Measurement wothout theory - Die Kontroverse um die Phillips-Kurve


Term Paper, 2003

16 Pages, Grade: 1,5


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

I Einleitung

II Abkürzungen und Notation

1.Die originäre Phillips-Kurve
1.1. Die mathematische Beschreibung der Kurve
1.2. Der Abszissenschnitt - die „natürliche Rate der Arbeitslosigkeit“
1.3. Die Asymmetrie der Lohnsatzentwicklung

2. Die Modifikation der Kurve

3. „Wishful Thinking“- Die Kurve als politisches Instrument
3.1. Der Trade-off aus monetaristischer Sicht
3.1.2. Die Algebraische Erklärung
3.2. Die Phillips-Kurve in der Keynesschen Lehre

4. Die Annäherung an die Realität - die rationalen Erwartungen

5. Der Gewinn für die Makroökonomik

6. Fazit

Literaturverzeichnis

I Einleitung

Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit einem Aufsatz des neuseeländischen Ökonomen Arthur W. Phillips, der 1958 unter dem Titel: „The Relation between Unemployment and the Rate of Change of Money Wage Rates in the United Kingdom, 1861 - 1957“ in der Zeitschrift Economica erschien.

Um den Problemrahmen zu klären, wird der Leser am Beginn der Arbeit in das Thema eingeführt. Dazu wird die ursprüngliche Phillips-Kurve vorgestellt und analytisch „beleuchtet“.

Im Mittelpunkt des zweiten Abschnittes steht eine Modifikation der Kurve. Die Kenntnis dessen ist enorm wichtig, weil diese Veränderung eine zentrale Implikation hervorbrachte, die letztlich im Mittelpunkt jeglichen wissenschaftlichen Diskurses stand und bis heute steht.

Die beiden dann folgenden Abschnitte bringen dem Leser die eigentliche Kontroverse nahe. Um die jeweiligen Argumente und Standpunkte zu verdeutlichen, werden die Kausalketten der Diskussionsbeiträge verschiedener Autoren nachvollzogen.

Der letzte Abschnitt befasst sich mit der Frage welcher Nutzen nun aus der Kontroverse um die Phillips Kurve gezogen werden konnte. „Blitzlichtartig“ soll dem Leser, vorwiegend anhand von Zitaten, ein Überblick über verwendungsfähige Ergebnisse der jahrzehntelangen fachlichen Diskussion gegeben werden.

Den Abschluss der Arbeit bildet ein persönliches Fazit.

II Abkürzungen und Notation

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

- Punktgrößen (z.B. [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]) entsprechen den jeweiligen Ableitungen nach der Zeit

1.Die originäre Phillips-Kurve

Aus Mess- und Rechenwerten der knapp 100 jährigen Beobachtungsperiode erstellte Phillips mehrere Streudiagramme für verschiedene Zeitabschnitte. Die Daten fasste er anschließend, mittels mehrerer Regressionstechniken, zu einer Kurve[2] zusammen, welche seit dem Erscheinen seinen Namen trägt.

Die wichtigsten Charakteristika sind die hyperbolische Form, eine Nullstelle bei ca. 6% Arbeitslosenquote und die negative Steigung[3]. (Abbildung 1)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 - Die Kurve mit den Daten der Teilperiode 1861-1913[4]

Phillips Studie war vorwiegend empirischer Natur. Eine fundierte analytische Untermauerung seiner Ergebnisse fehlte. Er „... tendierte zu einer eher plausiblen und impressionistischen Interpretation seiner Kurve...“[5]. Vom direkt ablesbaren, inversen Zusammenhang zwischen Lohnänderungsrate und Arbeitslosigkeit und dessen Kausalität war er offensichtlich überzeugt, so dass er recht unkritisch konstatierte: „...the Rate of Change of money wage rates can be explained by the level of unemployment and the rate of change of unemployment”[6]

Offenbar hielt der amerikanische Wirtschaftsprofessor Richard G. Lipsey die Feststellung allein nicht für ausreichend. Er publizierte in der gleichen Zeitschrift im Jahre 1960 einen Artikel, der dem Zwecke analytischer Fundierung und der Bildung eines Modells diente. Die folgenden Ausführungen des Abschnittes beziehen sich vornehmlich auf diese Publikation.

1.1. Die mathematische Beschreibung der Kurve

Die Auswertung der empirischen Daten hatte gezeigt, dass „die Beziehung zwischen Lohnänderungen und Arbeitslosenrate eindeutig nicht-linearer Natur ist.“[7] Um die entstandene Kurve zu beschreiben, definierte Phillips die Lohnänderungsrate ([Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]) als abhängig von der Arbeitslosigkeit ( U ) und deren Änderungsrate.

Folgende Gleichung ergab sich

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] = a + bU + e [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] mit a, b > 0; e < 0 (à als Parameter) [8]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Mittels der Ausgangsfunktion war es Lipsey möglich, eine Korrelationsanalyse durchzuführen. Dabei stellte er fest, dass sich allein 80 Prozent der Ordinatenwerte ([Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] durch die Arbeitslosigkeit (U) und deren Änderungsrate ([Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] selbst erklären lassen.[9]

1.2. Der Abszissenschnitt - die „natürliche Rate der Arbeitslosigkeit“

Schon weiter oben wurde erwähnt, dass ein Charakteristikum der Phillips-Kurve der Abszissenschnitt bei ungefähr 6% ist. Aus dem Graphen ist unmittelbar abzulesen, dass an dieser Stelle die Änderung der Löhne stagniert, also Null ist. Das bedeutet:

Die Wirtschaft befindet sich in einem Zustand, in dem keine Notwendigkeit besteht, den Lohn zu erhöhen um neue Arbeitnehmer zu verpflichten. Genauso wenig gibt es Anlass zur Lohnsenkung und damit „Minderrekrutierung“ von Arbeitswilligen. Somit sind „...Arbeitsplätze für alle, die bei dem herrschenden Lohnsatz arbeiten wollen, vorhanden. Das ist nicht gleichbedeutend damit, daß man sagt, es ist niemand arbeitslos, sondern die Anzahl der Arbeitslosen entspricht der Anzahl der freien Stellen.“[10] Mit anderen Worten - es herrscht Vollbeschäftigung. Zu diesem Zeitpunkt bestehende Arbeitslosigkeit ist ausschließlich friktionell, das heißt sie resultiert aus den Suchzeiten freiwillig Arbeitsloser nach einem neuen Arbeitsplatz.

In der Fachwelt haben sich dafür die Termini „natürliche Rate der Arbeitslosigkeit“ oder NAIRU (N on A ccelerating I nflation R ate of U nemployment) etabliert.

[...]


[1] drastische Preisänderung aufgrund unvorhergesehener Ereignisse (z.B. Ölkrise in den siebziger Jahren)

[2] Zur Vorgehensweise Vgl. Richard G. Lipsey,: „The Relation between Unemployment and the Rate of Change of Money Wage Rates in the United Kingdom, (1862 - 1957): A further Analysis” in Ewald Nowotny, (Hrsg.): “Löhne, Preise, Beschäftigung” , Berlin 1974, S. 63ff.

[3] vgl. Bernhard Felderer/ Stefan Homburg: „Makroökonomik und Neue Makroökonomik“, 8. Auflage, Berlin 2003, S. 242

[4] Quelle: http://bus.uws.edu.au/Steve-Keen/Courses/ETM/Outline/2000.htm aus Arthur W. Phillips: “The Relation between Unemployment and the Rate of Change of Money Wage Rates in the United Kingdom, (1862 - 1957)” in Economica 25 , 1958

[5] Kurt W. Rothschild.: „The Phillips Curve And All That“, Scottish Journal of Political Economy (Scottish Economic Society), Vol. 18 (1971), S. 245-280 In E. Nowotny (Hrsg.): a.a.O. , S. 16

[6] Arthur W. Phillips.: “The Relation between Unemployment and the Rate of Change of Money Wage Rates in the United Kingdom, 1861 - 1957” in: Economica, 1958, S. 283 - 299.

[7] Kurt Rothschild W.: „The Phillips Curve And All That“, Scottish Journal of Political Economy (Scottish Economic Society), Vol. 18 (1971), S. 245-280 In Nowotny, E. (Hrsg.): a.a.O. , S. 16

[8] vgl. Kurt W. Rothschild: ebenda, S.16

[9] Vgl. Richard G. Lipsey.: a.a.O. in Nowotny E. : a.a.O. , S. 69f./S.85

[10] Richard G. Lipsey: a.a.O. S. 79

Excerpt out of 16 pages

Details

Title
Measurement wothout theory - Die Kontroverse um die Phillips-Kurve
College
Hamburg University of Ecomomy and Policy  (VWL)
Course
Makroökonomik
Grade
1,5
Author
Year
2003
Pages
16
Catalog Number
V21065
ISBN (eBook)
9783638247719
File size
717 KB
Language
German
Keywords
Measurement, Kontroverse, Phillips-Kurve, Makroökonomik
Quote paper
Gordon Peters (Author), 2003, Measurement wothout theory - Die Kontroverse um die Phillips-Kurve, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21065

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