Viele Studien haben bisher den Einfluss des sozioökonomischen Status‘ auf die Sterblichkeit untersucht und einen signifikanten Zusammenhang festgestellt (Adler 1994 et al.; Feinstein 1993; Kitagawa und Hauser 1973). In dieser Arbeit wird überprüft, welchen Einfluss das Einkommen auf die Sterblichkeit ausübt und welche Rolle insbesondere dabei der Aspekt der Gesundheitsversorgung spielt. Die Untersuchung dieses Zusammenhangs soll aufzeigen, ob eine nicht frei zugängliche Gesundheitsversorgung, wie sie in den USA anzutreffen ist, Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung hat. Da ein eingeschränkter Zugang zu einer ärztlichen Versorgung aufgrund eines nicht ausreichenden Einkommens womöglich dazu führt, dass Erkrankungen nicht oder nur eingeschränkt behandelt werden, wird geprüft, inwieweit die Gesundheit und damit die Sterbewahrscheinlichkeit u.a. durch ein Gesundheitssystem beeinträchtigt wird. Als Basisliteratur dient bei dieser Untersuchung eine Studie von Sullivan und von Wachter (2009) aus den USA, mit welcher in Kapitel 2 der Zusammenhang zwischen einer Entlassung und der Sterblichkeit analysiert wird. Die Autoren gehen der Frage nach, ob die entlassenen Personen im Vergleich zu den nicht entlassenen in den Jahren direkt nach der Kündigung eine höhere Sterbewahrscheinlichkeit aufweisen (Sullivan, von Wachter 2009: 1287). Dabei betrachten sie den Einkommensverlust, der aus der Entlassung resultiert, als möglichen Auslöser eines Effektes (Sullivan, von Wachter 2009: 1294). Allerdings besteht die Möglichkeit, dass durch eine Selektion bei der Entlassung eine erhöhte Sterblichkeit nicht als Folge, sondern als Ursache der Entlassung zu interpretieren ist (Sullivan und von Wachter 2009: 1277). Dieser zentrale Aspekt wird daher anschließend in Kapitel 3 umfassend überprüft, um eine Scheinkausalität auszuschließen. Dies erfolgt mithilfe einer logistischen Regressionsanalyse von Sullivan und von Wachter (2009) und einer Langzeitanalyse von Elkeles und Seifert (1993). Anschließend findet in Kapitel 4 eine ausführliche Untersuchung des Einflusses vom Einkommen auf die Sterblichkeit statt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Einfluss der Entlassung auf die Sterblichkeit.
- Prüfung der Selektions-Hypothese
- Die logistische Regressionsanalyse
- Die Langzeitanalyse
- Ergebnisse der Prüfung auf Selektion
- Kritische Beurteilung
- Kausalität zwischen Einkommen und Gesundheit
- Der negative Einfluss des Einkommens auf die Sterblichkeit
- Der positive Einfluss des Einkommens auf die Sterblichkeit
- Einkommen und Gesundheitsversorgung
- Zusammenfassung und Fazit.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss des Einkommens auf die Sterblichkeit und analysiert die Rolle der Gesundheitsversorgung in diesem Zusammenhang. Die Untersuchung zielt darauf ab, die Auswirkungen eines eingeschränkten Zugangs zu einer nicht frei zugänglichen Gesundheitsversorgung, wie sie in den USA anzutreffen ist, auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung aufzuzeigen.
- Der Einfluss von Einkommensverlusten, insbesondere durch Entlassungen, auf die Sterblichkeit
- Die Rolle der Selektions-Hypothese bei der Interpretation des Zusammenhangs zwischen Einkommen und Sterblichkeit
- Der negative Einfluss des Einkommens auf die Sterblichkeit und mögliche Ursachen dafür
- Der positive Einfluss des Einkommens auf die Sterblichkeit und die Rolle der Gesundheitsversorgung
- Die Bedeutung verschiedener Gesundheitssysteme im Kontext des Zusammenhangs zwischen Einkommen und Sterblichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 analysiert den Einfluss von Massenentlassungen auf die Sterblichkeit von Arbeitskräften in Pennsylvania. Sullivan und von Wachter (2009) zeigen, dass Erwerbslose in den Jahren direkt nach der Entlassung eine höhere Sterbewahrscheinlichkeit aufweisen und identifizieren den daraus resultierenden Einkommensverlust als Hauptursache. Kapitel 3 befasst sich mit der Überprüfung der Selektions-Hypothese, um eine Scheinkausalität zwischen Entlassung und Sterblichkeit auszuschließen. Kapitel 4 untersucht den Einfluss des Einkommens auf die Sterblichkeit und beleuchtet sowohl den negativen als auch den positiven Effekt. Dabei werden Studien betrachtet, die Hinweise darauf geben, ob der durch ein niedrigeres Einkommen eingeschränkte Zugang zu einer ärztlichen Versorgung einen Anteil des Einflusses auf die Sterbewahrscheinlichkeit ausmacht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Sterblichkeit, Einkommen, Gesundheitsversorgung, Selektions-Hypothese, Entlassung, Massenentlassung, Einkommensverlust, Gesundheitszustand, Gesundheitsversorgungssystem, USA, Job Displacement, Mortality, Social Security Administration.
- Quote paper
- Anja Catharina Jirjahlke (Author), 2011, Der Einfluss des Einkommens auf die Sterblichkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209783