In der vorliegenden Arbeit soll am Beispiel des IfK-DNN-Barometers beschrieben werden, wie eine Umstellung von einer traditionellen Telefonumfrage auf eine internetbasierte Methode ablaufen kann. Dazu werden zunächst die Eigenschaften von Umfragen im speziellen Kommunikationsraum Internet dargestellt und die daraus resultierenden Vor- und Nachteile erläutert. Im zweiten Teil wird das Augenmerk auf den Prozess der Stichprobenziehung gelegt. Die Diskussion der unterschiedlichen Verfahren, einschließlich ihrer Schwächen und ihrer Stärken, führt dann schlussendlich zum dritten Teil, in dem das konkrete Konzept eines Online-Access-Panels beschrieben wird.
Die Umfrageforschung im Internet ist längst kein von altehrwürdigen Professoren belächeltes Stiefkind der Empirie mehr, in dem lediglich ein paar progressive Pioniere methodische Forschung betreiben. Insbesondere in Europa und im deutschsprachigen Raum wurde die Onlineforschung sukzessiv vorangetrieben und institutionalisiert. So waren die deutschen Marktforschungsverbände, allen voran der Arbeitskreis Deutscher Marktforschungsinstitute (ADM) und die Deutsche Gesellschaft für Online-Forschung (DGOF) in wesentlichen Teilen an der Gestaltung einer entsprechenden ISO-Richtlinie zur Rekrutierung und Pflege sogenannter Online-Access-Panels (DIN ISO 26362) beteiligt.
Ein genauerer Blick auf die umfragebasierte Forschung macht deutlich, dass den Empirikern aller Fachrichtungen im Grunde auch keine andere Wahl bleibt. Es wird nicht nur zunehmend schwieriger, sondern auch immer teurer, gute Ausschöpfungsquoten bei Forschungsprojekten zu erzielen, die beispielsweise auf telefonischer Befragung basieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung & Standortbestimmung
- 1.1. Die Herausforderungen traditioneller Umfragen
- 1.2. Die Onlineforschung: Ein neuer Weg in der Empirie
- 1.3. Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- 2. Onlinebefragungen
- 2.1. Begrifflichkeiten
- 2.2. Definition „Onlinebefragung“
- 2.3. Eigenschaften von Onlinebefragungen
- 2.3.1. Asynchronität
- 2.3.2. Alokalität
- 2.3.3. Automatisierbarkeit
- 2.3.4. Dokumentierbarkeit
- 2.3.5. Objektivität
- 2.3.6. Flexibilität
- 2.3.7. Ökonomie
- 2.4. Methodeneffekte bei Internetbefragungen
- 3. Stichprobenziehung im Internet
- 3.1. Probleme bei der Stichprobenziehung im Internet
- 3.1.1. Undercoverage und der Digital Divide
- 3.1.2. Nicht definierbare Auswahlgesamtheit
- 3.1.3. Overcoverage
- 3.2. Verfahren der Stichprobenziehung im Internet
- 3.2.1. Nichtprobabilistische Auswahlverfahren
- 3.2.1.1. Selbstselektion
- 3.2.1.2. nichtprobabilistische E-Mail-Verfahren
- 3.2.2. Probabilistische Auswahlverfahren
- 3.2.2.1. Intercept-Befragungen
- 3.2.2.2. Stichprobenziehung in E-Mail-Listen mit geschlossenem Teilnehmerkreis
- 3.2.2.3. Stichprobenziehung mittels Medienbruch
- 3.2.3. Konzept einer Mixed-Mode-Rekrutierung
- 4. Online-Access-Panels
- 4.1. Abgrenzung: Panel - Online-Access-Panel
- 4.1.1. Stärken des Panelmodus und ihre Übertragbarkeit in ein Online-Access-Panel
- 4.1.2. Schwächen des Panelmodus und deren Wirksamkeit im Online-Access-Panel
- 4.2. Merkmalsdimensionen und Typen von Online-Panels und Einordnung des IfK-Online-Access-Panels
- 4.3. Das Online-Access-Panel zum IfK-DNN-Barometer
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, wie eine traditionelle telefonische Umfrage, am Beispiel des IfK-DNN-Barometers, auf eine internetbasierte Methode umgestellt werden kann. Dabei werden zunächst die Eigenschaften von Umfragen im speziellen Kommunikationsraum Internet dargestellt und die daraus resultierenden Vor- und Nachteile erläutert. Anschließend wird der Prozess der Stichprobenziehung im Internet beleuchtet. Die Diskussion der unterschiedlichen Verfahren, einschließlich ihrer Schwächen und Stärken, führt schließlich zum Konzept eines Online-Access-Panels, das im dritten Teil näher beschrieben wird. Nach einer Begriffsbestimmung und einer Differenzierung zum klassischen Panelansatz werden verschiedene Typologien von Online-Panels vorgestellt und erläutert. Der Aufbau des IfK-DNN-Barometers sowie erste daraus gewonnene Daten unterlegen die theoretischen Fakten mit praktischen Beispielen. Im letzten Teil wird schließlich mit einer kurzen Übersicht über die Problematik der Responseraten, der repräsentativen Gewichtung und der Panelpflege ein Ausblick in die Zukunft des Online-Access-Panels gegeben.
- Die Herausforderungen traditioneller Umfragen im Kontext der digitalen Transformation
- Die Chancen und Risiken von Onlinebefragungen für die Umfrageforschung
- Die spezifischen Herausforderungen der Stichprobenziehung im Internet, insbesondere der Digital Divide
- Das Konzept und die Anwendung von Online-Access-Panels als Instrument der Umfrageforschung
- Die Bedeutung von Panelpflege und Gewichtungsverfahren für die Repräsentativität und Qualität von Onlinebefragungen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beleuchtet den Wandel der Umfrageforschung im Kontext der digitalen Transformation. Der Rückgang der Ausschöpfungsquoten bei traditionellen Telefonbefragungen wird durch die steigende Verbreitung von Mobiltelefonen und dem Internet, sowie den steigenden Nutzung von Anrufbeantwortern und die Möglichkeit der Blockierung unbekannter Nummern erklärt. Die Arbeit fokussiert auf die Umstellung vom traditionellen Telefon- auf eine internetbasierte Befragungsmethode, am Beispiel des IfK-DNN-Barometers.
Kapitel 2 befasst sich mit den Eigenschaften von Onlinebefragungen und deren Auswirkungen auf die Umfrageforschung. Dabei werden sieben Merkmalsdimensionen vorgestellt: Asynchronität, Alokalität, Automatisierbarkeit, Dokumentierbarkeit, Objektivität, Flexibilität und Ökonomie. Es werden die Vorteile von Onlinebefragungen im Vergleich zu traditionellen Methoden wie Telefon- oder Haustürbefragungen, aber auch die Herausforderungen im Kontext von Stichprobenziehung und Datenqualität diskutiert.
Kapitel 3 thematisiert die Herausforderungen der Stichprobenziehung im Internet. Der Digital Divide und die fehlende definierbare Auswahlgesamtheit stellen zentrale Probleme dar, die zu Verzerrungen in der Stichprobe führen können. Es werden verschiedene Verfahren der Stichprobenziehung im Internet, sowohl nichtprobabilistische als auch probabilistische, vorgestellt und deren Stärken und Schwächen analysiert. Das Konzept einer Mixed-Mode-Rekrutierung, bei der Teilnehmer durch eine repräsentative Rekrutierung außerhalb des Internets, beispielsweise durch RDD-basierte Zufallsstichproben, gewonnen werden, bietet eine mögliche Lösung für die Herausforderungen der Stichprobenziehung im Internet.
Kapitel 4 widmet sich dem Konzept von Online-Access-Panels. Die Unterschiede zwischen einem traditionellen Panel und einem Online-Access-Panel werden erläutert und die spezifischen Stärken und Schwächen beider Forschungsdesigns beleuchtet. Es werden verschiedene Typologien von Online-Panels vorgestellt und das Online-Access-Panel des IfK-DNN-Barometers anhand der verschiedenen Merkmalsdimensionen eingeordnet. Die Umsetzung des Online-Access-Panels für das IfK-DNN-Barometer wird anhand von praktischen Beispielen beschrieben.
Schlüsselwörter
Onlinebefragung, Online-Access-Panel, Digital Divide, Stichprobenziehung, Repräsentativität, Panelmortalität, Responseraten, Gewichtungsverfahren, IfK-DNN-Barometer
- Citation du texte
- Julia Hoffmann (Auteur), 2011, Klick statt Klingel. Umstellung einer telefonischen Umfrage auf eine Befragung mittels Online-Access-Panel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215885