Der politisch forcierte massive Ausbau der Erneuerbaren Energien (EE) wird gem.§ 1 Abs. 2 EEG weiter verstärkt. Das Ziel dieses Gesetzes ist es, den Anteil EE in der Stromversorgung auf mindestens 35 Prozent bis spätestens 2020, 50 Prozent bis spätestens 2030, 65 Prozent bis spätestens 2040 und letztlich 80 Prozent bis zum Jahre 2050 zu erhöhen und diese Strommenge in das Elektrizitätsversorgungssystem zu integrieren. Gerade diese Systemintegration der fluktuierenden Strommengen aus Sonne (solare Strahlungsenergie) und Wind (Windenergie) stellen das Elektrizitätsversorgungssystem vor große Herausforderungen. Zur Systemstabilität muss das Elektrizitätsnetz eine ständig gleichbleibende Frequenz von etwa 50 Hertz aufweisen. Diese Frequenz kann nur gehalten werden, wenn die Summe der Stromeinspeisung der Summe der Stromentnahme aus dem Netz entspricht. Strom wird folglich im selben Moment verbraucht, in dem er erzeugt wird (zeitgleiche Entnahme).
Dieses seit Jahrzehnten bestehende und funktionierende System der Stromversorgung wird durch den weiter fortschreitenden Ausbau der EE vor immense Probleme gestellt. Sonne und Wind orientieren sich nicht an der Stromnachfrage, sondern an den Witterungsverhältnissen, welche in erster Linie von der Natur abhängig sind. Der Netzausbau kann jedoch nur das räumliche Problem der fehlenden Netzkapazitäten lösen, nicht das zeitliche Problem der fehlenden Stromnachfrage. Entgegen diesem zeitlichen Problem erfordert der Ausbau der EE mittelfristig eine entsprechende Menge an Stromspeichern, die Stromüberschüsse aufnehmen und zeitlich verzögert wieder abgeben können. Daneben können kurzfristige Netzschwankungen ausgeglichen werden, um eine ständige Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Durch das von der Bundesregierung im September 2010 vorgelegte Energiekonzept und das ergänzende Eckpunktepapier zur Energiewende vom Juni 2011 wird politisch die Erkenntnis anerkannt, dass künftig Stromspeicher eine wichtige Rolle für die Sicherstellung der von Stromimporten möglichst unabhängigen Stromversorgung übernehmen sollen.
Die vorliegende Bachelor-Thesis versucht das teilweise erheblich novellierte „Recht der Energiespeicherung“ näher zu analysieren und die Bedeutung der Stromspeicherung für die Energieversorgung zu verdeutlichen. Dabei konzentriert sich die Analyse besonders auf die Fördermöglichkeiten der Energiespeicher und weitere Anreize zur Errichtung und Betrieb von Speichern.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Notwendigkeit von Speichern in der Energieversorgung
- I. Aktueller und künftiger Speicherbedarf
- II. Optionen zur Verminderung von Energieschwankungen
- 1. Speicher als Option
- 2. Sonstige Optionen
- a) Erzeugungsebene
- b) Verteilungsebene
- c) Verbrauchsebene
- C. Speichermethoden
- I. Überblick über die Speichermethoden
- II. Funktionsweise der Technologien
- 1. Pumpspeicherkraftwerke
- 2. Druckluftspeicherkraftwerke
- 3. Wasserstoff-/Methan-Speicherung
- 4. Schwungmassenspeicher
- 5. Supraleitende Spulen
- 6. Batteriespeicher und weitere Forschungsansätze
- 7. Analyse und Bewertung der Speichertechnologien
- D. Der Rechtsrahmen für die Energiespeicherung
- I. Das Energiespeicherungsrecht i.w.S.
- 1. Energieanlagenrecht und Standortsuche
- 2. Förderung von Energiespeicheranlagen
- a) Forschung und Entwicklung von neuen Technologien zur Energiespeicherung
- b) Förderung durch EEG-Vergütung
- c) Befreiung von der EEG-Umlage nach § 37 EEG
- d) Förderung durch Netzentgeltbefreiung
- aa. Befreiung für neu errichtete Stromspeicher
- bb. Befreiung für bestehende Pumpspeicherkraftwerke
- e) Förderung durch Befreiung von der KWK-Umlage
- f) Förderung durch Sonderstellung im Gassektor
- g) Bewertung der Förderregime
- 3. Parität von Stromspeichern und Erzeugungsanlagen
- II. Das Energiespeicherungsrecht i.e.S.
- 1. Die Lastbereiche der Energiespeicher
- 2. Förderung des Energiespeichers
- a) Die Zwischenspeicherung nach den allgemeinen Vergütungsregeln des EEG
- b) Die Zwischenspeicherung nach §§ 16 Abs. 2, 3 Nr.1 Satz 2 EEG
- aa. Zwischenspeicherung vor der Einspeisung in das Netz der allgemeinen Versorgung
- bb. Vergütungsfähige Strommenge
- cc. Festlegung der Vergütungshöhe
- dd. Gemischter Einsatz von Erneuerbaren Energien und Speichergasen
- ee. Zwischenspeicherung von solarer Strahlungsenergie bei der Eigenerzeugung
- c) Direktvermarktung
- d) Erlöse für den ausgespeicherten Strom
- e) Das Stromsteuersonderrecht nach §§ 9 Abs. 1 Nr. 2, 9a Abs. 1 Nr.1 StromStG
- E. Fazit / Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Notwendigkeit von Energiespeichern in der Energieversorgung, mit Fokus auf die Integration von erneuerbaren Energien. Sie beleuchtet die verschiedenen Speichermethoden und deren Funktionsweise, analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen der Energiespeicherung und betrachtet die Fördermöglichkeiten.
- Bedeutung von Energiespeichern für die Stabilität und Versorgungssicherheit der Energieversorgung
- Vielfalt und Funktionsweise verschiedener Speichertechnologien
- Rechtliche Rahmenbedingungen für die Energiespeicherung, insbesondere im Kontext des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG)
- Fördermöglichkeiten für Energiespeicher und deren Effektivität
- Herausforderungen und Chancen der Energiespeicher in der Energiewende
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Energiespeicherung ein und erläutert die Relevanz des Themas im Kontext der Energiewende.
- Notwendigkeit von Speichern in der Energieversorgung: Dieses Kapitel analysiert den aktuellen und zukünftigen Speicherbedarf in der Energieversorgung und betrachtet die Optionen zur Verminderung von Energieschwankungen.
- Speichermethoden: Hier werden verschiedene Speichermethoden vorgestellt und deren Funktionsweise detailliert erklärt. Dazu gehören Pumpspeicherkraftwerke, Druckluftspeicherkraftwerke, Wasserstoff-/Methan-Speicherung, Schwungmassenspeicher, Supraleitende Spulen, Batteriespeicher und weitere Forschungsansätze.
- Der Rechtsrahmen für die Energiespeicherung: Dieses Kapitel befasst sich mit dem rechtlichen Rahmen für die Energiespeicherung, sowohl im weiteren als auch im engeren Sinne. Es analysiert die Förderungsmöglichkeiten und die spezifischen Regelungen im EEG.
Schlüsselwörter
Energiespeicherung, Energiewende, erneuerbare Energien, Speichermethoden, Pumpspeicherkraftwerke, Batteriespeicher, Wasserstoff-Speicherung, Rechtsrahmen, EEG, Förderung, Netzentgeltbefreiung, KWK-Umlage, Lastbereiche, Direktvermarktung.
- Quote paper
- LL.B. Matthias Laux (Author), 2012, Energiewende, aber wie? Die Rechtslage für Energiespeicher nach dem EnWG, EEG und StromStG, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207362