Dieses ausgearbeitete Referat entstand im Rahmen des Kompaktseminars
„Erlebnispädagogik“ im 9. Trimester.
Beschäftigt man sich mit diesem Thema, kommt man nicht um den
reformpädagogischen Ansatz von Kurt Hahn (1886 – 1974) herum;
‚Persönlichkeitsbildung durch Erleben’, der seine vollkommende Ausführung in
dem OUTWARD BOUND – Prozess gefunden hat.
Mit diesem Referat soll ein Überblick von OUTWARD BOUND gegeben
werden. Hierzu werden die Wurzeln von den erlebnispädagogischen Gedanken
von Kurt Hahn, deren Umsetzung und die gegenwärtige Situation dargestellt.
Allein die Tatsache, das es heute weltweit über 40 OUTWARD BOUND
Einrichtungen gibt, zeigt, das dieses Konzept mit großem Erfolg ankommt. Im folgendem möchte ich näher auf den Begründer des Outward Bound
Gedankens von Kurt Hahn eingehen. Hierbei beschränke ich mich auf einige,
für sein pädagogisches Wirken, wichtige Stationen.
Im Jahr 1920 eröffnete Prinz Max von Baden eine Schule im Schloss Salem am
Bodensee. Kurt Hahn, der ein enger Vertrauter und Berater des Prinzen Max
von Baden war, wurde die Leitung des Internates übertragen. An dieser Schule
konnte Kurt Hahn endlich seine pädagogischen Ideen in die Tat umsetzen. 1
1 vgl. Kapitel: 2.5 Elemente der Erlebnistherapie S. 7
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1 Kurt Hahn als Begründer des OUTWARD BOUND Gedankens
2.2 ‚Verfallserscheinungen’
2.3 Von der pädagogisch organisierten Langzeitform zur Kurzzeitform
2.4 Bedeutung des Begriffes OTWARD BOUND
2.5 Elemente der Erlebnistherapie
2.6 ‚Grenzerfahrungen’
2.7 Beitrag zur politisch-sozialen Bildung
2.8 Grundannahmen
3. Schluss
4. Literaturverzeichnis
„Wir vermögen mehr als wir glauben.
Wenn wir dies erleben, werden wir uns in Zukunft
nicht mit weniger zufrieden geben.“
Kurt Hahn (1886 – 1974)
Gründer von OUTWARD BOUND
1. Einleitung
Dieses ausgearbeitete Referat entstand im Rahmen des Kompaktseminars „Erlebnispädagogik“ im 9. Trimester.
Beschäftigt man sich mit diesem Thema, kommt man nicht um den reformpädagogischen Ansatz von Kurt Hahn (1886 – 1974) herum; ‚Persönlichkeitsbildung durch Erleben’, der seine vollkommende Ausführung in dem OUTWARD BOUND – Prozess gefunden hat.
Mit diesem Referat soll ein Überblick von OUTWARD BOUND gegeben werden. Hierzu werden die Wurzeln von den erlebnispädagogischen Gedanken von Kurt Hahn, deren Umsetzung und die gegenwärtige Situation dargestellt.
Allein die Tatsache, das es heute weltweit über 40 OUTWARD BOUND Einrichtungen gibt, zeigt, das dieses Konzept mit großem Erfolg ankommt.
2. Hauptteil
2.1 Kurt Hahn als Begründer des OUTWARD BOUND Gedankens
Im folgendem möchte ich näher auf den Begründer des Outward Bound Gedankens von Kurt Hahn eingehen. Hierbei beschränke ich mich auf einige, für sein pädagogisches Wirken, wichtige Stationen.
Im Jahr 1920 eröffnete Prinz Max von Baden eine Schule im Schloss Salem am Bodensee. Kurt Hahn, der ein enger Vertrauter und Berater des Prinzen Max von Baden war, wurde die Leitung des Internates übertragen. An dieser Schule konnte Kurt Hahn endlich seine pädagogischen Ideen in die Tat umsetzen.[1]
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten musste Kurt Hahn aufgrund seiner jüdischen Herkunft und seiner gegen dem Nationalsozialismus gerichteten gelehrten Ideale, Deutschland im Jahre 1934 verlassen und emigrierte nach Großbritannien. Ohne lange Zeit vergehen zu lassen, gründete er in Gordonstoun die ‚British Salem School’ in Schottland. Hier verfeinerte und entwickelte weiter seine pädagogische Leitidee.
Nachdem Kurt Hahn außerdem noch die ersten SHOT TERM SCHOOLS mit den ersten OUTWARD BOUND Elementen gründete, wurde dann schließlich 1941 die erste OUTWARD BOUND School in Aberdovey (Wales) zusammen mit dem Reeder Lawrence Holt gegründet.
1946 entstand dann in London der OUTWARD BOUND TRUST (Konzern), mit der Aufgabe, dieses pädagogische Konzept national und international zu verbreiten.
Der aus Großbritannien stammende pädagogische Gedanke der SHORT TERM SCHOOLS wurde schließlich auch in Deutschland übernommen. Die ersten KURZZEITSCHULEN entstanden.
1951 wurde dann die „Deutsche Gesellschaft für Europäische Erziehung e.V.“ gegründet und es sollten Kurzschulen aufgebaut werden, die mit den OUTWARD BOUND Standardprogramm und Elementen arbeiteten. Daraufhin wurden folgende Einrichtungen in Deutschland eröffnet:
1952 Weißenhaus/Ostsee (inzwischen geschlossen), 1956 Baad/Kleinwalsertal, 1968 Berchtesgaden (inzwischen geschlossen), 1985 Travemünde/ auf dem Segelschulschiff Passat (inzwischen geschlossen), 1987 Hohegeiß/Harz, 1988 Königsburg/Schlei, Schloss Kröchlendorff und am ‚Schweriner See’. Weltweit gibt es inzwischen über 40 Einrichtungen, von Australien bis Simbabwe, von Singapur bis Kanada.
2.2 ‚Verfallserscheinungen’
Kurt Hahn verstand die Erziehung als eine Gegenkraft zu den Einflüssen einer ‚kranken’ Gesellschaft. Diese Gesellschaft übt auf den Menschen Einflüsse aus, die er mit ‚Verfallserscheinungen’ beschreibt: Verfall der menschlichen Teilnahme, der Sorgfalt, der Initiative und der körperlichen Tauglichkeit. Zwar sieht Kurt Hahn alte und junge Menschen von diesen Erscheinungen betroffen, doch nur bei Jugendlichen hat man die Möglichkeit eine Beeinflussung durch die Erziehung zu erreichen. Bei Menschen über dreißig Jahren beschreibt Kurt Hahn die Seele als so hart wie Gips.
Im folgenden werden die vier ‚Verfallserscheinungen’ oder Mängel näher erläutert, die dann in seinem Tun und Handeln den Ausgangspunkt bilden:
Mangel menschlicher Anteilnahme:
Darin sieht Kurt Hahn den schlimmsten Verfall. Schuld daran hat das moderne Leben und die neue Technik. Die Menschen entwickeln eine Hast, so dass keine Zeit mehr bleibt, intensive Erfahrungen, Gedanken oder Gefühle zu Ende zu denken oder wahrzunehmen. Dieses oberflächige Erleben neuer Eindrücke führt zum Verlust von Mitgefühl. Die Errichtung neuer Organisationen, Verwaltung, aufstellen von Verkehrsregeln und Gesetze entbinden den Menschen größtenteils von der persönlichen Verantwortung.
Mangel an Sorgsamkeit:
Auch dies ist eine Folge des modernen Lebens und dessen Hast. In einem schneller werdenden Leben bleibt keine Zeit fürs Detail. Unordnung und Nachlassen von Phantasie und Kreativität sind die Folgen. Auch durch den Niedergang des Handwerks durch die Zunahme der Industrialisierung wird der pflegliche Umgang mit den Dingen vernachlässigt. Gerade durch die Verdrängung des Handwerks durch die Industrialisierung geht diese Fähigkeit unter.
[...]
[1] vgl. Kapitel: 2.5 Elemente der Erlebnistherapie S. 7
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