Fußball, ein Sport nur für die Arbeiterschicht?

Entwicklung, Klassifizierung und Analyse der deutschen Fußballfanszene - Soziale Herkunft, Milieu und Motivation der Fußballfans


Dossier / Travail, 2012

21 Pages, Note: 1,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Einleitung

1. Phänomen Fußball

2. Klassifizierung der deutschen Fanszene
2.1 Kategorisierung nach Wilhelm Heitmeyer
2.2 Kategorisierung nach Rainer Kübert
2.3 Polizeiliche Einordnung der Fanszene
2.4 Überblick über die Fanszene der Ultras
2.5 Überblick über die Fanszene der Hooligans
2.6 Frauen in der deutschen Fanszene
2.7 Zusammenfassung – Soziale Herkunft, Milieu, Schemata

Fazit

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Einleitung

„Manche Leute halten Fußball für eine Sache von Leben und Tod. Ich bin von dieser Einstellung sehr enttäuscht. Ich kann Ihnen versichern, es ist sehr viel wichtiger als das!“ (Bill Shankly, 1913 – 1981, Schottischer Fußballspieler und -trainer).

Schon seit Jahrzehnten zieht es allwöchentlich viele hunderttausend Zuschauer in die Fußballstadien. Der Massensport ist nicht nur für die Spieler aufregend, sondern insbesondere für die Fans. In erster Linie wird nach Spannung, Unterhaltung und Spaß gesucht. Fußball ermöglicht den Fans, sich den Emotionen beim Zuschauen voll hinzugeben und aus ihrer Haut zu gehen. Wer sich in ein Fußballspiel hineinsteigert, kann extreme Freude und Leidenschaft erleben - ohne dass er persönliche Nachteile fürchten muss. Für viele Fans ist Fußball deutlich mehr als nur ein Sport, insbesondere für fanatische Fans ist Fußball Lebensinhalt.

Doch es stellt sich die Frage, wer sind diese Menschen, die für Fußballspiele Geld, Zeit und Aktivität investieren? Handelt es sich um eine homogene Gruppe oder lassen sich die einzelnen Fans klassifizieren und in Gruppierungen einteilen? Ist der Fußball auch heute noch ein Sport für die Arbeiterschicht? Aus welchen sozialen Schichten und Milieus stammen die Zuschauer? Und mit welcher Motivation besuchen sie die Stadien? Welche Rolle spielen Frauen in der Fanszene? Wie unterscheiden sich Ultras und Hooligans und wie hat sich diese gewaltgeneigte Szene entwickelt?

Um auf diese Fragen Antworten zu finden, wird zunächst das Phänomen Fußball beschrieben. Dem Folgend werden die einzelnen Fans nach verschiedenen Methoden in unterschiedliche Gruppen kategorisiert. Es folgt jeweils ein Überblick über die Fanszene der Ultras und der Hooligans. Des Weiteren wird die Rolle der Frau in der deutschen Fanszene beleuchtet. Zum Ende folgt zusammenfassend eine Klassifizierung der Fans in verschiedene Milieus und eine Zuordnung zu den alltagsästhetischen Schemata nach Gerhard Schulze.

Zu Gunsten des Leseflusses wird lediglich jeweils die männliche Form der Personenbeschreibung verwendet, es handelt sich aber gleichfalls um Frauen und Männer.

1. Phänomen Fußball

Für viele Menschen, sowohl Spieler als auch Fans, ist Fußball nicht nur ein Sport, sondern deutlich mehr. Allwöchentlich werden von Fans aller Altersklassen weite Anfahrtswege in kauf genommen, viel Zeit und Geld in die Faszination Fußball investiert. Viele Fans empfinden den Sport als Lebensinhalt, als Gelegenheit Adrenalin zu erleben, Freundschaften zu finden und eine fantastische Atmosphäre zu erleben. (vgl. Giurgi 2008, S. 7)

Die Bandbreite der Fans von Gelegenheitsstadiongängern, eher passiven Zuschauern über fanatische Fans die regelmäßig Heim- und Auswärtsspiele besuchen, bis hin zu Ultras und Hooligans ist groß. (vgl. Gabler 2010, S. 9) „Gerade in den letzten Jahren ist in Deutschland ein unvergleichlicher und sich kaum verlangsamender Zuschauerboom zu verzeichnen“ (Gabler 2010, S. 9). Die Gesamtbesucherzahl stieg von 2000 bis 2010 um mehr als 50 % an. In der Saison 2009/2010 gab es insgesamt 17,4 Mio. Zuschauer in der 1. und 2. Bundesliga. Durch die steigenden Besucherzahlen wird die gesellschaftliche Bedeutung des Massensports immer deutlicher. (vgl. Thein/Linkelmann 2012, S.19)

Doch der Massensport hat auch noch eine andere Seite. „Es ist schon vor Jahren in den Fokus der Medien gerückt, dass sich der Fußball in eine problematische Richtung entwickelt, die mit Rassismus, Sexismus, Gewalt und Vandalismus immer öfter in Zusammenhang steht. Dieses zerstörerische Phänomen verbreitet sich schnell von Kontinent zu Kontinent, von Liga zu Liga und die Zahl der Sympathisanten nimmt ständig zu“ (Giurgi 2008, S. 7). Insbesondere in der 1. Bundesliga ist der Straftatenanteil mit 9,7 Strafverfahren pro Spiel hoch. Die Höhe der Straftaten und das Maß an Gewalt, bedingt enorme Einsatztätigkeiten der Polizei der Länder und des Bundes, indem sie an jedem Spielwochenende kräfte- und kostenintensive Schwerpunkte rund um Fußballstadien, in Spielorten und auf An- und Abreisewegen setzen. (vgl. Müller/Mayer/Kraus 2010, S. 101)

„Auch und insbesondere auf Grund der großen medialen Bedeutung, die der Fußball jede Woche erfährt und auf Grund der hohen Anzahl der Zuschauer in den Stadien wird dem Thema Sicherheit auch in Zukunft eine bedeutende Rolle zukommen“ (Walker 2009, S. 21).

2. Klassifizierung der deutschen Fanszene

Jedes Wochenende pilgern tausende Fans zu Heim- und Auswärtsspielen in die Stadien. Es stellt sich die Frage „wer“ sind diese Menschen, welche Motivation haben sie und lassen sich verschiedene Fantypen kategorisieren? Kann man diese einem oder verschiedenen sozialen Milieus zuordnen?

Auf Grund der enormen Unterschiedlichkeit der einzelnen Fans, kann man nicht von einer homogenen Gruppe von Fußballfans sprechen. Nicht nur Alters- und Geschlechterunterschiede spielen hier eine Rolle, sondern insbesondere die Motivation, die Platzwahl und die unterschiedliche Gewaltbereitschaft der einzelnen Fans. Bei der Entwicklung der verschiedenen Fangruppen spielte auch die Geschichte des Fußballs und die Gründung der Bundesliga eine große Rolle. „Nach 1945 passte sich das Bild der Fußballzuschauer in Deutschland mehr den englischen mit seiner Dominanz der Arbeiterschicht an. Dies gilt zumal für die Fankultur, deren Entstehung schließlich mit der Professionalisierung des Spitzenfußballs in Deutschland eingeleitet wurde“ (Gabler 2010, S. 21).

Im Jahr 1963 nahm ein Wettbewerb mit Berufsfußballspielern den Betrieb auf. 1974 wurden die Gehaltsobergrenzen der Spieler aufgehoben und die Professionalisierung des Fußballs schritt voran. Dies trug maßgeblich zu einer Veränderung des Verhältnisses zwischen Spielern und Fans bei. Zuvor waren die Lebenswelten noch relativ ähnlich und die Spieler mussten neben dem Sport auch einen gewöhnlichen Beruf ausüben. Durch stetig steigende Gehälter entstand eine zunehmende Distanz. Verstärkte Professionalisierung und Kommerzialisierung waren die Folge. Um einen größtmöglichen Kreis von Konsumenten für den Fußball zu begeistern, musste mehr im Vordergrund stehen als nur das sportliche Ereignis. (vgl. Gabler 2010, S. 21)

Die Spieler werden im Rahmen ihrer Inszenierung zunehmend als „Stars“ idealisiert und von den nun als Fans bezeichneten Anhängern als Helden verehrt. Steigender Wohlstand und Ausweitung der Freizeit trieben insbesondere Jugendliche in die Stadien. Die meisten Deutschen wurden in ihrer Freizeitgestaltung wählerischer und wünschten sich mehr Komfort. Demnach wurden die Stadien in komfortable Sitzplätze, in der Regel auf der Tribüne und Stehplätze, häufig hinter den Toren, den sog. Kurven eingeteilt. (vgl. Gabler 2010, S. 22)

[...]

Fin de l'extrait de 21 pages

Résumé des informations

Titre
Fußball, ein Sport nur für die Arbeiterschicht?
Sous-titre
Entwicklung, Klassifizierung und Analyse der deutschen Fußballfanszene - Soziale Herkunft, Milieu und Motivation der Fußballfans
Université
University of Duisburg-Essen
Note
1,7
Auteur
Année
2012
Pages
21
N° de catalogue
V208562
ISBN (ebook)
9783656359210
ISBN (Livre)
9783656359593
Taille d'un fichier
530 KB
Langue
allemand
Annotations
Mots clés
Fußball, Fanszene, Hooligan, Holligans, Ultras, Stadion, Milieu, Fußballfan, Fußballfans, Soziale Arbeit, Fußballfanszene
Citation du texte
Brit Theuner (Auteur), 2012, Fußball, ein Sport nur für die Arbeiterschicht?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208562

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