2011 – Jahr der Integration

Integrationspolitik in Berlin


Hausarbeit, 2011

22 Seiten, Note: 1,6


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Integration – Was ist das überhaupt?

3. Die Lage in Berlin
3.1 Wer regiert in Berlin?
3.1.1 Integrationsbeauftragte
3.2 Wie viele Migranten gibt es?
3.3 Problemfelder
3.3.1 Kolonialisierung
3.3.2 Bildungspolitik
3.3.3 Migranten als Problemverursacher?

4. Schnittstelle Sozialer Arbeit und Integrationspolitik?
4.1 Soziale Arbeit und Bildung
4.1.1 Vorstellung von Projekten und Aktionen

5. Fazit

6. Literaturangabe
6.1 Bücher
6.2 Internet
6.3 Zeitschriften
6.4 sonstige Literatur

1. Einleitung

Das Thema Integrationspolitik wurde gewählt, auf Grund der Aktualität, die dieses Jahr besonders durch die Erklärung von M. Böhmer „2011 – Jahr der Integration“ nochmals betont wurde. Das Thema gewann in den letzten Jahren beachtlich an Bedeutung, was vor allem auf die Ergebnisse der PISA-Studien und den demographischen Wandel zurück zu führen ist. (vgl. Filslinger, 2009, S.287)

Begründet in der Tatsache, dass ich in Berlin aufgewachsen bin, Migranten für mich „normale“ Mitschüler waren, die zu meinem gewohnten Umfeld gehörten und mehr die Schwierigkeiten zwischen West- und Ostberlin als Integrationsproblematik in meiner Schullaufbahn auftrat, habe ich mich dafür entschieden die Lage der Integrationspolitik in Berlin im Rahmen der Seminararbeit wissenschaftlich zu betrachten.

Um über Integrationspolitik diskutieren zu können werde ich im ersten Kapitel zunächst den Begriff Integration klären und den Begriff Integrationspolitik kritisch hinterfragen.

Im Anschluss werde ich die Aufmerksamkeit auf die Lage der Integration in Berlin richten. Dabei möchte ich darauf eingehen wer für die Politik in Berlin zuständig ist, woher die Migranten in Berlin kommen, wohin sie ziehen, was für Ursachen es dafür gibt und welche Schwierigkeiten mit Migranten in Berlin auftreten.

Danach folgt der Bezug zur Sozialen Arbeit. Integrationspolitik ist eine Querschnittsaufgabe, die sich durch alle Handlungsfelder der Sozialen Arbeit zieht. Auf Grund des begrenzten Rahmens der Seminararbeit wird hier nur auf die Schnittstelle zwischen Sozialer Arbeit und Integrationspolitik im Bildungsbereich eingegangen, damit Beispiele aus der Praxis mit eingebracht werden können.

Zum Abschluss wird ein Fazit gezogen, auf welchem Stand sich die Integrationspolitik in Berlin heute befindet mit Ausblick welche Entwicklungstendenzen sich abzeichnen und welche Erfahrungen ich bei der Auseinandersetzung mit dem Thema gemacht habe.

Ausdrücklich habe ich mich dafür entschieden, in der folgenden Arbeit nicht von „Personen mit Migrationshintergrund“ zu schreiben, auch wenn dies heute weitesgehend gängig ist. Ich finde den Begriff problematisch und sehe es eher strittig, da es zu Stigmatisierungen führen kann. Viele der hier zitierten Autoren verwenden wie ich den Begriff „Migranten“.

Auf Grund der Leserlichkeit wird in der Seminararbeit die maskuline Form verwendet, umschließt jedoch auch die feminine Form, wenn nicht explizit darauf hingewiesen wird.

Die Genderproblematik ist mir jedoch bewusst.

2. Integration – Was ist das überhaupt?

Die Integration von Zuwanderern ist der Schwerpunkt der Integrationspolitik (vgl. Aufgaben des Beauftragten für Integration und Migration). Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nennt als Ziel der Integration: Zuwanderern „eine gleichberechtigte Teilhabe an allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens unter Respektierung kultureller Vielfalt zu ermöglichen“ (Bundesamt für Migration und Flüchtige, 2009).

Wer Migranten sind, legte der Senat 2010 durch das Berliner Partizipations – und Integrationsgesetz fest. Damit gemeint sind alle Menschen, „die selbst oder deren Eltern Migrationserfahrungen haben“(John, 2011, S.2).

Doch was genau ist Integration? Betrifft es wirklich nur Migranten?

Der Begriff Integration stammt dem Lateinischen und heißt zusammenfügen eines Ganzen (vgl. Meyers Lexikon, 1993, S.16). Heute viel in der Umgangssprache verwendet, wird er in seiner Bedeutung variiert. Auch in der Sozialen Arbeit erhält der Begriff Integration verschiedene Bedeutungen; in der Pädagogik ist damit die Einbeziehung behinderter Kinder in den Kindergarten oder Regelschulalltag gemeint, während in den Sozialen Diensten der Justiz die ehemaligen Straftäter in die Gesellschaft wieder integriert werden. Ebenso wird in der Behindertenhilfe oftmals von Integration gesprochen, sowohl im Alltag als auch in der Arbeitswelt. (vgl. Iben, 2007, S.490)

Integration ist in fast allen Bereichen der Sozialen Arbeit von Bedeutung. Sie ist eine der wechsentlichen Aufgaben. Unabhängig davon, ob es darum geht ehemalige Straftäter, behinderte Kinder oder Migranten zu integrieren, handelt es sich dabei immer um besondere Gruppierungen / Randgruppen, die entweder aufgrund von Verhaltensmerkmalen oder Äußerlichkeiten aus der Gesellschaft gedrängt werden.

Integration ist meist ein sehr langwieriger, unaufhörlicher Prozess, dessen Gelingen nicht nur vom Sozialarbeiter und den Klienten abhängt, maßgeblich auch von der Gesellschaft in die der Klient integriert werden soll. Wie integrativ sich eine Gesellschaft verhält, ist meist von strukturellen Bedingungen abhängig z. B. der Wirtschaftslage (was lässt sich die Gesellschaft die Integration kosten) oder / und der sozialen Spannungen – geht es einer Gesellschaft schlecht, sinkt die Bereitschaft neue Mitglieder darin aufzunehmen.

In der heutigen Disskusion um Integration wird immer mehr Abstand davon genommen, dass es bei Integration nur um Anpassung / Assimilation geht, viel mehr soll durch einen Dialog die gegenseitige Akzeptanz gefördert werden, damit der zu Integrierende nicht unterdrückt wird. Aufgabe der Sozialen Arbeit ist es die zu Integrierenden dabei zu unterstützen, die Gesellschaft vorzubereiten, Toleranz fördern, Transparenz schaffen und Bedenken / Ängste zu zerstreuen.

Ebenso ist vorallem auch die Gesetzeslage dafür von Entscheidung. Nur, wenn eine rechtliche Gleichstellung vorhanden ist, kann sie auch gesellschaftlich möglich und eingefordert werden. (vgl. Iben, 2007, S.491)

An der gesetzlichen Gleichstellung wurde und wird in den letzten Jahren in Deutschland wie auch in der EU bereits gearbeitet. Laut dem 1994 überarbeiteten Grundgesetz darf niemand „wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“(GG, Artikel 3, Absatz 3) Dies beinhaltet jedoch nur, dass keine Benachteiligung stattfinden darf, jedoch nicht, dass eine Gleichstellung festgeschrieben ist. In diesem Gesetz werden viele Randgruppen angesprochen, die es zu integrieren gilt.

Im Newsletter des Integrationsbeauftragten von Berlin steht die Integration von Zuwanderern im Vordergrund, vereinzelt treten Themen zu anderen zu integrierenden Gruppen auf, wie zum Beispiel die Vorstellung der Akzeptanzkampagne „ BERLIN LIEBT! RESPEKT MACHT`S MÖGLICH.“, in der es um gleichgeschlechtliche Sexualtität geht (vgl. Wollny, 2011, S.11) oder ein Artikel zu „Adoptionen durch gleichgeschlechtliche Lebenspartner“ (Presse – und Informationsamt des Landes Berlin, 2011, S.12).

Es bleibt eine Ausnahme, wodurch die Frage aufkommt, ob die Bandbreite von Integrationsbedürftigen zu kurz kommen. Im Augenmerk der Integrationspolitik sind derzeit jedoch eindeutig die Zuwanderer. Woran dies liegt und welche Folgen es haben kann, bleibt hier offen.

3. Die Lage in Berlin

3.1 Wer regiert in Berlin?

Integrationspolitik findet vor allem auf der Landes und Kommunen Ebene statt. Deshalb wird hier kurz auf die Regierung in Berlin eingegangen.

Bereits seit 2002 regiert in Berlin eine Koalition aus SPD und den Linken. Da Berlin durch einen Senat regiert wird gibt es acht Senatoren, von denen fünf durch die SPD und drei durch die Linken gestellt werden. Der regierende Bürgermeister ist Klaus Wowereit Mitglied der SPD.

Der Berliner Senat hat vergleichsweise früh erkannt, dass auf die Zuwanderung reagiert werden muss. (vgl. Gesemann, 2009, S.312) Die Handlungsfelder der Integrationspolitik sind vielfältig. (vgl. Gesemann/Roth, 2009, S.13) Hauptbrennpunkt in Berlin ist die Bildungspolitik und der Arbeitsmarkt. (vgl. Gesemann, 2009, S.312) Darauf aufmerksam zu machen ist die Aufgabe der Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, Carola Bluhm. Im Interesse ihres Amtes ist es Vorurteile gegenüber Migranten aufzuheben bzw. abzuschwächen und sich für die Gleichstellung aller Berliner einzusetzen. (vgl. Bluhm, 2009) Sie setzt sich dafür ein, dass Integrationsarbeit von Wohlfahrtsträgern und Kirchen unterstützt wird. (vgl. Gesemann/Roth, 2009, S.13)

Bereits 1981 wurde die erste Beauftragte des Senats von Berlin für Integration und Migration ernannt. (vgl. Aufgaben des Beauftragten für Integration und Migration)

3.1.1 Integrationsbeauftragte

Seit Juni 2003 übt Günter Piening, der bereits Ausländerbeauftragter in Sachsen – Anhalt war, das Amt des Integrationsbeauftragten von Berlin aus. Zuvor wurde es 21 Jahre durch Babara John ausgeführt. (vgl. Beauftragter für Integration und Migration, o.J.) Durch ihre langjährige Tätigkeit, ihr hohes persönliches Engagement, beispielsweise beim paritätischen Wohlfahrtsverband und Publikationen, wie „Rechtsanspruch auf Einbürgerung“ sorgte sie für nationale und internationale Anerkennung des Amtes und ihrer Person. (vgl. Gesemann, 2009, S.316)

Nun ist es seine Aufgabe sowohl soziale als auch rechtliche Chancengleichheit für Zuwanderergruppen zu schaffen, sowie sich in der Öffentlichkeit für Integration zu engagieren und finanzielle Hilfen zur Partizipation von Migranten zu gewährleisten, sichern und erschließen. Um diese Aufgaben zufriedenstellend zu erfüllen, ist die Kooperation mit kommunalen Migrationsbeauftragten, Organisationen, Initiativen und Verbänden von besonderer Bedeutung. (vgl. Beauftragter für Integration und Migration, o.J.)

Außerdem war er am zweiten Integrationskonzept von Berlin beteiligt, dass 2007 erschien und acht Haupthandlungsstrategien für die weitere Integrationspolitik in Berlin benennt. Auf die Handlungsstrategien „Integration durch Bildung“ wird nachher im 4. Kapitel genauer eingegangen. (vgl. Gesemann, 2009, S.317f)

3.2 Wie viele Migranten gibt es und wo leben sie?

In Berlin leben 872.000 Menschen mit Migrationshintergrund, also etwa ¼ der Berliner, von denen jedoch fast die Hälfe die deutsche Staatsbürgerschaft haben. (vgl. Rockmann, 2011, S.4) Zwar hat Berlin damit die höchste Anzahl von Migranten, doch liegt es prozentual gesehen hinter den anderen deutschen Großstädten. (vgl. Gesemann,2009, S.314) So liegt beispielsweise Frankfurt am Main mit über 40% oder auch Stuttgart mit ca. 38% Mirgantenanteil weit vor Berlin. (vgl. Amt für Statisik Berlin – Brandenburg, 2010, S.4)

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Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
2011 – Jahr der Integration
Untertitel
Integrationspolitik in Berlin
Hochschule
Duale Hochschule Baden-Württemberg, Stuttgart, Horb, früher Berufsakademie Stuttgart; Horb
Veranstaltung
Soziale Arbeit und Politik
Note
1,6
Autor
Jahr
2011
Seiten
22
Katalognummer
V207682
ISBN (eBook)
9783656349488
ISBN (Buch)
9783656349839
Dateigröße
546 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Integgrationspolitik, Berlin, Migration, Bildungspolitik
Arbeit zitieren
Siri Boehlke (Autor:in), 2011, 2011 – Jahr der Integration , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207682

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