In Anbetracht der nach wie vor existierenden Dominanz von Schulbüchern im Unterricht, sie werden als die „heimlichen Lehrpläne“ oder als die „zum Leben erweckten Lehrpläne “ , tituliert, widmet sich der zu analysierende Artikel in erster Linie einer Untersuchung von 27 Geschichteschulbüchern der Sekundarstufe 1. In diesem Kontext stellt Elfriede Windischbauer die zentrale Frage nach der gendergerechten Darstellung in Geschichteschulbüchern. Die Autorin versuchte diese Fragestellung anhand dreier Bereiche (Familienstruktur und Familienbilder, Frauenwahlrecht, Sexistischer Sprachgebrauch) zu dokumentieren beziehungsweise einer kritischen Reflexion zu unterziehen. Ferner setzt sich der Artikel mit Maßnahmen auseinander, die zu einem geschlechtergerechten Geschichteunterricht führen können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschlechtersensibler Geschichteunterricht? Die Rolle österreichischer Geschichtsschulbücher von den 1960er Jahren bis heute
- Frauenanteil in Geschichtsschulbüchern
- Die Dominanz der politischen Geschichte
- Stereotype Geschlechterverhältnisse in Bildern
- Familienstruktur und Familienbilder
- Die „Heile Kleinfamilie“
- Rolle der Frau und deren Bedeutung für die Familie
- Frauenwahlrecht
- Thematisierung des Frauenwahlrechts
- Gesellschaftliche und politische Auseinandersetzungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der vorliegende Artikel untersucht die gendergerechte Darstellung in österreichischen Geschichtsschulbüchern der Sekundarstufe 1. Die Autorin analysiert 27 Schulbücher aus dem Zeitraum von den 1960er Jahren bis heute und stellt dabei die zentrale Frage nach der geschlechtersensiblen Darstellung von Frauen und deren Rolle in der Geschichte.
- Frauenanteil in Geschichtsschulbüchern
- Die Dominanz der politischen Geschichte und die daraus resultierende Unterrepräsentation von Frauen
- Stereotype Geschlechterbilder in Schulbüchern
- Die Darstellung von Familienstrukturen und -bildern
- Die Thematisierung des Frauenwahlrechts in Schulbüchern
Zusammenfassung der Kapitel
Der Artikel beginnt mit einer Analyse der Frauenrepräsentation in Geschichtsschulbüchern. Es zeigt sich, dass der Frauenanteil sowohl in qualitativer als auch quantitativer Hinsicht gering ist. Die Autorin argumentiert, dass die Dominanz der politischen Geschichte, welche den Fokus auf Männer richtet, zu dieser Unterrepräsentation beiträgt. Darüber hinaus werden stereotype Geschlechterverhältnisse in Bildern und Texten der Schulbücher kritisiert.
Im Kapitel über „Familienstruktur und Familienbilder“ wird die Dominanz des traditionellen Familienbildes in den Schulbüchern thematisiert. Die Autorin kritisiert, dass neue Formen des Zusammenlebens wie Singlehaushalte oder Patchworkfamilien nur unzureichend abgebildet werden. Die Rolle der Frau wird oftmals als begrenzt und auf Hausarbeit und Kindererziehung beschränkt dargestellt.
Das Kapitel „Frauenwahlrecht“ beschäftigt sich mit der Thematisierung der Einführung des Frauenwahlrechts in den Schulbüchern. Die Autorin stellt fest, dass in vielen Büchern die Einführung des Frauenwahlrechts nur am Rande erwähnt oder sogar ganz verschwiegen wird. Auch die gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen, die mit der Einführung des Frauenwahlrechts einhergingen, werden nur selten thematisiert.
Schlüsselwörter
Geschlechtersensibler Geschichteunterricht, Geschichtsschulbücher, Frauenrepräsentation, Gendergerechtigkeit, Familienstrukturen, Familienbilder, Frauenwahlrecht, politische Geschichte, stereotype Geschlechterverhältnisse, NS-Propaganda, Schulbuchkritik.
- Citation du texte
- Mag. Wolfgang Bilewicz (Auteur), 2012, Geschlechtersensibler Geschichteunterricht? Die Rolle österreichischer Geschichtsschulbücher von den 1960er Jahren bis heute, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206537