Die Situation in der New Economy im Sommer 2000 machte deutlich, welchen Stellenwert die Unternehmensbewertung derzeit einnimmt. Immer wieder häuften sich Fusionen, Unternehmensübernahmen und Überbewertungen mit anschließenden Kurseinbrüchen. Diese Situation führte zu einer erneuten Diskussion über die Notwendigkeit neuer Bewertungsverfahren.
Die Unternehmensbewertung soll für Unternehmen und Unternehmensteile potentielle Preise bestimmen unter Berücksichtigung der zukünftigen Einflüsse und Erfolgspotentiale. Sämtliche Charakteristika der Unternehmen müssen hierbei abgebildet werden: wachsende Globalisierung, verkürzte Produktzyklen, Planungszeiträume mit negativem Cash Flow, unternehmerische Flexibilität, sehr hohe Dynamik des Kapitalmarktes sowie die Bedeutung immaterieller Vermögensgegenstände.
Seit einiger Zeit findet sich in der Literatur immer häufiger der Vorwurf wieder, dass traditionelle Verfahren der Investitionsrechnung nicht geeignet seien, den Gesamtwert des Unternehmens ausreichend für den subjektiven Betrachter darzustellen.
Die Analyse unterschiedliche Unternehmensbewertungsverfahren als Maßstab für den Shareholder Value ist das Ziel dieser Arbeit. Angesichts der veränderten Forderungen an die Unternehmen auf den Kapitalmärkten und der Vielzahl von Investitionsalternativen wird die Notwendigkeit der Orientierung am Unternehmenswert herausgestellt. Da der Unternehmenswert zudem in den Entscheidungsprozeß des Managements integriert wird, formuliert der Autor zunächst grundsätzliche Anforderungen an Bewertungsverfahren. Anhand einer kritischen Würdigung werden anschließend ausgewählte Bewertungsverfahren evaluiert. Diese Evaluation zeigt Vor- und Nachteile der unterschiedlichen - vorher definierten - Verfahrensklassen auf.
Es wird gezeigt, dass der Shareholder selbst wählen muss, welchen Nachteil der Bewertungsverfahren er bevorzugt. Die Wahl eines Bewertungsansatzes bedeuted zugleich die Wahl von Verfahrensgrenzen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 EINLEITUNG
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung
- 1.3 Gang der Untersuchung
- 2 GRUNDLAGEN DES SHAREHOLDER VALUE-KONZEPTES
- 2.1 Das Kalkül der Marktwertmaximierung
- 2.2 Der Shareholder Value als Unternehmensziel
- 2.3 Konkretisierung durch Value-Based Management
- 3 FUNKTIONALE UNTERNEHMENSBEWERTUNGSLEHRE
- 3.1 Anlässe und Zweck der Unternehmensbewertung
- 3.2 Die Bestimmung des Entscheidungswertes
- 3.3 Methodenvielfalt der Bewertungsverfahren
- 3.3.1 Summarische Bewertungsverfahren
- 3.3.2 Analytische Bewertungsverfahren
- 3.4 Zusammenfassung und Anforderungskatalog
- 3.4.1 Definition der Zielgröße
- 3.4.2 Adäquanz
- 3.4.3 Zeitliche Einbeziehung der Erfolgsgrößen
- 3.4.4 Flexibilität
- 3.4.5 Anwendungsbreite
- 3.4.6 Verdichtungsgrad
- 4 KONZEPTION UND EVALUATION DER BEWERTUNGSANSÄTZE
- 4.1 Gewinnorientierte Verfahren
- 4.1.1 Marktwert/Buchwert-Ansatz
- 4.1.2 Return on Investment
- 4.1.3 Evaluation und Würdigung der gewinnorientierten Verfahren
- 4.2 Residualbasierte Verfahren
- 4.2.1 Der Economic Value Added-Ansatz
- 4.2.2 Cash Flow Return on Investment-Ansatz
- 4.2.3 Evaluation und Würdigung der residualbasierten Bewertungsverfahren
- 4.3 Barwertbasierte Verfahren
- 4.3.1.1 Ertragswertverfahren
- 4.3.1.1.1 Konzeptionelle Darstellung
- 4.3.1.1.2 Definition der Erfolgsgröße
- 4.3.1.1.3 Prognose der Zukunftserfolge
- 4.3.1.1.4 Ermittlung des Kapitalisierungszinssatzes
- 4.3.1.2 Das Discounted Cash Flow-Verfahren
- 4.3.1.2.1 Konzeptionelle Darstellung der DCF-Methode
- 4.3.1.2.2 Weighted Average Cost of Capital
- 4.3.1.2.3 Equity-Approach
- 4.3.1.2.4 Entity-Approach
- 4.3.1.3 Realoptionsansatz
- 4.3.1.3.1 Flexibilität als Realoption
- 4.3.1.3.2 Übersicht finanzwirtschaftlicher Optionsbewertungsmodelle
- 4.3.1.3.3 Das Binomialmodell
- 4.3.1.3.4 Das Black/Scholes-Modell
- 4.3.2 Evaluation und Würdigung der barwertbasierten Verfahren
- 4.4 Analytische Bewertungsverfahren
- 4.4.1 Die Balanced Scorecard
- 4.4.2 Der Skandia Intellectual Capital Navigator
- 4.4.3 Intangible Asset Monitor
- 4.4.4 Evaluation und Würdigung der analytischen Bewertungsverfahren
- 4.5 Zusammenfassung der Evaluationsergebnisse
- 5 GANZHEITLICHE GEGENÜBERSTELLUNG DER VERFAHRENSKLASSEN
- 5.1 Gewinnorientierte Bewertungsverfahren
- 5.1.1 Bewertung und Vergleich
- 5.1.2 Schlussfolgerung für das Bewertungssubjekt
- 5.2 Barwertorientierte Bewertungsverfahren
- 5.2.1 Bewertung und Vergleich
- 5.2.2 Schlussfolgerung für das Bewertungssubjekt
- 5.3 Residualwertbasierte Bewertung
- 5.3.1 Bewertung und Vergleich
- 5.3.2 Schlussfolgerung für das Bewertungssubjekt
- 5.4 Analytischer Bewertungsverfahren
- 5.4.1 Bewertung und Vergleich
- 5.4.2 Schlussfolgerung für das Bewertungssubjekt
- 6 SCHLUSSBETRACHTUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Evaluation kennzahlengestützter Unternehmensbewertungsverfahren vor dem Hintergrund des Shareholder Value. Sie analysiert verschiedene Verfahren und deren Eignung zur Messung des Unternehmenswertes im Kontext der Shareholder Value-Philosophie.
- Das Shareholder Value-Konzept und dessen Implikationen für die Unternehmensbewertung
- Die verschiedenen Verfahren der Unternehmensbewertung: Gewinnorientierte, Residualbasierte, Barwertbasierte und Analytische Verfahren
- Die Evaluierung der Verfahren anhand von Kriterien wie Adäquanz, Zeitliche Einbeziehung der Erfolgsgrößen, Flexibilität, Anwendungsbreite und Verdichtungsgrad
- Die Gegenüberstellung der verschiedenen Verfahrensklassen und deren Eignung für die Messung des Unternehmenswertes
- Die Implikationen der Evaluation für die Praxis der Unternehmensbewertung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit führt in die Problemstellung ein, erläutert die Zielsetzung der Untersuchung und gibt einen Überblick über den Gang der Arbeit. Kapitel 2 befasst sich mit den Grundlagen des Shareholder Value-Konzeptes. Es erläutert das Kalkül der Marktwertmaximierung, definiert den Shareholder Value als Unternehmensziel und zeigt die Konkretisierung durch Value-Based Management auf. Das dritte Kapitel widmet sich der funktionalen Unternehmensbewertungslehre. Es beleuchtet Anlässe und Zweck der Unternehmensbewertung, beschreibt die Bestimmung des Entscheidungswertes und gibt einen Überblick über die Methodenvielfalt der Bewertungsverfahren. Die Zusammenfassung und der Anforderungskatalog in Kapitel 3 bilden die Grundlage für die Evaluation der verschiedenen Verfahren in den folgenden Kapiteln. Kapitel 4 analysiert verschiedene Bewertungsverfahren und deren Evaluation: Gewinnorientierte Verfahren, Residualbasierte Verfahren, Barwertbasierte Verfahren und Analytische Verfahren. Kapitel 5 stellt die verschiedenen Verfahrensklassen ganzheitlich gegenüber und bewertet deren Eignung für die Messung des Unternehmenswertes. Das letzte Kapitel fasst die Ergebnisse der Untersuchung zusammen und zieht Schlussfolgerungen für die Praxis der Unternehmensbewertung.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Shareholder Value, Unternehmensbewertung, Kennzahlengestützte Verfahren, Gewinnorientierte Verfahren, Residualbasierte Verfahren, Barwertbasierte Verfahren, Analytische Verfahren, Evaluation, Adäquanz, Flexibilität, Anwendungsbreite, Verdichtungsgrad, Entscheidungswert, Marktwertmaximierung.
- Quote paper
- Andre Wiedenhofer (Author), 2002, Evaluation kennzahlengestützter Unternehmensbewertungsverfahren vor dem Hintergrund des Shareholder-Values, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21068