Einkaufen unter einem Dach

Genese, Philosophie und Praxis von Shopping Centern


Hausarbeit (Hauptseminar), 2008

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Allgemeines
1.1 Definition
1.2 Merkmale

2. Shopping-Center in den USA
2.1 Anfänge der Shopping-Center
2.2 Weitere Entwicklung
2.3 Neue Formen von Shopping-Centern
2.4 Probleme und Trends

3. Shopping-Center in Deutschland
3.1 Anfänge der Shopping-Center
3.2 Weitere Entwicklung bis heute
3.3 Prognosen
3.4 Shopping-Center-Generationen
3.5 Einordnung innerstädtischer Einkaufszentren
3.5.1 Typologie innerstädtischer Center
3.6 Einseitiges Wachstum/ Konsequenzen für Innenstädte
3.7 Lösungsansätze
3.7.1 Alternative: Stadtgalerie

4. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Allgemeines

1.1 Definition

„Ein Shopping Center stellt eine Gruppe von Geschäften dar, die als Einheit geplant, entwickelt und gemanagt wird. Lage, Zahl und Art der Geschäfte sind abhängig von der Größe des Einzugsgebiets, das es versorgt. Die Zahl der Parkplätze hängt ab von Typ, Größe und Standort des Shopping Centers“ (HAHN 2007: 15).

Weiterhin definiert das Eurohandelsinstitut, dass Shopping-Center „aufgrund zentraler Planung errichtete großflächige Versorgungseinrichtungen (sind), die kurz-, mittel und langfristigen Bedarf decken“ (EHI: Shopping Center Report 2006:6).

1.2 Merkmale

Charakterisiert werden können sie durch eine räumliche Konzentration von Einzelhandels-, Gastronomie- und Dienstleistungsbetrieben unterschiedlicher Größe sowie eine Vielzahl von Fachgeschäften unterschiedlicher Branchen, wobei dominante Anbieter in Kombination zu den Fachgeschäften stehen. Unter dominanten Anbietern subsumiert das Eurohandelsinstitut Warenhäuser, Kaufhäuser sowie SB-Warenhäuser. Weitere Charakteristika stellen die ausreichende Verfügbarkeit von PKW-Stellplätzen, ein zentrales Management bzw. Verwaltung sowie die Wahrnehmung bestimmter Funktionen durch alle Mieter (Bsp. Werbung) dar (EHI: Shopping Center Report 2006).

Ein weiteres zentrales Charakteristikum befasst sich mit der Mietfläche der Shopping-Center. Im Shopping Center Report sind nur Center mit einer Mietfläche inklusive Nebenfläche von mindestens 10.000 m² gelistet.

Zuletzt bedarf es einer Abgrenzung der Thematik, da hier nur klassische Shopping Center fokussiert werden, Fachmarkt-Center die ebenfalls unter dem Begriff Shopping-Center subsumiert werden, werden nicht behandelt.

2. Shopping-Center in den USA

2.1 Anfänge der Shopping-Center in den USA

Als Mutterland der Shopping-Center gilt die USA. Der Unternehmer Jesse Clyde Nichols betrieb Anfang der 1920er Jahre Siedlungsbau am Stadtrand von Kansas. Nichols, der auch als Bauherr fungierte, erkannte früh die Chancen des Automobils, so dass er im Zusammenhang mit der neu zu errichtenden Siedlung, ein Shopping-Center errichtete, das ganz auf die Bedürfnisse der Automobilbesitzer zugeschnitten sein sollte. Sein Ziel war es, Kunden aus einem möglichst großen Einzugsgebiet anzuziehen.

Country Club Plaza (1922) übte allerdings über Jahrzehnte eine Pionierfunktion aus, da durch die folgende Weltwirtschaftskrise sich der Bau von weiterem Shopping-Centern verzögerte. Erst ab Mitte der 1950er Jahre wurden erstmals Shopping-Center in größerer Anzahl errichtet. Als Gründe für die schnelle Expansion gelten die „rasch fortschreitende Suburbanisierung (…), die steigenden Zahl der privaten Fahrzeuge, der Ausbau des Highway-Netzes und eine verbesserte steuerliche Abschreibung für Investoren“ (HAHN 2007:16).

Als geistiger Vater von Einkaufszentren gilt allerdings der österreichische Architekt Victor David Grünbaum. Er lokalisierte Geschäfte losgelöst von der Verkehrsstraße, abseits von Hauptverkehrswegen und fasste sie in der Mitte eines großen Areals in einer konzentrierten Gruppe zusammen. Der in der Literatur auch häufig als Victor Gruen benannte jüdische Emigrant aus Wien, errichtete 1956 „das erste geschlossene d.h. überdachte und vollklimatisierte Shopping-Center in einem Vorort von Minneapolis“ (HAHN 2007: 17). Southdale war sofort ein großer Erfolg. Gruen hatte das Ziel Kommunikationszentren in den zersiedelten US-amerikanischen Außenbezirken zu bauen und so dem suburbian squirrel entgegenzuwirken. Seine Vision war es, Leben, Arbeiten und Wohnen wieder zusammenzuführen; eine Mall als Typ „moderner Marktplatz“. Es sollten viele kleine Städte um eine Großstadt entstehen anstatt einer suburbia ohne Anfang und Ende (BRUNE et al. 2006).

Gruen kehrte 1973 resigniert nach Wien zurück, da von seiner Vision nichts übrig blieb „als ein paar Gebäudekisten, wie sie dann in allen Großstädten der USA entstanden“ (BRUNE et al. 2006: 8).

2.2 Weitere Entwicklung in den USA

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Grafik zeigt die Entwicklung der Shopping-Center bezüglich jährlicher Wachstumsrate in % und der Zahl der Shopping Center in 1000 zwischen 1968 und 1999. Während in den 1960er und 1970er Jahren Wachstumsraten von über 10%/Jahr keine Ausnahme bildeten und die Anzahl der Shopping Center sprunghaft anstieg, zeichnen sich die Folgejahrzehnte durch deutlich geringere Wachstumsraten aus. Die jährlichen Wachstumsraten differieren häufig während kürzester Zeit, da Auswirkungen von Rezessionen sich zeitversetzt auf Bau und Planung von Shopping-Centern auswirken. Seit 1993 ist die Wachstumsrate auf nunmehr ca. 2% gesunken. Neueres Datenmaterial zeigt, dass dieser Trend bis heute fortbesteht, wobei Ende 2005 47.718 Shopping Center in den USA registriert waren (WEHRHEIM 2007).

Nach der starken Expansion der 1960er und 1970er Jahre hat sich bereits seit Mitte der 80er Jahre ein Überangebot bzw. eine Sättigung des Marktes ergeben. „Unter dem Einfluss eines großen Konkurrenzdrucks und eines veränderten Konsumentenverhaltens mussten in den vergangenen zwei Jahrzehnten plötzlich in rascher Folge immer wieder neue Strategien der Marktanpassung entwickelt werden“ (HAHN 2005: 142).

Es entstanden neue Typen von Shopping-Centern, die allerdings teilweise auch andere Standorte nachfragen, wobei „das Shopping-Center, wie es bis Ende der 1970er Jahre gebaut wurde, immer mehr an Attraktivität (verlor)“ (HAHN 2007: 10). Erste Schließungen folgten.

2.3 Neue Formen von Shopping-Centern

Bereits Ende der 1970er Jahre entstanden die ersten Factory Outlet Center (FOC). In ihnen bieten Markenartikelhersteller Ware direkt ab Werk zum Verkauf an, wobei mindestens die Hälfte der Geschäfte dem Fabrikverkauf zuzuordnen sein muss. Diese Fabrikverkaufszentren im exurbanen Raum haben ihren Kulminationspunkt aber bereits seit spätestens Mitte der 1990er Jahre überschritten und erste Schließungen folgten. Durch die stete Verschlechterung des Angebots in den letzten Jahren sowie die problematische Lage weit außerhalb der Verdichtungsräume erscheint ein langfristiges Überleben dieser Form fraglich.

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Einkaufen unter einem Dach
Untertitel
Genese, Philosophie und Praxis von Shopping Centern
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn  (Geographisches Institut)
Veranstaltung
Spezialseminar: Einzelhandel und Stadtentwicklung
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
16
Katalognummer
V208108
ISBN (eBook)
9783656354406
ISBN (Buch)
9783656354970
Dateigröße
543 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Kommentar des Dozenten: Eine sehr fundierte und solide Ausarbeitung. Schön sind die eigenen Grafiken und Visualisierungen
Schlagworte
Einzelhandel, Shopping Center, Entwicklung, Deutschland, USA, Einkaufszentrum
Arbeit zitieren
Dipl.-Geograph Michael Reichert (Autor:in), 2008, Einkaufen unter einem Dach, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208108

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Einkaufen unter einem Dach



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden