Die Interpretation des Gedichtes "Sexuelle Aufklärung " von Ludwig Thoma mit der Methode der Struktur-Funktions-Analyse


Term Paper, 2003

16 Pages, Grade: bestanden


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Inhaltsverzeichnis

1. Das Gedicht: "Sexuelle Aufklärung" von Ludwig Thoma

2. Analyse der Textebene
2.1. Die graphische Ebene
2.2. Die klangliche Ebene
2.3. Die rhythmische Ebene
2.4. Die grammatische Ebene
2.5. Die semantische Ebene

3. Analyse der Darstellungsebene
3.1. Der Stoff
3.2. Das Motiv
3.3. Die Situation
3.4. Das Medium
3.5. Das Verhältnis

4. Analyse der Bedeutungsebene

5. Literaturverzeichnis

1. Ludwig Thoma

1 Sexuelle Aufklärung

2 Der alte Storch wird nun begraben.

3 Ihr Kinder lernt im Unterricht,

4 Warum wir dies und jenes haben,

5 Und es verbreitet sich das Licht.

6 Zu meiner Zeit, du große Güte!

7 Da herrschte tiefe Geistesnacht.

8 Man ahnte manches im Gemüte

9 Und hat sich selber was gedacht.

10 Mich lehrte dieses kein Professer;

11 Nur eine gute, dicke Magd

12 Nahm meine Unschuld unters Messer

13 Und machte auf dieselbe Jagd.

14 Ihr Unterricht war nicht ästhetisch,

15 Im Gegenteil, sehr weit entfernt.

16 Und doch, wenn auch nicht theoretisch,

17 Ich hab` es ziemlich gut gelernt.

2. Analyse der Textebene

2.1 Die graphische Ebene

Das Gedicht besteht aus einer Überschrift und vier Textblöcken bzw. vier Strophen. Die Überschrift hat einen Bezug zum Gedicht. Sie stellt eine Zusammenfassung und das Thema des Gedichtes dar. Das Gedicht hat eine geradzahlige Anzahl von Strophen und eine geradzahlige Anzahl von Versen im Gesamten und in jeder einzelnen Strophe. Die Strophenstruktur ist AAAA. Die graphische Struktur jeder Strophe wiederholt sich bei jeder Strophe. Deshalb entsteht kein Kontrast und keine Spannung auf der graphischen Ebene dieses Gedichtes.

Jede Strophe hat vier Verse. Die Verslänge ist graphisch betrachtet relativ gleich.

Nur die Zeile sechszehn, der dritte Vers in der vierten Strophe, weist einen längeren Vers auf. Dadurch wird die Aufmerksamkeit des Lesers auf das Wort „theoretisch“ am Ende dieses Verses gelenkt, welches er mit der Überschrift in Beziehung setzen kann. Insgesamt hat das Gedicht sechszehn Verse.

2.2 Die klangliche Ebene

Alle Strophen des Gedichtes haben das Reimschema a b a b. Es handelt sich hier um Kreuzreime. In jeder Strophe kommen zwei Endreime vor: "begraben" / "haben", "Unterricht" / "Licht", "Güte" / "Gemüte", "Geistesnacht" / " gedacht", "Professer" / "Messer", "Magd" / "Jagd", "ästhetisch" / "theoretisch", "entfernt" / "gelernt".

Jeder Endreim hat immer ein und denselben Stammvokal.

In der ersten Strophe hat der erste Endreim den neutralen Stammvokal "a" ("begr a ben" / "h a ben") und der zweite Endreim den hellen Stammvokal "i" (Unterr i cht" / "L i cht"). Das bedeutet am Versende wechseln sich klanglich neutrale Töne („begraben“ / „haben“) mit klanglich hellen Tönen („Unterricht“ / „Licht“) ab. Insgesamt kommen in der ersten Strophe meistens klanglich helle Töne („Kinder“ / „dies“) vor. Aber man findet auch klanglich dunkle („Und“ / „nun“) und klanglich neutrale Töne („alte“ / „das“), welche allerdings in der Minderheit sind.

Die zweite Strophe hat am Versende auch einen regelmäßigen Wechsel zwischen dem klanglich hellen Stammvokal "ü" ("G ü te" / "Gem ü te") und dem klanglich neutralen Vokal "a" ("Geistesn a cht" / "ged a cht").

Die klangliche Verteilung der anderen Vokale in dieser Strophe besteht überwiegend aus hellen Tönen („meiner“ / „tiefe“) und einigen dunklen („Zu“ / „und“) und neutralen Tönen („da“ / „ahnte“).

Auch in der dritten Strophe kommt dieser regelmäßige Wechsel zwischen dem klanglich hellen Vokal "e" ("Prof e sser" / "M e sser") und dem klanglich neutralen Vokal "a" ("M a gd" /"J a gd") vor. In dieser Strophe überwiegen bei den Vokalen wieder die klanglich hellen Töne („mich“ / „lehrte“). Es gibt aber auch hier wieder einige dunkel- und neutral klingende Vokale („Nur“ / „Unschuld“ und „Nahm“ / „machte“).

Die letzte Strophe hebt sich ein wenig, in ihrer klanglichen Form am Versende, von den anderen Strophen ab. Hier findet man am Versende nur klanglich helle Stammvokale, wie das "i" ("ästhet i sch" / "theoret i sch") und das "e" ("entf e rnt" / "gel e rnt"). Die übrigen Vokale in der vierten Strophe sind zu meist hell klingend („Ihr“ / „sehr“), wobei auch hier wiederum wenige dunkle („Unterricht“ / „Und“) und neutrale Klänge

(„war“ / „auch“) vorkommen.

Im gesamten Gedicht dominiert der helle Klang, gefolgt vom neutralen Klang, vor allem bei dem regelmäßigen Wechsel, von hell und neutral, am Versende in den Reimen. Eine Besonderheit weist das Wort „Professer“ auf. Es erfolgte bei diesem Wort eine klangliche Anpassung des Vokals „e“ in der Wortendung, an den Endreim von „Messer“.

Eine zweite Besonderheit stellen die Diphthonge „ei“ und „ie“ dar. Die erste Strophe beginnt im dritten Vers mit dem Diphthong „ie“ in „dies“. Im vierten Vers dieser Strophe wechselt der Diphthong in „verbreitet“ zum „ei“.

Die zweite Strophe beginnt im ersten Vers mit „ei“ in „meiner“ und „Zeit“ und wechselt im nächsten Vers zum „ie“ in „tiefe“ und wieder hin zum „ei“ in Geistesnacht“. Die dritte Strophe wechselt vom Diphthonge „ie“ in „dieses“, weiter zum „ei“ in „eine“, verbleibt bei diesem Diphthong in „meine“ und beendet die Strophe wieder mit dem Diphthonge „ie“ in „dieselbe“. In der vierten Strophe beginnt der Diphthonge „ei“ in „Gegenteil“ und „weit“ und wechselt in dem letzten Vers zum „ie“ in „ziemlich“.

[...]

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Details

Title
Die Interpretation des Gedichtes "Sexuelle Aufklärung " von Ludwig Thoma mit der Methode der Struktur-Funktions-Analyse
College
University of Rostock  (Institut für Germanistik)
Grade
bestanden
Author
Year
2003
Pages
16
Catalog Number
V20553
ISBN (eBook)
9783638244022
File size
441 KB
Language
German
Keywords
Interpretation, Gedichtes, Sexuelle, Aufklärung, Ludwig, Thoma, Methode, Struktur-Funktions-Analyse
Quote paper
Dana Rothe (Author), 2003, Die Interpretation des Gedichtes "Sexuelle Aufklärung " von Ludwig Thoma mit der Methode der Struktur-Funktions-Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20553

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