Die Notwendigkeit von Schulreformen war und ist immer wieder zentrales Thema unserer Gesellschaft. Dabei beginnt man auch in der aktuellen Schuldebatte darüber nachzudenken, welche architektonischen Bedingungen für einen zeitgenössischen
Unterricht, der sich durch Methodenvielfalt und selbständiges Lernen auszeichnet, notwendig sind. Die Kritik wendet sich vor allem gegen den klassischen Schultyp des 19. Jahrhunderts, in dem klar abgetrennte Klassenzimmer entlang eines langen Ganges
aufgereiht sind. Dieser Schultyp diente vor allem der Disziplinierung und der Ausbildung von Arbeitskräften für die Arbeitswelt des 19. Jahrhunderts, für die Fabriken. Er wurde
vom Philosophen und Historiker Michel Foucault in seinem Buch „Überwachen und Strafen“ eingehend analysiert. Es ist der Schultyp der Disziplinargesellschaft, die Foucault dem 18. und 19. Jahrhundert zuordnet. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts
erreicht dieser Schultyp seinen Höhepunkt. Zeitgleich entwickeln sich um die Jahrhundertwende verschiedene neue pädagogische Ansätze und Strömungen, die heute unter dem Begriff der Reformpädagogik genannt werden. Die Interessen, die hinter den
verschiedenen reformpädagogischen Ansätzen standen und stehen, konnten und können sehr unterschiedlich sein. Alle teilen sie jedoch die Ablehnung der alten, autoritären Schule, die Foucault unter anderem mit dem Gefängnis und der Kaserne verglichen hat.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Die heutigen Schulen als Erbe der Disziplinargesellschaft
Verschiedene reformpädagogische Ansätze
Die Institution Schule im Übergang zur Kontrollgesellschaft
Lernen als Umweltbeziehung
Architektur als Umwelt
Das Verhalten als Beziehungsfeld
Raum-Lernen
Bewegung schafft Raum - durch Bewegung lernen
Gehend lernen
Körper - Raum
Literaturverzeichnis:
- Quote paper
- Cornelia Hauer (Author), 2010, Lernraum - architektonische Bedingungen für einen zeitgenössischen Unterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203122