Platons Beweis der Unsterblichkeit der Seele in "Phaidon"


Trabajo de Seminario, 2001

12 Páginas, Calificación: 1


Extracto


Inhalt

Einleitung

Hintergrund

Philosophen und der Tod

Zyklus der Seele

Wiedererinnerung als Beweis der Seele

Ähnlichkeitsargument

Der vierte Beweis

Quellenangaben

Einleitung

In der vorliegenden Arbeit gehe ich der Frage nach, wie Platon die Unsterblichkeit der Seele in seinem Werk „Phadion“ beweist. ls Grundlage diente mir das von Ursula Wolf herausgegebene und der von Friedrich Schleiermacher übersetzte Sammelband „Platon - Sämtliche Werke Band II“. In weitere Folge beziehe ich mich, sofern nichts anderes angegeben, immer auf die genannte Ausgabe. Nach einem kurzen historischen Abriss sowie der Abklärung der Hintergrundgeschichte werde ich die im Wesentlichen vier Argumente für die Unsterblichkeit näher beleuchten.

Der Dialog beginnt nach der Hinrichtung des Lehrers Platons, eine Rekonstruktion und Nacherzählung der Ereignisse kurz vor dem Tod Sokrates. Echekrates möchte von Phaidon wissen, wie Sokrates und seine Freunde die letzten Stunden verbracht haben. Was sie besprochen haben und wie es Sokrates bei dem nahen Tod zumute war. Platon war an dem letzten Tag nicht im Gefängnis erschienen, er sei krank gewesen1, wird beinahe ganz nebenläufig erwähnt. Das macht die Angelegenheit etwas komplizierter. Es liegt hier ein Bericht aus zweiter Hand vor, subjektiv von den Anwesenden gefärbt. Ob Platon wirklich aus gesundheitlichen Gründen dem Gefängnis fernblieb mag allerdings bezweifelt werden.

Hintergrund

Sokrates wurde von einem Athener Gericht zum Tode durch den Schierlingsbecher verurteilt. Offizielle Begründung war eine Verführung der Jugend. Seine oft recht kritische Art Dinge zu kommentieren, zu hinterfragen und insbesondere durch den berühmt gewordenen sokratischen Dialog mit dem er die Sophisten in die Enge zu treiben vermochte, haben wohl die Gemüter der etablierten Elite erzürnt. Es sind die letzten Lebenstage von Sokrates. Das Urteil ist bereits gesprochen worden und nur durch einen Zufall wurde die Hinrichtung hinausgezögert. „Es traf sich nämlich, daß gerade an dem Tage vor dem Gericht das Schiff bekränzt worden war, welches die Athener nach Delos senden“2 In diesem Zeitraum war es verboten, solange das Schiff nicht sicher in den Hafens Athens zurückgekehrt war, dass niemand offiziell hingerichtet werden darf. Eine Tradition zögerte den Tod des Sokrates um einige Tage hinaus. Doch es war nur ein Aufschub auf Zeit. Abgesehen von Platon, versammelten sich viele Freunde bei Sokrates und verbrachten die letzten Stunden mit ihm. Bereits früh am Morgen trafen sie sich vor dem Toren des Gefängnisses.

Philosophen und der Tod

In seinem Verlies empfängt der bewunderte Philosoph seine Freunde. Man kann es sich bildlich vorstellen. Die Haare, der lange Bart zerzaust, sein Kerker muffig und stickig auf einer Pritsche sitzt er in Lumpen gehüllt und seine Freunde um ihn gescharrt. Eine Mischung aus Angst, Trauer aber auch Bewunderung über die Gelassenheit dieses Mannes. Es scheint sogar eine Vorfreude in ihm zu keimen auf das, was nach dem Akt des Sterbens auf ihn warten würde. Philosophen möchten sterben, so seine trockene Beschreibung der stoischen Ruhe. Die Seele kann erst ohne den Körper die Wahrheit erkennen und jeder Philosoph strebt nach dieser. Er fordert sogar auf, dass andere seinem Beispiel folgen sollen, gelassen dem Tod entgegenzutreten. Die Freunde können es nicht verstehen, warum man sich den Tod wünschen soll. Es lässt sich leicht verständlich darstellen. Der Körper wird als Behinderung in der Ausübung der Seele aufgefasst. Er ist es, welche die Seele beim reinen Erkennen behindert. „Denn der Leib macht uns tausenderlei zu schaffen3 und verhindert so ein reines, das wahre Erkennen wonach Philosophen streben, deshalb4 Dem Körper kommt eine untergeordnete Rolle zu, er ist verantwortlich für die Fehleranfälligkeit, für Begierden, für Furcht und verschiedener Empfindungen mehr. Sokrates hat ganz richtig erkannt, dass auch unsere momentane Verfassung, unsere Gemütsstimmung einen wesentlichen Beitrag zu erkennen der Welt beitragen. Ein gesättigter Athener Herr wird Nahrungsmittel nicht so hoch schätzen, wie ein halb verhungertes Kind. Um aber die angesprochenen Nahrungsmittel objektiv betrachten zu können, müssen wir uns von dem lösen, welche unsere Auffassungen beeinflussen. Und diese summieren sich nach Sokrates in dem menschlichen Körper. Der Tod bedeutet die Trennung von Körper und Seele. Erst dann ist man in der Lage die Wahrheit zu erkennen. Die Existenz des menschlichen Körpers bedarf keine weitere Beweisführung. Dieser ist in der sinnlichen Welt verankert und somit räumlich als auch zeitlichen Bedingungen unterlegen. Die Seele hingegen ist unsichtbar5, zumindest kann sie nicht von den Menschen wahrgenommen werden. Wir werden später noch sehen, inwiefern Sokrates der Spagat gelingt, dass die Seele, obwohl nicht wahrnehmbar, notwendigerweise existieren muss.

Dass nicht jeder philosophisch veranlagte Mensch gewillt ist zu sterben, wenden Kebes und Simmias gegen die Argumente von Sokrates ein. Die Menschen sind nach der Meinung Sokrates und hierbei pflichten ihm die beiden auch zu, eine Herde Gottes. Diese sind als Hüter gut und so kann es kaum vorkommen, dass ein Mitglied dieser Herde versucht zu sterben. Dadurch würde er sich dem Guten entfernen und erhält möglicherweise eine Strafe Gottes. Genau eben das kritisieren die beiden an Sokrates Gedanken. Wenn jemand zwar den Wunsch hegt zu sterben dies aber nicht ausführt und nur auf den Tod wartet, dann entfernt er sich trotzdem beim Prozess des Sterbens aus der Herde, denn „6 Aber so Sokrates hoffe er nach dem Tod auf Erden, zu einem Ort zu gelangen wo Götter herrschen oder zumindest wackere Männer. Das bedeutet, dass es irgendetwas geben muss, was nach dem irdischen Tod existiert, denn sonst wäre die Hoffnung Sokrates eine gähnenden Leere. Sokrates verurteilt zwar den Selbstmord, weil das eigene Leben den Göttern gehöre, stellt aber dennoch die Behauptung auf, dass jeder wahre Philosoph nach dem Tod strebe. Es sind sicher die Umstände, die Sokrates dazu bringen, über den Sinn des Lebens nachzudenken und ob es ein Weiterleben nach dem physischen Tod gebe. Da der Körper der reinen Erkenntnis aber im Wege steht7, muss die Seele sich die Loslösung wünschen, welche sich im Prozess des Sterbens ereignet. Kebes stimmt Sokrates zwar zu, aber nur unter der Bedingung, dass bewiesen werden kann, dass die Seele nach dem Tod weiterleben wird. Im folgenden Gespräch entwickelt Sokrates die vier Unsterblichkeitsbeweise.

Zyklus der Seele

Den ersten Beweis für die Unsterblichkeit der Seele entwickelte Platon aus einem zyklischen Widerkehren der Seelen. Die Lebenden werden zu Toten und aus diesen werden neue Lebende geboren. Einzig die Seele überdauert dieses Vergehen und Werden und wandert zwischen den Körpern und dem Reich der Seelen hin und her. Platon ist also überzeugt, dass es zwei Substanzen gibt. Die eine ist nicht schwer zu erklären und bedarf auch keiner strengen Beweisführung, denn jeder sieht den eigenen Körper und kann andere Körper sehen. Die zweite Substanz hingegen lässt sich nicht so einfach erkennen, auch weil empirische Methoden hier versagen. Sie wird schlicht Seele genannt. Dazu später aber mehr. Wenn man diese beiden Prämissen voraussetzt, dann wird auch die Erklärung Sokrates der Entstehung aus den Gegensätzen, heraus verständlich. Das Leben ist der Weg zum Tod, ein Wandel zwischen Lebendigkeit und Tod. Der Körper stirbt während die Seele aber ins Reich der Toten wandert und aus dieser wieder irgendwann zurückkehrt und so ein neues Leben begründet, zumindest mitbegründet. Es gibt zwischen zwei Extremen, wie Schönheit und Hässlichkeit eine bestimmte Relation, ein Wachstum und eine Abnahme8, wie es Sokrates ausdrückte. Nehmen wir einfach mal einen roten Apfel her, der leuchtend schön und knackig zum Verzehr einladet, dessen Wandel aber zur faulig, verschrumpelten Frucht, also zum Gegenteil des ursprünglichen Zustandes vergeht. Allerdings beinhaltet der Apfel so etwas, was wir in einer Analogie, wenn auch eine sehr schwache, als Seele bezeichnen könnten, nämlich die Samen, die Kerne im Innern des Apfels. Aus diesen können, unter bestimmten Bedingungen, erneut wieder knackige Äpfel wachsen. Und dieses Prinzip, von Werden und Vergehen, von Geburt und Sterben, den Wandel von dem einen Extrem ins andere, und von dem eine Seite aus der anderen entsteht, bezieht Sokrates auch auf den Menschen, auf sein Leben sowie dessen Tod. „Wie nun, fuhr er fort, ist dem Leben auch etwas entgegengesetzt, wie dem Wachen dem Schlafen? - Gewiß, sagte er. Und was? - Das Totsein, sagte er. - Also entstehen diese auch aus einander, wenn sie entgegengesetzt sind,9. Sokrates vergleicht diesen Prozess zwischen den beiden Extremen, der Geburt und dem Tod, mit dem Vorgang des Einschlafens und Aufwachens. Das bedeutet auf das Leben bezogen, dass, wenn die Seele unsterblich ist, sie nach dem Tod zu einem Ort weilt aus dem sie wieder zurück einen neuen Körper beseelt. Ein ständiges Werden und Vergehen. Bleibt nur die Frage offen, wie kann es sein, dass immer mehr Menschen auf dem Planeten leben? Ist ein „Seelenspeicher“ angelegt worden? Können die Seelen unter Umständen in diesem Ort geteilt oder vervielfältigt werden? Müssen einige Menschen gar ohne Seele leben?

[...]


1 Vgl. Seite 111, 59b11

2 Seite 109, 58a6

3 Seite 120, 66b8

4 Seite 120, 66d7

5 Vgl. Seite 136, 79b10

6 Seite 115, 61e4

7 Vgl. Seite 136, 79c8

8 Vgl. Seite 126, 71b2

9 Seite 126, 71 b10

Final del extracto de 12 páginas

Detalles

Título
Platons Beweis der Unsterblichkeit der Seele in "Phaidon"
Universidad
University of Graz
Calificación
1
Autor
Año
2001
Páginas
12
No. de catálogo
V208404
ISBN (Ebook)
9783656356387
ISBN (Libro)
9783656356790
Tamaño de fichero
709 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Platon, Seele, Aristoteles, Philosophie, Griechenland, antike, Philosophiegeschichte, Phaidon, Unsterblichkeit, Geschichte, deutsch
Citar trabajo
Markus Hahn (Autor), 2001, Platons Beweis der Unsterblichkeit der Seele in "Phaidon", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208404

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