Kindheit gegen die Wand - Zur Sozialisation palästinensischer Kinder im Westjordanland


Mémoire (de fin d'études), 2007

161 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

0. Einleitung
0.1 Zur Arbeitsweise

1. Palästina
1.1. Geschichte Palästina und der Nahost Konflikt
1.2. Intifada - Aufstand eines Volkes
1.3. Palästina in der Gegenwart - eine Annäherung
1.3.1. Politik der Abriegelung
1.3.2. Rechtssystem
1.3.3. Schulwesen
1.3.4. Gesellschaftsstrukturen, Kultur und Religion

2. Kindheit im Westjordanland
2.1. Verständnis von Kindheit unter Berücksichtung der Sozialisation
2.2. Traditionen und Werte in der palästinensischen Kultur und Gesellschaft
2.3. Einfluss von Religion
2.4. Bedeutung von Familie für die Sozialisation des Kindes
2.5. Einfluss von Schulbildung
2.6. Einfluss von Kultur und Medien
2.7. Einfluss von Gesellschaftlichen Rahmbedingungen unter genauer Betrachtung des Kollektivgedächtnisses

3. Intifada und Kindheit im zerstückelten Land
3.1. Die Auswirkungen der israelischen Besatzung auf palästinensische Kinder
3.2. Palästinensische Kindheit im Kontakt mit Israel
3.3. Palästinensische Kindheit in israelischer Gefangenschaft
3.3.1. Verfolgung, Haft, Verhör, Verurteilung durch Israel
3.3.2. Folter und Gewalt durch Israel
3.3.3. Selbstbestimmung und Internationales Recht
3.4. Psychische und soziale Einwirkungen von Folter und Gefangenschaft
3.4.1.Trauma
3.5 Verarbeitungen von Gewalt in einem unlösbaren Konflikt
3.6. Rückkehr in die palästinensische Gesellschaft

4. „Gegen die Wand“ oder das Unmögliche realisieren
4.1 Traumaarbeit
4.2 Empowerment und ressourcenorientiertes Arbeiten
4.3 Identitäten im Dialog
4.3.1 Sumsum und Simsim
4.3.2 Die Friedensschule Neve Shalom / Wahat al - Salam
4.4 Umgang mit Machtquellen, Kriterien und Öffentlichkeitsarbeit

5. Zukunftsaussichten

7. Quellenverzeichnis

8. Anhang
8.1 ICD
8.2 Gedächtnisprotokolle
8.3 Beobachtungsprotokolle

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

0. Einleitung

„Kindheit gegen die Wand“, die sich einerseits durch eine reale Betonmauer definieren lässt, welche aktuell als so genannter „Sicherheitszaun“ im Westjordanland errichtet wird. Anderseits verkörpert der Titel die Aussichtslosigkeit der neu heranwachsenden palästi- nensischen Kinder in Hinblick auf die israelische Besatzung und deren Zukunft im West- jordanland.

Es wurde viel über die Kinder der Intifada geschrieben und es gab viele Plakate, auf denen Steine werfende Kinder zu sehen waren, doch hat man sich kaum damit befasst, was die Gründe und Motive der Kinder waren, in eine solche Rolle zu schlüpfen. Wenn in gewalttätigen Konflikten, wie dem zwischen den Israelis und den Palästinensern, Menschen getötet oder verwundet werden, dann ist es so, dass diese Tatsache allein den Charakter einer Gruppe oder Gesellschaft häufig drastisch verändert. Sie verändert das Wesen und Charakter von Gesamtgesellschaften bis hin zu einzelnen Individuen, in die- sem Fall der palästinensischen Kinder. Verluste an Menschenleben und die Ausübung von Gewalt hat eine besondere Bedeutung für die Kinder und Mitglieder der palästinensischen Gesellschaft. Der Tod von Männern, Frauen und Kindern, die gleichzeitig Väter, Mütter, Geschwister, Verwandte oder Freunde sein können, nimmt starken Einfluss auf die Kinder und die Gesellschaft und prägt ihr Leben. Der Konflikt wirkt sich direkt und indirekt auf das Kind aus. Direkt in Form seiner augenblicklichen Konfrontation des Kindes mit Ge- walt, und indirekt durch die Auswirkungen des Konfliktes auf die Sozialisationsinstanzen des Kindes. Besonders betroffen sind Kinder in ihrem Wunsch nach Sicherheit und Ge- borgenheit. Das Vertrauen auf die Welt der Erwachsenen kann in Kriegszeiten zusammen- brechen, was die spätere Entwicklung dieser Kinder stark beeinflussen kann. Familie, Schule, Kultur und Gesellschaft nehmen einen entschiedenen Einfluss auf die Sozialisation des palästinensischen Kindes. Die Kinder werden geprägt durch einen religiösen Erzie- hungsstil, den Islam und durch eine traditionelle Gesellschaft, welche seit einem Jahrhun- dert durch kriegerische Auseinandersetzungen beeinflusst ist.

„Welcher Sozialisation unterliegen palästinensischer Kinder im Westjordanland und in wie weit hat die Gewalt und der kriegsähnliche Zustand Einfluss auf deren Sozialisation?“ „Welche Zukunftsaussichten haben die palästinensischen Kinder unter der ‚israelischen Besatzung und Gefangenschaft’ und in wie weit wirken sich die gegenwärtigen strukturel- len Gegebenheiten im Westjordanland auf die Kinder aus?“, sind die wissenschaftlichen Leitfragen dieser Arbeit.

Zum Verständnis der Thematik dieser Arbeit ist zunächst (Kapitel 1) die Betrachtung der Geschichte Palästinas und des Nahost Konflikts erforderlich. In der jüngeren Geschichte haben die Aufstände der Palästinenser, Intifada genannt, einen sehr großen Einfluss auf die Sozialisation der palästinensischen Kinder ausgeübt. Die Politik der Abriegelung, das vor- herrschende Rechtssystem, das Schulwesen sowie die Gesellschaftsstrukturen unter beson- derer Berücksichtigung der Kultur und Religion sind unter dem Punkt Palästina in der Ge- genwart dargelegt.

Um die Sozialisation der palästinensischen Kinder näher zu betrachten, ist es notwendig diese zu erläutern und im Bezug der Thematik der palästinensischen Kindheit anzuwenden (Kapitel 2). Religion, Traditionen, Werte und Normen spielen in den palästinensischen Lebenswelten eine entscheidende Rolle und werden demnach erläutert werden. Die Fami- lie, Schulbildung, Kultur und Medien verkörpern Sozialisationsinstanzen, welche einen sehr großen Einfluss auf die Sozialisation der palästinensischen Kinder ausüben und im Hinblick der Thematik dieser Arbeit analysiert werden. Der Einfluss von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen unter genauer Betrachtung des Kollektivgedächtnisses wird im letz- ten Punkt thematisiert.

Das dritte Kapitel befasst sich mit der Lage der palästinensischen Kinder unter der israeli- schen Besatzung und Herrschaft, sowie mit den Auswirkungen der Intifada und mit den aktuellen Entwicklungen der neu errichteten Mauer im Westjordanland. So ist der Einfluss der strukturellen Bedingungen auf die Kinder und deren Sozialisationsinstanzen unter ge- nauer Betrachtung, sowie die möglichen oder unmöglichen Kontakte der palästinensischen Kinder zu den israelischen Lebenswelten. Als weiteren Aspekt ist die palästinensische Kindheit in der israelischen Gefangenschaft und deren Auswirkung auf die Kinder unter- sucht. Im Speziellen sind hier die Verfolgung, Haftbedingungen und Verhörpraktiken, durchgeführt von israelischen Militärorganen, thematisiert. Die psychischen und sozialen Einwirkungen von Folter und Gewalt und die Verarbeitung von Gewalt in einem unlösba- ren Konflikt sind entscheidende Faktoren im Hinblick auf die Sozialisation palästinensi- scher Kinder und demnach unter einem weiteren Punkt dargelegt.

„Gegen die Wand“ oder das Unmögliche realisieren (Kapitel 4), beschäftigt sich mit der Thematik der Sozialen Arbeit und was diese für einen Auftrag im Bezug auf die Sozialisation palästinensischer Kinder hat. Neben dem Empowerment und ressourcenorientierten Arbeiten, ist der Umgang mit Machtquellen, Kriterien der Sozialen Arbeit und Öffentlich- keitsarbeit thematisiert, zusätzlich ihr Auftrag im Bezug auf die Traumaarbeit und Bera- tungstätigkeit. Ein Fokus wird auf die Konfliktarbeit und den Dialog zwischen den zwei Identitäten (Palästinensischen und Israelischen) gelegt, hierbei wird die Friedensschule Neve Shalom / Wahat al - Salam und deren Arbeitsweisen analysiert. Des Weiteren wird eine israelisch-palästinensische Sesamstraßen-Fernsehproduktion vorgestellt, welche einen Beitrag zum Verständnis und der Dialogfähigkeit der zwei Völker beisteuert.

0.1 Zum Arbeitsverständnis

Diese Arbeit bezieht sich in erster Linie auf die Situation der im Westjordanland lebenden Palästinenser-Kinder. Auf Grund der komplexen Thematik ist auf die im Gazastreifen le- benden Palästinenser nur in wenigen Fällen ein Bezug hergestellt, jedoch stehen sie in die- ser Arbeit nicht im Mittelpunkt und bleiben demnach unberücksichtigt. Würden die spe- ziellen Situationen und Umstände der Menschen im Gazastreifen ins Detail mit einbezo- gen, würde dies den Rahmen der Arbeit überschreiten. Das Hauptaugenmerk soll hier auf Kinder gelegt werden, welche im Westjordanland in den Städten und in ländlicher Gegend nach islamischen Glauben aufwachsen. Die Kinder, um die es in dieser Arbeitgeht, verfü- gen im Gegensatz zu den Kindern, die in Flüchtlingslagern aufwachsen, über einen festen Wohnsitz. Die spezielle Situation der Kinder die in Flüchtlingslagern leben, finden in die- ser Arbeit nur eine geringe Berücksichtigung.

In dieser Arbeit verwende ich den Begriff Palästina in erster Linie auf Grund eines besse- ren Leseflusses. Der Name Palästina entstammt aus dem 2. Jahrhundert n.Chr. und wurde erstmals von den Griechen und Römern verwendet. (vgl. Orthlieb, 1995, S.46-50) Aus dem geschichtlichen Hintergrund geht eindeutig hervor, dass ein Teil des Landes, welches die Palästinenser derzeit bewohnen einmal Palästina genannt wurde. Spreche ich von Palästi- na, definiere ich damit nicht den Staat Palästina (der bis heute nicht existiert) sondern das Stück Land, auf dem sich die palästinensische Bevölkerung aktuell aufhält, in erster Linie das Westjordanland. Zu erwähnen ist jedoch, dass es bislang keine offizielle Anerkennung des Staates Palästina gegeben hat. Im internationalen Raum und politischer Ebene spricht man von den Autonomiegebieten. Neben dieser Tatsache wird die Bevölkerung, die den Landstrich der Autonomiegebiete bewohnen, als palästinensisches Volk bezeichnet.

Neben der Bezeichnung Palästina werde ich häufig den Begriff der „besetzten Gebiete“ verwenden und dies im Rahmen der aktuellen Ereignisse, da in meiner Vermutung die meisten Teile Palästinas auch weiterhin unter einer sichtbaren und unsichtbaren, also di- rekten oder indirekten Besatzung stehen. Diese Aussage wird sich im Verlauf dieser Arbeit noch weiter erklären.

Zum verbesserten Lesefluss benutze ich durchweg die männliche Form, beziehe damit jedoch auch die weibliche mit ein.

Literatur

Zum Thema Nahost- Konflikt, insbesondere der Thematik Israel- Palästina gibt es unzähli- ge Bücher, wissenschaftliche und pseudo-wissenschaftliche Arbeiten, Berichte, Studien, Zeitungsartikel und Forschungsarbeiten. Doch geht es selten unmittelbar um die Kinder und im Speziellen um die Sozialisation palästinensischer Kinder im Westjordanland. Die Auswahl erstreckt sich von gering bis gar nicht existent. Gibt es Bücher oder Berichte so ist deren Objektivität und Wissenschaftlichkeit oft fragwürdig. Die vereinzelten Bücher, die wissenschaftliche Sachverhalte schildern, sind meist in englischer Sprache verfasst.

Nur vereinzelt wird in den unzähligen Büchern über den Nahost- Konflikt auch auf die Kinder „des Krieges“ eingegangen. Verschiedene Bücher befassen sich mit der Situation der Kinder während der Intifada, aber dies sind meist Berichterstattungen und /oder Zeit- zeugenberichte, sowie Lebenssituationsbeschreibungen. Demnach musste ich mich darauf beschränken, diese Arbeit in Verbindung mit westlichen Sozialisationstheorien zu bringen und andere Arbeiten von Wissenschaftlern heranziehen, die ähnliche Thematiken unter- suchten.

Ich habe auf Autoren und Wissenschaftler zurück gegriffen, die sich möglichst neutral und objektiv zu dem Thema verhalten. Dies versuchte ich, indem ich zugleich israelische und palästinensische Autoren, Journalisten und Wissenschaftler einbezogen habe, um eine möglichst wahrheitsgetreue und objektive Betrachtung zu erlangen. Des Weiteren wurde auf Berichte von unabhängigen Menschenrechtsorganisationen wie Unicef, Amnesty Inter- national und Human Right Watch, sowie auf palästinensische Rechtsorganisationen wie Defence for Children International - Palestine Section, Addameer Prisoner´s Support and Human Right Associationn und israelische Rechtsorganisationen wie B- Tselem zurückgegriffen. Ich habe versuchte eine Literatur zu verwenden die sich einer Objektivität nähert. Da dies niemals zu 100 % der Fall sein kann, verweise ich darauf, dass auch diese Arbeit zwar versucht objektiv das Thema zu bearbeiten, jedoch ein gewisses Maß an Subjektivität niemals auszuschließen ist, besonders in Hinblick auf meinen persönlichen Hintergrund.

Beobachtungsstudie / Gedächtnisprotokolle

Als Methode zur Erschließung neuer Thematiken zu dem Thema der Kindheit im Westjor- danland, habe ich eine Beobachtungsstudie erstellt. (vgl. Girtler, 2001, S.39) Der Zugang erfolgte durch meine zwei jeweils dreimonatigen Aufenthalte in Israel / Palästina im Jahr 2006 - 2007. In dieser Zeit kam ich in den Kontakt mit palästinensischen und israelischen Lebenswelten und knüpfte Kontakte zu palästinensischen, christlichen und muslimischen Familien. Während des Aufenthalts hatte ich die Möglichkeit an verschiedene Alltagssitua- tionen teilzunehmen. Zudem sollen in Gedächtnisprotokollen Gespräche mit christlichen und muslimischen Palästinensern einfließen, die ich während meines Aufenthalts geführt habe. Die Methode der sozialwissenschaftlichen Beobachtung ist für meine Thematik be- sonders effektiv, da auf diese Weise Informationen über die Umwelt und Alltagsgestaltung der Menschen im Westjordanland als auch subjektives Verhalten von Menschen ermittelt werden konnten. Die Beobachtungen enthalten Gesehenes, Teilgenommenes, Mitgemach- tes und Gefühltes. Sie beschreiben die Ereignisse und die Umstände, wie ich die Gegeben- heiten des Landes und Situationen unter Berücksichtigung der Fragestellungen wahrge- nommen habe und was ich während meines Aufenthaltes mit den palästinensischen Fami- lien und Menschen beobachtete und erlebt habe. Diese Beobachtungen beziehen sich auf Alltagsgeschehnisse zum Aspekt Kindheit und den Umgang in der Gesellschaft mit Kin- dern. Bei den Beobachtungen fließen Gefühle und das Verhalten meiner Funktion als Be- obachterin mit ein. Ich bemühte mich jedoch um eine korrekte und unverzerrte Wahrneh- mung. Die Beobachtungen sind eine subjektiv geprägte (Re)Konstruktion des Beobach- tungsgegenstandes. Beobachtungen wurden nach der beobachteten Situation anhand von Stichpunkten festgehalten und später selektiv im Beobachtungsprotokoll verfasst. Gesprä- che während der Beobachtungen wurden anhand von Gedächtnisprotokollen nach dem Gespräch festgehalten und ebenfalls selektiv zusammengefasst. (vgl. Girtler, 2001, S.143 & 168)

1. Palästina

1.1 Die Geschichte Palästinas und der Nahost-Konflikt

Der historische Ursprung des israelisch-arabischen Konfliktes geht zurück auf den An- spruch zweier Völker auf dasselbe Gebiet, Palästina. Seit 1517 ist Palästina Teil des osma- nischen Reiches und überwiegend von arabisch- islamischen Menschen bevölkert. Nach dem Aufkommen des Zionismus Ende des 19.Jahrhunderts und der darauf folgenden orga- nisierten Einwanderung von Juden, eröffnet der Begründer des Zionismus, Theodor Her- zel, den ersten Zionistenkongress in Basel. Sein Ziel war es, nach Jahrhundert langer Un- terdrückung der Juden in aller Welt, in Palästina eine Selbstbestimmte, nationale, jüdische Heimstätte zu schaffen.

Nach dem ersten Weltkrieg erhält Großbritannien die Herrschaft über Palästina. Am 2. November 1917 gibt die britische Regierung durch Außenminister Balfour eine Sympathieerklärung zugunsten der Zionisten ab, die aber auch die Rechte nichtjüdischer Gemeinschaften gewahrt sehen möchte. Zum Zeitpunkt dieser nach Balfour benannten Deklaration stellen Juden in Palästina etwa acht Prozent der Bevölkerung. Der Völkerbund überträgt hieraufhin Großbritannien das Mandat für Palästina mit der Auflage, die BalfourDeklaration zu erfüllen. (vgl. Orthlieb, 1995, S. 48 / 60-70 ; u.a. Thomsen, 2004, M4 S.1 ; Timm, 2003a, S.5-8 ; Steiniger, 2006, S.3-11)

Als Reaktion auf die nationalsozialistische Herrschaft in Deutschland steigt die Zahl jüdi- scher Einwanderer in Palästina in den Jahren 1933 bis 1939 sprunghaft an. Bei der arabi- schen Bevölkerung führt der darauf folgende Widerstand gegen die neu aufkommende jüdische Einwanderung zu einem neuen Nationaldenken. Die UN Vollversammlung, am 29.11.1947 spricht sich für die Teilung eines jüdischen und arabischen Staats aus, wobei Jerusalem unter internationaler Oberhoheit stehen sollte. Mit dieser Entscheidung war je- doch der Großteil der arabischen Bevölkerung nicht einverstanden, so dass noch am glei- chen Tag zwischen Juden und Arabern Kämpfe aus brechen. Am 14.05.1948 wird von Ben Gurion der Staat Israel proklamiert[1]. Einen Tag später erlischt das britische Mandat und es kommt zum Abzug der britischen Truppen. Kurz darauf beginnt der erste arabisch- israelischen Krieg (Der Unabhängigkeitskrieg 1948/1949). In dem Unabhängigkeitskrieg greifen ägyptische, libanesische, irakische und transjordanische Truppen Israel an. Der Krieg endet mit einem Waffenstillstand zwischen Israel und den Angriffsparteien im Feb- ruar 1949, wobei die israelische Armee über das im UN-Teilungsplan vorgesehene Gebiet hinaus eindringt. Es kommt zu den ersten großen Flüchtlingswellen, indem 800.000 Paläs- tinenser fliehen oder von der israelischen Armee vertrieben werden. Im Zuge dessen ver- abschiedet die UN-Generalversammlung 1948 die Resolution 194, in der als Grundlage für die Konfliktlösung die Internationalisierung Jerusalems und die Rückkehr oder Entschädi- gung der palästinensischen Flüchtlinge gefordert wird. Folgend kommt es (1950) zur An- nektierung des Westjordanlandes durch Jordanien, das nach dem UN-Teilungsplan den Hauptteil des Palästinensischen Staates einnimmt[2]. Gleichzeitig besetzt Ägypten den Ga- zastreifen, ohne es zu annektieren. (vgl. u.a. Thomsen, 2004, M4 S.1 ; Timm, 2003a, S.8 14 ; Steiniger, 2006, S.40-47) [3]

Der Frieden währt nicht lange und am 5. Juni 1967 bricht der Sechs-Tage-Krieg aus. Wäh- rend diesem Krieg besetzt Israel die Sinai-Halbinsel, den Gazastreifen, die syrischen Go- lanhöhen und das von Jordanien annektierte Westjordanland mit dem Ostteil Jerusalems. Das Westjordanland und der Gazastreifen, werden unter israelische Militärverwaltung ge- stellt und das ehemalige Mandatsgebiet Palästina mit den Grenzen von 1923 steht nun un- ter israelischer Herrschaft. Es kommt in folge des Krieges zu den zweiten großen Flücht- lingswellen der Palästinenser. Es entstehen Flüchtlingslager in Jordanien, Libanon und Syrien, die zum Teil bis in die Gegenwart bestehen. Im September desselben Jahres be- ginnt Israel mit der Besiedelung der besetzten Gebiete. Am 22.11.1967 verabschiedet der UN-Sicherheitsrat die UN-Resolution 242, in welcher sowohl der Rückzug israelischer Streitkräfte aus den besetzten Gebieten, als auch die Annerkennung und territoriale Unver- letzlichkeit aller nahöstlichen Staaten und eine gerechte Regelung des Flüchtlingsproblems verlangt wird. Die 1964 gegründete PLO (Palestine Liberation Organisation) und Vertre- tung des palästinensischen Volkes[4], lehnt die UN-Resolution ab. Israel wird infolgedessen immer häufiger das Ziel terroristischer Angriffe. (vgl. u.a. Thomsen, 2004, M4 S.2 ; Perthes, 2003, S.56-57; Steiniger, 2006, S.47-58)

Im Oktober 1973, am israelischen Versöhnungsfest (Jom Kippur), bricht der vierte ara- bisch-israelischen Krieg aus. Ägyptische und syrische Truppen greifen Israel unerwartet an. Jordanien tritt am 13. Oktober und Saudi-Arabien am 14. Oktober in den Krieg ein. Bis zum 15. Oktober erleidet Israel militärische Niederlagen. Im späteren Verlauf beherrscht jedoch das israelische Militär diesen Krieg und besetzt die Sinai-Halbinsel. Auf Initiative der USA und der UDSSR, verabschiedet der UN- Sicherheitsrat am 22. Oktober 1973 die Resolution 338, welche, neben der sofortigen Feuereinstellung auch die Verwirklichung der Resolution 242 und Verhandlungen zwischen den an Krieg beteiligten Parteien ver- langt. In der Nacht vom 25./26. Oktober tritt die Waffenruhe in Kraft. (vgl. Perthes, 2003, S.58 ; Steiniger, 2006, S.47-58)

1974-1975 kommt es zum Teilrückzug der Israelis auf der Sinai-Halbinsel und einem Aus- einanderrücken der Fronten im Golan, wobei die Pufferzonen von UN-Truppen besetzt wurden. Am 13. November 1974 hält der PLO-Führer Jassir Arafat eine Rede vor der UN- Vollversammlung in Basel. Daraufhin erkennt die UN das Recht des palästinensischen Volkes auf Selbstbestimmung und Unabhängigkeit an[5]. Folgend am 17.09.1978 findet das Camp- David- Abkommen statt, in dem ein Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel geschlossen wird[6]. Gleichzeitig entsteht das Abkommen über den Rückzug der israelischen Armee und die Beendigung der Militärverwaltung im Westjordanland und im Gazastrei- fen, sowie die Aufnahme von Verhandlungen über eine Autonomielösung für die West- bank und den Gazastreifen. Am 30. Juni 1980 annektiert das israelische Parlament „per Gesetz“ Ost-Jerusalem und erklärt es zur "ewig ungeteilten Hauptstadt". (vgl. Perthes, 2003, S.58 ; Steiniger, 2006, S.47-58)

1987 beginnt die erste Intifada[7] und damit eine Aufstandsbewegung des palästinensischen Volkes. Es folgen kriegerische Auseinandersetzungen und Vergeltungsschläge von beiden Seiten. [8] Erst sechs Jahre später, 1993, in Oslo finden Geheimverhandlungen und direkte 513. Juni 1980: In der "Erklärung von Venedig" spricht sich die Europäische Gemeinschaft für die Anerkennung des Selbstbestimmungsrechtes der Palästinenser und die Forderung aus, die PLO an Friedensverhandlungen zu beteiligen.

Gespräche zwischen Vertretern der PLO und der israelischen Regierung statt[9]. Diese Ver- handlungen führten zu Teilerfolgen. Am 10.September 1993 werden Briefe ausgetauscht in denen Israel und die PLO (als rechtmäßige Vertretung des palästinensischen Volkes des 1988 ausgerufen Staates Palästina) sich gegenseitig anerkannten. 3 Tage später kommt es zur Deklaration of Principleson Interim Self Government Arrangement, welche eine paläs- tinensische Teilautonomie vorsieht[10]. (Vgl. Herz, 2001, S. 88-90 ; Perthes, 2003, S.58-60 ; Steiniger, 2006, S.53-70)

1994 werden palästinensische Selbstverwaltungsorgane in Jericho und im Gazastreifen errichtet, in den folgenden Jahren in weiteren Städten. Der Autonomiebehörde wurden die Bereiche der Erziehung, Kultur, Gesundheit, Sozialwesen, Tourismus, Steuern und Sicher- heitsbelange für die palästinensische Bevölkerung unterstellt. 1995 kamen weitere Ressorts wie die der wirtschaftlichen Angelegenheiten hinzu und der Nationalbehörde wurde eine eigene Polizei zugeordnet. Jedoch gelingt bis dahin keine Einigung über die „Siedler- Frage“ und die einzelnen palästinensischen Gebiete. (Vgl. Herz, 2001, S. 88-90 ; Perthes, 2003, S.58-60 ; Steiniger, 2006, S.58-70)

Im Jahr 1996 fanden die ersten Wahlen zum palästinensischen Legislativrat im Westjor- danland und im Gazastreifen statt. Jassir Arafat wird Präsident der Autonomiegebiete. Der Frieden währt nur kurz, nach immer stärkeren gewalttätigen Auseinandersetzungen des palästinensischen Volkes und der israelischen Armee kommt es im Jahr 2000 zum Aus- bruch der zweiten Intifada, der Al- Aqsa Intifada. Es folgt eine Welle von Selbstmordat- tentaten und terroristischen Anschlägen seitens der Palästinensern und Vergeltungsschlä- gen als Antwort der israelischen Armee. Als Folge der massiven Selbstmordanschläge be- ginnt Israel (2002) damit, einen „Sicherheitszaun“ zu errichten. Am 11. November 2004 stirbt Jassir Arafat und Mahmmud Abbas wird zum Präsidenten und Nachfolger Arafats gewählt. Gleichzeitig nimmt Israel einen vollständigen Rückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen vor. (vgl. Perthes, 2003, S.60-61 ; Steiniger, 2006, S.60-70)

Die Wahlen im Jahr 2006 gewinnt die radikal-islamische Hamas mit der absoluten Mehr- heit über der Al-Fatah. Die Hamas übernimmt unter der Führung von I. Hanija, die Regienen Frieden nur mit der Teilnahme der PLO und den Verhandlungen mit dem palästinensischen Volk. rung, die sich jedoch weigert den Staat Israel anzuerkennen. Daraufhin sperren die USA (United Staates of Amerika), EU (Europäische Union) und Israel finanzielle Hilfe für die Autonomiegebiete. Die wirtschaftliche Lage der Autonomiegebiete verschlechtert sich zunehmend. Streitigkeiten zwischen der Hamas und der Al Fatah sind die Folge. Ein Bür- gerkrieg ist kaum noch abzuwenden und moderate Kräfte unter Führung des palästinensi- schen Präsidenten Abbas und den Hamas Milizen streiten sich über innen- und außenpoli- tische Fragen und Belange. Es kommt zu blutigen Auseinandersetzungen. Erst 200, unter Vermittlung von Saudi-Arabien, entsteht eine Regierung der nationalen Einheit aus Al- Fatah und Hamas mit I. Hanija an der Spitze. Weiterhin sind beide Organisationen Verstritten, aktuellen bürgerlichen Unruhen ist die Gegenwart. Im Juni 2007 zerbricht die Einheitsregierung und Abbas löst das Parlament auf. Seit her untersteht das Westjordan- land einer Notstandsregierung aus Fatah Anhängern und der Gazastreifen wird von der radikalen Hamas reagiert und verwaltet. Internationale Hilfen werden wieder bereitgestellt für das Westjordanland, dem Gazastreifen bleibt dies jedoch auch weiterhin verwehrt.

1.2 Intifada - Aufstand eines Volkes

Der Beginn der ersten Intifada am 09.12.1987 wurde ausgelöst durch den Tod von vier Arbeitern aus dem Flüchtlingslager Jabalia im Gazastreifen[11]. Am folgenden Tag gerieten die Beerdigung und die daraus resultierende Demonstration außer Kontrolle. Der Aufstand war überraschend und ohne eine direkte politische Führung. Erst ab dem 10. Dezember 1987 beanspruchten Yassir Arafat und die Führung der PLO die Leitung des Aufstandes (1988 wurde die Steuerung des Aufstandes der PLO übertragen[12] ). (vgl. Herz, 2001, S.76 77 ; u.a. Thomsen, 2004, M25 S.1)

Die zunehmend schwierigen wirtschaftlichen und politischen Umstände in den Autono- miegebieten zählen zu den Hauptursachen des Ausbruchs der Intifada. Hierunter fallen die steigende Arbeitslosigkeit der Palästinenser und die Lage der israelischen Wirtschaft, wel- che sich zu diesem Zeitpunkt in einer Phase der Stagnation befand. Die Zahl der Palästi- nenser, die sich in der Diaspora in einem Arbeitsverhältnis befanden, sank zunehmend auf Grund des Abklingens des Ölbooms. Somit konnten Palästinenser, welche in der Diaspora lebten, ihre in den Autonomiegebieten lebenden Familien, finanziell nicht mehr unterstüt- zen. Gleichzeitig konnte die israelische Wirtschaft die wachsende Zahl palästinensischer Arbeitnehmer nicht mehr auffangen. Das Bevölkerungswachstum der 1980er Jahre in den Autonomiegebieten war enorm, die Hälfte der heutigen Bevölkerung ist jünger als 15 Jahre, bei einem gleichzeitigen Mangel an Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. (vgl. Orthlieb, 1995, S.102-105 ; Herz, 2001, S.77-78 ; u.a. Thomsen, 2004, M25 S.1)

Eine weitere Ursache der Intifada ergibt sich aus der vorherrschenden politischen Rechtlo- sigkeit. Es fehlte an offiziell anerkannten politischen Parteien und an der Möglichkeit, sich aktiv politisch zu beteiligen. Die Landenteignungen aufgrund der israelischen Siedlungs- und Enteignungspolitik[13] schränkte den Siedlungsraum und die Wirtschaftsgrundlage der Palästinenser weitgehend ein. Den Palästinensern wurden die Unterschiede zu den israeli- schen Siedlern und deren Wohlstand durch den fortwährenden Siedlungsbau immer deutli- cher. Im Gegensatz zu den israelischen Siedlern war für die arabischen Dörfer eine ausrei- chende Wasserversorgung nicht sichergestellt und sie waren von der Infrastruktur Israels abgeschnitten. Das aggressive Siedlerverhalten, die Häuserzerstörungen, Demütigungen und Schikanen erzeugten ein Gefühl der Ausweglosigkeit. Die Waffen der Palästinenser waren Steine, Eisenstangen oder Molotowcocktails, gleichzeitig wurde gegen Aktivisten von israelischer Seite mit der „Politik der eisernen Faust“ vorgegangen.[14] (vgl. Herz, 2001, S.78-80 ; u.a. Thomsen, 2004, M25 S.1)

Die Grundlage für die Intifada war ein weit reichendes Netz von Aktivisten. Es entstand eine neue Schicht politischer Aktivisten und eine neue Infrastruktur sozialer Organisatio- nen, um den Aufstand auf Dauer zu koordinieren. In erster Linie galt es, die soziale Si- cherheit der Bevölkerung zu gewährleisten, indem wirtschaftliche, medizinische und sozia- le Dienstleistungen angeboten wurden. (vgl. Jamal, 1995, S.176) Die politischen Aktivis- ten organisierten Demonstrationen, Streiks und Boykotte gegen israelische Waren. Hinzu kamen Verweigerungen von Steuerzahlungen[15] und oftmalige Arbeitsverweigerung und Nichtinanspruchnahme israelischer Dienstleistungen. Ziel dieser Aktionen war es, die be- setzen Gebiete von der Abhängigkeit israelischen Strukturen loszulösen. Da jedoch die palästinensische Wirtschaft in den Autonomiegebieten von Israel abhängig war, stellten diese Aktionen die Bevölkerung vor große ökonomische Probleme. Ohne die Löhne und Produkte aus Israel kam das Wirtschaftleben in den besetzten Gebieten fast zum Erliegen und es entstand eine massive Arbeitslosigkeit. Israel reagierte auf die Boykotte und Streiks mit einem Warenstopp in den Autonomiegebieten. Palästinensischen Unternehmen wurden durch die israelische Regierung keine Lizenzen mehr ausgestellt, bis hin zu Ladenschlie- ßungen. Palästinensischen Arbeitern wurde die Einreise nach Israel verweigert, zudem wurden Ausgangssperren für palästinensische Dörfer, Städte und Regionen verhängt. Das wiederum beeinflusste die Grundversorgung, das Erziehungssystem, die medizinische Ver- sorgung und die Nahrungsmittelverteilung und Produktion negativ. (vgl. Herz, 2001, S.78 81 ; u.a. Thomsen, 2004, M25 S.1)

Israel versucht hart und entschieden gegen die Aktivisten vorzugehen und dabei ein inter- nationales Aufregen zu vermeiden. Es wurden jedoch immer häufiger Aktivisten inhaftiert, was wiederum internationale Proteste auslöste. Es entstand ein neues Solidaritätsgefühl seitens der Palästinenser. 1988 gibt es 45.000 Volkkomitees, finanziert durch die PLO, den arabischen Staaten und den Palästinensern in der Dispora. Diese sorgten für die Lebensmit- telversorgung, injizierten Nachbarschaftshilfen um z.B Kinder zu unterrichten, welche durch Ausgangssperren nicht mehr regelmäßig die Schule besuchen können. Gleichzeitig werden Gesundheitsstationen und Krankenhäuser sowie Wirtschafts- und Landwirtschafts- kooperationen eingerichtet. (vgl. Herz, 2001, S.81-82 ; u.a. Thomsen, 2004, M25 S.1)

Die internationale Wahrnehmung des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern veränderte sich durch die Intifada. Israel kam die Rolle des Beherrschers zu und den Palästinensern die des Beherrschten und der unterdrückten Volksgruppe. Für die PLO bedeutete die Intifada eine Machtstärkung durch ein neu aufkommendes Nationalbewusstsein in der Bevölkerung. (Vgl. Herz, 2001, S.83-84)

Am 15. November 1988 verabschiedet der palästinensische Nationalrat eine Unabhängig- keitserklärung, gleichzeitig ruft Yaasir Arafat den Staat Palästina aus und wird ein Jahr später zum Präsidenten des proklamierten Staates gewählt[16], den vor der Generalversamm- lung der Vereinten Nationen am 13. Dezember 1988 in Genf, 84 Staaten anerkennen. (Vgl. Herz, 2001, S.83-84)

Auf Grund der schwindenden Unterstützungen durch die arabischen Staaten, wie Jorda- nien[17] und den Zerfall der Sowjetunion[18] geriet die PLO und damit die Autonomiegebiete in eine Finanz- und Wirtschaftskrise. Das Ziel der israelischen Militärregierung war hinge- gen eine De-Institutionalisierungs-Politik. Das Verbot der Volkskomitees[19] sollte eine zivi- le Organisation begrenzen, wenn nicht ganz auflösen. Realisiert wurde dies durch die Ent- lassung und Inhaftierung von Personal. In Extremfällen wurden Menschen, die wichtige Positionen innehaben, deportiert. Dies alles geschah, um eine Infrastruktur für einen zu- künftigen Staat zu verhindern. (vgl. Jamal, 1995, S.175) Es kam immer häufiger zu inner- lichen Konflikten zwischen den einzelnen Organisationen, der zivile Charakter verminder- te sich stark. Durch mangelnder Hilfeleistungen und fehlender finanzieller Unterstützung der Komitees durch die PLO halten Ermüdungserscheinungen in der palästinensischen Bevölkerung Einzug. Hinzu kommen wachsende Uneinigkeiten innerhalb der palästinensi- schen Führung. (vgl. Herz, 2001, S. 85-87)

Die erste Intifada endet 1993 mit der Unterzeichnung des Osloer Friedensvertrages und der Hoffnung eines Volkes auf einen eigenständigen Staat. Durch das Friedensabkommen und der Gründung der palästinensischen Autonomiebehörde, verloren die zivilen Organisationen den Einfluss auf das öffentliche Leben. Die PA kontrolliert seitdem viele zivile Organisationen, um Einfluss auf die Bevölkerung zu nehmen und fördert weniger den Aufbau einer Zivilgesellschaft. Einige zivile Organisationen zerbrechen an den Spannungen, die durch die PA auf sie ausgeübt werden. (vgl. Jamal, 1995, S.176)

Al- Aqsa- Intifada 29.Sept. 2000 bis 2003

Ursache für den Ausbruch der zweiten Intifada war der Unmut über die Umsetzung der in den Oslo- Verträgen ausgehandelten Maßnahmen. Es wurde sehr schnell deutlich, dass bestimmte Fragestellungen nicht thematisiert wurden, wie die der Wasserfrage, Souveräni- tätsfrage, die der Flüchtlingsfrage, die der Frage der Landnahme, der Siedlungen und die Frage Jerusalems. Die besetzten Gebiete wurden in drei Zonen[20] aufgeteilt. Es entstanden weiterhin Siedlungen in den besetzten Gebieten, bestehende Siedlungen wurden erweitert. Die Zahl der Siedler verdoppelte sich im Zeitraum der Friedensverhandlungen. Die in den Osloer Verträgen angekündigten Maßnahmen Seitens Israels wurden nicht zeitgemäß eingehalten. Das Camp - David - Abkommen im Sommer 2000 scheiterte.

Auslöser der zweiten Intifada war der Besuch Ariel Scharons auf dem Tempelberg mit den drittwichtigsten Heiligtümer des Islams, dem Felsendom und der Al-Aqsa Moschee. Dies wurde von den Palästinensern als Machtdemonstration der Besetzer wahrgenommen. Als es dabei zu Unruhen kommt, sterben vier Palästinenser durch die Schüsse von zwei israeli- schen Soldaten. Daraufhin folgen zahlreiche Zusammenstöße zwischen Palästinensern und Israelis. Israel reagiert mit harter Waffengewalt und der Zerstörung der Infrastruktur (Ver- waltungsgebäude, Ministerien, Computer, Radio, Fernsehen, Sicherheitsdienste). Die Au- tonomiegebiete werden zum Schutz vor terroristischen Handlungen abgeriegelt. Gleichzei- tig besetzt Israel Teile des Gazastreifens und bombardiert Einrichtungen der Sicherheits- kräfte. Bis zu 110.000 Palästinenser [21] konnten auf Grund der Abriegelung nicht mehr zu ihrer Arbeitsstelle. Zusätzlich wird der Außenhandel eingeschränkt. Alle diese Maßnah- men führten zu einer Verschlechterung der ökonomischen Lage. Die Folge waren neue Wellen von Selbstmordattentätern, was zu wechselseitigen „Vergeltungsaktionen“ führte.

Die zweite Intifada ist geprägt von ständigen Verhandlungen über Waffenstillstand und darauf folgenden Waffenstillstandsverletzungen beider Seiten. 2003 eröffnet das Nahost- Quartett bestehend aus USA, den Vereinten Nationen, der Europäischen Union und Russ- land einen neuen Prozess, der von Abbas und Scharon als Verhandlungsgrundlage akzep- tiert wird. Ergebnis ist die Road Map of Peace. In der Road Map of Peace sind Schritte definiert, für eine umfassende Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts bis 2005. Bis zu diesem Zeitpunkt soll ein unabhängiger, demokratischer und lebensfähiger palästi- nensischer Staat entstehen. Fakten aus der Gegenwart lassen deutlich werden das dies nicht umgesetzt wurde, denn in den palästinensischen Gebieten herrscht nur in wenigen Teile eine palästinensische Selbstverwaltung. Heute sprecht man von den palästinensischen Au- tonomiegebieten und ein selbstständiger palästinensische Staat besteht bis heut nicht. (vgl. Herz, 2001, S. 120-127; Timm, 2003b, S.68-70 ; Kommission der Europäischen Gemein- schaften, Länderbericht 2004, Palästinensische Behörde S. 5-13)

1.3 Palästina - Das Westjordanland in der Gegenwart - eine Annäherung

Palästina wird aus dem griechischen / lateinischen übersetzt als „Philister Land“. Auf Ara- bisch bedeutet Palästina „Falastin“ und im Hebräischen spricht man von „Erez Israel“, „das biblische Kanaan“ oder das „Gelobte Land“ der Juden. Der Staat Palästina als solcher existiert jedoch nicht. Im internationalen Raum spricht man von den Autonomiegebieten, eine vollständige Annerkennung des Staates Palästinas ist bis heute nicht realisiert worden. Die Autonomiegebiete bestehen aus Teilen des Westjordanlandes und dem Gazastreifen. Geht es nach der Bevölkerung der Autonomiegebiete, ist sowohl Palästina existent als auch die Tatsache, dass sie sich selbst Palästinenser nennen. Das Westjordanland hat eine Flä- che von 5633 km2 und grenzt im Nordosten zu Syrien, im Osten zu Jordanien, im Westen und Süden zu Israel. Der Gazastreifen umfasst eine Fläche von 364km2 und hat seine Grenzen im Süden zu Ägypten, im Westen und Norden zu Israel und grenzt im Westen an das Mittelmeer. (vgl. Ortlieb, 1995, S.45-46)

Die Autonomiegebiete sind aufgeteilt in drei verschiedene Zonen, in denen ein unter- schiedlicher Regierungs- und Verwaltungsstatus vorherrscht. Zone A steht unter Palästi- nensischer Verwaltung, hier runter zählen der Gazastreifen, Jericho, Jenin, Nablus, Tulka- rum, Kalkilya, Ramallah, Bethlehem. Zone A bezeichnet 11% des Westjordanlandes. In Zone B werden Sicherheitsbestimmungen geteilt, zwischen der palästinensischen Autono- miebehörde und der israelischen Militärbehörde. Die Zivilverwaltung durch die palästinen- sische Autonomiebehörde beträgt 29 % des Westjordanlandes, dies bedeutet 68% der pa- lästinensischen Bevölkerung. Zone C ist strategische und unbewohnte Nutzfläche, welche der alleinigen Verantwortung der israelischen Militärbehörde unterliegt, hierzu zählen 60% des Westjordanlands und 20% des Gazastreifens. (vgl. Hass, 2006, S.18; Herz, 2001, S.140-142/ 127)

1.3.1 Die Politik der Abriegelung

„ Sicherheitsmauer “ oder „ Sperrzaun “ im Westjordanland

Israelische Politiker und israelische Militär, benennt die neu gebaute Mauer in Israel „Si- cherheitszaun“, die Palästinenser hingegen nennen sie „Apartheitsmauer“. Der ursprüngli- che Plan sah vor, eine 360 km lange, aus Beton und Stacheldraht bestehende Mauer zu errichten, die eine 30 bis 100 m breite, mit Elektrozäunen, Gräben und Kameras versehene Pufferzone aufweist. Aus der geplanten Mauer wurde jedoch ein ca.700 km langer Sperr- zaun. Israel begründet dies mit dem Schutz der israelischen Siedlungen im Zentrum der Westbank (vgl. Zur Nieden, in u.a. Thomsen, 2004, M70) und beruft sich auf das Recht, legitime Sicherheitsinteressen zu beanspruchen. In erster Linie begründet Israel den Bau der Mauer damit, ihr Land und die israelische Bevölkerung vor Selbstmordattentaten zu schützen und andere terroristische Anschläge abzuwenden. Die Mauer sollte entsprechend der „grünen Linie“ verlaufen, was jedoch nicht in die Realität umgesetzt wurde. Ihr Ver- lauf lässt sich deutlich entlang den israelischen Siedlungen erkennen. Das Land, auf dem Palästinenser leben, wird zu einer „Insel“, die von israelischen Gebieten umgeben ist. Vie- le Bewohner zwischen „Mauer“ und „grüner Linie“ können sich nicht mehr aus dieser Puf- ferzone herausbewegen, um beispielsweise ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Anderer- seits befinden sich die Ländereien vieler Palästinenser aus dem Westjordanland in diesen Pufferzonen. (vgl. Avnery, 2003 in Frankfurter Rundschau, 10.10.2003)

Durch die Errichtung der „Mauer“ mussten tausende Olivenbäume und Fruchtbäume ab- geholzt werden, wodurch die palästinensischen Bauern oft ihre einzigen Einkommensquel- len verloren[22]. Die Mauer trennt 72.000 palästinensische Gemeinden von ihrem Ackerland und somit von ihrer Nahrung und folglich ihrem Lebensunterhalt. Ebenso entscheidend für die palästinensische Bevölkerung ist, das auf Grund der Errichtung der Mauer 31 Grund- wasserquellen weniger zugänglich für sie sind und sich fortan auf israelischen Boden be- finden. Ca.100 Gebäude wurden auf Grund des Mauerbaus zerstört. In dem Gebiet zwi- schen Mauer und „grüner Linie“ leben 14.000 Menschen isoliert von Zentren, Schulen, Märkten, Krankenhäusern und Gebetstädten. Durch die neue Erweiterung der Mauer auf 700 km sind es sogar 295.000 bis zu 400.000 Palästinenser, getrennt von der Westbank zwischen Mauer und „grüner Linie“. (vgl. Farhat-Naser, 2002, S.23-27)

Zeitgleich mit dem Einsetzen der palästinensischen Autonomiebehörde (PA) wurde das neue Passsystem eingeführt und spezielle, dafür zuständige palästinensische Beamten ein- gesetzt, die als Mittelsmänner zwischen der palästinensischen Bevölkerung und der israeli- schen Militärbehörde agierten. Einige Pässe erlauben es einem Palästinenser, sich über Nacht in Jerusalem aufzuhalten, andere wiederum bis zum Einbruch der Dunkelheit und wenige gestatten es, sich einen ganzen Monat in Jerusalem aufzuhalten. Eine weitere Un- terscheidung ist das Benutzen des eigenen Pkws oder die Beförderung durch Sammeltaxis, um einen Checkpoint zu überqueren. Einige Pässe gelten für den Aufenthalt im Westjor- danland, Israel und Gaza. Nur wenige Palästinenser dürfen uneingeschränkt reisen und sich in Israel aufhalten. Palästinenser, die in Ost-Jerusalem leben, erhalten ab dem 16. Lebens- jahr eine so genannte Jerusalem Identity Card (ID-Card), welche sie jederzeit mit sich tra- gen müssen. Mit Beginn des Passsystems wurde der Grundstein für eine Klassengesell- schaft geschaffen, in die auch die Kinder hineingeboren werden. (vgl. Hass, 2006, S. 17)

Checkpoints, Barrieren und Verbote

Am 9. Januar 2007 gibt es 75 militärisch besetzte Kontrollpunkte im Westjordan- land. Hinzu kommen durchschnittlich 150 „fliegende Kontrollpunkte“ innerhalb einer Woche. Darüber hinaus zählen 446 Absperrungen zwischen Straßen und Dörfern, einschließlich Betonklötzen, Erdhaufen, 88 eiserne Tore und 74 km lange Zäune entlang den Hauptstra- ßen zu den Barrieren. Im so genannten Sicherheitszaun, der das Land von ihren Besitzern trennt, sind 83 Stahltore enthalten, wovon jedoch lediglich 25 Tore gelegentlich geöffnet sind. (vgl. Hass, 2007)

Ständige Verbote und Einschränkungen f ü r Palästinenser

Es ist jenen Palästinensern verboten, welche nicht über eine spezielle Genehmigung verfü- gen, Ost-Jerusalem zu betreten, ebenso Dörfer, Land und Städte die sich entlang der „Randzone“ zwischen dem Trennzaun und der grünen Linie befinden. Palästinensern ist es verboten, das Areal um die Siedlungen zu betreten, auch wenn ihr Land innerhalb des von Siedlungen bebauten Landes liegt. Zudem ist es Palästinensern verboten, über den Flugha- fen Ben- Gurion, Tel Aviv ins Ausland zu reisen und Palästinensern mit Passierschein für Israel dürfen keinen Übergang benutzen, der für Israelis und Touristen bestimmt ist. Eben- so ist es Palästinensern verboten, Nablus mit einem Fahrzeug zu „betreten“, weiterhin ist es Kinder unter 16 Jahren untersagt Nablus nicht ohne den Original- Geburtsschein und elterliche Begleitung zu verlassen. Palästinensern ist es verboten, Waren und Frachtgut durch die internen Westbankkontrollpunkte zu bringen und es ist ihnen verboten, das Jor- dantal zu betreten. Palästinensern ist es verboten, Nablus mit einem Fahrzeug zu „betre- ten“.[23] (vgl. Hass, 2007) Will ein Palästinenser einen Checkpoint passieren, ist ein ständi- ger Autowechsel notwendig, denn nur wenigen ist es erlaubt mit dem eigenen PKW über einen Checkpoint zu fahren[24]. (vgl. Hass, 2006, S.14)

Zeitweilige Verbote f ü r Palästinenser

Bewohnern bestimmter Teile der Westbank ist es verboten, in den übrigen Teil der West- bank zu reisen. Personen einer bestimmten Altersgruppe - vor allem Männer im Alter von 16 bis 40 Jahren, ist es verboten, das Gebiet zu verlassen, in dem sie ansässig sind (ge- wöhnlich Nablus und andere Städte in der nördlichen Westbank). (vgl. Hass, 2007)

1.3.2 Rechtsystem

Die politische Führung der palästinensischen Autonomen Gebiete besteht aus dem im Ja- nuar 2005 gewählten Präsidenten Mahmmud Abbas[25]. Er trat die Nachfolge des am 11. November 2004 verstorbenen Yassir Arafat an. Am 28. März 2006 wurde Ismail Hanija[26] als palästinensischer Ministerpräsident vereidigt. Er trat die Nachfolge von Ahmed Qurei an, der das Amt seit 2003 innehatte. Mit Ismail Hanija übernimmt erstmals ein Politiker der Hamas dieses Amt und beendet die Vorherrschaft der Fatah. Neben dem Ministerpräsi- denten und dem Kabinett, steht der Palästinensische Legislativrat (Palestinian Legislativ Council - PLC) mit 132 Abgeordneten (6 Hamas, 8 Fatah, 1 PFLP, 2 Unabhängige), darun- ter 17 Frauen. Dieser wurde am 25. Januar 2006 im Gazastreifen und in der Westbank (ein- schließlich Ost-Jerusalem) gewählt. Die Mitglieder des PLC sind zugleich Mitglieder des Palästinensischen Nationalrates (Palestininian National Council- PNC), dem Exilparlament der Palästinenser und Palästinenserinnen. 7. Juli 2002 trat die vorläufige, schon im Jahre 1997 erarbeitete Verfassung, nach Unterzeichnung durch Präsident Yassir Arafat in Kraft. (vgl. Herz, 2001,S.125-128; Auswärtiges Amt BRD, Palästinensische Gebiete, 2007; Birringer, 2007, S.1-3)

Rechtssystem

Das Rechtssystem in den Autonomiegebieten ist beeinflusst durch Elemente des osmani- schen Rechts der britischen Mandatsgesetzte, der jordanischen Gesetzte im Westjordan- land und den ägyptischen Gesetzten im Gazastreifen. Hinzu kommen die israelischen Mili- tärverordnungen, die durch die Autonomiebehörde im gesetzten Recht ihre Anwendung finden. Hieraus wird ersichtlich, dass eine Uneinigkeit im Rechtsystem vorherrscht, welche durch die Masse an anwendbaren Vorschriften und Widersprüchen entsteht. Der Gazastrei- fen hat andere rechtliche Regelungen als das Westjordanland. Ein einheitliches Rechtsys- tem scheiterte bislang an der Tatsache, dass die Autonomiegebiete in drei Zonen eingeteilt sind.[27] Besondere Schwierigkeit besteht bei der Frage um Ostjerusalem, da dieses Gebiet von Israel annektiert ist. Israel beansprucht für ganz Jerusalem als Geltungsbereich sein Rechtssystem. Ein weiteres Problem besteht in den Autonomiegebieten durch israelische Siedler, die zwar auf palästinensischen Boden leben, jedoch nach israelischem Recht be- handelt werden. Palästinensern bleibt jedoch der Zugang zu den israelischen Revisionsin- stanzen verwehrt. Es herrscht ein dreigeteiltes Gerichtssystem. Im palästinensischen Ge- richtwesen ist für die familiären Angelegenheiten ein religiöses Gericht zuständig[28]. Zu diesem kommt ein eigenständiges Gerichtsystem, welches von der Autonomiebehörde ge- schaffen und von Yassir Arafat 1995, per behördliche Verordnung, eingeführt wurde. Das Gerichtssystem setzt sich aus dem regulären und Militärgerichten zusammen. Zu der Mili- tärgerichtsbarkeit zählen politische Delikte, wie beispielsweise Sicherheitsgefährdende Verbrechen[29]. (Vgl. Herz, 2001, S.140-142)

Sharia - Das „ Gesetz “ in islamischer Sicht

In der Sharia sind der Glaube und das Handeln des Muslims eng miteinander verbunden, sie enthält die Gesamtheit der göttlichen Gebote und Verbote. Die Sharia beruht auf dem Koran, der die Läuterung des Menschen, seine Befreiung zu mitmenschlicher Fürsorge und seine Rückführung in die Gemeinschaft der Gläubigen, beinhaltet. Der Prophet und Staat- gründer Mohammed ist nicht der Begründer des Islams, sondern der Verkünder der göttli- chen Schöpfungsordnung, welche durch den Koran vermittelt wird. „ Islam“ bedeutet völ- lige Hingabe an den einen Gott und jegliches Handeln danach auszurichten. Zu einer Voll- kommenheit und Gerechtigkeit kommt ein Muslim nur durch die strikte Einhaltung der Gesetzte des Islams. Das islamische Gesetz, welches auf dem Koran beruht, ist richtung- weisend für das alltägliche Handeln. Die Übertretung der Kora -nischen Richtlinien führt entweder zu einer direkten gerichtlichen oder einer späteren göttlichen Bestrafung. Die Sharia regelt nicht nur die Pflichten gegenüber Gott, sondern auch die zwischenmenschli- chen Beziehungen. (vgl. Rauscher, 1987, S.1-13 ; Marx, Familie und Recht im Islam, S.4 ; Schäfer, 2000, S.135-138 )

Die Sharia besteht aus dem Wort Gottes „Koran“ und den Ansprüchen, Handlungen und Billigungen des Propheten „Sunna“. Die Sunna ist den Aussagen des Korans untergeordnet und im Wesentlichen als deren Interpretation zu verstehen. Neben dem Koran und der Sun- na als zentrale Rechtsquellen steht in der Rechtsfindung in absteigender Reihenfolge der Konsens der Rechtsgelehrten„ijma“ und der Analogieschluss „qiyas“. (vgl. Rauscher, 1987, S.1-13 ; Marx, Familie und Recht im Islam, S.4 ; Schäfer, 2000, S.135-138)

Fatah- arakat at-Ta r r al-wa an al-Filas n - Bewegung zur nationalen Befreiung Palästinas

Die Fatah- Bewegung zählt zu den nationalistischen bzw. säkularen politischen Strömun- gen und ist die größte Bewegung der Palästinenser. Sie wurde im Jahre 1958 in Kuwait u.a. von Yassir Arafat gegründet. Die „Linkspartei“ strebt eine säkulare nationalistische Ideologie an in der Staat und Religion getrennt von einander behandelt werden. Die Fatah gibt mit den Anfängen des Friedensprozesses den Anspruch auf ganz Palästina auf, und strebt seitdem einen eigenen existenzfähigen Staat (in den Gebieten von 1967) an. Proble- matisch in der Fatah- Bewegung sind inner parteilichen Spaltungen und Uneinigkeiten unter Regierungschef Mahmmud Abbas. So ist für die „Tanzim“ (eine Splitergruppe der Fatah - gehört zu der militärischen Kraft) der völlige israelische Rückzug auf die Grenzen von 1967, die Auflösung der Siedlungen, die Rückgabe Ost-Jerusalems und die Annerken- nung eines Rückkehrerrechts, Grund Bedingungen für den Frieden, welche jedoch in der momentanen Lage schwer zu realisieren sind. (vgl. Antar, 2004, S.249-251)

Hamas - Harakat Al Muqawama Al ISlamiya - Islamische Widerstandsbewegung

Die Hamas- Bewegung al- Jihad al- Islam (Der islamische heilige Krieg), versteht sich darin den Islam zu politisieren und stellt das Gegengewicht zu den linken Strömungen dar. Sie wollen die Entfremdung traditioneller Segmente der Gesellschaft verhindern. Die Ha- mas ist eine islamische Organisation, die das islamische Weltbild vertritt und die Islami- sierung der Gesellschaft anstreben. Sie versuchte schon in Zeiten der Intifada ein ziviles Netzwerk aufzubauen. Religiöse Hochschulen, Kindergärten, Schulen, Clubs, Frauen- und Studentenbewegungen, Klinkzentren entstanden und bestehen bis heute. Die radikalen muslimischen Organisationen der Hamas sind meist kostenfrei oder gegen geringes Entgelt für die Bevölkerung zugänglich. Dadurch erhofft sich die Hamas, ihren Einfluss auf die Bevölkerung zu erhöhen und sie für ihr Vorhaben zu mobilisieren. Die Hamas war gegen das Friedensabkommen zwischen Israel und der PLO. (vgl. Jamal, 1995, S.173)

1.3.3 Bildungswesen

Von in Israel und in den Autonomiegebieten lebenden Palästinenser, ist die Hälfte jünger als 18 Jahre. Dies ist ausschlaggebend für das Bildungssystem. Denn der größte Posten der Zivilausgaben der Autonomiebehörde kommt dem Bildungssystem zugute. Dieser betrug 2002 19% des Gesamtbudgets und wurde 2003 nochmals erhöht. Hinzu kommt, dass die palästinensische Regierung für Bildungsbelange drei Ministerien geschaffen hat: das Mi- nisterium für Bildung, das Ministerium für höhere Bildung und das Ministerium für Arbeit. Ebenso wurde ein Zentrum für Curriculumentwicklung geschaffen, welches die Inhalte und Ziele des Unterrichts, sowie die Methoden der zu vermittelten Qualifikationen erarbei- tet. (vgl. Herz, 2001, S.175-176)

Die Schulische Ausbildung hat eine hohe Qualität, so weist 97 % der über 15 Jährigen eine der höchsten Alphabetisierungsraten des Nahen Ostens vor[30]. Ebenso wird ein hoher Wert auf eine gute Schulausbildung von den palästinensischen Familien in der Westbank, gelegt. (vgl. Abu Ghazaleh, 1998, S.124) Durch die Bedingungen während der Intifada[31] ist das Bildungswesen nahezu zusammengebrochen und es entstanden private Initiativen und NGOs (Non-Governmental Organization), die sich für das Bildungssystem bis in die Ge- genwart einsetzen. Die Schulen leiden unter Geldmangel, da viele Schulen durch ausländi- sche Spenden finanziert wurden. Seit 1994 ging das Geld aus dem Ausland jedoch nicht mehr direkt in die Schulen, sondern in die Autonomiebehörde, so dass sich Schulen, die nicht von der Autonomiebehörde finanziert werden, selbst finanzieren müssen. (vgl. Herz, 2001, S.175-76) 2003 gibt es ca. 1577 staatliche Schulen (mit ca. 711.541 Schülern und 31.858 Lehrern), 253 private Schulen (meist kirchlicher Träger, mit ca. 59.166 Schülern und 4862 Lehrern) und 272 UNRWA (United Nations Relief and Works Agency Schulen, mit ca. 253.578 Schülern und 7798 Lehrern) in den Autonomiegebieten. Die Qualität der Schulen ist beein- trächtigt durch zu wenig Unterrichtsmaterial und unzugängliche Räumlichkeiten. (vgl. Fra- gile Childhood, 2003)

In den Autonomiegebieten besteht die allgemeine Schulpflicht, von dem sechsten bis zum fünfzehnten Lebensalter. Es herrscht ein einheitliches Schulsystem bis zu der zehnten Klasse, ab dann entscheidet der Notendurchschnitt über den Zugang zu einer weiterführen- den Schule. 1994/1995 werden die Abiturprüfungen von den zuständigen palästinensischen Behörden abgenommen. Fortführend können Schüler an Universitäten oder Colleges stu- dieren. Eine Berufsausbildung (im Sinne der deutschen Ausbildung) existiert erst seit kur- zer Zeit. In so genanten Zweijahreskursen erhält man den Status eines Facharbeiters und in 5-8 monatigen Kursen den Status eines Semifacharbeiters. (vgl. Herz, 2001, S.175-176)

In den 70 und 80er Jahren entstanden in den Autonomiegebieten die ersten Universitäten und Hochschulen. Die erste Universität wurde 1972 gegründet. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Hochschul- oder Universitätsbesuch nur in den benachbarten arabischen Ländern möglich. Der Hochschulbereich wurde seither sehr gut ausgebaut und hat seit Mitte der 1970er Jahre und Anfang der 1980er Jahre Bechelor- und Masterprogramme. Des Weiteren gibt es Fachhochschulen (Community Colleges) und Polytechnikons (höhere technische Fachschulen), in denen die Studenten eine praxisorientierte Ausbildung erhalten[32]. 1999/2000 studieren 70.000 Studenten an neun Hochschulen und 3 Colleges. Der Frauenanteil liegt hier bei 45 - 50%. (vgl. Herz, 2001, S.175-176)

Die Studentenbewegung ermöglichten den wirtschaftlichen Aufschwung der 60er und 70er Jahre. Der Campus wurde ein zentraler Sammelpunkt politischen Engagements der jungen Generation. Die Universitäten boten einen Rahmen zur Institutionalisierung der politischen Aktivitäten. Die Studenten verstanden sich nicht nur als Teil der Nationalbewegung, son- dern engagierten sich bald auch auf sozialen und ökonomischen Gebieten und halfen der Bevölkerung bei der Bewältigung alltäglicher Probleme. (vgl. Jamal, 1995, S.142-146)

Während der Intifada wurden die Universitäten und Hochschulen auf Grund der Aktivisten geschlossen, so dass in privaten Räumen weiter unterrichtet wurde. Es entstand eine gut ausgebildete, politisch aktive junge Gesellschaft. (vgl. Jamal, 1995, S.142-146)

1.3.4 Gesellschaft, Religion und Kultur

Gesellschaft und Bevölkerungsstrukturen

Die wichtigste Rolle in der sozialen Organisation und gleichzeitig ein Baustein in der pa- lästinensischen Gesellschaft ist der „Clan“ (Hamula). Dieser besteht aus mehreren Klein- familien, wobei jeder Clan ein Oberhaupt besitzt. Dieses Oberhaupt trifft die wichtigsten Entscheidungen und wird als Notabeln bezeichnet[33]. Die bedeutenden Clans haben wiederum Einfluss auf die landesweite Politik. Bis in die Gegenwart wurde von den verschiedenen Verwaltungsmächten Palästinas die politische und soziale Bedeutung der Clans aufrechterhalten. Heute übernehmen die Notabeln lokale Verwaltungsaufgaben. (vgl. Herz, 2001, S.164 ; Orthlieb, 1995, S.51-54)

Die britische Regierung unterstützte während der Mandatszeit die einflussreichen Großfa- milien zum Erhalt ihrer Sonderstellungen. Selbst Ägypten, Jordanien und die israelische Verwaltung im Gazastreifen ließen ihre jeweilige Verwaltungspolitik von den damaligen Clans umsetzten. Soziale Veränderungen durch die Teilung Palästinas und die vielen Krie- ge im Land ließen die Macht und den Einfluss der Clans weitgehend unberührt. (vgl. Orth- lieb, 1995, S.51) Es kam kaum zu Modernisierungsprozessen in der palästinensischen Ge- sellschaft, sie wurden eher gegenteilig durch Flucht und Vertreibung gebremst. Auf Grund der erschwerten Bedingungen waren die Menschen und Kleinfamilien immer stärker auf die Unterstützung durch andere Clanmitglieder angewiesen. Selbst in den Flüchtlingsla- gern entstanden Neugegründete Hamaíl[34] und nicht selten übernahmen der traditionellen Notabelfamilien die Organisation und die politische Leitung der Dorfgemeinschaften. (Vgl. Herz, 2001, S. 165) In der Gegenwart gehören viele Bürgermeister und Funktionäre der Autonomiebehörde den traditionellen Notabelfamilien an. Selbst die im Jahr 2003 ein- geführten Reformen veränderten an diesem Zustand wenig, denn in weiten Teilen des Westjordanlandes spielt die Hamula auch fortwährend eine große Rolle. Die überlieferte Gesellschaftsstruktur und die Bevorzugung von Familienmitgliedern in politischen und wirtschaftlichen Fragen dominiert in vielen Bereichen und ist ein traditioneller Bestandteil des palästinensischen Lebens. (vgl. Herz, 2001, S.166)

Die palästinensische Gesellschaft ist nicht einheitlich strukturiert. Sie lässt sich unterteilen in politische Gruppierung, religiöse Gruppierungen, städtischer Bevölkerung, ländlicher Bevölkerung und Beduinen (mit eigenen Lebensformen und Traditionen) Die Gesamtbe- völkerung des palästinensischen Volkes umfasst 7,8 Millionen Menschen. Den größten Anteil stellen dabei die Palästinenser, welche in der Diaspora leben [35] (ca. 4 Millionen). Des Weiteren sind die Palästinenser mit israelischer Staatbürgerschaft zu nennen (ca. 1,1 Millionen oder 18% der israelischen Bevölkerung). Der Anteil der Palästinenser, welche in den Autonomiegebiete leben, stellt eine weitere Gruppe (ca. 2,25 Millionen). In Ostjerusa- lem leben ebenso Palästinenser, welche weder die palästinensische noch die israelische Staatsbürgerschaft haben, sie sind im Besitz der israelischen Identitätskarte-ID-Card (ca. 250.000 Menschen). (vgl. Herz.S.166-167) Die Palästinenser in den Autonomiegebieten sind in zwei weitere Gesellschaftsgruppen zu unterteilen. Zum einen gibt es die ansässigen Palästinensern, zum anderen die Gruppe der Flüchtlinge, welche einen Anteil von 1,2 Mil- lionen Menschen ausmacht. Die Flüchtlinge in den Autonomiegebieten leben seit dem Un- abhängigkeitskrieg von 1948/1949 in Flüchtlingslagern und konnten sich bis heute nicht in die lokalen und gesellschaftlichen Strukturen integrieren. Eine Normalisierung ihres All- tagslebens lehnen sie ab, um auch weiterhin eine Möglichkeit auf die Rückkehr in ihre Heimat zu behalten. Gleichzeitig werden die Menschen in den Flüchtlingslagern von der ansässigen Bevölkerung ausgegrenzt und gemieden. Dies verdeutlicht bereits die große Kluft innerhalb der Gesellschaft. Eine starke Kluft besteht darüber hinaus zwischen den Zurückkehrenden[36] und denen die während der israelischen Besatzung im Gazastreifen und in der Westbank im Land geblieben sind. Eine gewisse Annerkennung erhielten Flüchtlin- ge erst in der Zeit der ersten und zweiten Intifada, da sich in dieser Zeit sehr stark für das Gemeinwesen engagierten und eine große Zahl der Aktivisten stellten. Die Integration der Flüchtlinge wurde seit dem Oslo-Prozess und der Annerkennung eines Existenzrechts für Israel durch die palästinensische Führung bedingt verbessert. (vgl. Herz.S.168-169)

In der palästinensischen Gesellschaft gibt es seit dem 20.Jahrhundert ein öffentliches und soziales Engagement, welches stark von Frauen dominiert ist. Die Frauenbewegung hat ihre Wurzeln in der 1964 gegründeten „General Union of Palestinian Women“, einem Ab- leger der PLO. Die Frauenbewegung kämpft für die aktive soziale Rolle der Frau in der Gesellschaft. Wohltätige Vereine und Zirkel werden nicht selten von Frauen der städti- schen Bildungselite organisiert und geleitet. Die Gründung jener Vereine nahm seit dem 2. Weltkrieg und besonders in den Zeiten der Intifada rapide zu. Die Leitung dieser Vereine durch eine Frau ist in der Gesellschaft anerkannt. Seit Beginn der Intifada mussten Frauen, sowohl in den Familien als auch im sozialen Leben, aktive Leistungsfunktionen überneh- men, da oftmals die Ehemänner oder Söhne inhaftiert waren. Die Frauen engagieren sich zunehmend in Volkskomitees und in Nachbarschaftsinitiativen, die zur Aufgabe hatten, die derzeitige wirtschaftliche und medizinische Situation zu verbessern. Viele Frauen nahmen an Demonstrationen teil und lieferten sich mit ihren Kindern Straßenschlachten gegen das israelische Militär während der Intifada. Nach Beendigung der zweiten Intifada konnten die erkämpften Positionen und die Rechte der Frauen in der Politik jedoch nicht gefestigt oder erweitert werden. (vgl. Herz, 2001, S.177-178)

Dem entgegenstehen bis heute radikale Islammisten und deren Einfluss auf die Politik und Gesellschaft. Frauenrechtsorganisationen wollen jedoch nicht, wie ihnen von vielen radika- len Islammisten vorgeworfen wird, das gesamte politische Rechtssystem ändern oder den islamischen Einfluss in der Bevölkerung zurückdrängen. Sie streben vielmehr ein einheitli- ches Recht an und fordern eine Gleichberechtigungsklausel in der palästinensischen Ver- fassung. Seit Mai 2003 erfolgte im Artikel 22/23 die Gleichstellung der Frau als Rechts- grundsatz und Verfassungsziel[37]. In der gegenwärtigen Gesetzeslage sind Streitfragen die den persönlichen Status betreffen, das Familienrecht, Ehe-, Scheidungs- und Erbrecht und die Bestimmungen über die Fürsorge des Kindes den unterschiedlichen Religionen und Gerichten unterlegen. Die Forderung nach der Einführung von bürgerlichen Gesetzen und Instanzen von ziviler Gerichtsbarkeit stößt bei der religiös geprägten Bevölkerung auf hef- tigen Widerstand. (vgl. Herz, 2001, S.179-181)

Die Westbank hat im Jahr 1999 ein Anteil von 15% Frauen als Arbeitskräfte, dies entspricht einem Anstieg von 1,5 % im Vergleich zum Jahr 1996. Gegenüber anderen arabischen Staaten liegen sie damit allerdings noch immer zurück. Zu begründen ist dies durch die hohe Geburtenrate. Die Autonomiegebiete weisen mit 4% Bevölkerungswachstum pro Jahr, die höchste Rate der Welt auf. (vgl. Herz, 2001, S.179-181)

Religion

Die Menschen in den Autonomiegebieten bekennen sich überwiegend zu drei verschiede- nen Religionen. Den geringsten Anteil stellen die palästinensischen Juden und Drusen, daneben stehen die palästinensischen Christen mit 5-10%, wo hingegen die Mehrheit der palästinensischen Bevölkerung der sunnitisch- muslimischen Religion angehört. Juden und Christen werden jedoch nicht in der Ausübung ihres Glaubens eingeschränkt. Die Politik respektiert die Rechte der religiösen Minderheiten. In der Praxis zeigt sich dies besonders bei der christlichen Minderheit. Die palästinensischen Christen bekleiden 6 Sitze im Legislativrat und halten gleichzeitig viele zentrale gesellschaftliche Positionen besetzt. Offiziell existiert keine Staatsreligion in den Autonomiegebieten, es herrscht ein ambivalentes Verhältnis zwischen der vorherrschenden Religion, dem Islam und den politischen Institutionen. Die Fatah versteht sich als säkulare Vereinigung, wohingegen die Hamas sich klar zum Islam bekennt und diesen als ihre Religion und die des palästinensischen Volkes ansieht [38]. (vgl. Herz, 2001, S.169)

Die Sunna und Sunniten

Die Sunna („Brauch, gewohnte Handlungsweise, überlieferte Norm“) steht im Islam für das was Mohammed gesagt, getan, geduldet und bewusst nicht getan hat. Sunna bedeutet dementsprechend „etwas vorschreiben, etwas einführen“. Die Grundlage für die Sunna bilden die Hadithe, welche übersetzt „Mitteilungen, Erzählungen oder Berichte“ bedeuten. Hadithe stehen für historische Nachrichten, sowohl profanen, als auch religiösen Charak- ters und beinhalten die Überlieferungen und Aussagen über Mohammed, über seine An- weisungen, nachahmenswerten Handlungen, Billigungen und Handlungen Dritter, Emp- fehlungen und vor allen Dingen Verbote und religiösen-moralische Warnungen. Diese Ü- berlieferungen bilden in ihrer Gesamtheit die Sunna des Propheten Mohammad. Die Sunna gilt als Richtlinie sowohl in politischen als auch in administrativen Fragen für den „gerech- ten“ Umgang miteinander. Der Koran gilt als die erste Quelle des Islams, dem folgt die Sunna des Propheten als höchste persönliche Instanz in der Gemeinschaft der Muslime. (vgl. Elger, 2004, S.17)

„ Oh ihr, die ihr glaubt, gehorcht Allah und Seinem Gesandten und kehret euch nicht von Ihm ab, wo ihr (den Koran) höret. “ (Sure 8,Vers.20; vgl. Henning, 1991, S.177)

In der islamischen Tradition heißt es, derjenige, der die Sunna befolgt, bewahrt die Ein- tracht in der Gemeinschaft der Muslime. Aus dem Wort Sunna wird das Wort für die An- hänger der Sunna abgeleitet, die Sunniten. Die Sunniten bilden die größte Glaubenrichtung im Islam und machen die überwiegende Mehrheit der Muslime aus. Sie werden als Ahlul- Sunna - „Volk der Tradition“ bezeichnet. Sie stellen einen Zweig des Islams dar, der aus dem von Abu Bakr gegründeten Kalifat entstammt. Kalifat leitet sich aus dem arabischen chilafa ab und bedeutet „Nachfolger, Stellvertreter“ beziehungsweise chalifa rasul Allah, was wörtlich „die Nachfolge eines Propheten Allahs“ bedeutet. Im Unterschied zu den Schiiten erkennen die Sunniten auch jene Kalifen des Propheten Mohammad als dessen rechtmäßigen religiösen Nachfolger an, die nicht zu den Nachkommen des Propheten zäh- len. Die Schiiten bilden die andere Strömung der zwei Hauptgruppen des Islams. Die Schiiten betrachten Al ibn Ab lib, den Schwiegersohn des Propheten Mohammed, als dessen designierten Nachfolger (Kalif) und als ihren ersten Imam. Ihrem Glauben nach kann die Prophetennachfolge nur von einem Nachfahren Alis bzw. einem Imam erfolgen, da dieser als einziger göttlich legitimiert sei. (vgl. u.a. Cook, 2002, S.149)

Religiöse Institutionen

Eine zentrale Rolle in der palästinensischen Bevölkerung spielen Moscheen und Kirchen. Religiöse Organisationen dehnen ihre Aktivitäten auf viele Bereiche des alltäglichen Le- bens aus. Beispielsweise findet man unter religiösorientierten Organisationen Schulen, Jugendclubs und Forschungsinstitute. Es herrscht eine gewisse Toleranz zwischen christli- chen und islamitischen Organisationen, so dass oft gemeinsame Aktivitäten durchgeführt werden. So können Muslime eine christliche Schule besuchen und umgekehrt. (vgl. Jamal, 1995, S.173) Die Waqf, traditionelle islamische Etabilsments, werden von Privatleuten finanzierte wohltätige Einrichtungen die ein Netzwerk von Moscheen, Koranschulen, Ge- richten und religiösen Institutionen bildeten. Sie unterlagen lange Zeit jordanischer Kon- trolle, 1994 übernahm jedoch die palästinensische Autonomiebehörde die Funktion. Infol- gedessen werden nun zahlreiche religiöse Einrichtungen von der Autonomiebehörde finan- ziert. Diese kann somit Einfluss auf die Besetzung religiöser Ämter in den Einrichtungen nehmen. Dadurch entsteht eine Verbindung der höchsten religiösen Ämter mit der Politik. (vgl. Herz, 2001, S.171)

Kultur

Das Land Palästina blickt auf eine reiche kulturelle Vergangenheit zurück in der viele Zivi- lisationen und drei Weltreligionen einen Einfluss gefunden haben. Die palästinensische Kunst lässt Einblicke in das Leben der Palästinenser mit ihren politischen und geschichtli- chen Ereignissen zu. Eine Form der Kunst ist die mündliche Tradierung von Geschichten, welche vornehmlich von Frauen praktiziert wird. Diese Geschichten handeln oft von den unterschiedlichen sozialen Situationen und Veränderungen, die ein Mensch erleben kann. Sie dienen hauptsächlich der Unterhaltung und der Kindererziehung[39]. Trotz der Konkur- renz durch die Medien lebt diese Kunstform weiter fort. Besonders während der Intifada bekam die mündliche Weitergabe von Geschichte eine neue Bedeutung[40] zu. (vgl. Herz, 2001, S.182)

Auch auf die Kunst hat die Politik einen Einfluss und in den 1970er, 1980er und 1990er Jahren entstand eine enge Verbindung zwischen Politik und Kunst. Besonders die Malerei und Literatur wird beeinflusst von dem politischen Geschehen der letzten vier Jahrzehnten in Palästina. In Bildern und Texten werden Flucht Erfahrungen, das Leben im Exil und die Rückkehr in die „Heimat“ verarbeitet. (vgl. Herz, 2001, S.184)

So lassen sich die Gefühle von Flucht, Vertreibung, Versagen und die Sehnsucht nach der Heimat in der Phase nach dem Unabhängigkeitskrieg in der Kunst wieder finden. Viele Schriftsteller wollten in der damaligen Zeit mit ihren Texten ausdrücken, was eine ganze Gesellschaft fühlte. Schriftsteller wie Ghassan Kanfani[41] schrieb Kurzgeschichten und Er- zählungen über die Erfahrungen der Palästinenser, welche in der Diaspora lebten. Hierbei spielen auch Themen wie Flucht, Frustration, Ohnmacht und den Umschwung dieser Ge- fühle in die Akzeptanz des Widerstandes eine Rolle. Mit dem Beginn der Besetzung des Gazastreifens und dem Westjordanlandes schritt die Politisierung der Kunst voran. Es ent- standen Literaturzirkel sowie Kunst- und Literaturzeitungen. (vgl. Herz, 2001, S.185) Der palästinensische Film hingegen hatte seine Hochzeit in den Jahren 1967 bis 1982. Meist entstanden hier Dokumentarfilme, welche die Situationen der palästinensischen Bevölke- rung thematisierten[42]. Die PFLP (Popular Front for the Liberation of Palestine) produzierte z.B Filme über das Leben in Flüchtlingslagern. Die Literatur in der Diaspora konnte sich während der ganzen Zeit weiterentwickeln. (vgl. Herz, 2001, S.186)

Während der Intifada wurde die Kunstszene merklich aggressiver und diente Menschen vermehrt als Mittel, um zum aktiven Widerstand gegen die israelische Besatzung aufzuru- fen, zum Beispiel durch Graffiti. Politische Botschaften wurden direkt oder durch Erzäh- lungen und bildliche Darstellungen, die in der Vergangenheit liegen, thematisiert. Symbole wie der Felsendom, Olivenbaum, „Der Stein“ oder keffiyah, gewannen an politischer Be- deutung. In der Literatur spiegelte sich zu dieser Zeit die Aufbruchsstimmung und das Zusammenrücken des palästinensischen Volkes wieder, weist jedoch gewisse Einsilbrigkeit auf. In den 1980er Jahren wurde der Kultureinfluss stark in ihren Tätigkeiten eingeschränkt, viele Künstler wurden von den Israelis inhaftiert oder ausgewiesen und Literatur wurde teilweise als Propagandamaterial verboten. (vgl. Herz, 2001, S.187)

Mitte der 1980er Jahre gab es im Westjordanland 25 Jugendclubs. Wohingegen unter den kulturellen Aktivitäten es zwei Tendenzen gab, die sich jedoch nicht gegenseitig ausschließen lassen. Die nationalistische Tendenz, welche sich um die Bewahrung und Verstärkung des palästinensischen Volkes bemüht und jene die parochiale und nationalistische Werte marxistische betont.[43] (vgl. Jamal, S.171-172)

Heute ist die Kunst und Kulturszene vielfältig und geprägt von Offenheit und Innovations- freude. Ende der zweiten Intifada konnte sich die Kunst weiterentwickeln und neue Inhalte anregen. Neue Inspiration bekam sie durch Leute, die aus der Diaspora zurückkehrten und Einflüsse aus anderen Ländern mitbrachten. Kunst findet heute nicht nur in Ostjerusalem statt, sondern auch in anderen Städten der Autonomiegebiete. Besonders Ramallah hat sich einen Namen in der Kunstszene gemacht. Es treffen nun Kultur und Medieninstitute der palästinensischen Autonomiebehörde, mit privaten Initiativen und Künstlervereinigungen zusammen. (vgl. Herz, 2001, S.187) „Wo zuvor oft politische Ziele über die Ästhetik do- minierten, konnte sich, seit Beginn des Friedensprozesses eine unverkrampfte Haltung zu einer eigenen Situation und ein selbstkritischer Umgang mit den eigenen Identität durch- setzen“ (Herz, 2001, S.187)

2. Kindheit im Westjordanland

Bei der Analyse der Sozialisation palästinensischer Kinder ist zu beachten, dass die paläs- tinensische Bevölkerung sich hauptsächlich aus drei Gruppen zusammensetzt, der ländli- chen, städtischen und Flüchtlings-, Bevölkerung, welche nicht gleich zu behandeln ist. Kinder die in Ostjerusalem aufwachsen unterliegen einer anderen Sozialisation, als in Dör- fern aufgewachsene Kinder. Zunächst bieten sich den Kindern in Städten weitaus mehr Einflüsse und Wahlmöglichkeiten, was der ländlichen Bevölkerung verwehrt bleibt. Kin- der die in den Flüchtlingslagern aufwachsen unterstehen eine extremem Bedingungen, die geprägt ist von Armut, Ressourcen Knappheit (Wasser, Nahrung, Bildung, Soziales und kulturelles Leben) und der Tatsache das ihnen kein fester Wohnsitz bzw. „Zuhause“ zur Verfügung steht und das bereits über einen Zeitraum von Jahrzehnten.

Zudem muss zwischen Religiosität und politischer Einstellung der Familien und des sozia- len Umfelds der Kinder unterschieden werden. Die Religiosität in der palästinensischen Bevölkerung unterliegt Abstufungen. So gehen einige Menschen einem aktiveren religiö- sen Leben und Praktiken nach (gemeint ist hier ein häufiger Gang in die Moschee, Teil- nahme und Teilhabe an religiösen Veranstaltungen und die Mitgliedschaft in religiösen Vereinen). Wiederum andere folgen einem weniger religiösen alltäglichen Leben, sie handhaben ihre Religiosität weniger in dem öffentlichen Leben und haben eine eher gerin- ge Teilnahme und Teilhabe an religiösen Veranstaltungen, Vereinen und Institutionen.

Des Weiteren muss zwischen den politischen Überzeugungen der einzelnen Palästinenser, Institutionen, Familien und dem sozialen Umfeld der Kinder, denn nicht jeder Palästinen- ser folgt einer radikalen politischen Überzeugung und die wenigsten gehen einer aktiven Politik nach, differenziert werden. Bezüglich des politischen Einflusses auf die Sozialisati- onsinstanzen ist zu unterscheiden, ob es sich um den Einfluss, von der Hamas verkörperten Werteorientierungen und Idealen (radikal islamitische) oder der der Fatah (national säkula- re) handelt[44]. Eine Verbindung der religiösen und politischen Elemente verkörpern - bis in die Gegenwart - unter anderem die heiligen Stätten, die als Instrumente religiöser und nati- onaler Identität benutzt werden. Der Einfluss der Politik auf die Religion wurde bereits im ersten Kaptitel bei der Finanzierung der religiösen Einrichtung durch die jeweiligen vor- herrschenden Parteien erläutert. Dies hat entscheidende Auswirkungen auf das vorherr- schende Wertesystem in Palästina. So kann die religiöse Erziehung und Schulung niemals losgelöst von einem politischen Einfluss und einem Nationalbewusstsein, das den dadurch Kindern vermittelt wird, betrachtet werden.

Die Religion betreffend ist zwischen muslimischen und christlichen Arabern zu unterscheiden, während ich in meiner Arbeit das Hauptaugenmerk auf Muslime und die islamische Religion lege.

Annäherung an den Begriff Kindheit in Palästina

Um sich der Kindheit in Palästina zu nähern, ist es von Bedeutung zu beachten, seit wann Kindheit im gesellschaftlichen Geschehen thematisiert wurde. Bezogen auf den europäi- schen Raum lässt sich nach Aries feststellen, dass Kindheit eine Entdeckung der Moderne ist. Laut Aries hat es bis zum 17.Jahrhundert entweder keine Kindheit gegeben oder es gab keine Versuche, diese darzustellen. Menschen zu dieser Zeit gingen davon aus, dass Kin- der keine vollständigen Persönlichkeiten verkörpern. Im 17. Jahrhundert betonten katholi- sche Moralisten die Unschuld des Kindes und dass sie auf den Schutz und die Fürsorge der Erwachsenen angewiesen sind. Das Konzept der Kindheit wurde von der Familie als mora- lische Instanz getragen und von der Schule unterstützt. Kinder wurden eine eigene soziale Gruppe und von den Erwachsenen getrennt betrachtet. (vgl. Aries, 1975, S.92)

Heute werden Kinder als „Menschen der Entwicklung“ und in der Entwicklung als „Person des Rechts“ verstanden. Kindheit wird nach dem europäischen Verständnis als Lebensphase der Erwerbsfreiheit und des Lernens verstanden und als geschützter und von Rechten und Pflichten der Erwachsenen ausgenommener Status institutionalisiert. (vgl. Honig / Leu / Nissen, 1996, S.9)

Bei dem Gedanken an Kindheit im Westjordanland kommen Vorstellungen auf, die Kinder während der Intifada zeigen. Der bewaffnete Kampf mit Steinen ging durch die Medien der ganzen Welt. Bilder von Kindern, die von israelischen Soldaten erschossen wurden, Bilder, die Kinder vor Panzern auf der Straße mit geballter Faust erhoben zeigten. (vgl. Van Dick, 1989, S.140-156). Diese Bilder vermitteln eine Kindheit in Armut, Gewalt und Gefangenschaft. Die Möglichkeit in Frieden aufzuwachsen, wie beispielsweise in der Bun- des Republik Deutschland (BRD), scheint im Westjordanland gering. Verglichen mit der BRD ist die Zahl der Kinder-Toten in Palästina ist enorm hoch.

[...]


[1] Zu diesem Zeitpunkt beträgt der jüdische Anteil an der Gesamtbevölkerung 33 Prozent

[2] Westbank, Ostjerusalem, Juda und Samaria , 24 April 1950

[3] Während des zweiten arabisch-israelische Krieges, die so genannte Suezkrise, besetzten Frankreich und Großbritannien den Suezkanal, um ihre Position gegenüber den arabischen Staaten strategisch zu verbessern. Nachdem sich 1957 die französischen und britischen Truppen von der SinaiHalbinsel und die ägyptischen Truppen aus dem Gazastreifen wieder zurückziehen, übernehmen UN-Truppen die Kontrolle über die israelische - ägyptische Grenze.

[4] Oktober 1974: Auf der siebten arabischen Gipfelkonferenz in Rabat wird der PLO das Recht zugesprochen, als einzig legitime Vertretung des palästinensischen Volkes die souveräne Herrschaft über die besetzten Gebiete zu beanspruchen

[6] 26. März 1979: Unterzeichnung des ägyptisch-israelischen Friedensvertrages in Washington. Die Arabische Liga beschließt daraufhin den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Ägypten. Die israelischen Truppen ziehen sich daraufhin von der Sinai-Halbinsel zurück.

[7] Siehe hierzu Intifada Punkt 1.2

[8] Am 30. Oktober 1991 findet in Madrid eine erneute Friedenskonferenz statt, wobei Faisal alHussein, ein Mitglied der führenden Notabelfamilien (Oberhauptsfamilien), als Vertreter der paläs- tinensischen Bevölkerung fungierte. Israel war jedoch nur an einem schnellen Frieden zwischen ihnen und seinen Nachbarstaaten, Syrien und Jordanien, interessiert. Diese hingegen erklärten ei-

[9] Dies war bis dato nicht möglich da mit Gesprächen die jeweils andere Seite als Staat anerkannt hätte.

[10] Gaza-Jericho-Abkommen

[11] Laut einem Gerücht wurden sie in ihrem Auto von einem israelischen Militärtransporter überfah- ren.

[12] al-Qiyada , al-Wataniyya , al-Muwahdada , Li´l- Intifada : gehörten der einzelnen PLO Fraktio- nen an (Fatah, PELP, DFLP, kommunistische Partei, nationale Komitees und Religiöse Kräfte)

[13] 80er Jahren 70.000 Siedler im Westjordanland

[14] 1985: 40 % aller erwachsenden Männer waren bereits eine Nacht im Gefängnis.

[16] Im Zuge dessen bekennt sich Arafat zu den UN- Resolutionen 181, 242, 338

[17] Am 31. Juli 1988 erklärt König Hussein alle rechtlichen und administrativen Verbindungen zwi- schen Jordanien und den besetzten Gebieten, sowie den jordanischen Anspruch auf die Vertretung der Palästinenser für beendet. Jordanische Gehaltszahlungen wurden eingestellt und von der PLO übernommen, des Weiteren verloren die Palästinenser die jordanische Staatsangehörigkeit.

[18] 1 Millionen Juden wandern nach Israel ein, wodurch Israel nicht länger auf palästinensische Ar- beit angewiesen ist. Die Arbeitslosenquote liegt 1990bei 50%. Die Verluste der Palästinenser lie- gen 1990/1991 bei 400 Millionen USA Dollar. Als Verhandlungspartner bleibt nur noch die USA.

[19] Volkskomitees werden im Sommer 1988 von der israelischen Regierung als illegal erklärt.

[20] Siehe Politik Palästina in der Gegenwart 1.3

[21] Das entspricht 22% aller arbeitsfähigen Palästinenser in den besetzten Gebieten.

[22] Pro Saison wurden 2.200 Tonnen Olivenöl, 50 Tonnen Früchte und 100.000 Tonnen Gemüse zerstört.

[23] Dies sind nur einige Verbote und Einschränkungen

[24] Wobei hier unterschieden werden muss, ob der Checkpoint in israelischem Gebiet oder innerhalb palästinensischen Gebiets sich befindet

[25] Mahmmud Abbas geboren am 26. März 1935

[26] Ismail Hanija geboren im Jahr 1962

[27] Siehe Punkt 1. Palästina in der Gegenwart

[28] Palästinensische Bewohner des Westjordanlands unterliegen der Oberhoheit Jordaniens.

[29] Auch definiert durch die Terroristischen Aktionen der Hamas. Während der Intifada kam dieses Recht kaum zum Einsatz

[30] Stand 2003

[31] Siehe Punkt Intifada 1.2

[32] Abschluss mit Diplom

[33] bis heute nur von Männern ausgeübt

[34] Bezeichnung für die palästinensische Verwandtschaftsstruktur

[35] Beispielsweise in Saudi-Arabien, Jordanien, Syrien und Irak

[36] Palästinenser aus der Diaspora, die nach dem Oslo Prozess zurück in die Autonomiegebiete ge- kehrt sind.

[37] Beispielsweise können Frauen nun ohne die Erlaubnis ihres Mannes Reisedokumente beantragen und in einigen Fällen ihre Kinder eintragen lassen.

[38] Durch Jerusalem fühlen sich die Palästinenser als ein Teil der arabischen Gesellschaft, da Jerusalem die drittheiligste Stadt neben Mekka und Medina ist.

[39] welches eine wichtiger Aspekte für die Sozialisation der Kinder darstellt, siehe hierzu Einfluss von Kultur und Medien

[40] Nahmhafter Schriftsteller von Volksmärchen ist Ibrahim Muhawi und Sharif Kahaana

[41] Werke: „Rückkehr nach Haifa“, „Männer in der Sonne,“ kritische Texte zur eigenen Bevölkerung; hebt immer wieder den Dialog mit den Israelis hervor.

[42] 1967 im Exil gegründete Filmgruppe von: Mustafa Ali, Hany Jawahariya, Sulafa Jadallah

[43] „Gesellschaft für die Regeneration der Familie“, verbindet beispielsweise nationalistische, kulturelle und wohltätige Aktivitäten.

[44] Werteorientierungen und Ideale beider Parteien lassen sich entnehmen aus dem ersten Kapitel unter dem Punkt Rechtssystem 1.3.2

Fin de l'extrait de 161 pages

Résumé des informations

Titre
Kindheit gegen die Wand - Zur Sozialisation palästinensischer Kinder im Westjordanland
Université
University of Applied Sciences and Arts Hildesheim, Holzminden, Göttingen
Note
1,3
Auteur
Année
2007
Pages
161
N° de catalogue
V205578
ISBN (ebook)
9783656323761
ISBN (Livre)
9783656324690
Taille d'un fichier
1373 KB
Langue
allemand
Mots clés
kindheit, wand, sozialisation, kinder, westjordanland
Citation du texte
Janina Richter (Auteur), 2007, Kindheit gegen die Wand - Zur Sozialisation palästinensischer Kinder im Westjordanland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/205578

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