In den ersten Monaten des Jahres 2011 begann in der arabischen Welt das, was später als „Arabische Revolution“ oder „Arabischer Frühling“ überall auf der Welt durch die Medien bekannt werden sollte. Tunesier und Ägypter gingen als erste auf die Straßen ihrer Länder um die Diktaturen aufzubrechen, die sie schon jahrzehntelang beherrscht hatten, viele weitere Menschen in anderen Staaten folgten ihnen. Das Internet und besonders die sozialen Medien fanden in diesem Zusammenhang erstmals eine große Aufmerksamkeit; Besonders den Kommunikationsplattformen Facebook und Twitter, sowie dem arabischen Nachrichtensender Al Jazeera, der Film- und Audioaufnahmen von Bürgern einer breiten Masse zugänglich gemacht hat, werden häufig eine besondere Verantwortung an den Ereignissen zugesprochen. Welche Rolle haben soziale Medien während des Arabischen Frühlings eingenommen? Handelte es sich tatsächlich um eine, wie von Vielen behauptete, „Facebook Revolution“? Das Internet und seine modernen Kommunikationsmöglichkeiten haben sicherlich einen Eindruck darauf hinterlassen, wie auch Staaten sich verhalten und Politik gemacht wird, wie Geschäfte durchgeführt werden, wie Menschen miteinander kommunizieren. Der öffentliche Raum ist durch das Internet größer geworden, Interaktionen müssen nicht mehr persönlich stattfinden. Soziale Kreise, in denen Menschen sich bewegen, haben nun viel weniger Grenzen, in denen Menschen sich aufhalten und handeln können. Besonders in Gesellschaften, die unter Zensur und staatlicher Kontrolle leben, können soziale Medien in diesem Zusammenhang Kanäle schaffen, um Barrieren und Zensur zu umgehen und auch kritische Meinungen anonym und sicher auszudrücken. Das Ziel dieser Arbeit soll sein, ein besseres Verständnis dafür zu schaffen, welchen Einfluss soziale Medien bei den politischen und sozialen Entwicklungen der arabischen Welt hatten. Da die Geschehnisse in Ägypten besonders gut dokumentiert sind, werde ich mich speziell mit diesem Land beschäftigen. Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen, die zur Bedeutung sozialer Medien unterschiedliche Standpunkte annehmen, werden gegenübergestellt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Hintergründe des arabischen Frühlings in Ägypten
- Arbeit, Brot und freie Wahlen
- Medien(r)evolution in Ägypten
- Shabab Al-Facebook - Bild einer Generation
- Ägypten steht auf
- 18 Tage bis zum Fall Mubaraks - eine Chronik
- Soziale Medien als Werkzeug der Bewegung
- Mensch und Medien
- Medien, Raum und Lokalität
- Wir alle sind #Tharir - Medien und Gemeinschaft
- Neue Medien, neue Anführer?
- #OccupyEverywhere – Zwei Bewegungen im Vergleich
- Organisation
- Gemeinschaft
- Nutzung sozialer Medien
- Eine Facebook Revolution?
- "Everybody Can't Be Che Guevara"- Oder doch?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den Einfluss sozialer Medien auf den politischen Wandel in Ägypten während des Arabischen Frühlings. Ziel ist es, ein besseres Verständnis für die Rolle dieser Medien in der ägyptischen Gesellschaft und deren Nutzung in der Bewegung gegen das Regime von Hosni Mubarak zu erlangen. Dabei werden verschiedene wissenschaftliche Perspektiven gegenübergestellt, um ein umfassendes Bild der Ereignisse zu zeichnen.
- Die Bedeutung sozialer Medien im Kontext des Arabischen Frühlings in Ägypten
- Die Rolle von Facebook und Twitter als Instrumente der Mobilisierung und Kommunikation
- Die Rolle der "Shabab Al-Facebook" und ihrer digitalen Kompetenz
- Der Vergleich der ägyptischen Revolution mit anderen globalen Protestbewegungen
- Die Frage, ob es sich um eine "Facebook Revolution" handelte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Darstellung der Hintergründe des Arabischen Frühlings in Ägypten, wobei insbesondere die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Herausforderungen des Landes vor dem Aufstand beleuchtet werden. Die Entwicklung der Medienlandschaft in Ägypten wird ebenfalls untersucht, mit einem Fokus auf die Rolle der sozialen Medien.
Kapitel 2 widmet sich der Chronik der ägyptischen Revolution, beginnend mit den ersten Protesten und endend mit dem Sturz von Mubarak. Hier wird besonders auf die Nutzung sozialer Medien als Werkzeug der Bewegung und die Rolle der "Shabab Al-Facebook" eingegangen.
In Kapitel 3 wird die Interaktion von Mensch und Medien im Kontext der Revolution untersucht. Der Fokus liegt auf den Auswirkungen der Medien auf Raum und Lokalität, der Rolle der Medien in der Schaffung von Gemeinschaft und der Frage, ob neue Medien neue Anführer hervorbringen.
Kapitel 4 stellt einen Vergleich zwischen der ägyptischen Revolution und der "Occupy"-Bewegung an, wobei die Organisation, die Gemeinschaft und die Nutzung sozialer Medien in beiden Bewegungen betrachtet werden.
Das Kapitel "Eine Facebook Revolution?" beleuchtet die Frage, ob soziale Medien einen entscheidenden Einfluss auf den Verlauf der Revolution hatten.
Schlüsselwörter
Arabischer Frühling, Ägypten, soziale Medien, Facebook, Twitter, Shabab Al-Facebook, politische Revolution, Mobilisierung, Kommunikation, Medienlandschaft, Zensur, "Occupy"-Bewegung, Vergleich, Protestbewegung, politischer Wandel.
- Quote paper
- Katrin Hillenbrand (Author), 2013, Facebook Revolutions? Social Media und der politische Wandel in Ägypten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213151