Medienethische Analyse der Berichtserstattungen und Verwendung von ethischen Implikationen nach Funiok


Seminar Paper, 2010

20 Pages, Grade: 1

Anonymous


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Inhaltverzeichnis

1 Einleitung

2 Überblick über der Medienberichtserstattungen
2.1 „Jugendlicher begeht Selbstmord live im Internet 2008“
2.1.1 Verlauf des Ereignisses
2.1.2 Medienresonanz
2.2 „Kassiererin wegen 1,30 Euro entlassen 2008“
2.2.1 Verlauf des Ereignisses
2.2.2 Medienresonanz

3 Medienethische Analyse
3.1 Kurzer Exkurs in die Medienordnung der deutschen Republik
3.2 Marktversagen durch „Instrumentalisierung“ beim Meritorischem und öffentlichem Gut (Darstellung anhand der Zeitungen)
3.3 Gesetze bzw. Regelungen zur Wahrung der Privatsphäre
3.3.1 Vergleich der beiden Fälle auf inszenierte bzw. ungewollte Öffentlichkeit

4 Medialisierung
4.1 Internet als ein positives Medium
4.2 Internet als ein negatives Medium

5 Fazit

6 Verzeichnis
6.1 Abbildungsverzeichnis
6.2 Quellenverzeichnis.

1 Einleitung

Die Medien stehen für die meisten Menschen als ein vertrauenswürdiges Medium da. Demnach sind sehr viele davon überzeugt, stets die Wahrheit in den Nachrichten vorzufinden. Denn die Medien werden als ein meritorisches Gut, durch den Bund und Länder stets mit gut ausgearbeiteten Rahmenbedingung und Richtlinien geschützt sowie kontrolliert, angesehen.

Allerdings kann man in den vergangenen Jahren eine Entwicklung feststellen, die genau das Gegenteil von den Medien verkörpert. Demnach werden bei den Berichtserstattungen gewisse Richtlinien, beispielsweise Wahrung der Privatsphäre, vernachlässigt.

Des Weiteren ist auch ein Trend in unserer Gesellschaft zu verzeichnen, welches sich dahingehend bewegt, dass die Personen es selber inszenieren – sich in das „Rampenlicht“ zu stellen.

In der folgenden Arbeit werden zwei unterschiedliche, in den Medien stark diskutierten Fälle „Jugendlicher begeht Selbstmord live im Internet“ und „Kassiererin wegen 1,30 Euro entlassen“ miteinander verglichen. Im Fokus der Arbeit steht hierbei eine Analyse unter Verwendung von Funioks ethischen Implikationen. Im Verlauf soll anhand dessen festgestellt werden, ob und wie weit die medienethischen Grundsätze verletzt wurden oder die sich daraus gebildeten Folgen von den Betroffenen gewollt bzw. inszeniert wurden.

2 Überblick über der Medienberichtserstattungen

2.1 „Jugendlicher begeht Selbstmord live im Internet 2008“

2.1.1 Verlauf des Ereignisses

Am 21. und 22. November 2008 konnte man in allen deutschen Medien „Erschütterung über Selbstmord vor laufender Kamera"[1] oder „Selbstmord live im Internet“[2] hören, sehen und lesen.

Diese „erschütternde“ Nachricht verbreitete sich seit dem 20. November um die ganze Welt. Es handelte sich um den 19 jährigen Abraham Biggs aus Pembroke Pines im US-Bundesstaat Florida, der sich in der Nacht von 18. auf den 19. November, vor laufender Kamera, langsam das Leben nahm. Das Kuriose dabei war, dass er seinen Selbstmord bereits vor langer Zeit auf einer Internetseite für Bodybuilder angekündigt hatte, dieses aber niemand ernst genommen hatte. Am 18. November setzte er dann tatsächlich das lange Geplante in die Tat um. Abraham leitete von der Internetseite „Bodybuilder“ einen Link weiter zu Justin.tv. Über dieses Webportal kann man Live-Bilder von Webcameras senden und mit seinen Zuschauern kommunizieren. Es besteht auch eine weitere Option; und zwar können auch die Zuschauer untereinander diskutieren.

Abraham hat sich für den „Medikamenten-Tod“ entschieden. Er nahm Opiate und Benzodiazepin gleichzeitig in Übermengen ein, was zu einem unnatürlichen langsamen Tod führte. Diese verschreibungspflichtigen Medikamente bekam er von seinem Arzt ausgestellt, da er seit Jahren unter manisch depressiven Erkrankungen litt[3].

Während er die Tabletten langsam einnahm, wurde er von seinen Schaulustigen sogar verspottet, als Feigling bezeichnet. Er solle doch gefälligst mehr Medikamente einnehmen, um schneller zu sterben[4]. Erst nach zwölf Stunden, als einer der Schaulustigen es doch für keinen Fake hielt, alarmierte er den Moderator des Webportals. Worauf sofort die Polizei verständigt wurde. Allerdings kam auch diese zu spät. Der Heranwachsende verstarb bereits.

Die Verbliebenen waren nicht nur über Abrahams Tod entsetzt, sie waren es vielmehr über dessen Umstände. „Die Familie reagierte mit Entsetzen und Wut darauf,...“[5], berichtete Rasha Madkour in welt.de am 22. November 2008. Zudem zitierte Rasha Madkour die Schwester des Selbstmörders: „Das durfte nicht sein. Sie hatten Hits (Seitenaufrufe), sie hatten Zuschauer, und stundenlang passierte nichts.“ Allein die Aussage der Schwester zeigt auf, wie viel falsch gemacht wurde.

2.1.2 Medienresonanz

In der nachstehenden Tabelle kann man sehen, dass es zu dem Zeitpunkt des Selbstmordes von Abraham ein sehr starkes Medieninteresse gab. So wurde in Google das Wort Selbstmord mehr als doppelt so oft gesucht wie in den Monaten davor. Aus diesem Grund kann man erschließen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Tod von Abraham und dem Medieninteresse gab.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle:
http://www.google.com/trendsq=selbstmord&ctab=0&geo=de&geor=all&date=2008&sort=0

Abbildung 1: Google-Trends - Selbstmord 2008

Zieht man jedoch die Tabelle von 2009 heran, so kann festgestellt werden, dass 2009 die User ebenfalls im November am meisten das Wort „Selbstmord“ gesurft haben, obwohl zu dem Zeitpunkt kein Suizidfall oder ähnliches in den Medien diskutiert wurde.

An dieser Stelle eröffnet sich eine ganz andere Fragestellung. Diese wäre demnach, warum ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt sich so viele User über dieses Thema informieren oder diese Thematik im Internet aufsuchen? Glaubt man der Statistik von www.terrapie.de, so könnte man zumindest eine These aufstellen, warum ausgerechnet zu dieser Jahreszeit, das Interesse „Selbstmord“ bei den Usern so groß ist. Sehr viele Jugendliche „schotten“ sich im Winter von der Außenwelt ab, weil sie, psychologisch gesehen, während ihrer Pubertätsphase im Winter am häufigsten an Depressionen erkranken. Demnach „spielt ihre Gefühlswelt“ ihnen etwas vor und Heranwachsenden können letztendlich nicht mehr zwischen rational und emotional unterscheiden. Aus diesem Grund fallen die meisten Suizidversuche der Jugendliche in diese Jahreszeit. Bestes Beispiel dafür wäre Abraham.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Quelle:
http://www.google.com/trends?q=selbstmord&ctab=0&geo=de&geor=all&date=2009&sort=0
Abbildung 2: Google-Trends - Selbstmord 2009

Dass das Thema Selbstmord von Jugendlichen so aktuell wie noch nie zuvor ist, zeigt YouTube. Auf dieser Plattform kann man über 100 Kurzfilme zum Andenken von Jugendlichen vorfinden, die Selbstmord begangen haben. Ein Beispiel dafür ist das „Buillied to Death“, das bereits über 2,7 Mio. Mal angeklickt wurde. Man kann sogar beim „Text-Kommentarforum“ Beiträge vorfinden, die wenige Stunden alt sind[6]. Dieses lässt darauf schließen, dass das Thema „Suizidversuch bei Jugendlichen- Letzter Ausweg der Selbstverzweiflung und auf der Suche nach….“ nicht nur momentan aktuell ist, sondern auch in Zukunft uns stark beschäftigen wird.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle:
http://www.youtube.com/watch?v=gE5yINOn4N4&feature=related
Abbildung 3: Video - Als Andenken an Jugendliche, die sich das Leben nahmen

[...]


[1] http://www.welt.de/vermischtes/article2766582/Erschuetterung-ueber-Selbstmord-vor-laufender-Webcam.html

[2] http://www.bild.de/BILD/news/vermischtes/2008/11/21/teenager-veruebt-selbstmord/live-im-internet.html

[3] http://www.focus.de/panorama/welt/florida-selbstmord-live-im-internet_aid_350399.html

[4] http://computer.t-online.de/tragoedie-im-internet-jugendlicher-begeht-selbstmord-live-vor-webcam/id_16934282/index

[5] http://www.welt.de/vermischtes/article2766582/Erschuetterung-ueber-Selbstmord-vor-laufender-Webcam.html

[6] http://www.youtube.com/watch?v=gE5yINOn4N4&feature=related

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Details

Title
Medienethische Analyse der Berichtserstattungen und Verwendung von ethischen Implikationen nach Funiok
College
University of Applied Sciences München
Grade
1
Year
2010
Pages
20
Catalog Number
V211573
ISBN (eBook)
9783656409557
ISBN (Book)
9783656412007
File size
680 KB
Language
German
Keywords
Medien, Ethik, Medienordnung, Mediengesetzt, Medienlandschaft
Quote paper
Anonymous, 2010, Medienethische Analyse der Berichtserstattungen und Verwendung von ethischen Implikationen nach Funiok, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/211573

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