„Obwohl wir zweifellos weder am Anfang eines neuen Zeitalters stehen noch am Ende eines alten, beginnen wir vielleicht das Zerbrechen dieses einst sicheren Raumes des Inneren zu erkennen, das Zertrennen einiger der Linien, die dieses Diagramm zusammengeschnürt haben, die Möglichkeit, dass wir, wenn wir schon die Existenzweisen, die für uns erfunden wurden, nicht aus der Welt schaffen können, zumindest ihre Selbstverständlichkeit erschüttern und anfangen können, uns in unterschiedlicher Weise selbst zu erfinden.“
Das Zitat spiegelt meine persönliche Motivation für das Verfassen dieser Arbeit wider. Ich wollte verstehen, was Michel Foucault dazu bewegte, das Subjekt und seine Bildung zur einzigen Konstante seiner langjährigen und vielschichtigen Arbeiten zu machen. Ich wollte verstehen, was er meint, wenn er uns sinngemäß dazu drängt, uns nicht auf diese oder jene Weise subjektivieren zu lassen. Ich wollte Foucaults Idee von Freiheit verstehen und habe deshalb eine Gruppe von Menschen als Interesse dieser Arbeit gewählt, deren Freiheit prekär erscheint. Gemeint sind EmpfängerInnen von Arbeitslosengeld II bzw. von Hartz IV. Die gouvernementale Perspektive soll dabei zur Analyse eines neoliberalen Zeitgeistes dienen, in den sowohl der bedürftige Arbeitslose als auch ein Unternehmer eingebunden sind. In der speziellen Subjektivierungsweise des Unternehmers werden Parallelen zum Arbeitslosen aufgedeckt und in der speziellen prekären Freiheit des Erwerbslosen Parallelen zu unser aller Freiheit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Konzept der Gouvernementalität
- (Neoliberale) Gouvernementalität der Gegenwart
- Geschichte der Gouvernementalität
- (Neoliberale) Gouvernementalität der Gegenwart
- Das Freiheitsdispositiv innerhalb neoliberaler Regierungsrationalität
- Neoliberale Subjektivierungsform (Das Unternehmerische Selbst)
- Anwendungsteil: Neoliberale Subjektivierungsform am Beispiel von Hartz IV und Ihre Auswirkungen
- Neoliberale Subjektivierung am Beispiel der Hartz-Reformen
- Die Hartz Kommission (Macht-Wissen-Komplex)
- Das Jobcenter als Dienstleistung (Machtbeziehungen und Herrschaftszustände)
- Kooperation unter Zwang (Herrschaftstechniken und Techniken des Selbst)
- Hegemoniale Subjektivierungsform und ihre Konsequenzen
- Gegenpart des Unternehmerischen Selbst
- Utopie der Konsequenzen
- Neoliberale Subjektivierung am Beispiel der Hartz-Reformen
- Schluss
- Anmerkungen
- Literaturverzeichnis
- Danksagung und Kommentar
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der gouvernementalen Perspektive und analysiert, wie sich die neoliberale Subjektivierungsform im Kontext der Hartz-Reformen manifestiert. Dabei wird untersucht, welche Macht-Wissen-Komplexe und Herrschaftstechniken im Spiel sind und wie diese die Freiheit von Arbeitslosengeld II-Empfängern beeinflussen. Der Fokus liegt auf der Analyse des Unternehmerischen Selbst und seinen Parallelen zum Arbeitslosen in einem neoliberalen Zeitgeist.
- Gouvernementalität und ihre Anwendung im Kontext der Hartz-Reformen
- Neoliberale Subjektivierungsform und ihre Auswirkungen auf Individuen
- Macht-Wissen-Komplexe und Herrschaftstechniken in der Arbeitslosenhilfe
- Das Konzept des Unternehmerischen Selbst und seine Relevanz im neoliberalen Kapitalismus
- Die prekäre Freiheit von Empfängern von Arbeitslosengeld II
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einführung in die Thematik und erläutert die Motivation hinter der Arbeit. Im zweiten Kapitel wird das Konzept der Gouvernementalität nach Foucault vorgestellt. Kapitel drei beleuchtet die (neoliberale) Gouvernementalität der Gegenwart und beleuchtet das Freiheitsdispositiv innerhalb neoliberaler Regierungsrationalität, sowie die neoliberale Subjektivierungsform. Der Anwendungsteil in Kapitel vier untersucht die neoliberale Subjektivierungsform am Beispiel der Hartz-Reformen und analysiert die Hartz-Kommission, das Jobcenter und die Kooperation unter Zwang. Das Kapitel beleuchtet auch die hegemoniale Subjektivierungsform und ihre Konsequenzen, einschließlich des Gegenparts zum Unternehmerischen Selbst und der Utopie der Konsequenzen. Der Fokus liegt auf der Analyse des Macht-Wissen-Komplexes, der Herrschaftstechniken und der Techniken des Selbst, die im Kontext der Arbeitslosengeld II-Reformen zum Tragen kommen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Konzepte der Gouvernementalität, Neoliberalismus, Subjektivierung, Macht-Wissen-Komplexe, Herrschaftstechniken, Techniken des Selbst, Freiheit, Arbeitslosengeld II, Hartz-Reformen, Unternehmerisches Selbst, Prekarisierung, und die Auswirkungen auf Individuen in einem neoliberalen Zeitgeist.
- Quote paper
- Martin Hesse (Author), 2011, Eine gouvernementale Analyse der Hartz-Reform. Das unternehmerische Selbst und sein prekäres Gegenstück, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210587