Amok und School Shooting - Ursachen, Hintergründe, Auslöser am Beispiel Winnenden 2009


Hausarbeit, 2009

31 Seiten, Note: 10 Punkte


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begriff, Geschichte und Definitionen
2.1 School – Shooting
2.1.1 Persönlichkeitsprofil
2.2 Amok
2.3 Erklärungsansätze

3. Stadien
3.1 Vorstadium
3.2 Homizidaler Ausbruch
3.3 Fortführung
3.4 Amnesie

4. Ursachen, Hintergrunde, Auslöser

5. Der Amoklauf in Winnenden, 11.03.2009
5.1 Tim Kretschmer – Ein Leben in der modernen Welt, ohne wirkliche Freunde, bis zur Amoktat
5.2 Noch 24 Stunden bis zur Tat
5.3 Der Tatablauf

6. Schluss

7. Quellenverzeichnis

8. Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

Im Rahmen einer Hausarbeit im Fach Kriminologie habe ich mich mit dem Bereich „Amok und School – Shooting“ auseinandergesetzt. Ich finde das Thema deswegen interessant, da es anscheinend einfach nicht möglich ist, ob von kriminologischer oder einsatztaktischer Seite, einen vermutlichen Amok – Täter zu erkennen. Amok bzw. School – Shooting war bisher nur in den vereinigten Staaten bekannt, bis das Phänomen am 26.04.2002 auch bei uns in Deutschland zur schrecklichen Realität wurde und in der Bevölkerung regelrechten Schrecken verbreitete.

Der 19 – jährige Robert Steinhäuser tötete damals bei seinem Amok – Lauf im Gutenberg - Gymnasium Erfurt 16 Menschen und danach sich selbst. In der ganzen Bundesrepublik und sogar weltweit herrschte große Betroffenheit und Anteilnahme. Reporter aus der ganzen Welt waren vor Ort um das menschliche Leid auf ihren Kameras festzuhalten. Für Angehörige und Betroffene müssen es schreckliche Erinnerungen sein, welche auch nach vielen Jahren nicht mehr vergessen werden können.

Die Frage, die sich stellt ist, Wie kommt es zu solch einer Gewalttat? Im Jahr 1999 trat solch eine Tat das erste Mal auf. Die Täter Harris und Klebold bezeichneten sich selbst als „Erfinder“ des Amoklaufs. 2 Jahre lang planten sie den größten Massenmord aller Zeiten. Sie erschossen am 20. April 1999 13 Schüler an der Columbine High-School in den USA. Diese Tat verbreitete sich rasant weltweit durch die Medien. Klebold und Harry haben heute noch viele Fans unter Jugendlichen und sie sind außerdem sogar ein Vorbild für manche Jugendliche.

Sehr kritisch werden auch die Ego – Shooter – Spiele behandelt. Täglich sitzen hunderttausende Menschen vor ihren Computern und spielen diese Spiele. Ist jeder „Call of Duty“ oder „Counterstrike“ – Spieler ein potentieller Amokläufer? Dies möchte ich unter anderem in meiner Arbeit klären. Auch möchte ich auf die Stadien des Amoklaufes eingehen, darauf wie sich ein Amoklauf überhaupt entwickelt. Weiterhin spreche ich die Waffennutzung an, wobei hierbei interessant ist, wie die Täter an Waffen kommen und was für Waffen das sind. Aus aktuellem Anlass möchte ich auf den Amoklauf des Tim Kretschmer in Winnenden vom 11.03.2009 näher eingehen und versuchen, das ein oder andere Motiv zu erarbeiten.

2. Begriff, Geschichte und Definitionen

2.1 School – Shooting

Unter School – Shooting versteht man ein auf einen kurzen Zeitraum beschränktes Ereignis, bei dem mindestens eine Person durch eine Schusswaffe auf dem Gelände einer Bildungseinrichtung getötet oder schwer verletzt wird. Es handelt sich dabei um multiple Tötungen durch Jugendliche an Schulen. In Amerika werden unter dem Begriff „School“ alle Institutionen von der Grundschule bis hin zur Universität verstanden. Bei den Tätern handelt es sich um Schüler, suspendierte oder ehemalige Schüler, sowie Personen, die negative Assoziationen mit der Bildungseinrichtung verbinden. Bis Beginn der 80iger Jahre wurden Mehrfachmörder meist noch als Massenmörder bezeichnet. Das Analysezentrum für Gewaltverbrechen des FBI entwickelte drei Grundtypen multipler Mörder:

www.kriminologie.uni-hamburg.de/wiki/index.php/school_shooting, 31.03.2009 um 12.45 Uhr

„School – Shootings“ von Frank J. Robertz, S. 17

http://de.wikipedia.org/wiki/Tim_K., 13.04.2009 um 19.15 Uhr

Serienmord =

Die Tötung von drei oder mehr Personen über eine Periode von mehr als dreißig Tage an verschiedenen Orten mit Abkühlphase zwischen den einzelnen Taten. Abkühlphase (cool off period) ist eine emotional – kognitive Beruhigung des Täters. Dadurch wird sichergestellt, dass es sich bei den Tötungen um jeweils einen abgeschlossenen einzelnen Tatverlauf handelt.

Spree killing =

Die Tötung von drei oder mehr Personen innerhalb einer Periode von dreißig Tagen im Rahmen einer anderen Straftat.

Massenmord =

Die Tötung von drei oder mehr Personen zu einem Zeitpunkt und an einem Ort, ohne Abkühlphase zwischen den Taten (Amoklauf).

Solche Ereignisse werden als besonders traumatisch erlebt, da Schulen ja eigentlich als Objekte der Sicherheit gesehen werden. Opfer sind Lehrer, Schüler und Angestellte der Schule. Meist sollen dabei so viele Personen wie möglich getötet werden. Die Tat endet mit dem Tod des Täters (Suizid). Meist werden die taten langfristig vorbereitet und i.d.R. vorher angekündigt. Die im angloamerikanischen Raum heute gebräuchliche Bezeichnung School Shooting wird im deutschen Sprachraum oft als Schulamoklauf bezeichnet.

Der erste geschichtliche Vorfall war das „Bath School Disaster“ in Michigan vom 18. Mai 1927. Andrew Kohoe wollte sich für eine Grundsteuererhöhung, die aufgrund der Errichtung eines neuen Schulgebäudes erhoben wurde, rächen und tötete mit Hilfe von Dynamit und anderem Sprengstoff, 45 Menschen und verletzte 58. Am 01. August 1966 erschoss Charles Whitman an der University of Texas in Ausin insgesamt 15 Personen und verletzte weitere 31. Er schoss damals mit einem Gewehr von einer Aussichtsplattform des Glockenturms. Als Tatursachen gelten bis heute psychische Probleme und ein Gehirntumor. Diese Tat galt als erstes echtes School Shooting.

www.kriminologie.uni-hamburg.de/wiki/index.php/school_shooting, 31.03.2009 um 12.45 Uhr

„School – Shootings“ von Frank J. Robertz, S. 17

http://de.wikipedia.org/wiki/Tim_K., 13.04.2009 um 19.15 Uhr

Am 20. April 1999 töteten Eric Harris und Dylan Klebold mit Hilfe

von verschiedenen Handfeuerwaffen 13 und verletzten 24 Schüler und Lehrer.

Das Columbine High School Shooting erhielt in den letzten Jahrzehnten die größte internationale Betrachtung. Die beiden Täter wollten sich an mehreren Schülergruppen rächen, von denen sie sich unterdrückt fühlten. Ein spektakulärer Fall in Deutschland war der Vorfall am Gutenberg – Gymnasium in Erfurt am 26. April 2002. Robert Steinhäuser erschoss 16 Personen. Wahrscheinlich wollte er sich dafür rächen, ohne Abschluss der Schule verwiesen worden zu sein. Am 7. November 2007 erschoss ein 18 – Jähriger Schüler in Tuusula bei Helsinki an der Jokela – Schule 8 Personen, darunter auch die Schuldirektorin. Diese Tat hatte er vorher in dem Internet – Video – Portal „Youtube“ angekündigt. Zuletzt der Amoklauf in Winnenden am 18. März 2009, bei dem der 17 – jährige Tim Kretschmer 15 Menschen ermordete. 11 Menschen wurden schwer verletzt und in ein Krankenhaus eingeliefert. Zu dieser Tat später mehr.

Seit 2002 ist die Zahl der jährlich durchgeführten Taten leicht rückläufig, was vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass es Schul- und Polizeibehörden zunehmend besser gelingt, School-Shootings im Vorfeld zu erkennen und abzuwenden.

Dennoch werden ab 1999 außerhalb der USA durchschnittlich drei Taten pro Jahr begangen.

Das Durchschnittsalter eines School-Shooters liegt bei etwa 16 Jahren. 4% aller Taten wurden von weiblichen School-Shootern begangen. Dies erscheint zunächst ein sehr geringer Anteil zu sein, stellt jedoch auf die Gesamtheit der von weiblichen Tätern verübten (Gewalt-)Kriminalität keine besondere Anomalie dar.

www.kriminologie.uni-hamburg.de/wiki/index.php/school_shooting, 31.03.2009 um 12.45 Uhr

„School – Shootings“ von Frank J. Robertz, S. 17

http://de.wikipedia.org/wiki/Tim_K., 13.04.2009 um 19.15 Uhr

2.1.1 Persönlichkeitsprofil

Nach Erkenntnissen der Kriminalwissenschaften wurde für Amokläufer ein typisches Persönlichkeitsprofil erstellt.

- Männlich
- Jung
- Einzelgänger
- Verletzlichkeit
- Starker Ich – Bezug
- Aggressive Impulsausbrüche
- Freundlich und zurückhaltend nach außen
- niederschmetterndes Ereignis (z. B. unglückliche Liebe, Rückschläge im Beruf), das zu Depressionen und Gedanken an Selbsttötung führt
- Gefühl von Machtlosigkeit und Vorhandensein des Willens, Macht über andere auszuüben
- frühes Auftauchen von aggressivem und abweichendem Verhalten
- Gefühl der Zurückweisung durch Andere und dadurch Suche nach Rache und Vergeltung
- fehlende familiäre Unterstützung (kein sicherer sondern ängstlich ambivalenter bzw. distanzierter Bildungsstil in der Kindheit)
- Wunsch, Andere zu töten
- Vorhandensein von Waffen

Gewalttätiges Verhalten beruht aber nicht auf Persönlichkeitsstörungen oder isolierten Persönlichkeitsmerkmalen, sondern das Ergebnis zahlreicher zusammenwirkender Faktoren ist entscheidend.

Nach Ansicht der amerikanischen Psychiaterin Dorothy Lewis kann prinzipiell jeder Mensch zu einem Gewalttäter werden, wenn problematische Komponenten im Leben eines Menschen aufeinander geraten.

[...]

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Details

Titel
Amok und School Shooting - Ursachen, Hintergründe, Auslöser am Beispiel Winnenden 2009
Hochschule
Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung - Fachbereich Landwirtschaftliche Sozialversicherung Kassel
Note
10 Punkte
Autor
Jahr
2009
Seiten
31
Katalognummer
V206101
ISBN (eBook)
9783656330639
ISBN (Buch)
9783656331636
Dateigröße
1214 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
amok, school, shooting, ursachen, hintergründe, auslöser, beispiel, winnenden
Arbeit zitieren
Marcus Otto (Autor:in), 2009, Amok und School Shooting - Ursachen, Hintergründe, Auslöser am Beispiel Winnenden 2009, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206101

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