Ist der Mensch wirklich in der Lage freie Entscheidungen nach dem Prinzip der Rationalität zu treffen? Besteht die Möglichkeit, dass die Freiheit des Willens tatsächlich nur eine Illusion ist? Und wenn Individuen tatsächlich unter der Annahme der Freiheit Alternativen abwägen, unterliegen sie dabei ständig dem Zwang des Rationalitätsprinzips oder werden sie durch Emotionen geleitet? Die Bewerbung um die Ausrichtung der Spiele 2012 stellt eine strategische Standortentscheidung dar. Ist es denkbar, dass die Unfähigkeit des einzelnen Menschen reale Entscheidungssituation auf Grund ihrer Komplexität vollständig zu erfassen und durch rationales Denken optimal zu lösen, strategische Standortbewertungen beeinflusst?
Diese Arbeit gibt einen Überblick über strategische Standortentscheidungen und ökonomischen Implikationen am Fallbeispiel der Olympischen Spiele. Angefangen beim kleinsten Glied der Entscheidungskette, dem einzelnen Menschen, führt diese Abhandlung durch die Komplexität der Thematik der Standorttheorie, gibt einen Einblick in das verschachtelten Organisationsgeflecht, welches hinter diesem Großereignis steht, und lässt den Leser in die Faszination der Olympischen Spiele eintauchen.
Die Bewerbung um die Ausrichtung der Spiele 2012 war für Deutschland das olympische Topthema. Den "Wettstreit der Städte um die Olympischen Spiele" gab es schon immer, jedoch sind die strategischen, organisatorischen und wirtschaftlichen Hintergründe komplizierter und umfangreicher geworden. Auf Grund diverser Veränderungen stellte ich mir die Fragen: Warum bewerben sich deutsche Städte für die Olympischen Spiele?
Die Olympischen Spiele haben sich im Laufe der Zeit zu einem Großereignis entwickelt, dass der jeweiligen Ausrichterstadt die Möglichkeit bietet im Mittelpunkt des Weltgeschehens zu stehen. Seit den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit in Athen 1896 erfuhren die Spiele große Veränderungen in politischer aber auch in ökonomischer Hinsicht. Grund genug, um einen Einblick in die Olympischen Spiele 1936 in Berlin und 1972 in München zu geben.
Im weiteren Verlauf beschäftige ich mich mit den Auswahlverfahren für den gesamten nationalen und internationalen Bewerbungsprozess und untersuche Bewertungskriterien, Methoden, Verfahren, Regeln und Pflichten von der „Applicant City“ bis zur „Candidate City“ Phase. Abschließend nehme ich eine Analyse der Auswirkungen der Olympischen Spiele auf die volkswirtschaftliche Situation der Austragungsstadt vor.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. ENTSCHEIDUNG UND RATIONALITÄT
- 2.1. Rationalität
- 2.1.1. Rationalität im ökonomischen Sinn
- 2.2. Entscheidungen
- 2.2.1. Einblicke in die Konfliktpsychologie
- 2.2.2. Entscheidungsmodelle
- 2.2.3.1. Normative Theorie
- 2.2.3.2. Deskriptive Theorie
- 2.2.3.3. Explikative Theorie
- 2.2.3.4. Präskriptive Theorie
- 2.2.4. Statistische Entscheidungsmodelle
- 2.2.4.1. Subjektiver und objektiver Wert
- 2.2.4.2. Subjektive und objektive Wahrscheinlichkeit
- 2.2.4.3. Das SEU - Modell
- 2.3. Schwächen menschlichen Entscheidungsverhalten
- 2.3.1. Heuristiken zur Komplexitätsreduzierung
- 2.3.1.1. Vereinfachungen
- 2.3.1.2. Mental acconting
- 2.3.1.3. Verfügbarkeitsheuristik
- 2.3.1.4. Vernachlässigung von Informationen
- 2.3.2. Urteilsfindung
- 2.3.3. Wahrnehmungs- und Bewertungsschwächen
- 2.3.3.1. Relative Bewertung
- 2.3.3.2. Kognitive Dissonanz
- 2.3.3.3. Das Kontrollmotiv
- 2.4. Fazit
- 3. STANDORTENTSCHEIDUNGEN
- 3.1. Einführung in die Standortproblematik
- 3.1.1. Wirtschaftsstandort Deutschland
- 3.1.2. Begriffliche Grundlagen von Standortentscheidungen
- 3.2. Standortentscheidungsprozesse
- 3.2.1. Standortakteure
- 3.2.2. Phasen der Entscheidungsfindung
- 3.2.2.1. Standortprobleme
- 3.2.2.2. Standortsuche und Informationsbeschaffung
- 3.2.2.3. Standortbewertung und Standortauswahl
- 3.3. Standortanalyse
- 3.3.1. Strategische Standortanalyse
- 3.3.1.1. SWOT Analyse
- 3.3.2. Methoden der Standortanalyse
- 3.3.2.1. Standortpotentialanalyse
- 3.3.2.2. Konkurrenz-, Markt- und Umfeldanalyse
- 3.3.2.3. Portfolioanalyse
- 3.4. Standortmarketing
- 3.4.1. Entwicklung von Standortmarketing – Konzeptionen
- 3.4.2. Instrumente des Standortmarketing
- 3.4.3. Strategien zur Standortverbesserungen
- 3.4.3.1. Stadtgestaltung
- 3.4.3.2. Infrastrukturen
- 3.4.3.3. Dienstleistungen
- 3.4.3.4. Attraktionen
- 3.5. Imageentwurf eines Standortes
- 3.5.1. Vorgehensweise der Imagebestimmung
- 3.5.2. Instrumente der Imageverbreitung
- 3.5.2.1. Slogans und visuelle Symbole
- 3.5.2.2. Werbung und Direktmarketing
- 3.5.2.3. Verkaufsförderung und Public Relation
- 3.5.2.4. sonstige Instrumente
- 4. EINFÜHRUNG – FASZINATION OLYMPISCHE SPIELE
- 4.1. Entscheidungsträger gemäß der Olympischen Charta
- 4.1.1. Das Internationale Olympische Komitee
- 4.1.2. Das Nationale Olympische Komitee
- 4.1.2.1. Aufbau des NOK
- 4.1.2.2. Aufgaben
- 4.1.3. Das Organisationskomitee
- 4.2. Die Olympischen Spiele in Deutschland
- 4.2.1. Die Olympischen Spiele 1936 in Berlin
- 4.2.2. Die Olympischen Spiele 1972 in München
- 4.2.2.1. Die Bewerbung
- 4.2.2.2. Die Organisation und Finanzierung
- 4.2.2.3. Bauten und Infrastruktur
- 4.2.2.4. Personal, Werbung und Öffentlichkeit
- 4.2.2.5. Nachnutzung
- 4.3. Olympische Spiele in Deutschland - „Rationale“ Standortentscheidung?
- 5. DIE BEWERBUNG FÜR DIE OLYMPISCHEN SPIELE 2012
- 5.1. Die nationale Evaluierung
- 5.1.1. Methode und Vorgehen
- 5.1.2. Darstellung des Evaluierungssystems
- 5.1.3. Vorstellung der Bewerber
- 5.1.4. Ergebnisse der Evaluierung
- 5.1.4.1. Kriterium „Unterstützung und Öffentliche Meinung“
- 5.1.4.2. Kriterium „Allgemeine - und Sportinfrastruktur“
- 5.1.4.3. Kriterium „Olympisches Dorf und Umwelt“
- 5.1.4.4. Kriterium „Beherbergung und Transport“
- 5.1.4.6. Kriterium „Bewerbungskonzept und Regionaler Sport“
- 5.1.4.5. Kriterium „Großereignisse und Finanzierung“
- 5.1.4.7. Kriterium „Kulturprogramm und Jugendlager“
- 5.1.4.8. Kriterium „Paralympics und Reason Why“
- 5.1.4.9. Kriterium „Leitmotiv“
- 5.1.5. Leipzig macht das Rennen in Deutschland – Eine rationale Entscheidung?
- 5.2. „Applicant City“ Phase
- 5.3. „Candidate City“ Phase
- 5.4. Die Internationale Konkurrenz
- 6. ÖKONOMISCHE ASPEKTE DER OLYMPISCHEN SPIELE
- 6.1. Verdrängungseffekte
- 6.2. Einkommenseffekte
- 6.3. Beschäftigungseffekte
- 6.4. Preisniveauänderungen
- 6.5. Intangible Effekte
- 6.6. Zusammenfassung
- 7. AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit den theoretischen Grundlagen und ökonomischen Implikationen strategischer Entscheidungen am Beispiel der Olympischen Spiele in Deutschland. Sie analysiert die Entscheidungsfindungsprozesse, die hinter der Bewerbung um die Ausrichtung der Spiele stehen, und untersucht, welche Faktoren bei der Auswahl einer Stadt als Austragungsort eine Rolle spielen.
- Die Rolle von Rationalität und Entscheidungsverhalten im Kontext von Standortentscheidungen.
- Die Bedeutung der Standorttheorie für die Auswahl von Austragungsorten für Großveranstaltungen.
- Die ökonomischen Auswirkungen der Olympischen Spiele auf den Austragungsort.
- Die Herausforderungen und Chancen der Bewerbung um die Olympischen Spiele.
- Die Analyse der Bewerbung um die Olympischen Spiele 2012 in Deutschland.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik der Entscheidungsfindung und Rationalität, wobei die Schwächen menschlichen Entscheidungsverhaltens beleuchtet werden. Anschließend wird die Standorttheorie im Detail erläutert, um die Kriterien für die Auswahl von Austragungsorten für Großveranstaltungen wie die Olympischen Spiele zu verdeutlichen.
Im weiteren Verlauf wird die Geschichte der Olympischen Spiele in Deutschland beleuchtet und die Bewerbung um die Spiele 2012 in Deutschland im Detail analysiert. Zum Schluss werden die ökonomischen Auswirkungen der Olympischen Spiele auf den Austragungsort behandelt, wobei die verschiedenen Effekte wie Beschäftigungseffekte und Preisniveauänderungen untersucht werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Entscheidungsfindung, Rationalität, Standorttheorie, Olympische Spiele, Bewerbung, ökonomische Implikationen, Standortentscheidungen, Großveranstaltungen, Deutschland.
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- Andrea Malecki (Autor), 2003, Theoretische Grundlagen und ökonomische Implikationen strategischer Entscheidungen am Beispiel der Olympischen Spiele in Deutschland, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21928