Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
I. Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Szenario-Technik als Instrument der strategischen Prognose
2.1 Strategische Planung
2.2 Ursprung der Szenario-Technik
2.3 Definition der Szenario-Technik
2.4 Ablauf einer Szenarioanalyse
2.4.1 Der Szenario-Trichter
3 Anwendungsmöglichkeiten in Unternehmen, Vorteile und Probleme
3.1 Anwendung im Unternehmen dargestellt an Beispielen
3.1.1 Royal Dutch/Shell
3.1.2 Lego
3.2. Vorteile der Szenario-Technik
3.3 Nachteile der Szenario-Technik
4 Fazit
II. Literaturverzeichnis
I. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Der Szenario Trichter
1 Einleitung
Es kommt nicht darauf an,
die Zukunft vorauszusagen,
sondern darauf,
auf die Zukunft vorbereitet zu sein.
- Perikles[1]
Die Zukunft vorherzusagen ist wohl noch keinem Menschen verlässlich gelungen. Allerdings gibt es viele, die genau dies versuchen: Wahrsager, Traumdeuter oder auch sogenannte Hexen.
Doch kaum ein Unternehmer oder Manager würde sich auf derartige Prognosen verlassen und seinen Betrieb danach ausrichten.
Dennoch ist für ein Unternehmen das Wissen über die Zukunft bzw. mögliche Ereignisse in der Zukunft von nicht zu unterschätzender Bedeutung. An diesem Punkt setzt die Szenario-Technik an, die viel mehr ist als nur eine Voraussage über Zukünftiges. Mit Hilfe dieser Technik ist das möglich, worauf schon Perikles Wert gelegt hat: auf die Zukunft vorbereitet zu sein. Durch die Ausarbeitung von verschiedenen Szenarien und der Auseinandersetzung mit der Zukunft kann es einem Betrieb gelingen, sich auf die diese vorzubereiten, um bei Eintreffen einer der Situationen eine schnellere Handlungs- und Lösungsmacht zu haben.
Vor allem die Anwendung, aber auch Vorteile und Probleme der Szenario-Technik sollen in dieser Arbeit in anschaulicher Weise verdeutlicht werden.
2 Szenario-Technik als Instrument der
strategischen Prognose
Die Szenario-Technik als Instrument der strategischen Prognose sowie ihrer Anwendungsmöglichkeiten und Probleme im Unternehmenskontext wird im Folgenden analysiert.
2.1 Strategische Planung
„Strategische Planung ist ein informationsverarbeitender Prozess zur Abstimmung von Anforderungen der Umwelt mit den Potenzialen des Unternehmens in der Absicht, mit Hilfe von Strategien den langfristigen Erfolg zu sichern.“ [2]
Damit ein erfolgreiches Bestehen auf dem Markt gesichert ist, ist es notwendig die Unternehmensumwelt genau zu kennen. Hierbei spielen vor allem die Erfassung der Veränderungen im Umfeld und den Märkten und die darauffolgende Strategiebildung eine wichtige Rolle.[3]
Eine ebensogroße Rolle spielt aber auch die Entwicklung des eigenen Unternehmens und die damit zusammenhängende Planung wichtiger Zielgrößen für den Betrieb. Zur Unterstützung bei der Planung haben sich verschiedene Modelle im Verlauf der Zeit entwickelt, mit denen „die Ausrichtung des Gesamtunternehmens“[4] bestimmt werden kann.
Ein Instrument der strategischen Prognose in Unternehmen ist die Szenario-Technik, die im Weiteren näher beleuchtet wird.
2.2 Ursprung der Szenario-Technik
Die Anfänge der Technik werden Herman Kahn und der RAND Corporation zugeschrieben, die diese in den 1950 Jahren unter dem Namen „future-now“ thinking entwickelt haben.[5]
Ursprünglich wurde sie für den militärischen Bereich genutzt, zur Aus- und Weiterbildung der Soldaten und um die Aussichten möglicher Kriegsstrategien gegeneinander abzuwägen.[6]
Nachdem Kahn nach seinem Ausstieg aus der RAND Corporation das Hudson Institut in den 1960er Jahren zusammen mit anderen Wissenschaftlern gegründet hatte, übertrug er die Szenario-Analyse auch auf andere Bereiche. In den 1970er Jahren übernahmen dann auch mehrere Unternehmen die Szenario-Technik als Planungsinstrument zur strategischen Ausrichtung ihres Unternehmens. Der Vorreiter der Unternehmen auf diesem Gebiet war Royal Dutch/Shell.[7]
„Shell gilt unter Szenariotechnikern als Pionier. Schon in den Siebzigerjahren hatte der Konzern eine plötzliche Angebotsdrosselung am Rohölmarkt durchgespielt und wurde deshalb von der damaligen Ölkrise nicht unvorbereitet getroffen.“[8]
Das einstige „future-now“-thinking hat sich im Lauf der Jahre von einem Vorgehen im militärischen Umfeld weiterentwickelt zu einer Methode die auch heute auf Unternehmen und deren Umfeld anwendbar ist.
2.3 Definition der Szenario-Technik
„Ein Szenario ist […] eine allgemeinverständliche Beschreibung einer möglichen Situation in der Zukunft, die auf einem komplexen Netz von Einflussfaktoren beruht. Ein Szenario kann darüber hinaus die Darstellung einer Entwicklung enthalten, die aus der Gegenwart zu dieser Situation führt. Die Gesamtheit alternativer Szenarien beschreibt den Zukunftsraum.“[9]
Die Szenario-Technik nutzt diese Beschreibungen möglicher Zukünfte, um aus den Alternativen der entwickelten Szenarios strategische Maßnahmen für das Unternehmen abzuleiten.
Dabei verdecken Szenarien im Gegensatz zu Vorraussagen und Visionen keine Risiken sondern decken diese im besten Falle auf, um somit ein erfolgreiches Risikomanagement zu ermöglichen.[10]
Die Szenario-Analyse hat sich dadurch als eine „eigenständige Methode der strategischen Frühaufklärung etabliert, die sowohl quantitative als auch qualitative Informationen verarbeitet.“[11]
2.4 Ablauf einer Szenarioanalyse
Der Ablauf der Szenario-Analyse ist in acht Teilschritte untergliedert, die im Folgenden erläutert werden.
1. Aufgabenanalyse
Der erste Schritt ist sozusagen die Vorbereitungsphase der Analyse. Hier wird das zu bearbeitende Problemfeld definiert und abgegrenzt. Der aktuelle Stand des Problems, bzw. des Themas wird beschrieben und festgehalten.[12]
„Mit dem Abschluss dieser Phase muss das Problem umfassend beschrieben sein, denn diese Beschreibung stellt die Basis für die zu entwerfenden Szenarien dar und muss zuverlässig und stimmig sein.“[13]
2. Einflussanalyse
In dieser Phase werden die verschiedenen Einflussgrößen und deren Wirkung und Wirkungsintensität auf den Themenkomplex analysiert[14], z.B. mit Hilfe der so genannten „Vernetzungsmatrix“.[15]
Es werden alle Bereiche geklärt, die Einfluss auf das Untersuchungsfeld haben, damit man die entsprechenden Einflussfaktoren anhand ihrer Stärke und ihrer Auswirkung für die Untersuchung bewerten kann.[16]
Einflussfaktoren sind z.B. anfallende Kosten für einen Bereich, also Faktoren, die leicht gemessen werden können.
[...]
[1] Perikles, Zitat, http://www.aphorismen.de/display_aphorismen.php?search=9&sav=2936&hash=ec7f346604f518906d35ef0492709f78, am 19.04.2011
[2] Bea, F.X.; Haas, J.: Strategisches Management, 3. Auflage, Stuttgart: Lucius&Lucius, 2001, S. 44.
[3] Vgl. Hungenberg, H.: Strategisches Management in Unternehmen, Wiesbaden: Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, 2000, S. 46.
[4] Ebenda.
[5] Vgl. Lindgren, M.; Bandhold, H.: Scenario Planning, The Link between Future and Strategy, Revised and Updated Edition, London: Palgrave Macmillan, 2009, S. 37.
[6] Vgl. o.V. : Das Szenario, www.arbeitslehre.uni-wuerzburg.de/uploads/media/Szenario_01.doc, am 27.04.2011, S. 1.
[7] Vgl. Lindgren, M.; Bandhold, H.: Scenario Planning, a.a.O., S. 37f.
[8] Leendertse, J.: Masterplan für unsichere Zeiten, 08.04.2009, http://www.wiwo.de/unternehmen-maerkte/masterplan-fuer-unsichere-zeiten-392961/3/, am 27.04.2011
[9] ScMI Ag: Der „Szenario“-Begriff, http://www.szenario.com/, am 27.04.2011
[10] Vgl. Lindgren, M.; Bandhold, H.: Scenario Planning, a.a.O., S. 22.
[11] Simon, H.; von der Gathen, A.: Das große Handbuch der Strategieinstrumente, Wie Sie die unternehmerische und gesellschaftliche Zukunft planen und gestalten, Erlangen: Publicis Corporate Publishing, 2007, S. 82.
[12] Vgl. Geschka & Partner: Einführung in die Szenariotechnik, http://geschka.de/fileadmin/download/Szenario_Einfuehrung.pdf, am 28.04.2011, S.4.
[13] Schmitz: Szenariotechnik, http://www.kinderpolitik.de/methodendatenbank/funktionen/methode.php?ID=275, am 28.04.2011.
[14] Vgl. Geschka: http://geschka.de/fileadmin/download/Szenario_Einfuehrung.pdf , S.4.
[15] o.V., Szenario-Technik: http://widawiki.wiso.uni-dortmund.de/index.php/Szenario-Technik, am 28.04.2011.
[16] Can, E.; Creutz, P. et al.: Szenariotechnik, http://www.sw-cremer.de/downloads/szenariotechnik.pdf, am 03.05.2011.