Politische Parteien sind des Bürgers Verbindung zur Regierung: Zwar haben Parteien im politischen System der Bundesrepublik Deutschland die Aufgabe der politischen Willensbildung inne, doch wie ernst nehmen die Parteien diesen Auftrag noch? Angesichts der inhaltlichen Konvergenz, insbesondere der Großparteien CDU und SPD, zeigt sich eine Identitätskrise in der deutschen Parteien-demokratie. Eine Hoffnung scheint es jedoch zu geben: Immer wieder zeigen Gruppen innerhalb einer Partei, dass sich Profillosigkeit und Identitätskrise längst noch nicht etabliert haben. Es scheint, dass gerade die innerparteilichen Gruppen und Flügel – die sogenannten Faktionen - Identitäten und Profile zeigen, die der gesamten Partei fehlen. Die Kernfrage der vorliegenden Arbeit lautet daher: Ist innerparteilicher Faktionalismus Risiko oder Chance für die Demokratie? Können Faktionen die Demokratie in Deutschland lebendiger machen oder blockieren sie sogar? Um diese Frage möglichst hinreichend zu beantworten, wird auf Chantal Mouffes theoretischen Ansatz der agonalen Demokratie zurückgreifen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung – Fragestellung – Vorhaben
- 2. Status Quo: Faktionalismus im Überblick
- 2.1. Beller, Belloni und der Wettstreitcharakter - Eine Begriffsdefinition
- 2.2. Das deutsche 5-Parteien-System im Spiegel von Beller und Belloni
- 2.3. Zwischenfazit
- 3. Chantal Mouffes Agonale Demokratie - Kernaussagen
- 4. Mouffes Agonale Demokratie vs. Faktionalismus in deutschen Parteien
- 4.1. Symptom: Alles Politisch?!
- 4.2. Symptom: Die Hegemonie des Kompromisses…
- 4.3. Diagnose: Vom Finden der Zwischenform
- 4.4. Behandlung: Von der Harmoniesucht zum agonalen Wettstreit
- 5. Fazit – Kritik – Ausblick
- Analyse des Faktionalismus in deutschen Parteien
- Die Bedeutung von innerparteilichen Gruppen für die politische Willensbildung
- Chantal Mouffes Konzept der agonalen Demokratie und deren Relevanz für die deutsche Parteiendemokratie
- Bewertung von innerparteilichen Gruppierungen als Risiko oder Chance für die deutsche Parteiendemokratie
- Die Rolle von Faktionen in der politischen Auseinandersetzung und der Gestaltung von Parteiprogrammen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Rolle innerparteilicher Gruppierungen, insbesondere Faktionen, im Kontext der deutschen Parteiendemokratie. Dabei werden die Frage nach der Bedeutung und dem Einfluss dieser Gruppierungen sowie die Frage nach ihrer potenziellen Rolle als Risiko oder Chance für das demokratische System untersucht. Die Analyse stützt sich auf die theoretischen Ansätze der agonalen Demokratie nach Chantal Mouffe und die Definition von Faktionalismus nach Beller und Belloni.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Fragestellung der Arbeit ein und beschreibt den Forschungsgegenstand. Es beleuchtet die aktuelle Situation des Faktionalismus in deutschen Parteien und die damit verbundenen Herausforderungen für die Parteiendemokratie. Kapitel 2 bietet einen Überblick über den Status Quo des Faktionalismus und definiert den Begriff anhand der Ansätze von Beller und Belloni. Es analysiert verschiedene Arten von Faktionen und deren Einfluss auf die Parteistruktur. Kapitel 3 stellt Chantal Mouffes Theorie der agonalen Demokratie vor, die einen zentralen Bezugspunkt für die Arbeit darstellt. Kapitel 4 untersucht die Relevanz von Mouffes Theorie für den Faktionalismus in deutschen Parteien und analysiert die Spannungsfelder zwischen agonaler Demokratie und dem Konsensstreben in der deutschen Parteienlandschaft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Innerparteilicher Faktionalismus, Agonale Demokratie, Chantal Mouffe, Beller und Belloni, deutsche Parteiendemokratie, politische Willensbildung, politische Partizipation und Hegemonie.
- Citar trabajo
- Florian Zabel (Autor), 2012, Innerparteiliche Gruppierungen, Strömungen & Parteiflügel heute: Risiko oder Chance für die deutsche Parteiendemokratie?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203639