dieser Länder auch die politische Stabilität.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3

2.1.2 Demographischer Impact

Die Demographie der Krankeit: Die Opfer von AIDS sind meist junge Erwachsene - also gerade die Altersgruppe, die sich sowohl in ihrer reproduktiven als auch in ihrer wirtschaftlich produktivsten Lebensphase befindet - , während unter anderen Infektions- krankheiten eher ältere oder ganz junge Menschen zu leiden haben: ?? Die durchschnittliche Lebenserwartung in Afrika fällt rasant: Ohne AIDS läge diese in Simbabwe bis 2010 bei 70 Jahren. Mit AIDS fällt sie wahrscheinlich auf unter 35 Jahre. In Südafrika 68 auf 48, in Sambia von 60 auf 30. „Dies entspricht eher dem Mittelalter als den modernen Zeiten.“4

[...]


1 zit. Naini S. 227

2 zit. Hackenbroch

3 zit. Leisch S. 29

4 zit: SPIEGEL online 31.10.01 URL: http://www.spiegel.de/wissenschaft/0,1518,100718,00.html

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Regionale Konsequenzen der HIV-Infektion unter besonderer Berücksichtigung Afrikas
Université
LMU Munich  (Institut für Wirtschaftsgeographie)
Cours
Proseminar Bevölkerungsgeographie
Note
1,3
Auteur
Année
2001
Pages
17
N° de catalogue
V2030
ISBN (ebook)
9783638112505
Taille d'un fichier
1398 KB
Langue
allemand
Mots clés
HIV, AIDS
Citation du texte
Dipl.-Wirtschaftsgeographie Sibylle Binder (Auteur), 2001, Regionale Konsequenzen der HIV-Infektion unter besonderer Berücksichtigung Afrikas, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2030

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