Entstehungsgeschichte des Fußballs


Dossier / Travail de Séminaire, 2010

16 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Frühformen des „Fuß“-balls
2.1.1 Ts’uh-küh
2.1.2 Kemari
2.2.1 Harpastum
2.2.2 Calcio
2.2.3 Anfänge In England

3 Die Geburt des modernen Fußballs
3.1.1 Public Schools
3.1.2 „Primaner- Fuchs- System“
3.1.3 Thomas Arnold
3.1.4 Rugby vers. Eton (oder Rugby vers. Fußball)
3.2 Back to the roots

4 Fazit

5 Literaturverzeichnis

6 Anhang

1 Einleitung

„It is one of the great, and largely unnoticed, curiosities of this global fascination with sports that a host- perhaps even a majority- of the worlds’s most popular sports (athletics, the Olympics, football and cricket) have their origins deep in British history. […] Football is a universal, powerful force. Yet it is also a very British institution; a game fashioned from particular British circumstances and spread around the world by the British. It is a game born of British circumstances, forget by British history; given its form, its nature and its purpose by the changing patterns of British life.”[1]

Objektiv betrachtet und so auch vertreten von vielen Desinteressierten ist Fußball ein „Hinterherlaufen von 22 Personen hinter dem Ball“; nicht mehr und nicht weniger. Für einen Großteil der Menschheit- und da sind jetzt die Leute ausgenommen, die mit oder an dem Fußball ihr tägliches Brot verdienen- ist der Fußballsport aber viel mehr. Die Einfachheit des Grundprinzips dieses Spiels, gepaart mit dem immer wieder Unvorhersehbaren, fasziniert viele schon ab der Kindheit, bis hin zum Tod. Natürlich ist die weltweite Vermarktung dieses Spiels, beginnend mit der Professionalisierung des Sports, ein Faktor für das große Interesse durch alle Bevölkerungssparten hindurch. Jedoch muss schon das Spiel an sich eine derartige Anziehungskraft entwickeln können, die diese globale Verbreitung erst möglich gemacht hat. Im Allgemeinen wird gesagt, dass England das Mutterland des Fußballs sei. Das oben angeführte Zitat untermauert diese Aussage, wobei der Autor dieses Zitats natürlich eine gewisse Art des Stolzes nicht verbergen kann. Dieser Frage, ob in England wirklich die Geburt des Fußballs stattgefunden hat, werde ich mich im Folgenden widmen. Gerade in neuester Zeit (beginnend ab ca.1950) beschäftigen sich immer mehr Wissenschaftler mit der Geschichte des Fußballs. Anhand einiger dieser Werke werde ich, zwei Quellen zur Geschichte der Ballsportarten im Allgemeinen und zwei Quellen (aus den Anfangsjahren des Siegeszuges des Fußballs in Deutschland) zum Fußballsport im Speziellen zugrunde liegend, zunächst auf die Frühformen des Fußballs auf der Welt eingehen, um dann unter Betrachtung der Ereignisse in England bis zur Gründung der Football Association im Jahre 1863, also des ersten Fußballverbandes, zu einem Fazit zu kommen.

2 Frühformen des „Fuß“-balls

Die Überschrift ist natürlich nicht unbewusst so gewählt: Der Fußball, wie wir ihn in seiner heutigen Form kennen, hat seinen Namen- so denken wir banaler Weise- von der Tatsache, dass man den Ball „mit dem Fuß“ spielt. Führt man sich jedoch vor Augen, dass das Spielen des Balles mit den Füßen bei den Ausgangsformen unseres heutigen Fußballs eher die Ausnahme als der Normalfall war, so kommt die Frage auf, warum er trotzdem in früheren Überlieferungen schon als „Fuß“-ball bezeichnet wurde. Ein möglicher Erklärungsversuch ist folgender: Bei früheren Sportspielen kam es oft vor, dass die Spieler auf Pferden ritten; ähnlich dem heutigen britischen Cricket. So soll durch das Wort „Fuß“ betont werden, dass dieses Spiel nicht auf Pferden, sondern zu Fuß gespielt wird.[2]

Die Lust zu spielen und insbesondere dabei eine Form von Ball zu verwenden, scheint indes so alt zu sein, wie die Menschheit selbst. Wandmalereien bei den Majas oder Grabbeschriftungen bei den alten Ägyptern belegen das.[3] Den Grund dafür, dass es zum Teil so wenig schriftliche Quellen von Ballspielen aus der Antike und dem Mittelalter gibt, sieht Konrad Koch (der Mann, der den Fußball als erster in Deutschland einführte) darin, dass das Spielen mit dem Ball zudem schon immer zur Grunderziehung der Kinder gehörte und daher nicht besonders erwähnt werden müsste.[4]

Natürlich ist jede Ballsportart der Geschichte in gewisser Weise eine frühe Form des heutigen Fußballs. Jedoch scheint es mir sinnvoller, die altertümlichen Ballspiele in den Blick zu nehmen, die zum Einen schriftlich überliefert sind, zum Andern die Regeln des Spiels im Rahmen erkennen lassen und letztendlich auch mit der heutigen Form des Fußballs zumindest ansatzweise zu vergleichen sind.

2.1.1 Ts’uh-küh

Es wäre bei der bisherigen Bilanz der chinesischen Mannschaften im modernen Fußball im Vergleich mit anderen Nationen schon fast kurios, wenn der Ur-Fußball gerade von ihnen kommen würde. Um das Jahr 2697 v. Chr. soll aber der mystische „gelbe Kaiser“ Huang-ti neben Töpferei, Pfeil und Bogen, Musik, Wagen und Schiff auch ein Spiel eingeführt haben, bei dem man einen „Ball“ (küh), „mit dem Fuß stößt“ (ts’uh).[5] Übernommen haben, soll der Kaiser das Spiel von den Hunnen. Bekräftigt wird diese Vermutung dadurch, dass das Spiel bei den nördlichen Randvölkern Chinas stärker gespielt wurde als im restlichen Teil des Reiches.

Ziel des Spieles war es, den Ball in ein Loch zu befördern. Es war ein Einzelspiel und der runde Ball war mit Haaren ausgestopft und mit Leder überzogen. Aus einem Gedicht aus der T’ang-Zeit ( 618- 906 n. Chr.) lässt sich folgern, dass man den Ball fausten, mit dem Kopf und dem Rumpf spielen durfte. Wahrscheinlich musste der jeweilige Spieler nach einem vorgeschriebenem Plan Dribbling-Aktionen und Stöße hin zu dem Loch machen, wobei ihm als Prämien Pokale, Früchte und Blumen in Aussicht standen.[6]

2.1.2 Kemari

Die Japaner haben den chinesischen „Ts‘uh-küh“ übernommen und ihr kaiserliches „Kemari“ daraus gemacht. Überliefert wird es zum ersten Mal im Jahre 720 n.Chr.im Nihonshoki. Bei diesem Spiel stehen sich bis zu acht (auch 4 oder 6) Spieler auf einen ca. 14 x 14m großen Sandplatz in einem Kreis gegenüber und stoßen den Ball mit dem Spann in die Luft, um ihn dann wieder mit den Händen aufzufangen.[7] Ziel ist es also, dass der Ball so lange wie möglich den Boden nicht berührt. Dabei helfen sich die Spieler gegenseitig; es ist also ein Freundschaftsspiel. Der Reiz des direkten Wettkampfes fällt also weg, ist aber indirekt dennoch vorhanden, durch den Eifer möglichst viele Fänge- sog. „Kicks“- zu landen, bevor der Ball in einer bestimmten Zeitspanne den Boden berührt.

Eine Besonderheit dieses Kreisballs liegt zum Einen darin, dass Kemari vor allen Dingen am kaiserlichen Hof gespielt wurde, also kein Volkssport war; zum Anderen darin, dass es heutzutage noch zelebriert wird, meist zu Ehren der Landesgötter.[8]

2.2.1 Harpastum

Die Existenz eines fußballähnlichen Ballspiels im antiken Rom mit dem Namen „Harpastum“ ist unumstritten. Ob diesen jedoch auch schon die alten Griechen kannten und ob die Römer Harpastum von diesen übernommen haben – wie so vieles – ist umstritten. James Walvin sieht dies in seinem Werk „The People’s Game“ eher skeptisch, da die Griechen eher an Sportarten wie Wrestling, Boxen oder Leichtathletik interessiert waren und Ballspiele auch keine oder nur eine geringe Rolle bei den Olympischen Spielen fanden. Er war der Meinung, dass Ballspiele vorzugsweise bei der Erziehung der Kinder in Erscheinung traten und sonst ausnahmslos von Frauen gespielt wurden.[9] Andere Autoren und Wissenschaftler sind jedoch überzeugt im Harpastum eine weiterentwickelte Form des griechischen ‚Phaininda‘ entdecken zu können. Harpastum ist im 4.Jahrhundert durch den athenischen Komödiendichter Antiphanes belegt. Ähnlichkeiten zum Phaininda sollen sich vor allem bei einer bestimmten Form von Nackengriffen erkennen lassen. Daran erkennt man auch eine Besonderheit vom Harpastum. Es war nämlich ein äußerst kampfbetontes Spiel, weswegen der Verdacht auf einen Ursprung bei den Spartanern auch im Raum steht. Es zählte damals zu den „raptim ludere“ (lat.: „schnelleifernd spielen), was den Unterschied zu den sonst eher gesundheitsfördernden, gymnastischen Spielen der Römer klar macht.[10] Dass Harpastum aber keine banale Prügelei war, verdeutlicht die umfassendste Quelle, die über das Spiel existent ist: In den Abhandlungen der „Kleinen Schrift über das Spiel mit dem kleinen Balle“ von dem römischen Autor Galen werden drei verschiedene Stufen bei diesem Spiel genannt, die sich vor allem in dem Grad der Anstrengung, also dem Härtegrad, unterscheiden. Wer zum Beispiel aufgrund körperlicher Defizite oder des Alters eher eine schonende, gymnastische Sportart betreiben wollte, wählte die erste Art des Harpastums. Wer dagegen enorme körperliche Aufopferung favorisierte, entschied sich für die dritte. Das Spielfeld sowie der Spielverlauf an sich glichen schon in Ansätzen dem heutigen Rugby; Ziel war es, das Mal (eine Linie) des Gegners mit dem Ball zu überschreiten. Sobald der Ball den Boden berührte, resultierten tumult-artige „Scharmützel“ um diesen.[11]

[...]


[1] WALVIN, James: The People’s Game. The history of football revisited, Edinburgh 1994, S.8.

[2] BAUSENWEiN, Christoph: Geheimnis Fussball. Auf den Spuren eines Phänomens, Göttingen 1995, S.97-99.

[3] MENDNER, Siegfried: Das Ballspiel im Leben der Völker, Münster 1956, S.40-44.

[4] KOCH, Konrad: Die Geschichte des Fußballs im Altertum und in der Neuzeit, Berlin 1895, S.8.

[5] HUBA, Karl-Heinz: Fußball-Weltgeschichte, München 1996, S.22.

[6] MENDNER, S.50- 51.

[7] Ebd., S.52.

[8] TRAUTZ, F.M.: Kemari: das klassische altjapanische Fußballspiel, In: HOPF, Wilhelm: Fussball. Soziologie und Sozialgeschichte einer populären Sportart, Bensheim 1979, S. 37- 40.

[9] WALVIN, S.12.

[10] BAUSENWEIN, S.126- 127.

[11] KOCH, S.10-12.

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
Entstehungsgeschichte des Fußballs
Note
1,3
Auteur
Année
2010
Pages
16
N° de catalogue
V206889
ISBN (ebook)
9783656338468
ISBN (Livre)
9783656340263
Taille d'un fichier
1595 KB
Langue
allemand
Mots clés
entstehungsgeschichte, fußballs
Citation du texte
Daniel Albers (Auteur), 2010, Entstehungsgeschichte des Fußballs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206889

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